“Hellraiser VI - Hellseeker”
Technische Daten:
Regionalcode: … 1
Vertrieb: … Dimension Home Video
Laufzeit: … 89 Min. (NTSC)
Bildformat: … 1,85:1 (anamorph / 16:9)
Sprachen: … Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: … Englisch für Hörgeschädigte
Freigabe: … R
Regie: Rick Bota
Darsteller:
Dean Winters
Ashley Laurence
Doug Bradley
Ken Camroux
William S. Taylor
Trevor White
Film-Kritik:
Meine (bislang) persönliche Lieblings-Horror-Filmserie „Hellraiser“ geht nun also mit „Hellseeker“ in die sechste Runde, wobei man wiederum versucht hat, diese (wie eigentlich jede Fortsetzung der Reihe) in eine andere inhaltliche Richtung zu lenken – nur dass in diesem Fall die Rechnung kaum noch aufgeht…
„Inferno“ (also Teil 5) leitete ja bereits den Wandel ein: Eine vom Originalkonzept losgelöste Geschichte wird erzählt – als Verbindungselemente zur Reihe dienen hauptsächlich die bekannte Puzzle-Box sowie Pinhead, der seinerseits nur noch für wenige Minuten auftritt, quasi als im Hintergrund agierender „Strippenzieher“. Während der Vorgänger dem Zuschauer eine Art Okkult-Horror-Thriller mit klassischen Cop- und Detective-Elementen (grobe Stilrichtung: „Angel Heart“) bot, mutet „Hellseeker“ nun wie ein Psychothriller mit Horroranleihen an (ähnlich wie beispielsweise „Gothika“), was eigentlich gar keine so schlechte Idee ist, nur dass dieser Film an seiner nahezu belanglosen Umsetzung krankt, welche über eine solide Inszenierung mitsamt einigen netten Farbfilter-Einsätzen nicht hinauskommt.
Hauptprotagonisten der Handlung sind die Eheleute Trevor (Dean Winters) und Kirsty (ja, ganz genau: jene junge Dame, die bereits in Teil 1&2 (plus Kurzauftritt in „Hell on Earth“) mit den Gestalten aus der Hölle konfrontiert wurde – hier erneut verkörpert von Ashley Laurence). Nach einem Autounfall der beiden erwacht Trevor im Krankenhaus, Kirsty ist spurlos verschwunden. Neben den direkten Folgen des Crashs leidet er allem Anschein nach auch unter Gedächtnislücken und wird von bizarren wie blutigen Visionen heimgesucht. Die ermittelnden Polizisten gehen im Laufe ihrer Untersuchungen zudem immer mehr von einem Verbrechen aus und nehmen dabei natürlich primär den Ehemann unter die Lupe, denn sein merkwürdiges Verhalten bietet deutlichen Grund, an dessen Version vom Unfall zu zweifeln.
In seinem Büro findet Trevor schließlich eine Visitenkarte mit der Aufschrift „all Problems solved“, und seine folgenden Nachforschungen ergeben, dass er damals mit einem geheimnisvollen Fremden einen Pakt geschlossen hat, welcher ihm nun bei der Lösung seiner nach und nach erscheinenden Probleme hilft. Dies gilt vor allem für einige Frauen aus seinem Umfeld, deren Art des Auftretens er sich einfach nicht erklären kann. Hatte er Affären mit ihnen, oder sind sie einfach nur „gute Bekannte“? Als jene dann aber allesamt in seiner direkten Umgebung grausam ermordet aufgefunden werden, beginnt er weiter an sich zu zweifeln, denn wohlmöglich handelt es sich bei allem gar nur um Halluzinationen, da die Beweise für die Taten im Anschluss ständig zu verschwinden scheinen. Oder ist er gar der Killer? Wollte er Kirsty wohlmöglich wegen ihres Erbes umbringen? Welche Rollen spielen der geheimnisvolle Fremde, die zwei ermittelnden Cops oder sein merkwürdiger Kollege in den ganzen Geschehnissen…?
Es ist nicht unbedingt ein Spoiler, wenn ich erwähne, dass Trevor natürlich einen „Pakt mit dem Teufel“ eingegangen ist … mehr zu verraten würde jedoch den letzten Anflug von Spannung auslöschen, denn „Hellseeker“ ist in diesem Bereich leider extrem arm ausgefallen, was hauptsächlich an der zwar routinierten, aber viel zu einfachen Herangehensweise von Regisseur Rick Bota liegt, der sich ebenfalls für die nachfolgenden Teile 7&8 verantwortlich zeichnet.
Blutige Sequenzen gibt es kaum, die Visionen sind eher bieder ausgefallen (ein Aal, der durch den Mund herausgewürgt wird, stellt einen Höhepunkt dar, wirkt aber fast direkt aus „Poltergeist 2“ übernommen), die F/X sind allgemein recht schwach (wobei man bei „Dimension Films“ hierfür mal wieder die Raben-Szene aus „Prophecy“ recycelt hat, wie schon bei „Dracula 2“ oder diversen anderen „DTV“-Produktionen aus jenem Hause), die Darsteller verbleiben nahezu ausdruckslos. Vor allem Dean Winters (TV´s „Law & Order: Special Victims Unit“) konnte mich nicht genügend überzeugen, seine Figur ist ohnehin durch und durch unsympathisch. Ashley Laurence („Lightning Bug“) wird von ihrer begrenzten Screen-Time stark eingeschränkt, Doug Bradley („Prophecy: Uprising“) vermag seine Rolle ohnehin bereits im Schlaf zu spielen. Das Finale empfand ich jedoch als einigermaßen gelungen, denn es vereint viele der Elemente, die man aus den vergangenen Einträgen dieser Reihe positiv im Gedächtnis hat – nämlich Pinhead, Kirsty und die „guten alten“ Ketten im Fleisch der Opfer. Die Auflösung kommt in diesem Fall als eine Abwandlung der inzwischen in Mode geratenen „6th Sense“ bzw „the Others“ -artigen Kniffe daher, gehört aber noch zu den Highlights dieser ansonsten recht mauen Angelegenheit.
Größter Kritikpunkt ist aber zweifelsohne die völlig verschenkte Figur der Kirsty: Zwar stellt sie eine Schlüsselrolle dar, doch jene ist im Endeffekt zu belanglos dafür konzipiert worden, dass sie ja eigentlich (aus den ersten beiden Filmen) eine äußerst wichtige und starke Verbindung zu allem besitzt. Die Rolle hätte viel tiefgehender ausfallen müssen – noch weit über das (ärgerlicherweise) zum Teil herausgeschnittene Gespräch zwischen ihr und Pinhead hinaus. Jene Sequenz lässt sich immerhin als „Deleted Scene“ auf der DVD finden, doch die Begründung des Regisseurs, sie herausgenommen zu haben, weil sie zu sehr auf die Vorgänger anspielt, während dieses Werk um eine stärkere Eigenständigkeit bemüht ist, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wenn schon der Titel beibehalten wird, sind derartige Verbindungen doch gerade (vor allem unter Fans) erwünscht – so aber entfernt man sich noch weiter in die (scheinbar gewollte) Selbständigkeit, welche aber nach und nach immer mehr einem Etikettenschwindel gleichkommt…
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Screenshots:
Bild & Ton:
Der Dolby Digital 5.1 Soundtrack ist zwar dynamisch (inklusive Score, Bass und Aktionsgeräusche), doch es gibt im Verlauf nur wenige „Surround“-Effekte (einige Stimmen sowie ein vorüber fliegender Helikopter). Die Bildqualität ist absolut „solide“ bis „gut“, was vor allem bei den Tagesaufnahmen positiv auffällt – ansonsten spielt der Film ohnehin größtenteils nachts und wurde oft mit Farbfiltern verfremdet, je nach Stimmungslage oder Atmosphäre. Im Endeffekt kann man das Bild als „ziemlich klar“ bezeichnen, wobei nur ganz selten eine gewisse Körnungsbildung auftritt.
Menüs:
Starrer Aufbau, also auch nur Screenshots im Kapitelanwahl-Bereich. Keine Musikuntermalung. Insgesamt sehr einfach gehalten, wenn auch (von den Motiven her) nett anzusehen.
Extras:
Es gibt ein „Visual Effects Walk-Thru“-Feature, in welchem der F/X-Supervisor des Films (Jamison Goei) veranschaulicht, wie bestimmte Sequenzen (eine lange Nadel durch Trevors Hals, der Aal aus seinem Mund etc) mit Hilfe von CGI zusammengestellt und ergänzt wurden – ein interessantes Extra, dass jedoch mit nur rund 2 Minuten Laufzeit etwas kurz ausgefallen ist. Ferner sind 3 „deleted/alternate Scenes“ ("old Man and Trevor"/"Kirsty confronts Trevor"/"Pinhead talks to Kristy") vorhanden, wobei letztere die von mir erwähnten Anspielungen auf die ersten beiden Teile beinhaltet. Darüber hinaus hätten die Szenen den Film aber nicht sonderlich bereichert, zumal sie nur Erweiterungen darstellen – so dachte auch Regisseur Bota, dessen Begründung fürs Entfernen man sich wahlweise per Audiokommentar anhören kann, was zudem ebenfalls für den Hauptfilm gilt. Der „Commentary Track“ ist einigermaßen interessant, da Bota im Verlauf seine Begeisterung für die Reihe bekräftigt, die Limitierungen des geringen Budgets aufzeigt sowie erläutert, dass er Pinheads Dialoge von Schauspieler Bradley überarbeiten ließ, da jener am besten wüsste, auf welche Weise die Figur in den bestimmten Momenten wohl verbal reagieren würde. Ferner kann man sich noch diverse Promo-Trailer ansehen, wie von „Backflash“ oder „Impostor“.
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Fazit:
Film: „Hellraiser 6 – Hellseeker“ ist der bislang schwächste Teil der Reihe. Regisseur Bota hat dem Film zwar eine eigenständigere sowie gar erotischere Note verliehen, doch Anschlussfehler, fehlende Spannung, unausgeschöpftes Storypotential sowie die unspektakuläre Inszenierung verärgern und enttäuschen vor allem die treuen Fans dieser von Clive Barker damals so hoffnungsvoll begonnen Mythologie … 3 von 10.
DVD: Wer Veröffentlichungen von „Dimension Home Entertainment“ kennt, was genau, was er bekommt – eine routinierte, durchweg annehmbare Disc, welche man qualitativ ein gutes Stück höher einstufen kann, als von den meisten „DTV“-Erscheinungen gewohnt. Während die allgemeine Gestaltung der Menüs ruhig hätte kreativer ausfallen dürfen, geht das Bonusmaterial sowie die Bild- und Tonqualität in Ordnung.
Film: ,5
DVD: ,5