Der Herr der Ringe – Die Gefährten
Special Extended DVD Edition
von Peter Jackson
Technische Daten dieser DVD:
Vertrieb: Warner Brothers
Regionalcode: 2 (Europa)
Laufzeit Film: 219 Minuten
Laufzeit Bonusmaterial: ca. 360 Minuten
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Elijah Wood, Viggo Mortensen, Sean Astin, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Sean Bean, John Rhys-Davies, Orlando Bloom, Liv Tyler…
Bildformat: 2.35:1 anamorph
Tonformat: Deutsch und Englisch, Dolby Digital 5.1 EX und DTS ES 6.1 (nur Deutsch)
Sprachen: Deutsch und Englisch
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte und Englisch
Untertitel ausblendbar bei Originalton: Ja
Freigabe: ab 16 Jahren
Zum Film:
Vom Buch zum Film…
Jahreswechsel 1999/2000:
Der Herr der Ringe wird von vielen Verlagen, Buchhandelsketten und auch von einigen internationalen Amazon-Ablegern zum
Buch des Jahrhunderts ernannt.
Wenn auch diese Listen und Umfragen nicht ganz stichfest sein mögen, zeigen sie doch, wie sehr das Werk von J.R.R. Tolkien, einem Professor für englische Sprache und liebevollem Familienvater, seine Leser beschäftigt. Obwohl das umfangreiche Werk bereits 1949 geschriebenen und erstmals 1954 veröffentlicht wurde, gelang erst mit heutigen Film- und Effekttechniken eine zeitgemäße Umsetzung, die diesem Werk auch gerecht wird. Der bereits 1977 produzierte Mix aus Real- und Zeichentrickfilm
Der Herr der Ringe, der ebenfalls auf DVD erhältlich ist, enttäuschte mit einer schlechten Umsetzung des gewaltigen Stoffes und endete abrupt und unerwartet kurz nach der Schlacht um Helms Klamm. Obwohl im Abspann ein zweiter Teil angekündigt wird, wurde dieser wohl nie fertig gestellt.
Der 19. Dezember des Jahres 2001 war für Tolkien-Fans ein wahrer Glückstag: Der erste Teil einer Trilogie lief in den Kinos an, die alles bisher da gewesene in den Schatten stellen sollte. Ein bisher recht unbekannter Regisseur namens Peter Jackson nahm sich des
Herrn der Ringe an und schuf eine Fantasy-Trilogie, die wohl unvergesslich bleiben wird.
Die Gefährten…
Der erste Teil der Trilogie erzählt die Geschichte des jungen Hobbits Frodo, der von seinem Onkel Bilbo Beutlin einen Ring geschenkt bekommt, den Einen Ring, der so viel Macht besitzt, dass er seinem Träger schwer auf den Schultern lastet. Dieser Ring, so erfährt Frodo kurz darauf von dem befreundeten Zauberer Gandalf dem Grauen, wurde einst von dem dunklen Herrscher Sauron geschaffen, um Mittelerde in eine Welt der Dunkelheit und des Chaos zu verwandeln und Sauron zum Herrscher über Mittelerde zu machen. Mit viel Glück gelang es damals, Sauron den Ring zu entreißen. Der Eine Ring verschwand…
Nun lastet die schwere Bürde auf dem jungen Hobbit, den Einen Ring zu vernichten, um so die Macht Saurons auf immer zu bändigen. Doch diese Aufgabe ist keine leichte, denn der Ring kann nur in den Feuern des Schicksalsberges vernichtet werden, dort, wo er einst geschmiedet wurde. Dort, wo böse Orks und wütende Trolle zu Hause sind. Dort, wo Sauron herrscht.
Zusammen mit seinem Freund Samweis Gamdschie und den stets zu Streichen und Scherzen aufgelegten Hobbits Merry und Pippin macht sich Frodo schließlich auf, den Ring zum Schicksalsberg zu bringen und ihn dort zu vernichten. Eine abenteuerliche Reise liegt vor den Gefährten, ein langer und beschwerlicher Weg. Denn Sauron weiß um die Gefahr für den Einen Ring und schickt seine Ringgeister, die sogenannten Nazgûl aus, ehemalige Ringträger, die von Neid, Hass und Missgunst getrieben nun als Geister dem Dunklen Herrscher dienen, um den Einen Ring wieder in die Gewalt Saurons zu bringen.
Doch die Gefährten erhalten unerwartete Hilfe. Zusammen mit einem Zwerg, einem Elben, einem Waldläufer und einem menschlichen Prinzen setzen sie mit Gandalfs Unterstützung von Bruchtal aus ihre Reise fort, bis es schließlich an den Ufern des Flusses Anduin zum Ende des ersten Teils der Trilogie kommt und die Gefährten beim Zusammentreffen mit Saurons Orks einen der Ihren verlieren und schließlich getrennt werden.
Die Dreharbeiten beginnen…
Als es 1998 eine erste Pressemitteilung zur bevorstehenden Verfilmung des
Herrn der Ringe durch Peter Jackson gab, waren die Fans außer sich vor Freude. Es herrschte ein Ausnahmezustand am Set, drei Sicherheitsfirmen mussten gleichzeitig Fans und Paparazzi von den Dreharbeiten fern halten, und dennoch gelang es Einigen, unerlaubt Fotos, Video- und Tonaufnahmen zu machen und Kostüme und Dekoration zu entwenden. Diese Stücke erzielten bei
ebay Höchstpreise.
Gedreht wurde in Neuseeland. Die schroffe, noch nicht verbaute Landschaft ist dermaßen abwechslungsreich und wunderschön, dass sie perfekt zum Thema des
Herrn der Ringe passt. Genau so stellt man sich die Länder der Pferdeherren Rohans vor, weit, steppenartig, flach und vereinzelt von kleinen Flüssen durchzogen. Hohe, schneebedeckte Berggipfel sind in Neuseeland ebenso zu finden wie dunkle Höhlen und Grotten, reißende Ströme und dichte, dunkle Wälder. Über 350 Sets an über 150 Locations wurden genutzt, teilweise waren zeitgleich mehr als 20.000 Statisten und Schauspieler aktiv, um uns in Tolkiens Welt zu entführen.
Wie man dem sehr ausführlichen Bonusmaterial entnehmen kann, gestalteten sich die Dreharbeiten nicht leicht. Die Schauspieler, die die Hobbits verkörperten, bekamen täglich künstliche längere Ohren und größere Füße angezogen. Peter Jackson legt wert auf Details, und so wurde jedwede Requisite sehr detailliert und ungemein verziert angefertigt. Das ging so weit, dass z.B. Krüge, Becher und Fässer für Wirtshäuser angefertigt wurden, die im Film nicht zu sehen sein waren. Schon J.R.R. Tolkien beschreibt in seinen Büchern eine lebendige Welt, erfindet Historien und Geschichten zu seinen Figuren, die einen glauben machen, wahre Geschichte zu entdecken. Und Peter Jackson griff diese Detailverliebtheit für seine drei Filme auf, stand Tolkien dabei in nichts nach. Mit Hilfe der zwei Tolkien-Illustratoren Alan Lee und John Howe erschuf er für den Zuschauer eine real wirkende Welt voller Geheimnisse und Magie: die Welt Mittelerde.
Das Bild:
Die Gefährten beginnt mit einem kurzen Rückblick in die Geschichte des Einen Rings, zeigt seine Entstehung und sein vorläufiges Verschwinden, und bereits diese ersten Bilder fesseln mit Ihrer Schärfe an den Bildschirm. Sind diese Szenen noch dunkel und beängstigend gehalten, zeigt die Ankunft Gandalfs des Grauen im Auenland, was die moderne Technik zu leisten imstande ist. Das kräftige Grün der Wiesen und Auen, die farbenfrohen Blumenbeete und ein atemberaubendes Feuerwerk zu Ehren Bilbos an dessen Geburtstag wissen stets aufs Neue zu begeistern. Niemals wirkt eine Szene unscharf, keinerlei Grieseln ist sichtbar, Treppchenbildung konnte ich nicht ausmachen. Wenn es einen Grund gibt, auf einen Beamer samt großer Leinwand für das heimische Kino zu sparen, neben
Star Wars ist
Der Herr der Ringe ein Grund dafür. Die weitläufigen Aufnahmen des Auenlandes, die dunklen Höhlen Morias und der große Strom Anduin verlangen nach einem großformatigen Bild, welches der in vielen Wohnzimmern noch immer vorhandene 4:3-Fernseher nicht liefern kann.
Der Ton:
Mit seinen fantastischen Kämpfen, fantasievollen Kreaturen und wahrlich aufregenden Momenten braucht
Der Herr der Ringe – Die Gefährten eine tonale Kulisse, die dem Geschehen auf dem Bildschirm gerecht wird. Die getestete DTS-Tonspur der Special Extended DVD Edition überzeugt hier durch eine klare Stimmwiedergabe in ruhigen Passagen ebenso wie durch bassgewaltiges Brüllen und Schreien der Ork-Armeen kurz vor einem Kampf. Die wunderschöne Musik, komponiert von Howard Shore, passt hervorragend zu Tolkiens Welt, und wird räumlich gut verteilt wiedergegeben. Nie ist sie dabei unpassend dominant, spielt sich nicht in den Vordergrund und bleibt stets dem Geschehen angemessen. Wer die Musik des
Herrn der Ringe einmal für sich genießen möchte, sollte sich nicht nur die Soundtrack-CDs zu den Filmen kaufen, sondern auch zur Sammleredition des dritten Teils,
Die Rückkehr des Königs, greifen. Dieser Special Extended DVD Edition liegt eine DVD mit etwa 50 Minuten Laufzeit bei. Sie zeigt einen Konzertmitschnitt des im Februar 2004 in Montreal, Canada aufgeführten Konzerts
Creating the Lord of the Rings Symphony inklusive Kommentar von Howard Shore.
Die Menüs:
Die getestete Sammleredition des
Herrn der Ringe – Die Gefährten verfügt über animierte Menüs im Stil eines ganz bestimmten Buches, das Kennern der Filme sicherlich bekannt vorkommen dürfte. Zeichnungen und Illustrationen von Alan Lee und John Howe verzieren die Seiten, die bei Auswahl eines Menüpunktes umgeblättert werden. Die einzelnen Menüpunkte sind klar gegliedert und verwirren nicht durch einen unpassenden Titel oder eine zu verschachtelte Anordnung. Positiv auch, dass Untertitel- und Tonauswahl in einem Menü Platz gefunden haben, das spart Zeit und wirkt durchdacht.
Das Bonusmaterial:
Der Hauptfilm wurde auf die ersten beiden DVDs verteilt, hier finden sich logischerweise auch die optionalen Original-Kommentare, ganze vier stehen zur Auswahl: Regisseur und Autoren, Design-Team, Produktions- und Post-Produktions-Team sowie die Darsteller. Weiteres Bonusmaterial wurde dann auf zwei weitere DVDs sowie eine in dieser Edition zusätzlich enthaltenen DVD des
National Geographic verteilt. Das umfangreiche Material mit über 6 Stunden Laufzeit liefert ein ausführliches Bild der Planung, Organisation und Produktion des Films. Neben Interviews mit dem Regisseur, den Schauspielern, Alan Lee und John Howe, und den Masken- und Kostümbildnern finden sich zahlreiche Featurettes zur Musik zum Film, zu Requisiten und Kostümen, sowie zum Bau der Kulissen und der Ausstattung derselben. Dabei geht es angenehm werbefrei zu, das habe ich auch schon anders erlebt. War bisher
Star Wars Episode 1 die Referenz-DVD in Sachen Bonusmaterial, muss sie sich nun den
Gefährten geschlagen geben. Wer sich durch die 6 Stunden Making Of und Interviews gekämpft hat, wird sich fast selbst in der Lage fühlen, einen Film zu drehen. Der einzige Nachteil dieser Fülle an Informationen: Nicht alles wurde untertitelt, einige Featurettes bleiben wohl den des englischen mächtigen Zuschauern vorbehalten. Doch auch wer nicht perfekt englisch kann, sollte zumindest einmal reingeschnuppert haben. Die Kulisse Minas Tiriths z.B. trotz geradezu vor Details, die im Film beinahe untergehen. Davon erfährt man nur im Bonusmaterial.
Zusätzlich zu den Featurettes zur Produktion und zum Dreh des Films werden aber auch die einzelnen Figuren näher vorgestellt, und die Adaption des Tolkien-Stoffes wird in einigen Kapiteln ebenfalls ausführlich behandelt. Ein aufklappbares, doppelseitiges Booklet liegt dem DVD-Set bei und führt durch das umfangreiche Bonusmaterial. Zusätzlich neben der DVD von
National Geographic mit einem interessanten Making Of enthält diese Sammleredition noch zwei ca. 15cm hohe Statuen der Argonauten.
Mein persönliches Fazit:
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich erst durch
Die Gefährten auf die Welt Mittelerde aufmerksam wurde. Ich sah den ersten Teil der Trilogie natürlich im Kino, im Kinopolis im hessischen Main-Taunus-Zentrum, im Saal 1, dem größten des Kino-Komplexes. Und auf der großen Leinwand wirkten die neuseeländischen Aufnahmen grandios!
Der Herr der Ringe läuft hier zur Hochform auf, entführt den Zuschauer in eine fantastische Welt, die dank Tolkiens Ehrgeiz und Jacksons Talent und Einfühlungsvermögen sehr glaubhaft und real wirkt. Nie dachte ich während der knapp über 2 Stunden (die Kinofassung läuft etwa 40 Minuten kürzer als die hier getestete SEE), dass die Geschichte Mittelerdes und seiner Bewohner eine Fantasygeschichte ist. Nein, ich erlebte die Ringgeschichte bei eigenem Leib mit, ich versetzte mich ganz in die Rolle Frodos, eines kleinen Hobbits, der zunächst von der Böswilligkeit und dem Grauen, das der Dunkle Herrscher Sauron ausstrahlt, nichts weiß. Ich zitterte mit, als die vierköpfige Hobbitgemeinschaft zum ersten Mal den Ringgeistern begegnet. Ich atmete erleichtert auf, als sich der unheimliche Gast im Tänzelnden Pony als Freund der Gruppe herausstellt, und ich war den Tränen nahe, als die Gefährten am Ende des Films getrennt werden und ihre eigenen Wege verfolgen.
Peter Jackson gelang mit seiner Verfilmung ein ganz großes Kino. Fans und Kritiker waren und sind sich immer noch einig, dass diese Verfilmung dem Werk Tolkiens durchaus gerecht wird. Ich persönlich bin seit
Die Gefährten Tolkien-Leser und –Fan geworden, obwohl ich zuvor mit dem Fantasy-Genre nicht viel anfangen konnte. Doch die Leistung der Schauspieler, allen voran Elijah Wood als Hobbit Frodo, Viggo Mortensen als Aragorn und Liv Tyler als Elbe Arwen, die fantastischen Aufnahmen, die spannende Geschichte… All das wird unter den kundigen Händen Peter Jacksons zu einem Cocktail, den man gerührt, und nicht geschüttelt genießen sollte: Im großen Kino, mit fantastischem Bild und großartigem Ton. Dann entfesselt
Der Herr der Ringe – Die Gefährten seine Macht und zieht den Zuschauer in seinen Bann.
Weiterführende Links und Informationen:
Deutsche Homepage zu den Filmen
Offizielle Homepage von Warner Brothers
Offizielle Seite von New Line Cinema
Fanpage zu den Filmen
Mittelerde-Portal
Deutsche Seite über J.R.R. Tolkien
Die deutsche Tolkien-Gesellschaft
Diese DVD bei Amazon.de
Der Herr der Ringe bei Amazon.de
Getestet auf:
Loewe Cantus 16:9-Fernseher, Yamaha RX-V496 RDS und Magnat 5.1-Aktivsystem.