Veer-Zaara (Indien 2004)
Der Film:
Regie: Yash Chopra
Story, Drehbuch & Dialoge: Aditya Chopra
Darsteller: Shahrukh Khan, Preity Zinta, Rani Mukherjee, Manoj Bajpai, Amitabh Bachchan, Hema Malini, Divya Dutta, Kiron Kher
Musik: Madan Mohan, Sanjeev Kohli (music recreated by), Javed Akhtar (Lyrics)
IMDb:
http://www.imdb.com/title/tt0420332/
Offizielle Website:
http://www1.yashrajfilms.com/veerzaaramicro/microflash.asp
Die DVD:
Vertrieb: Yash Raj Films Intl. Ltd.
Herkunft: Großbritannien (identisch auch in den USA, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten erhältlich)
Freigabe: U
Laufzeit: 184:42 Min.
Regionalcodes: 1, 2, 3, 4, 5, 6, All
Format: DVD9
Bild: 2,35:1 anamorph NTSC (30 Bilder/sek., interlaced)
Durchschnittliche Bitrate: 5,11 Mb/sek.
Ton: Hindi DD5.1 448 Kb/sek.
Untertitel: Englisch, Spanisch, Hebräisch, Arabisch, Niederländisch, Gujarati, Bengali, Tamil, Telugu, Kannada & Malayalam
Verpackung: Digipak
Film
Veer Pratap Singh (Shahrukh Khan) ist ein indischer Gefangener, der seit 22 Jahren in einem Gefängnis in Pakistan sitzt. Seit er dort ist hat er nicht ein einziges Wort gesprochen. Als sein Fall neu aufgerollt werden soll, bekommt er die junge Saamiya Siddiqui (Rani Mukherjee) als Anwältin. Diese dringt zu ihm durch und er erzählt ihr seine Geschichte, die Geschichte der Liebe zwischen ihm und der Pakistani Zaara Hayat Khan (Preity Zinta)…
Der Film wurde von der Werbung als ‚A Love Legend’ angepriesen, und das ist er auch. Eine bewegende Liebesgeschichte erzählt in großartigen Bildern. Das ganze wird, wie von indischen Filmen gewohnt, sehr ausführlich dargestellt, wird dabei aber nie langweilig. Geschickt wird immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her gewechselt. Die Cinematographie ist hervorragend. Der Schnitt ist, abgesehen von ein paar kleinen Anschlussfehlern, gut. Der Score passt immer sehr gut zur Stimmung der jeweiligen Szene. Songs gibt es relativ viele, auch für einen indischen Film (inklusive Wiederholungen 12). Diese sind aber sehr schön und fallen in ihrer Häufigkeit nicht negativ auf. Die Schauspieler können überzeugen, selbst Shahrukh Khan fällt kaum durch sein sonst übliches Overacting auf, als gebrochener gealterter Häftling ist er sogar sehr gut. Einzig Kiron Kher fällt durch ihr übliches Overacting etwas negativ auf, das lässt sich aber bei der relativ kleinen Rolle verschmerzen. Besonders gut ist (wie so oft) Amitabh Bachchan in seiner Gastrolle als Onkel von Shahrukh Khan. Für einen indischen Film gibt es übrigens ungewöhnlich viele Außenaufnahmen, aus Kostengründen werden die ja in der Regel hauptsächlich im Studio gedreht, und auch der für Yash Chopra obligatorische Shot in der Schweiz fehlt nicht. Insgesamt bleibt da nur die Höchstnote und der Titel ‚Referenz der indischen Liebesschnulzen’.
Bild
Die Bildqualität ist leider der große Knackpunkt und für einen so neuen Film doch eine schwere Enttäuschung. Das Master scheint eine abgenudelte Kinokopie zu sein, Kratzer und Dropouts gibt es in bisher ungekanntem Ausmaß, praktisch keine Szene ist ohne diese und teilweise sind diese schon sehr extrem ausgeprägt. Dazu kommt noch der viel zu hohe Kontrast, so dass man in dunklen Flächen nichts mehr erkennen kann und es an scharfen Kanten zu einem sehr unangenehmen Kantenflimmern kommt. Außerdem sorgt die Kompression für einen ständigen Schleier über dem Bild. Ab und zu gibt es auch Ghosting, dies fällt aber beim gucken nicht allzu sehr auf. Sehr gut ist dagegen die Farbbalance, leuchtende Farben werden ebenso gut wiedergegeben wie Haut- und Erdtöne. Auch die Helligkeit ist gut gewählt. Daher konnte ich mich gerade noch zu dieser Note durchringen, wenn auch nur knapp.
Ton
Auch hier ist nicht alles optimal. Der Score und die Songs sind zwar schön räumlich abgemischt, aber leider gibt es in den Songs ein sehr unangenehmes niederfrequentes Blubbern aus dem Subwoofer. Beim Score tritt dies nicht auf und ohne Subwoofer ist dies auch nicht zu hören. Die Soundeffekte sind auch gut abgemischt, die Umgebungsgeräusche könnte aber teilweise etwas zahlreicher sein, vor allem in der Stadt und der Natur. Die Sprachverständlichkeit ist sehr gut und auch die Songs sind diesmal nicht zu laut abgemischt (Das gab es in letzter Zeit leider des Öfteren.)
Extras
Auf der zweiten DVD befinden sich die Extras:
- The making of the Songs (26:13 Min.): leider fast ausschließlich auf Hindi ohne Untertitel, große Hintergrundinformationen werden aber scheinbar nicht geliefert
- Karan Johar in conversation with Yash Chopra (20:49 Min.): das interessanteste der Extras, leider ist das Englisch von Yash Chopra sehr schlecht zu verstehen und auch ist Karan Jahar nicht unbedingt ein begnadeter Interviewer
- Glimpses from the Premiere (31:33 Min.): ganz netter Bericht von der Premiere in Mumbai, viele Interviews mit den Stars, teils in Englisch, teils in Hindi
- Deleted Scenes (6:03 Min.): vier gelöschte Szenen, recht interessant und sogar mit englischen Untertiteln
- Deleted Song in zwei Versionen (4:37 / 6:54 Min.): ein Video des Songs, der es nicht in den Film geschafft hat
- Television promos (4:29 Min.): sieben kurze Werbeclips mit Ausschnitten aus den Songs
- Theatrical Trailor (2:49 Min.): na was ist das wohl?
- Zwei Werbeclips (Black und Mangal Pandey)
Insgesamt sind die Extras recht enttäuschend. Es gibt kein Making Of oder Behind The Scenes, das Song-Featurette ist leider nicht zu gebrauchen und das Interview ist auch keine Offenbarung. Immerhin gibt es alle Extras in DD5.1 und einige in anamorphem Breitbild.
Verpackungstechnisch ist auch was geboten: Der Film kommt in einem sehr schönen Digipak mit Goldprägedruck.
Menüs (ohne Wertung)
Animierte Einleitungen und Übergänge, aber statische Menüs mit Musikuntermalung. Die Einleitung ist nett Anzuschauen und kann auch übersprungen werden. Die Menüs und die Übergänge sind aber etwas zu schmucklos.
Fazit
Ein großartiger Film auf einer leider unwürdigen DVD. Eine Alternative erscheint aber erst im Herbst / Winter 2005 mit der deutschen DVD. Und ob die besser ist bezweifle ich nach den bisherigen Erfahrungen aber mal. Daher trotz der Mängel: Kaufen!
Screenshots
Menüs:
Treppchenbildung:
dunkle Flächen: (das heftige Kantenflimmern an den Gitterstäben kann man im Screenshot leider nicht erkennen, ebenso im ersten Screenshot an den Kanten der Buchstaben)
schöne Frau in großer Wanne:
Regen, nur leider erkennt man den kaum:
Ghosting:
bunte Farben:
Kratzer:
Testequipment:
- Thomson 32WS42E (82cm, 16:9)
- Yamaha S540 (Codefree)
- Sony STR-DB930 (DD & dts 5.1)
- NAD 800/802/808CC, Yamaha YST-SW60
Trivia:
- Yash Chopra hatte zuletzt 1997 bei einem Fim Regie geführt (bei Dil To Pagal Hai)
- Aditya Chopra ist der Sohn von Yash Chopra
- Sharukh Khan ist der unbestrittene Mega-Star des indischen Show Buiseness, er ist einer der wenigen, die die Wandlung vom Schurken zum Helden geschafft haben
- Amitabh Bachchan hat in über 150 Filmen mitgespielt und wurde in einer BBC-Umfrage als bester Schauspieler aller Zeiten gewählt, seinen Durchbruch erlebte er 1975 mit dem erfolgreichsten indischen Film aller Zeiten, Sholay
- der Komponist, Madan Mohan, ist bereits seit 1975 tot
- Preity Zinta hat, wie so viele Schauspielerinnen, als Model angefangen, heute gilt sie als eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation, ihr Markenzeichen sind ihre Lachgrübchen
- alle indischen Mainstreamfilme werden im Format 2,35:1 gedreht, und das schon seit vielen Jahrzehnten
- indische Filme werden sehr erfolgreich nach Pakistan, Afrika und in die arabische Welt exportiert, auch laufen sie erfolgreich in den Auswandererzentren Großbritannien, USA und Singapur
- neben Bollywood gibt es noch einige bedeutende 'Regionalkinos' in Indien, vor allem im Süden
- in Indien werden ca. 500 bis 700 Filme pro Jahr produziert, die meisten allerdings nicht in Hindi (der Sprache Bollywoods), sondern in Malayalam (einer südindischen Sprache)