In seinen neusten Film möchte uns Erfolgsregisseur Terry Gilliam das Leben der Gebrüder Jakob und Wilhelm ( im Film Jake und Will genannt) Grimm zeigen. Wie lebten sie? Waren sie tatsächlich so außergewöhnlich? Und wie sind sie nun auf ihre Geschichten gekommen? Ganz einfach: Indem sie sie allesamt erlebt haben:
Die beiden Brüder Jake und Will Grimm gaunern sich gekonnt am anfang des 19. Jahrhunderts durchs Leben: Sie inszenieren grauenvollen Spuk um ihn dann gegen Bezahlung theatralisch eliminieren zu können. Ihre Erfolge sprechen für sich, im ganzen Lande werden die beiden Brüder berühmt und gelten für viele Dörfer und Städte als gefragte Austreiber der Flüche. Doch als ein General der französischen Besatzungsmacht den deutschen Brüder auf die Schliche kommt, zwingt er sie dazu das Verschwinden mehrerer Mädchen eines Dorfes zu klären. Da ihnen ansonsten wegen Diebstahl und Betrug die Todesstrafe droht nehmen die Brüder das Angebot an. Doch als sie im Dorf ankommen erwartet sie ein Schock: Hexen, verzauberte Bäume oder auch Werwölfe gibt es tatsächlich, und mittendrin zwischen all diesen Ereignissen existiert eine vergreiste Königin, die mit frischem Blut nach dem Geheimnis der ewigen Jugend sucht um somit die Herrschaft über das gesamte Land zu erzielen....
Jeder hat es sicherlich schon vermutet und seine Gedanken gemacht, ich kann es an diesem Punkt nur nocheinmal wiederholen: Brother Grimm ist nicht als eine Hommage oder dergleichen an die berühmten Märchenerzähler zu verstehen. Stattdessen lieh sich Regisseur Terry Gilliam nur die Namen der beiden um sie zum Teil ihre eigenen Märchen erleben zu lassen. Dabei ließ es sich Gilliam nicht nehmen, die Märchen zugunsten seines Filmes zu ändern, Rotkäppchen z.b. verschwand nicht spurlos weil sie ihre Großmutter besuchen wollte und auch Hänsel und Gretel landeten nie in dem berüchtigten Pfefferkuchenhaus, welches sie im übrigens nur für ein Märchen halten. Da man den Film ohnehin nicht ernst nehmen darf funktioniert so ein vermischen der Märchen auch recht gut, dem Film jedenfalls verleiht es Witz, Dynamik und unverhoffte Wendungen der Geschichte. Solche Wendungen treten im Film übrigens häufig auf: Mal muss man sich bei den einzelnen Aktionen totlachen und amüsiert sich herrlich, und sofort im nächsten Moment wirkt das Szenario recht düster und Mord und Totschlag beherrschen die Szene. Das ist auch gleich der Punkt der mich zu der FSK Freigabe des Filmes bringt, die für Brother Grimm "Freigegeben ab 12 Jahren" lautet. Das die FSk recht merkwürdig ist wissen wir inzwischen alle, harmlose Filme werden verdonnert und solche die nicht ganz ohne sind werden zum harmlosen Kinder - Niveau degradiert. Sicher, der Film hat seine Späße und es macht auch Spaß die bekannten Märchencharaktere wiederzusehen. Aber wenn im Film die düsteren Sequenzen auftauchen und Menschen kaltblütig hingerichtet werden ( Schüsse im Kopf, Kopf wird abgehackt,...) oder von den *verwunschenen* Bäumen gefressen werden ( von Ästen aufgespießt,...) oder gar von ihnen in einzelne Stücke gerissen oder gar durchtrennt werden und danach mit ihrer Hälfte auf dem Boden liegen wärend die Eingeweide auf der offenen Seite rausquellen, dann weiß ich leider auch nicht weiter. Bei uns im Kino gilt: Wer 6 ist und Filme ab 12 sehen will darf in Begleitung seiner Eltern in eben diese hinein. Bei Brother Grimm war dies selbstverständlich der Fall und ich weiß noch wie nervig es war als die Kinder am schreien und sogar 12 jährige fast nur noch am flennen waren. Das große Geschrei begann schon bei der Szene, als ......
....ein Mädchen von einen verfluchten Pferd erst eingewogen und dann gefressen wurde.Die Wege der FSK, einfach unergründlich.
Bei den meisten gilt ja das ein Trailer schon mitunter die Besten Szenen eines Filmes zeigt, um die Zuschauer zu locken. Brother Grimm ist einer der wenigen Ausnahmen, in denen das nicht der Fall ist. Wirkt der Trailer doch eher witzig, als sei Brother Grimm eine Komödie mit einigen Abenteuereinlagen, so kann ich wirklich nur bestätigen das man im Kino überrascht im Sessel sitzen wird aufgrund dessen was einen geboten wird.
Brother Grimm ist wieder so ein Film, der bei den Meinungen weit auseinander geht, man kann ihn lieben oder hassen, je nachdem mit welchen Erwartungen ( Action? Komödie? Hommage? Märchenfilm?) ihn sich ansieht. Am besten ist es wenn man sein Gehirn abschaltet und lediglich den Namen Grimm und denen der Märchen im Hinterkopf behält, zum Teil hat Gilliam nämlich einige von ihnen *verdeckt* untergejubelt, sodass man gut Acht geben muss, vor kommen nämlich zuhauf: Die Bohnenranke, Hänsel und Gretel, Rotkäppchen, Prinzessin auf der Erbse, Rapunzel, Cinderella, Dornröschen, Schneewittchen und die 7 Zwerge, .... und und und. Der Film ist dennoch nichts anspruchsvolles, seine Pflicht hat er bei mir erfüllt: Er hat mich perfekt unterhalten und das ist es doch, was bei einen Film zählen sollte.