Star Wars Episode III - Die Rache der Sith
USA, 2005
Regie: George Lucas
Darsteller:Ewan McGregor, Natalie Portman, Hayden Christensen
Bildformat: 2,35:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1 EX
OFDB-Eintrag
1977 veröffentlichte ein junger Regisseur namens George Lucas einen Science-Fiction-Film, der im Vorfeld von unzähligen Studios abgelehnt wurde, von Kritikern zum Scheitern an den Kinokassen verurteilt wurde. Lucas zog sich damals in den Tagen vor der Premiere nach Hawaii zurück, um dort seinen von allen prophezeiten Flop aus sicherer Entfernung untergehen zu sehen.
Das dieser Film inklusive Sequels & Prequels zur wohl größten und bedeutendsten Filmsaga des 20. Jahrhundert werden würde…damit hatte weder Lucas noch sonst wer gerechnet. Dank cleverem Finanzmanagment, Gewinnbeteilung an allem, was auch nur entfernt mit „Star Wars“ zu tun hat saß George Lucas nun Mitte der 90er Jahre auf einem 2 Milliarden Dollar dicken Bankkonto und begann sich über Prequels zu den 3 alten „Star Wars“-Filmen von 1977, 1980 und 1983 Gedanken zu machen. Mit „Episode I“ begann dann 1999 die Vorgeschichte zur alten Trilogie, zu deren Trailern & Teasern Menschen in die Kinos strömten und es nach dem Appetithäppchen wieder verließen. Zur Premiere zeltete man vor den Kinos, um auch wirklich einer der ersten zu sein, die nach 16 Jahren endlich wieder in die geliebten fernen Galaxien eintauchen durften. „Episode I“ wurde wie nicht anders zu erwarten ein großer Erfolg, allerdings hagelte es sowohl von Kritikern als auch den Fans harsche Kritik. Bei „Episode II“ war das 2002 nicht viel anders. Die viel zu sichtbaren CGI-Effekte störten, andere beschwerten sich über die Schauspieler, wieder anderen missfiel die Story. Ob es überhaupt möglich war, den Charme, den die alten Filme mit ihren liebevoll gebastelten Raumschiffmodellen & den kultigen Masken versprühten, wieder aufleben zu lassen? Die Prequels sind für sich gesehen sicherlich gute Filme, doch bei dem „Star Wars“-Liebhabern hat sich die alte Trilogie als Mythos eingebrannt, den es nur schwer…oder vielleicht gar nicht zu übertreffen möglich ist.
Konnte Lucas mit den Episoden I, II & III also nur verlieren?
Wie dem auch sei…am 19.05.2005 startete die dritte Episode und wohl – laut Lucas letzte - der Science-Fiction-Saga. Als düsterste angepriesen, hatte sie die wohl schwerste Rolle, nämlich die neuen Filme mit der alten Trilogie zu verknüpfen…“Episode III“ ist das Bindeglied zwischen CGI-Schlachten und der Legende, hier erfahren wir endlich wie Anakin Skywalker zum gefürchteten Darth Vader wurde, wer die Imperator ist usw….unzählige unbeantwortete Fragen….
Szenenwechsel…..Cinemaxx, Trier….20.55h…..seit einer guten halben Stunde laufen schier unendlich Werbespots & Filmtrailer. Auf der anderen Seite vom Kinosaal fuchtelt jemand mit einem grün leuchtenden Spielzeug-Lichtschwert herum, jemand mit einer Darth Vader-Maske unterhält sich lautstark…dann der übliche Raubkopierer-Spot…Gelächter….die üblichen Sprüche („Hey Kumpel, pack die Kamera wieder ein“)…dann endlich, so gegen 21.00h das 20th Century Fox-Logo….die bekannte Schrift „Es war einmal….“ und dann kommt sie…das Star Wars-Theme mit der Schrift, die ins Bild hinein läuft. Gänsehaut.
Die kultige schriftliche Einleitung dauert nicht lange und man wird direkt in eine gigantische Raumschlacht hineingeworfen, in der Obi Wan & sein Padawan Anakin Skywalker den Kanzler der Republik aus den Händen der Separatisten befreien sollen. Nach getaner, erfolgreicher Arbeit kehren die beiden Jedis auf den Planeten Coruscant zurück, wo Anakin erfährt, dass Padme schwanger von ihm ist. Im Rat der Jedi fühlt er sich allerdings ungerecht behandelt, so darf er auf den Wunsch des Kanzlers zwar Mitglied werden, wird aber nicht zum Jedi-Meister ernannt. In seinem Zorn kommt er der dunklen Seite der Macht immer näher….
Da das Ende der Geschichte von den alten Filmen bekannt ist, ist der eigentliche Reiz an der 3. Episode wie es zu alle dem kommt, womit dann 1977 der erste „Star Wars“-Film überhaupt startete. An der Story, die Lucas entwickelte, um das entscheidende Puzzlestück in seine Saga einzufügen, gibt es – ähnlich wie bei den ersten beiden Episoden – auch nicht viel zu meckern. Das gigantische Universum von „Star Wars“ bietet an allen Ecken & Enden mögliches Konfliktpotential, sowohl politisch, als auch in Form von gigantischen Raumschlachten und das weiß er zu nutzen. Die schwierige Aufgabe die Lücke der beiden Trilogien zu stopfen meistert George Lucas beinahe perfekt. Story-technisch bleibt eigentlich nichts wichtiges offen.
Aber bei Episode III steht Anakin Skywalker im Mittelpunkt und damit sein Darsteller Hayden Christensen, womit wir beim ersten Kritikpunkt angekommen wären 😉
Er spielt ordentlich, mehr aber auch nicht. Aus dem moralischen Konflikt, mit dem er zu kämpfen hat und der ihn letztendlich zur dunklen Seite der Macht führt, hätte man schauspielerisch so unglaublich viel mehr herausholen können. Stattdessen bleibt die Leistung Christensens im Durchschnitt stecken. Der Rest des Casts kann wesentlich mehr überzeugen, Obi Wan ist – wie schon in Episode II – der Sympathieträger mit trockenem Humor, den er immer wieder zum besten gibt, Natalie Portman spielt ihre Rolle – vor allem gegen Ende des 140-minütigen Blockbusters – sehr überzeugend (ihre beste „Star Wars“-Leistung imo) und auch der computer-generierte Yoda agiert glaubhaft und hat mich persönlich desöfteren an die überragende Performance von Gollum/Smeagol erinnert.
Auch ansonsten sind die CGI-Effekte bei weitem nicht mehr so offensichtlich wie in „Episode I“ bzw teilweise auch noch „Episode II“. Die Anfangsschlacht ist absolut gigantisch und wer hierbei behauptet, Lucas würde nichts von seinem Handwerk verstehen, dem ist absolut nicht mehr zu helfen. Die Kamera fliegt zwischen gigantischen Raumkreuzern hindurch, folgt Raketen, Laserstrahlen durch eine riesige Schlacht, fährt anschließend in einer starken Zoom-Einstellung direkt ins Cockpit einer unserer Protagonisten. Einziges Problem dieser gigantischen Raumschlacht ist, dass der optische Höhepunkt des Films direkt am Anfang verbraten wird und somit das Ende, das Duell zwischen Obi Wan & Anakin Skywalker, beinahe ein wenig unspektakulär wirkt.
Der Fakt, dass die Charaktere größtenteils vor Bluescreens agierten, ist, wenn man explizit darauf achtet, offensichtlich, allerdings fällt es im Filmzusammenhang zu keinem Zeitpunkt negativ ins Gewicht. Mir persönlich ist auch nicht ganz klar, wieso hier alle aufschreien und gleichzeitig bei CGI-Bomben wie „Casshern“ oder „Sky Captain and….“ begeistert sind. Selten hat man es geschafft, so viele fremde Welten auf einmal so glaubhaft auf die Leinwand zu bringen. In Coruscant, der Planet auf dem „Episode III“ die meiste Zeit spielt, spiegeln sich schier unglaubliche Verkehrsströme in glänzenden Hochhausfassaden, auf einem anderen Planeten siedeln die Bewohner in riesigen Erdlöchern, in denen unzählige Raumschiffe und Lebewesen unterwegs sind. Die Darstellung der Planeten ist unglaublich detailverliebt und man weiß bei diesem unglaublichen Gewusel gar nicht mehr, wo man hinschauen soll. Vereinzelt bleiben immer noch einige Effekteinstellungen, die negativ auffallen, aber darüber kann man angesichts der visuell bombastischen Reizüberflutung wohlwollend hinwegsehen.
Die düstere Grundstimmung des Films wird auch von der Musik schön rübergebracht. Summt man zu Beginn das herrliche Main Theme noch mit, wird der Soundtrack mit zunehmender Filmdauer immer dunkler & bedrückender und untermalt die gezeigten Bilder immer passend.
Fazit:
Eine abschließende Wertung abzugeben fällt hier nicht ganz einfach. Als der Abspann über die Leinwand lief, war ich überwältigt, was vor allem daran lag, dass das fehlende Puzzlestück „Episode III“ nahezu perfekt in die große Lücke passt. Story-technisch passt am Ende einfach alles zusammen, die Design-Veränderung, die Geburt von Luke & Leia…einfach alles. Man möchte am liebsten direkt weiterschauen…
Der Film an sich hat sachlich betrachtet aber durchaus mit Problemen zu kämpfen, welche primär mit Mr. Christensen zusammenhängen. Wirklich schade, dass Lucas, der hier ansonsten fasst alles richtig gemacht hat, beim Cast einen derartigen – auf wenn’s etwas hart klingt – Fehlgriff getätigt hat. Seine Leistung ist ordentlich, aber beim angehenden Darth Vader hätte da einfach mehr drin sein müssen. Story-technisch nicht ganz ideal ist, dass man den optischen Effektoverkill schon am Anfang beinahe vollständig verbrät.
Trotz dieser Schnitzer passt „Die Rache der Sith“ sehr gut in die wohl größte Science-Fiction-Saga aller Zeiten und fügt das Puzzle - eine der größten & fantastischsten Familiengeschichten überhaupt – glaubhaft zusammen.
,25