“the Prophecy: Uprising”
Technische Daten:
Regionalcode: … 1
Vertrieb: … Dimension Home Entertainment
Laufzeit: … 88 Min. (NTSC)
Bildformat: … 1,85:1 (anamorph / 16:9)
Sprachen: … Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: … Englisch, Französisch, Spanisch
Freigabe: … R / 14a
Regie: Joel Soisson
Darsteller:
Sean Pertwee
Kari Wuhrer
John Light
Doug Bradley
Jason London
Film-Kritik:
Mit „the Prophecy“ gelang Regisseur und Drehbuchautor Gregory Widen 1995 das Kunststück, eine recht abstruse Geschichte über den Kampf guter und böser Engel auf Erden um die dunkle Seele eines Kriegsverbrechers mit einem derartigen Ernst zu erzählen, dass sie nachvollziehbar und gar glaubwürdig erschien. In Verbindung mit einer hervorragenden Besetzung (Christopher Walken, Eric Stoltz, Elias Koteas, Viggo Mortensen etc) sowie einer stimmigen, atmosphärischen Inszenierung, entstand so ein Fantasy-Thriller mit Horror-Einflüssen, welcher sich unter Fans schnell zum Kultfilm entwickelte. Drei Jahre später kehrte Walken für die eher konventionelle Fortsetzung „Ashtown“ zurück, genauso wie für „the Ascent“ (2000) von Patrick Lussier, der die Trilogie um den Erzengel Gabriel (Walkens Figur) letztendlich zufriedenstellend abschloss.
Nun also (2005) erscheint „the Prophecy: Uprising“ von Regisseur Joel Soisson („Maniac Cop 3“). Inhaltlich schlägt der Film eine andere Richtung ein als seine Vorgänger, deren gemeinsamer Handlungsstrang abgeschlossen bleibt – der neue setzt im düsteren Osteuropa an und beinhaltet den Kampf der Engel um ein heiliges Buch, welches sich selbständig erweitert und über die Zukunft der Menschheit entscheiden kann. Entsprechend dieser neuen Ausrichtung, die sich übrigens über (mindestens) zwei Filme erstreckt, taucht weder Walken noch die von ihm verkörperte Figur auf – außerdem entschieden sich die Macher dafür, auf die „4“ im Titel zu verzichten…
Dani Simionescu (Sean Pertwee: „Event Horizon“), ein engagierter Polizist in Bukarest, leidet stark unter der Tatsache, dass er als Kind seine Familie ans kommunistische Regime verriet, so wie man es ihm in der Schule beigebracht hatte. Als in der Stadt eine Mordserie auftritt, bei welcher der Täter den Opfern die Herzen aus dem Leibe reißt, teilt man Dani den geheimnisvollen Interpol-Beamten John Riegert (John Light: „Dracula 2“) als Partner zu. Währenddessen entdeckt die zurückhaltend lebende Allison (Kari Wuhrer: „Hitcher 2“) die Leiche ihres Pfarrer in dessen Kirche – in seinen Händen eine seltsame Bibel, die sich vor ihren überraschten Augen selbst zu schreiben scheint. Einer inneren Stimme folgend, nimmt sie das Buch an sich und taucht erst einmal unter. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine Variante der Bibel (genannt: „the Lexicon“) handelt, welche, im Gegensatz zu allen anderen Exemplaren, unvollendet ist: Nach und nach werden in ihr Ergänzungen von Gott zum Kapitel der Offenbarung (selbständig) eingetragen – der Besitzer dieses Werks erhält demnach zwangsläufig einen mächtigen Vorteil im ewigen Kampf zwischen den Mächten des Himmels und jenen der Hölle. Aus diesem Grund ist auch Belial, je nach Sichtweise ein Dämon oder gefallener Engel, auf der Suche danach, wobei er in die Körper seiner Opfer schlüpft, um seine wahre Gestalt zu verbergen. Neben der Frage des Glaubens spielen bei allen Beteiligten zusätzlich noch die Erlebnisse der Vergangenheit eine wichtige Rolle, aus der sich entscheidende Vor- oder Nachteile für die Gegenwart ableiten lassen…
„the Prophecy: Uprising“ resultiert unverkennbar aus einer Initiative von „Dimension“-Films, die vor einigen Jahren umgesetzt wurde: Man entschied sich, eine Reihe von Fortsetzungen geballt und kostengünstig in Rumänien zu produzieren – so entstanden je zwei Beiträge zu den „Hellraiser“-, „Prophecy“- und „Dracula“-Reihen, die nahezu zeitgleich in örtlicher Nähe umgesetzt wurden sowie teilweise gar dieselbe Cast & Crew teilten. Effektiv mag dieses Vorgehen vielleicht gewesen sein, doch die bislang präsentierten Ergebnisse konnten allesamt qualitativ nicht wirklich überzeugen (sowohl eigenständig als auch gerade im Vergleich mit ihren Vorgängern) – und da stellt diese Veröffentlichung ebenfalls leider keine Ausnahme dar...
Zwar ist die Inszenierung handwerklich solide, doch das extrem geringe Budget ließ anscheinend weder optische Leckerbissen noch aufwändigere Sequenzen zu. Die (zum Glück) wenigen CGI-F/X wirken billig, die Tötungen finden fast allesamt Off-Screen statt und resultieren in verhältnismäßig unblutig zugerichteten Leichen, deren Herzen man meist in einem perfekten Zustand irgendwo in direkter Nähe vorfindet. Die gewollte Trostlosigkeit überträgt sich insgesamt leider auch auf den Zuschauer, denn was man aus der Story als Ausgangsbasis gemacht hat, ist recht mau. Viel interessanter sind die Rückblicke und Verbindungen zur Geheimpolizei, die dem aktuellen Geschehen jedoch klar untergeordnet bleiben. Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass Belial sich „menschliche Wirte“ sucht und somit immer wieder den Körper wechseln kann – das mag zwar allgemein zu Dämonen passen (vgl.“Fallen“/“Exorcist“), wirkt aber auf diese Weise unglücklich und zudem verbraucht (vgl.“Jason goes to Hell“). Es passiert einfach nicht viel in diesem Film – alles läuft irgendwie ohne Spannung, Action oder Tempo ab, was dem Interesse ebenfalls nicht gerade dienlich ist. Schade, denn aus der Geschichte hätte man (mit den richtigen Leuten und Mitteln) so viel machen können…
Auf der positiven Seite kann der Film die osteuropäische Location verbuchen: Heruntergekommene Gebäude werden mit Bildern von umherlaufenden, verwahrlosten Straßenhunden sowie ausgestoßenen Mitgliedern der Gesellschaft (Obdachlose, Dealer etc) in Kombination mit einer düsteren Optik zu einer trostlosen Atmosphäre vermengt, welche die Grundstimmung der Handlung trägt und verstärkt. Dieser Effekt wird hier noch weiter intensiviert, indem man etliche Szenen in rumänischer Sprache (ohne Untertitel) beließ, welche aber trotzdem nachvollziehbar bleiben. Darüber hinaus ist der Anfang interessant gewählt worden, nämlich in Form von Archivmaterial einer Militärparade mitsamt den betrachtenden Parteifunktionären. Ferner empfand ich die Rückblenden ins Hauptquartier der Geheimpolizei als sehr gelungen – vor allem wenn sich beim Finale die beiden Zeitebenen überschneiden.
Zwar gibt es weit und breit keinen würdigen Walken-Ersatz, doch die Leistungen der beiden Hauptdarsteller Pertwee und Wuhrer ragen deutlich aus der Masse heraus: Sean (“Dog Soldiers“/“Equilibrium“) spielt den Polizisten, der damals seine Familie ausgeliefert hat und nun durch das Spenden von erbeutetem Drogengeld an die Kirche Erlösung zu erkaufen versucht, intensiv sowie als Anti-Helden, Kari (“Anaconda“/“King of the Ants“) meistert ihren eher zurückhaltenden sowie Drama-lastigen Part genauso überzeugend. John Light (TV´s „Band of Brothers“) als Riegert hingegen hat mich weitestgehend kalt gelassen, Jeremy London („Carrie 2“) taucht als Simon nur schemenhaft in hellem Licht auf. Als größte Enttäuschung hat sich jedoch Doug („Pinhead“) Bradley als Polizei-Vorgesetzter entpuppt, der kein einziges erwähnenswertes Attribut in seine Rolle einbringt – außerdem fallen in der anderen erwähnten Reihe seine eingeschränkten mimischen Fähigkeiten unter der ganzen Schminke nicht so deutlich auf…
Insgesamt ist dieses Werk keine wirkliche Katastrophe geworden, schließlich stimmt die Atmosphäre und Ausgangsidee. Die Verlagerung nach Osteuropa betrachte ich positiv, denn die Ursprünge der christlichen Kirche und Religion befinden sich ja in der „alten Welt“ (mit Rumänien als eine der östlichen Verbreitungsspitzen). Insgesamt fehlen jedoch nötige charakteristische Ausprägungen, um die Existenz vollkommen zu rechtfertigen. Vielleicht kann die Weiterführung der Geschichte im Nachfolger „Forsaken“ rückwirkend ein besseres Licht auf diese dritte Fortsetzung werfen – so aber kommt das Werk zurzeit leider nicht über den unteren Durchschnitt hinaus.
Eine kurze Anmerkung noch zu der „Dimension“-Verbindung: Bei einer Szene hat man im Kontext einer Vision gar eine Momentaufnahme aus „Hellraiser: Deader“ verwendet (das Antlitz eines Opfers), die inzwischen in diversen Produktionen eingesetzte „ein Mensch zerspringt in Form einer Vielzahl Krähen“-Einstellung kann man hier erneut „bewundern“…
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Screenshots:
Bild & Ton:
Bei hell erleuchteten Szenen wirkt das Bild kräftig und gut, doch bei dunklen Einstellungen (nachts oder innerhalb von unbeleuchteten Gebäuden) tritt ein auffälliger „Grain“-Effekt gemeinsam mit einem Grauschleier auf – was zwar nicht übermäßig stört, jedoch unsauber wirkt. Der Dolby Digital 5.1 Ton ist klar, wird aber nur ganz selten wirklich beansprucht, da der Film nur wenig Action (dafür aber viele Dialoge) beinhaltet.
Menüs:
Starrer Aufbau, also ebenfalls nur Screenshots im Kapitelanwahl-Bereich. Keine Musikuntermalung. Insgesamt sehr einfach gehalten, wenn auch (von den Motiven her) stimmig arrangiert.
Extras:
Für den Audiokommentar stellten sich Regisseur Joel Soisson, die beiden Darstellerinnen Kari Wuhrer & Georgina Rylance, Make-up-Spezi Gary Tunnicliffe sowie der „Executive Producer“ Nick Phillips zur Verfügung. Es wird viel von den Dreharbeiten in Rumänien erzählt – inklusive lustiger Erinnerungen und Gedanken zu den „atmosphärischen“ urbanen Locations (Kirchen, alte Villen etc). Im „Making Of“ werden hauptsächlich die schlechten Wetterverhältnisse thematisiert sowie entscheidende Drehorte aufgezeigt, welche Regisseur Soisson für den Look seines Werks einzusetzen wusste. Eher belanglos kommen diverse Promo-Trailer (u.a.“Cursed“) und 14 Minuten (langweilige) „Cast Auditions“ daher, während die automatisch durchlaufende Fotogallerie, das erweiterte Ende („Belial pleads his Case“) sowie die „Deleted Scene“ mit dem Titel „Do you People have Twinkies here?“ ganz nett daherkommen.
Fazit:
Film: Man muss die Vorgänger nicht gesehen haben, um „the Prophecy: Uprising“ zu verstehen, denn der Film greift einen anderen Ansatz auf und taucht diesen im Rahmen einer soliden Inszenierung in düstere Bilder – doch leider entsteht weder Spannung, Tempo noch Faszination für die Materie, wodurch man am Ende enttäuscht zurückgelassen wird … letztendlich vergebe ich „3 von 10“, allerdings mit einer Tendez nach oben!
DVD: Erneut eine typische Veröffentlichung aus dem Hause „Dimension“, was inzwischen (zumindest bei ihren „DTV“-Titeln) synonym für „solider Durchschnitt“ steht. Ausschlaggebend für meine Bewertung unterhalb der 50%-Marke ist der Körnungseffekt bei der Bildqualität in dunkleren Szenen.
Film: ,5
DVD: