“Spartan”
Technische Daten:
Regionalcode: … 1
Vertrieb: … Warner Brothers
Laufzeit: … 107 Min. (NTSC)
Bildformat: … 2,40:1 (anamorph / 16:9)
Sprachen: … English (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: … Englisch, Französisch, Spanisch
Freigabe: … R
Regie: David Mamet
Darsteller:
Val Kilmer
William H. Macy
Ed O'Neill
Derek Luke
Kristen Bell
Trailer:
http://www.apple.com/trailers/wb/spartan/
Film-Kritik:
[align=justify]Auf den ersten Blick mutet „Spartan“ von der Geschichte her wie ein konventioneller Entführungs-Thriller an, doch schon bei einem zweiten Betrachten kann man erkennen, dass etwas mehr dahinter stecken muss – schließlich zeichnet sich David Mamet („the Spanish Prisoner“) fürs Drehbuch und die Regie verantwortlich. Unter Filmfreunden, die auch gerne mal ihren Kopf im Kino benutzen, ist Mamet vor allem für seine Charakterzeichnungen und spitzzüngigen Dialoge bekannt – allen voran aufgrund von „House of Games“ oder „Glengarry Glen Ross“. Wie schon „Heist“ ist „Spartan“ ebenfalls etwas kommerzieller als seine früheren Werke ausgefallen, doch einen glatten Mainstream-Thriller hat er auch in diesem Fall nicht abgeliefert, was manchen Zuschauer beim Betrachten des Films ärgern dürfte…
Zeitgemäßer als in dem von US-Politik geprägten Jahr 2004 (der irakische Folterskandal / die Kommission zur Untersuchung der Ereignisse des 11. Septembers / der Präsidentschaftswahlkampf) hätte dieser Film gar nicht erscheinen können, denn Mamet thematisiert viele Aspekte, die erst nach Drehschluss in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerieten: Es wird der Frage nachgegangen, wie weit die Geheimdienste gehen dürfen, um politische Interessen zu vertreten, welch wichtige Rolle die Medien im Wahlkampf spielen oder was für Machenschaften und Operationen eigentlich unter dem Deckmantel der Geheimhaltung in Regierungskreisen vor sich gehen.
Das hört sich nun alles zu gewaltig und vielschichtig an, um in einem 107 Minuten langen Film untergebracht werden zu können, doch Mamet wählt gekonnt zentrale Elemente aus und kombiniert sie in Form eines Rahmengerüsts, welches die komplexen Hintergründe einer Entführungsgeschichte darstellt:
Der Ex-Marine und unabhängige „Special Ops“ Agent Robert Scott (Val Kilmer) wird vom Secret Service mit einem Fall betraut, der oberste Geheimhaltung und Priorität genießt: Die Tochter eines hochrangigen Politikers (dessen Amt oder Position im Film bewusst nie klar genannt wird) ist entführt worden – der zuständige Personenschützer hatte seinen Posten verlassen, und nach einem brutalen Verhör zieht dieser die Konsequenzen und erschießt sich mit einer in Verlauf der Durchsuchung verborgen gebliebenen Waffe…
Erste Ermittlungen ergeben, dass Laura Newton (Kirsten Bell) in einem Nachtclub verschleppt wurde – vermutlich von einem Mädchenhändlerring, der junge Frauen in den Nahen Osten verkauft. Die Entführer wissen jedoch nicht, wen genau sie da entführt haben – was die Lebensgefahr für Laura nur noch weiter erhöht. Diverse Behörden (CIA, FBI, NSA) zeigen auf einmal Präsenz und Interesse an dem Fall, worauf der verantwortliche Agent Burch (Ed O`Neill) Scott schließlich gestattet, „off the meter“ zu gehen, um das Mädchen zu befreien, bevor die Presse davon erfährt…
Um an Informationen zu gelangen, wird der Gefängnisausbruch eines Mitgliedes des Menschenhändlerrings inszeniert – im Zuge der Operation wird Scott zudem die Erlaubnis erteilt, einen anderen Sträfling (den die Todesstrafe erwartet) beim Fluchtversuch zu erschießen, um gegenüber der Zielperson Glaubwürdigkeit zu erlangen. Trotz des Misslingens einer späteren Aktion stellt sich heraus, dass die Mädchen nach Dubai verschleppt werden. Sofort wird eine „Special Forces“-Operation im nahen Osten in die Wege geleitet, doch kurz vorm Zugriff erscheint in den Medien die Meldung, dass Laura Newton beim Segeln ertrunken sei…
Die Spezialkräfte werden zurück gerufen und das Land trauert um den Verlust, doch Scotts Kollege (Derek Luke) glaubt nicht an diese Version der Geschichte – als er das beweisen will, wird er professionell ausgeschaltet. Inoffizielle Nachforschungen ergeben daraufhin, dass Lauras Leibwächter damals abgezogen wurden, um ihren Vater zu schützen, der sich zu der Zeit auch in der Stadt befand, dort jedoch seine Affäre aufgesucht hatte – eine Katastrophe, wenn das im Wahljahr an die Öffentlichkeit gelangen würde…
Nach einem Gespräch mit der Frau, die Laura aufgezogen hat (nicht ihre Mutter, die nie Zeit dafür hatte, sondern eine Agentin des Secret Service), macht sich Scott auf den Weg nach Dubai, um seinen Auftrag auf eigene Faust auszuführen, doch ein weiterer Agent (William H.Macy) ist ihm bereits auf den Versen, um die offizielle Regierungsversion nicht durch Scotts Aktionen zu kompromittieren…
Die Handlung ist komplex, es gibt viele Twists und falsche Fährten, die Inhalte sind brisant – bis auf einen kleinen Anschlussfehler (eine rauchende Waffe) hat David Mamet einen perfekt inszenierten Thriller vorgelegt, der zu unterhalten vermag und dabei den Kopf nicht vernachlässigt. Die Gewaltdarstellung ist im Gegensatz zu vielen Genrebeiträgen realistisch gehalten worden: Die Schusswechsel sind kurz und bündig, gestorben wird brutal und einfach (ohne Zeitlupeneinsatz, heroischer Musik etc.). Zwar sind die Dialoge nicht so spitzfindig wie in anderen Filmen des Regisseurs (und es gibt einige kleine Logiklöcher), doch die Spannung wird konstant aufrechterhalten, Charakterzeichnungen und Darsteller können allesamt überzeugen. Da der Zuschauer unweigerlich in die Handlung und den Verlauf hineingezogen wird, können kleinere Schwächen so überspielt werden.
Val Kilmer („Mindhunters“ / „Wonderland“) trägt diesen Film mit seiner hervorragenden darstellerischen Leistung (er ist in nahezu jeder Szene), wobei sein Charakter anfangs aber eher abschreckt und wie ein Anti-Held daherkommt: Er wirkt eiskalt, schlägt Gefangene und Zeugen für Informationen, stellt seine Aufträge nicht in Frage und führt diese konsequent, brutal und ohne zu zögern aus – auch wenn das heißt, einen eigentlich Unbeteiligten zum Zwecke der Glaubwürdigkeit zu exekutieren. Jungschauspielerin Kirsten Bell überzeugt in der Rolle der Laura ebenfalls, genauso wie Derek Luke als Neuzugang beim Secret Service oder Ed („Al Bundy“) O´Neill als Befehlsführer der Operation. William H.Macy („Fargo“) spielt den „Mann im Hintergrund“ optimal – über den Verlauf des Films hinweg ist er zwar konstant präsent, doch erst im Finale tritt er richtig in Erscheinung.
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Screenshots:
Bild & Ton:
Wie von „WB“ (eigentlich) gewohnt:
Der Bildtransfer ist spitze (Schärfe, Kontrast & Farben stimmen), der Dolby Digital 5.1 Sound ebenfalls.
Menüs:
Szenen des Films werden fließend ineinander übergehend eingespielt, eine passende dezente (Instrumental-) Musikunterlegung ist vorhanden.
Extras:
Neben dem Kinotrailer des Films sowie zwei „WB“-Promos („Shade“/“Big Bounce“) gibt es noch einen interessanten, trockenen und präzisen Audiokommentar mit Val Kilmer.
Fazit:
Film: „Spartan“ ist ein komplexer und vielschichtiger (Polit-) Thriller, der eine „Routine-Story“ als Vehikel für brisante und aktuelle Thematiken nutzt – unterhaltsam und spannend, doch kein „filmisches Fastfood“ für die breite Masse … 9 von 10
... oder, um es mit den Worten der Kritikergrößen „Ebert & Roeper“ auszudrücken:
„Two thumbs way up!“
DVD: Eine typische Veröffentlichung von „Warner“: Bild- und Tonqualität sind klasse, dafür wurde bei den Extras gespart. Immerhin ist ein Audiokommentar vorhanden, der zudem noch gelungen und daher zu empfehlen ist.
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DVD: [/align]