So, hier ist es. Mein
allerstes Review, also seid ein wenig Nachsichtig. 😉
Ach, und die Bilder musste ich mir selbst zusammenstellen, hab nämlich leider keine Digi, und der Hanni hatte keine Zeit. 🙄
So, genug der Worte, viel Spaß.
The Sopranos – Season 1
Technische Daten
Vertrieb: Warner
Regionalcode: 2
Laufzeit: 696 Minuten (13 Folgen)
Regie: David Chase, Dan Attias, Nick Gomez, John Patterson, Allan Coulter, Alan Taylor, Lorraine Senna, Tim Van Patten, Andy Wolk, Matthew Penn, Henry Brochtein
Darsteller: James Gandolfini, Lorraine Bracco, Edie Falco, Robert Iler, Jamie-Lynn Sigler, Nancy Marchand, Dominic Chianese, Tony Sirico, Vincent Pastore, Steven van Zandt, Micahel Imperioli
Bildformat: 1,33:1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch (DD 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Holländisch, Portugiesisch, Tschechisch, Rumänisch, Kroatisch, Türkisch, Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Arabisch, Bulgarisch, Hebräisch, Polnisch, Finnisch, Isländisch, Griechisch, Ungarisch, DfH, Ef
Freigabe: ab 16
Film:
Das erste was man wohl über die Sopranos in Erfahrung bringt, ist ,dass es sich wohl um eine Mafiafamilie handelt. Aber die Sopranos sind viel mehr. Anthony Soprano Senior, kurz Tony, ist das Oberhaupt der Familie. Er scheint zwei Familien zu haben, einmal seine leibliche und dann noch eine andere, eine Geschäftliche Familie. Der Spagat zwischen beiden Familien ist für ihn nicht immer einfach, und macht ihm schwerer zu schaffen als er denkt. Einerseits ist er der eigentliche „Mafiapate“ von New Jersey, andererseits ist er ein Vater für seine beiden Kinder Meadow und Anthony Junior, kurz A.J.. Meadow ist mit der Highschool fast fertig und wird dort bald graduieren um dann auf ein College zu gehen. A.J. ist ein normaler Junge, der mitten in der Pubertät steckt und Gott und die Welt in Frage stellt. Seine Frau Carmela stellt ihm zwar keine Fragen, denn sie weiß genau in welcher Branche ihr Ehemann tätig ist, (nach außen gibt er sich als Vertreter der Abfallbranche) doch sie schafft es immer ihm anderseits zu schaffen zu machen. Und dann gibt es noch seine narzistische Mutter Livia, die überhaupt keinen Sinn für Freude zu haben scheint, und Tony das Leben zur Hölle macht. Zu allem Überdruss verbündet sie sich auch noch mit Tonys Onkel Junior, und die beiden werden wohl nichts Gutes aushecken.
Das seine zweite Familie ihm noch mehr Stress bereitet ist ja wohl klar. Da hätten wir Corrado „Onkel Junior“ Soprano, der den Erfolg seines Neffen nicht ertragen kann, Paulie „Walnuts“ Gualtieri, ein nerviger Freund Tonys, der aber ein festes Mitglied dessens Crew ist, Salvatore „Big Pussy“ Bonpensiero, Tonys wohl besten Freund, Silvio Dante, ein Abbild Pacinos und Christopher Moltisanti, Tonys Neffen.
Beide Familien bereiten ihm zu viel Stress, das Tony eines Tages auf einer Grillfeier zum Geburtstages seines Sohnes einfach zusammenbricht. Er hatte eine Panikattacke, und landete prompt im Krankenhaus. Doch die dortigen Ärzte konnten keine physischen Schäden entdecken, also schickten sie ihm zu einem Psychiater.
Tony braucht lange bis er letzten Endes zum Psychiater geht. Denn ein hohes Tier der Mafia geht doch nicht zum Psychiater und erzählt diesem was er auf der Seele hat, oder?
Aber auch hier findet Tony einen Ausweg, denn er erzählt dem Psychiater, welcher sich als Frau entpupt, nichts geschäftliches, nur privates. Und das alles ist die erste Überraschung/ Abweichung vom Standart.
Jede Folge fängt mit dem selben interessanten Vorspann an. Man sieht Tony quer durch New Jersey fahren. Links und Rechts schwenkt die Kamera dann auf die Umgebung, in welcher man New York, Little Italy, den Driveway, etc. und das Nobelviertel, indem Tony wohnt, sieht. Dies alles wird von einem Interessanten Song begleitet, in dessen Refrain es heißt „Woke up this morning, get yourself a gun.“. Also ist das Interesse schon vor der ersten Folge geweckt.
In den ersten beiden Folgen werden erst einmal die beiden Familien und alle anderen wichtigen Charaktere eingeführt. Ebenfalls erhält man einen Überblick über die Serie, was einen beim betrachten erwarten wird. Explizite Gewaltdarstellungen finden dort genauso Platz, wie das Familienleben einer scheinbar Problemfamilie.
Aber neben denn wirklich brutalen Gewaltdarstellungen, die stark an Filme wie „GoodFellas“, „Casino“ oder „Der Pate“ erinnern, und den oft gezeigten erotischen Bildern, wird aber auch eine durchaus gewollte Komik mit in die Serie eingebunden. Fast in jeder Folge ist ein Schmunzler vorhanden, was die Serie ein wenig auflockert.
Wenn man in der heutigen Zeit an die Mafia denkt, denkt man eigentlich an die Vergangenheit. Denn die amerikanische Regierung hat es der Mafia in der Geschichte nicht leicht gemacht und sie fast an den Rand der Existenz gebracht. Und das ist Tonys wohl größtes Problem. Denn bei allem was er tut schaut ihm die Regierung, in Form des FBIs auf die Finger. Und so wundert es auch nicht, das Tony schon mal einen Agenten bei dessen Vornamen nennt.
Doch Tony macht er es dem FBI schwer, ohne Beweise und Zeugen können sie ihm nichts anhaben. Und da kommt auch schon Tonys größte Angst ins Spiel, die Angst die wohl jeder Mafiosi auf der ganzen Welt hat. Die Angst das in ihren Reihen ein Spitzel ist. Diese Thematik wird im Laufe der Staffel behandelt und auch aufgeklärt.
Der Treffpunkt der lokalen Mafia um Tony Soprano herum, ist eine kleine Metzgerei mit Kaffeestand oder ein Stripclub, Namens „Bada Bing“, der Silvio Dante gehört. Die Metzgerei liegt mitten in Little Italy und wird eigentlich nur benutzt um sich geschlossen der Öffentlichkeit zu zeigen und dabei einen Kaffee zu sich nehmen. Geschäfte kann man hier keine machen, da das FBI ständig um die Ecke lauert, dafür geht man dann ins Bada Bing. Dort tanzen auf der Bühne immer Gogo-Girls zu guter Musik. Diese wird clever Tonys Stimmungslage angepasst. Wenn er locker drauf ist, läuft im Club zum Beispiel lockere Musik, ist er wütend, läuft schon einmal Metallica im Hintergrund. Im Büro dieses Etablissements, werden die Geschäfte abgewickelt oder Treffen abgehalten.
Der eigentliche Boss der lokalen Mafiafamilie wird sein Onkel Junior. Tony agiert nur im Hintergrund, was ihn uninteressanter für das FBI macht.
Nun aber genug zu seinen Geschäften, jetzt konzentrieren wir uns auf seine echte Familie.
Seine Frau Carmela weiß genau was ihr Mann macht, sie stört es aber nicht, da er ja schließlich genügend Geld mit nach Hause bringt und auch schon mal das ein oder andere Geschenk macht. Sie weiß auch, dass Tony eine Geliebte hat, aber das scheint sie nicht sonderbar zu stören, sie beläst es lediglich bei Worten. Alles in allem hält sie sich eher zurück und stellt keine Fragen, sie akzeptiert Tony so wie er.
Sein Sohn A.J. ist mitten in der Pubertät und hat viele Probleme in der Schule. Er weiß nicht, was sein Vater von Beruf ist, findet es aber später dann doch heraus.
Seine Tochter Meadow weiß genau was ihr Vater macht. Ihr scheint es nach außen hin egal zu sein, denn im Moment interessiert sie sich nur für Colleges. Sie ist auf der Suche nach einem passendem College für sie, und wer könnte bei der Suche besser geeignet sein als ihr Vater?
Seine Mutter Livia macht ihm das Leben einfach nur zur Hölle. Denn egal was Tony für sie macht, er macht es in ihren Augen falsch. Sie vergöttert ihren verstorbenen Ehemann John, der früher ebenfalls Mitglied der Mafia war. Zu dessen Lebzeiten, hat sie auch ihm das Leben zur Hölle gemacht. Sie hatten zusammen drei Kinder: Tony, Janice und Barbara. Die beiden Töchter haben sich schon längst von ihrer Mutter abgekapselt und führen ihr eigenes Leben. Nur Tony kümmert sich um sie, doch das wird nicht mit Dankbarkeit seiner Mutter beantwortet. In einer Folge erfährt man in einem Flashback Tonys Jugend, wie sein Vater war und wie damals Geschäfte gemacht wurden.
Und dann wäre da noch Dr. Melfi, seine Psychiaterin zu erwähnen. Sie hat Tony als Patienten aufgenommen, obwohl sie genau weiß, wer er wirklich ist, entgegen seiner Aussagen. Auf der einen Seite hat sie Angst vor ihm, auf der anderen Seite ist sie irgendwie von seiner Art fasziniert.
Man fühlt sich schnell bei den Sopranos heimisch, und bindet Tonys Alltag mit in den eigenen hinein. Alle 13 Folgen ergeben ein großes ganzes, aber sie können auch als einzelnes gesehen werden. Am Ende jeder Folge wird ein Lied eingespielt, das dann bis durch den Abspann läuft, in diesem Lied wiederspiegelt sich die gezeigt Folge oder zeigt ein Bild auf den Fortgang. Während einer Folge fällt einem die Hintergrundinstrumentation nicht sonderlich auf, denn man ist zu sehr damit beschäftigt, sich auf die vielen gezeigten Bilder zu konzentrieren.
Das ist auch ein Nachteil, denn selbst ich, der nach einmaligen Sehen eines Filmes, so ziemlich alle Personen kenne, habe Probleme mir alle Namen und die dazugehörigen Gesichter zu merken. Es werden so viele zivile Personen und Mafiosi eingeführt, die den Rahmen des menschlichen Gehirns einfach sprengen. Auf der einen Seite erhält die Serie dadurch eine enorme Größe, auf der anderen wird sie unübersichtlich, allerdings auch nur bei den Nebendetails. Man verpasst nichts, wenn man diese Gesichter wieder vergisst, sie sind eben nur am Rande erwähnt.
Die Kamera ist immer im Bilde und konzentriert sich immer nur auf das wichtigste. Es wäre auch keine Zeit vorhanden, um noch großartig abzuschweifen. Die gezeigten Bilder sind sehr effektvoll und geben einem zu Denken auf. Auf der einen Seite die harte Gewaltdarstellung, wie Exekutionen, die sich wirklich nicht vor Hollywood verstecken brauchen, im Gegenteil, diese Szenen setzen meiner Meinung nach mit den Maßstab bei Serien. Die erotische Seite kommt auch nicht zu kurz. Im Stripclub sind die Mädchen immer oben ohne zu sehen, Sexszenen finden auch häufig Verwendung, vor allem mit Tonys Freundin. Die Darsteller nehmen auch kein Blatt vor den Mund, und so wird auch mal am Essenstisch so richtig geflucht. Die Sprache ist sehr authentisch und man kauft den Darstellern sofort ihre Rollen ab. All diese Aspekte führen zu der gerechten FSK 16 Freigabe.
Aber es gibt auch noch andere Darstellungsweisen in die Sopranos. Gefühlsausbrüche kommen ständig vor, und die ein oder andere Träne wird auch schon mal vergossen. Eben wie es so läuft im Leben, man muss nicht denken das es bei Angehörigen der Mafia anders läuft.
Die Darsteller blühen förmlich auf in ihren Rollen, jeder agiert Glaubwürdig und Over-acting kommt nicht vor. Ich denke den Darstellern macht es Spaß diese Rollen zu spielen, denn bei welcher anderen TV Serie, darf man so Fluchen und Sprüche ablassen, wie bei den Sopranos?
Jeder wichtige Charakter wirkt echt, er ist ein kleines Rädchen im Getriebe der Sopranos. Ohne ihn würde einfach etwas fehlen. Aber keines der Rädchen dreht sich schneller als seine Nachbarn, sprich kein Darsteller hebt sich besonders hervor, alle spielen an einem hohen Limit.
Die Sopranos schaffen etwas bisher noch nie da gewesenes. Sie zeigen wie es hinter der Fassade der Mafia aussieht, das Mafiosi mehr als nur ein Leben leben und das sie mehr Probleme haben als man ihnen ansieht. Sie schaffen das, was man sich bei unzähligen Mafiaethos gewünscht hat, eine Fortsetzung des Plots.
Im Genre des Dramas sind sie anzusiedeln, aber das Genre ist auch gespickt mit Comedy und Spannung. Die Sopranos sind eine tolle Charakterserie, die auch zu Recht schon zahlreiche Preise abgeräumt hat.
Eine Suchtwirkung tritt schnell ein, und man möchte immer mehr sehen und das obwohl keine Cliffhanger und Co. vorhanden sind.
Die Serie ist aber nichts, was man einfach so nebenbei laufen hat, denn man muss sich schon voll konzentrieren, um nicht aus dem Rhythmus zu kommen.
Bild:
Das Bild präsentiert sich im Vollbildformat und die Qualität dabei ist in Ordnung. Stellenweise ist das Bild zwar unscharf, aber die Farben sind akzeptabel.
Sound:
Die Dolby Surround Tonspur ist sowohl im O-Ton als auch in der deutschen Synchronisation unspektakulär. Aber diese Serie braucht auch gar keinen Referenzton, um zu überzeugen.
Ausstattung:
Das Bonusmaterial ist auf jede der 6 Discs aufgesplitet. Die 6 Discs befinden sich in einem großen Digipak, welches schön gestaltet wurde, mit einem Inhaltsverzeichnis und einer Galerie. Die Länge des Bonusmaterials beträgt circa 35 min, als da wären:
Disc 1: Hintergrunddokumentation „The Godfather“ und 2 Trailer
Disc 2: Hintergrunddokumentation „Family Man“
Disc 3: Hintergrunddokumentation „Adventures in the waste management business“
Disc 4: Hintergrunddokumentation „The Tony Tapes“
Disc 5: Hintergrunddokumentation „Oh, poor you“
Disc 6: Musikvideo und 3 Trailer
Fazit:
Die erste Staffel der Sopranos bietet knapp 12 Stunden köstliche Unterhaltung. Jede Folge vergeht wie im Flug und da man von dem was man zu sehen bekommt fasziniert ist, wird man die Staffel sehr schnell zu Ende gesehen haben. Wer auf Mafiaethos wie die „Der Pate Trilogie“, „GoodFellas“, „Casino“ und Co. steht, wird von dieser Serie klasse unterhalten. Und mehr noch, denn man kann hinter die Fassade eines Mafiosi blicken und ihm täglich über die Schulter gucken.
Man kann sie zwar nur schwer mit anderen Serien vergleichen, aber doch ist sie ein Meilenstein. Nicht umsonst guckt fast ganz Amerika gebannt, was Tony so neues treibt. Die Serie ist zweifelsohne eine der besten die je gedreht wurde, und in Season 2 ist noch einmal eine Steigerung zu erkennen.
Ein Muss für jeden Mafia/ Gangster- Film Liebhaber!