Veer und Zaara - Die Legende einer Liebe
Vertrieb: Rapid Eye Movies
Laufzeit: ca. 185 Min.
Regionalcode: 2
Bildformat: 1,85:1 anamorph
Sprache(n): Deutsch (Dolby Digital), Hindi (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Freigabe ab: ab 6 Jahren
Regie: Yash Chopra
Darsteller: Shahrukh Khan, Preity Zinta, Rani Mukherjee, Amitabh Bachchan
Film:
Der Inder Veer Pratap Singh sitzt seit 22 Jahren in einem pakistanischen Gefängnis und hat in all der Zeit kein Wort gesprochen. Erst als sich die junge Anwältin Saamiya seines Falles annimmt, bricht er sein Schweigen. Veer erzählt ihr, wie er als Rettungsflieger bei einem Busunfall die Pakistanerin Zaara rettet und sich augenblicklich in sie verliebt. Die junge Frau befindet sich eigenmächtig auf dem Weg nach Indien, da sie ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter versprochen hat, dort ihre Asche zu verstreuen. Er entschließt sich, Zaara zu begleiten, und nachdem sie ihr Ziel erreicht hat, erbittet Veer, einen Tag mit ihr verbringen zu dürfen. Die Beiden reisen zu seinen Zieh-Eltern, die Zaara sogleich wie eine Tochter aufnehmen. Doch schon bald erfährt er, daß seine Angebetete bereits verlobt ist. Von da an nimmt das bittere Schicksal seinen Lauf...
Eines vorweg: Rückblickend kann dieses Werk wohl als eine der besten Bollywood-Produktionen aus 2004 bezeichnet werden. Nach sieben Jahren der Auszeit zeigt Altmeister Yash Chopra mit Hilfe seines Sohnes Aditya mal wieder all der seelenlosen Standard-Ware, wo der Gefühls-Hammer hängt. Zuerst muß die wunderbare Musik gelobt werden, die trotz hoher Schlagzahl hervorragend in das Geschehen eingebettet ist und textlich die Handlung sogar erweitert. Umso erstaunlicher ist es, daß die Songs vornehmlich bereits in den siebziger Jahren komponiert worden sind und sich doch so zeitlos arrangiert und harmonisch einfügen. Lediglich mit Preitys Playback-Stimme Lata Mangeshkar kann ich mich nicht so recht anfreunden, da diese doch ein wenig schrill und künstlich klingt und so gar nicht zu Zintas Natürlichkeit passen will.
Shahrukh romantisiert sich schlafwandlerisch durch den Film und hat seine Manierismen (mein Lieblingswort, was ihn angeht) erstaunlich unter Kontrolle. Nur in den Gefängnisszenen scheint er ein wenig an seine Grenzen zu stoßen, und für einen kurzen Moment werden Erinnerungen an die Überforderung der dramatischen "Devdas"-Zeit wach. Die meiste Zeit spielt er recht zurückhaltend, was seiner Figur die nötige Portion Glaubwürdigkeit verleiht; eine bei ihm leider nicht selbstverständliche Sache. Daß diese Produktion einer von wenigen Bollywood-Filmen ist, die mich tatsächlich emotional berühren, liegt aber vor allem an der mal wieder wunderbaren Preity Zinta, die für mich mittlerweile zu einer der besten Schauspielerinnen ihrer Generation gehört. Eine andere dieser Klasse wirkt auch mit: Rani Mukherjee spielt ihren Part ebenfalls überzeugend und zeigt erneut, daß sie großes Talent besitzt. Nicht vergessen darf ich die Leistung von Amitabh Bachhan, der mal nicht das für ihn ausgelutschte Patriarchen-Klischee bedienen muß, sondern als erfrischend progressive und symphatische Figur wirkt. Er beweist wieder mal, daß er ein Meister seines Faches ist: Mit seiner Professionalität und der schauspielerischen Verve läßt er ungewollt in seinen wenigen Szenen die Mitakteure alt aussehen.
Als ein Genuß für die Augen erweist sich die Bildgestaltung, die mit beeindruckenden Kamerafahrten, der detailreichen Ausstattung und überbordender Farbdramaturgie zu begeistern weiß, was den Connoisseur mit der Zunge schnalzen lässt. Diese Qualität kann mehr als souverän mit den üblichen Hollywood-Standards mithalten.
Ein Wermutstropfen macht sich schließlich doch bemerkbar: Leider gehen am Ende die Pferde mit den Chopras durch. Während der Großteil des Filmes noch verhältnismäßig bescheiden sein Schmalztöpfchen rührt, wird in den letzten Minuten mit Hilfe von unglaubwürdigen und unnötigen Drehbuchsperenzchen die Kitsch-Kanone geladen und so hart getroffen, daß es schon ein wenig weh tut. Das trübt das Gesamterlebnis beim wiederholten Anschauen ein wenig, und führt mittlerweile leider zu einer halben Kappe Abzug. Letztendlich ist das aber auch nur ein geringer Teil eines ansonsten gelungenen und sehr unterhaltsamen Alterswerk.
Bild:
Da sind sie wieder, die üblichen Probleme: Enttäuschend unscharf ist das Bild stellenweise, und dadurch gehen manche Details besonders im Background verloren. Ein wenig frustrierend ist das schon, da gerade die Feinheiten der Ausstattung eine wahre Freude sind. Kantenflimmern, Verschmutzungen und Dropouts sind nur selten zu erkennen, und der Kontrast ist auch durchaus gelungen. Die Farben sind kräftig und leuchten frisch. Letztendlich doch noch eine bessere Qualität als das britische Release. So eben noch:
Ton:
Und auch hier die alten Wehwehchen: Die deutsche Tonspur liegt wieder mal nur in Dolby Surround vor und ist gerade in puncto Räumlichkeit ziemlich limitiert. Das fällt besonders auf, wenn man während eines Songs zur Originalsprache schaltet: Erstaunlich, wie weit sich auf der 5.1-Spur der Klang öffnet. Nur leider ist diese auch wieder zu leise und ein wenig kraftlos gemastert. Von beidem also etwas und unter dem Strich zu wenig. Es wäre zu empfehlen, den Film, der sowieso mit einer "Intermission" unterbrochen wird, dort zu splitten und auf zwei DVDs zu verteilen, um so dem Sound vollends gerecht werden zu können.
Extras:
Making of the Songs, Karaoke Songs, Deleted Scenes, Interviews, Deleted Song, Trailer (insgesamt ca. 100 Minuten, dt. untertitelt) .
Fazit:
Eine gute, wenn auch selten originelle Geschichte mit eindrucksvollen Darstellerleistungen, fantastischer Musik und mitreißenden Tänzen in schönen Settings - Bolly-Herz, was willst Du mehr? - Ein Must-See, ganz eindeutig. Die schön gestaltete Doppel-DVD von rapideyemovies ist eine absolute Empfehlung für alle, die auf eine deutsche Tonspur angewiesen sind und auch beim Extramaterial auf eine Untertitelung nicht verzichten möchten. Bei Freunden des Originaltons muß ich wieder die britische DVD empfehlen, da dort die Sprachspur einfach den besseren Klang hat.
Dies ist ein vor langer Zeit unter Joomla veröffentlichtes Review und wurde nur "gerettet". Deswegen kann es zu kleinen Ungereimtheiten kommen, z.B. fehlende Bilder oder nicht nachvollziehbare Textstellen. Soweit möglich, wurde das Review jedoch geprüft und bereinigt.