Space Center Babylon 5
Staffel 1 bis 5
Technische Daten:
Vertrieb: Warner Brothers
Regionalcode: 2 (Europa)
Laufzeit:Pro Staffel zwischen 950 und 1000 Minuten
Regie: -
Darsteller: Bruce Boxleitner, Jerry Doyle, Mira Furlan, Bill Mumy, Stephen Furst, Jeff Conaway, Patricia Tallman, Peter Jurasik, Andreas Katsulas
Bildformat: 1.77:1 (16:9)
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Freigabe: ab 12 Jahren
Film:
Wie soll man ein Review über eine Serie schreiben, die auf 5 Jahre angelegt war, deren Laufzeit bei insgesamt knappen 5000 Minuten liegt (was 84 Stunden entspricht), und in deren Handlung ein dichtes Netz aus Intrigen, Verrat und kriegerischen Handlungen gesponnen wird? Und das, ohne zuviel zu verraten und trotzdem bei dem Leser die Neugierde und Erwartung an diese Serie aufzubauen, die die Geschichte um eine Raumstation verdient hat?
Was Warner hier in Konkurrenz zum beliebten Star-Trek-Universum produziert hat, muss den Vergleich mit den Star-Trek-Serien nicht scheuen. Im Vergleich zum hochtechnisierten Star-Trek-Universum gibt es auf Babylon 5 kein Holodeck, keine Datas und keinen Q. Auf Babylon gibt es statt dessen Intrigen, Komplotte, Attentate, Gewalt, Psychoterror... Eben all das, was neben eitlem Sonnenschein zum Leben dazu gehört und was man bei Roddenberry, dem Erfinder von Star Trek, irgendwie vermisst. Roddenberry zeigt uns eine Zukunft, in der die Menschheit gelernt hat, frei von Neid und Gewalt dem Nächsten gegenüber zu existieren. Straczynski geht einen anderen Weg.
Er erzählt uns die Geschichte von Babylon 5, der letzten Raumstation der Menschheit im All, die als Umschlagplatz und Weltraumhafen für allerlei menschliche und außerirdische Händler und Reisende dient. Die Geschichte spielt im 23. Jahrhundert. Es droht ein Krieg, der nur durch eine Allianz der außerirdischen Rassen und der Menschen gewonnen werden kann. Ein Krieg gegen einen starken Gegner, die Schatten, die zum zweiten Mal die Herrschaft im All anstreben. Die Allianz wird auf Babylon 5 gegründet, um die Schatten aufzuhalten. Denn sollten die Schatten den Krieg gewinnen, wäre das das Ende allen Lebens.
Doch der Krieg gegen die Schatten ist nicht das einzige auf mehrere Folgen angelegte Thema der Serie. Straczynski konfrontiert den Zuschauer außerdem mit moralischen Grundsätzen, wenn die eigens für den Krieg gezüchteten Telepathen ihre "Bezahlung" in Form eines eigenen Planeten einfordern, statt wie bisher ein Nomadenleben führen zu müssen, unbeachtet und ungewollt. Auch kommt es zu anderen "Kriegen", Resultate der Gier nach Macht und Reichtum. Dabei zerbrechen auch Freundschaften und Familien werden getrennt.
Straczynski gelingt es durchaus, die 5 Staffeln hindurch eine hohe Qualität der einzelnen Folgen zu halten. Sicher gibt es auch hier die eine oder andere Folge, die eher negativ auffällt. Aber das ist bei jeder Serie so und schmälert das Vergnügen, die Geschichte der Raumstation und der Hauptcharaktere zu verfolgen, kaum. Die Maskenbildner haben hier allerbeste Arbeit geleistet, besonders die Narrn sind sehr gelungen und aufwändigst gestaltet. Die CGI-Effekte bewegen sich auf einem angenehmen Niveau, können aber mit den Star-Trek-Serien leider nicht mithalten. Da merkt man doch, dass Straczynski mit einem erheblich kleineren Budget arbeiten musste. Dies macht er aber durch die Storyline wieder wett, die nach einem eher schwachen Anfang mit einem noch schwacheren Michael O'Hare in der Rolle des Baylon 5-Captains Sinclair mehr und mehr auf das fulminante letzte Jahr zusteuert, und in einer letzten Folge endet, bei der es heißt, Abschied zu nehmen. Abschied von Babylon 5 und Abschied von allen Freunden, die wir im Laufe der 5 Staffeln schätzen gelernt haben.
Screenshots:
Bild:
Die Bildqualität schwankt stark, obwohl die Serie für die DVD-Veröffentlichung laut Warner digital überarbeitet wurde. Sichtbares Rauschen, blasse Farben und die typischen weißen Kreise für Sekundenbruchteile machen keinen sehr guten Eindruck. Dunkle Passagen sind an der Tagesordnung auf Babylon 5, und leider erkennt man stets, wann Schauspieler vor dem Bluescreen stehen. Alles in Allem kein Meilenstein in Sachen Bild, typische TV-Serien-Qualität, leider nur Mittelmaß.
Ton:
"Presented in Dolby Surround" wird bei Beginn jeder Folge eingeblendet. Und wirklich, auch die hinteren Lautsprecher werden ab und zu herangezogen. Besonders in Weltraumszenen fühlt man sich in die Geschichte herein versetzt, ansonsten bleibt es hauptsächlich bei Dialogen, die über den Center kommen und gut verständlich sind. Explosionen beschäftigen auch dann und wann den Subwoofer, aber eher verhalten. Auch im tonalen Bereich bewegt sich Babylon 5 im Mittelmaß, kann aber in Raumszenen etwas verlorenen Boden gut machen. Die deutschen Synchronstimmen sind allesamt gut ausgesucht, die Sprecher leben ihre Rollen und klingen nie gelangweilt.
Menüs:
Die Menüs sind klar und verständlich aufgebaut und animiert, hätten aber sicherlich etwas mehr Rafinesse vertragen.
Extras:
Staffel 1 bietet neben Audiokommentaren noch eine Datenbank zu Babylon und ein Making Of. Die Qualität der Extras ist recht gut, lässt aber bei den weiteren Staffeln mehr und mehr nach. Etwas seltsam ist die Verteilung der Extras auf jeweils 2 verschiedene DVDs, das führt immer erstmal zu Diskjockey-Spielen, da auf allen DVDs ein Menüpunkt "Extras" existiert, man aber erst nach dem Auswählen erfährt, dass auf der eingelegten DVD keine Extras vorhanden sind. Positiv ist eine Vorschau zu jeder Folge, auch wenn diese nur im Originalton vorliegt.
Fazit:
Auch wenn Babylon 5 nicht die Qualität einer Star-Trek-Serie erreicht, muss Warner sich den Vergleich gefallen lassen. Und es gelingt Babylon 5 durchaus, mit Deep Space 9, Voyager, Next Generation und Co. mitzuhalten. Aber Babylon 5 ist eben anders, es ist geheimnisvoller, schmutziger, gefährlicher, es ist voller Hass, Neid, Missgunst und Krieg. Es ist mehr als alle anderen Sci-fi-Serien eine Serie für Erwachsene, die dem politischen Spiel zu folgen in der Lage sind. Und diese politischen Intrigen sind es auch, die die Spannung über 5 Staffeln halten. Die Intrigen und die fein herausgearbeiteten Charaktere, die einem ans Herz wachsen. Sogar unser aller Freund Bester zeigt gegen Ende der Serie seine menschliche Seite, wer hätte das gedacht?
Babylon 5 bietet über etwas mehr als 80 Stunden spannende Unterhaltung, eine faszinierende Geschichte, viele Wendungen und Überraschungen, aber leider auch ein paar unbeantwortete Fragen nach der letzten Folge. Wer Sci-fi mag und noch dazu wert auf eine feste Storyline legt, sollte einen Blick auf Babylon 5 werfen.
Testequipment:
Getestet wurde auf einem Loewe Cantus 16:9-Fernseher, Yamaha 496-Receiver mit Magnat Cubus-5.1-Aktivsystem.
Links:
Babylon 5 Lurkers Guide
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