24 Season 3 UK-Box
Technische Daten:
Vertrieb: 20th Century Fox
Regionalcode: 2
Laufzeit: 1006 Minuten
Regie: Jon Cassar
Darsteller: Kiefer Sutherland, Elisha Cuthbert, Dennis Haysbert
Bildformat: 1,78:1
Sprachen: Englisch DD5.1
Untertitel: EfH
Freigabe: „Suitable only for persons of 15 years and over“
Film:
Die Review beinhaltet keine Spoiler!
Vor etwa 20 Minuten beendete ich „Day 3“, die inzwischen dritte Staffel der US-Erfolgsserie „24“. 13 Tage waren’s diesmal, die ich mir Zeit ließ. 13 Tage, an denen der altbekannte Rhythmus mich sofort wieder fing. Jeden Abend eine Folge…..am Wochenende das gleiche zum Frühstück und wenn ich’s nicht abwarten konnte, auch mal mehrere Folgen pro Tag. Egal ob Mathe- oder Physikhausaufgaben, wichtig war in dieser Zeit nur das Abenteuer zu verfolgen…Hausaufgaben können warten, Jack Bauer hat Vorrang. Bevor jetzt eine Moralpredigt seitens unseres Lehreres Alucard kommt, soll diese Einleitung nur noch mal hervorrufen, was „24“ so einzigartig macht….nämlich eine Umsetzung, die dem Zuschauer keine Ruhepause gönnt, ihn nonstop in Atem hält, mit Unvorhergesehenem konfrontiert und ihn vor allem an den Bildschirm fesselt. Doch nachdem in der ersten Staffel ein Attentat verhindert werden sollte und die zweite Season mit dem Szenario einer Atomwaffe in Los Angeles „spielt“, darf man sich berechtigt fragen: Was kann die ersten 48 Stunden noch überbieten? Was ist noch schlimmer als ein nuklearer Terroranschlag?
Recht schnell wird klar, was die Bürger von Los Angeles bzw. ganz Amerikas nun in Angst und Schrecken versetzen soll. Nach A kommt B….folglich haben wir es diesmal mit einer Bio-Waffe zu tun, dem sog. Cordilla-Virus. Jack Bauer beginnt – gerade von einem 6-monatigem Undercover-Einsatz aus Mexico zurück – mit den Ermittlungen und schon bald wird klar, dass der Virus sich womöglich schon in der Stadt der Engel befindet….
Das Grundkonzept, eine biologische Waffe für die dritte Staffel zu nehmen, ist eigentlich nur logisch. Jeder Mensch hat Angst vor Atomwaffen, aber den Horror, den ein tödlicher Virus in einer Millionenstadt verbreiten könnte, geht noch weit mehr an die Urängste des Menschen heran. Diese Gefahr lässt sich nicht kontrollieren, ist nicht greifbar und führt ohne Umwege zum definitiven Exitus.
In Zeiten, die auch abseits von Fernsehserien & Actionfilmen, vom Terror geprägt sind, ist auch die Vorstellung eines solchen Angriffs in der Realität vorstellbar.
So Furcht einflößend das Szenario auch sein mag, wir kennen die hektischen Ermittlungen nach einem gefährlichen Gegenstand schon bestens aus der zweiten Staffel. Eine Wiederholung der Ereignisse mit ein paar neuen Charakteren & Schauplätzen ruft beim verwöhnten „24“-Zuschauer Langeweile hervor und so startet die dritte Staffel auch nicht, wie man es von den ersten beiden gewöhnt ist. Ernüchterung macht sich breit. Das Gebotene ist spannend, keine Frage, aber ob die Idee mit der biologischen Waffe gut für die Serie war?
Mit traumwandlerischer Sicherheit verfolgt man den Beginn der Staffel, ahnt Schritte voraus, es passiert nichts, was man nicht in halbwegs ähnlicher Form schon in der 2. Staffel gesehen hat. Wo ist es hin, das alte Feeling, das Unberechenbare der Serie, die geradezu erdrückende Spannung?
Während man so vor sich hin überlegt, tritt irgendjemand plötzlich auf’s Gaspedal und lässt den Zuschauer völlig im Regen stehen. Hallo? Was war das denn jetzt? Ohne mit der Wimper zu zucken, schmeißen die Drehbuchautoren alles weg, woran man sich bisher orientierte und endlich wird die Aufmerksamkeit des Zuschauers geweckt. Das plätschernde Bächlein wird zum reißenden Strom, der ab jetzt in regelmäßigen Abständen die Richtung vollends wechselt. Es dauert nicht lange, bis einem wieder der Strohhalm, an den man sich halbwegs sicher geklammert hat, aus den Händen gerissen wird und das ist noch lange nicht das letzte mal in dieser Staffel. Die Drogen, die die Drehbuchschreiber dieser Serie nehmen, würde wohl jeder von uns gerne mal ausprobieren.
Die Überraschungen, die die ersten beiden Seasons boten, sind ein Witz gegen das, was man in dieses Skript packte. Auch der größte Filmfreak wird hier verarscht, unverschämt oft, wird einem einfach der Boden unter den Füßen weggerissen und gleichzeitig das Tempo noch weiter hochgefahren.
Das Skript ist mit Sicherheit auch in dieser Staffel nicht perfekt, beim genaueren Hinsehen wirkt es teilweise sogar recht konstruiert. Das hohe Tempo kaschiert diese Lücken und eventuelle Ungereimtheiten aber nahezu vollständig. Dem Zuschauer bleibt keine Zeit zum Nachdenken, er hat es eh schon schwer genug hinterherzukommen.
Das stetig ansteigende Spannungsdiagramm verdeutlicht noch mal die Entwicklung der Story. Auch wenn es diesmal länger dauert, auch in Staffel 3 werden die Schweißdrüsen wieder gefordert. Die Nagelfeile kann man getrost wegpacken, die Arbeit wird hier von den Zähnen des Zuschauers verrichtet. Im letzten Drittel bewegt sich der Graph nonstop in schwindel-erregenden Höhen, unglaubliche Ereignisse & Wendungen bringen hier selbst die aller Härtesten zum mitzittern.
Die Charaktere sind bis auf einige wenige Neuzugänge bekannt, so dass man gleich ins Geschehen einsteigen kann und mit den altbekannten Gesichtern mitfiebert. Egal ob Hauptcharakter Jack Bauer, Tony Almeida oder Michelle Dessler…alle hat man sie ins Herz geschlossen und das nutzt die Serie insbesondere gegen Ende hin gnadenlos aus.
Als hätte man mit der rasanten Story nicht schon genug zu tun, gibt’s auch noch Charakterentwicklung. Jack Bauer ist kompromissloser denn je, verbittert, am Boden. Kiefer Sutherland bringt seine Rolle erneut oscarreif auf den heimischen Bildschirm, für mich einer der momentan besten Darsteller, die Hollywood zu bieten hat. Auch Präsident Palmer ist gezeichnet vom Job, von Krisensituationen, Korruption, dem alltäglichen politischen Machtkampf, der einer Schlammschlacht gleicht. Dennis Haysbert bringt die Rolle erneut fantastisch rüber, vermittelt seine inneren Konflikte mit starker Mimik. Auch die gute Elisha Cuthbert ist wieder mit von der Partie und bekam hier einen Handlungsstrang, in dem sie mal nicht als nervender Teenager in eine verzwickte Situation nach der Anderen stolpert. Der Friseur, der ihr die Frisur verpasst hat gehört btw erschlagen… Auch der Rest des Casts überzeugt, wie nicht anders zu erwarten. Diesmal gibt es auch wieder Gastrollen von recht bekannten Gesichtern. Schön ist es auch zu sehen, das man sich immer wieder Zeit für die Figuren lässt, ihnen emotionale Momente eingesteht. Erst dadurch kann man sich als Zuschauer wirklich mit dem Cast identifizieren, mit ihm leiden, mit ihm hoffen.
Die Inszenierung ist – wie schon weiter oben besprochen – temporeich. Die kalifornische Großstadt Los Angeles zeigt sich auch in der dritten Staffel von ihrer wirklichen Seite, mit viel Smog, Staub und brütender Hitze. Insgesamt wirkt alles einen tick edler und ausgetüfftelter als in den vorherigen Seasons. Kamerawinkel, Beleuchtung, Verfolgungsjagden…zu keinem Zeitpunkt denkt man hier an eine TV-Serie. Die technische Umsetzung ist auf dem Niveau aktueller Kinoproduktionen.
Auch der altbekannte Soundtrack ist wieder mit an Bord und sorgt dafür, dass man sich sofort heimisch fühlt. Die orchestralen Melodien unterstützen die Stimmung jederzeit perfekt, egal ob hektisches Shoot-out oder dramatische Momente. Wer die Musik auch nach der Serie noch hören will, kann sich jetzt den gerade erschienenen Soundtrack
bestellen.
Mein Vater fragt’s, Kumpels fragen es und auch ihr werdet wohl fragen: Ist die dritte Staffel besser als die vorangegangenen? Und erneut kann ich keine eindeutige Antwort geben 😉
Es ist mir unbegreiflich wie man mich nach bereits 48 Stunden voller Wendungen & Überraschungen in weiteren 24 Stunden so oft auf’s Glatteis führen kann und mir den sicheren Rückweg vorenthält. Die Geschichte läuft hier langsamer an, beschleunigt dann aber umso konsequenter und schockiert erheblich öfter.. Der Cast überzeugt ebenso restlos, wie die Inszenierung und die Technik.
Was man hier zum inzwischen dritten mal geschaffen hat, ist beachtlich. Ein Stück Entertaiment, welches einen über 18 Stunden fesselt, in ein nervenzerreißendes Abenteuer führt, mit Menschen, die man fast schon wie Freunde zu kennen glaubt. „24“ ist keine Serie, „24“ ist ein Erlebnis, das man gar nicht mehr verlassen will.
Dieses Gefühl fängt an mit Season 1, geht weiter mit Season 2 und macht auch in Season 3 nicht vor dem Zuschauer Halt. Jede Staffel ist anders, Ich liebe sie alle drei und will keine zur besten küren.
Nur allen Skeptikern sei gesagt: Die dritte Staffel ist auf keinen Fall schlechter, als die beiden Vorgänger, folglich gibt es erneut eine
uneingeschränkte Kaufempfehlung. Wer die Serie noch nicht kennt, der hat zweifellos etwas verpasst!
Bild:
Das Bild der UK-Box dürfte identisch mit dem der kommenden dt. VÖ sein. Farben kommen gut rüber, die Schärfe stellt nicht restlos zufrieden, negativ fällt zudem Bildrauschen auf. Der Kontrast ist ok.
Sound:
Erneut beschert uns Fox einen 5.1-Mix. Wie auch bei der 2. Season sollte man hier kein Surround- & Bassfeuerwerk erwarten. Die Musik wird räumlich auf den Raum verteilt, selten gibt’s mal Effekte und der Bass unterstützt das ganze recht unauffällig, aber stets präsent.
Zum O-Ton:
Gerade bei Serien sträuben sich bei den meisten die Haare, wenn’s um O-Ton geht. Man hat sich an die deutschen Stimmen gewöhnt. Auch ich war skeptisch, ob ich mich in diesem Fall in der ganzen Hektik mit der englischen Tonspur anfreunden könnte. Doch schon nach einer Folge war klar, dass auch hier Schulenglisch locker ausreicht. Die engl. Untertitel helfen mit, auch undeutliche Aussprache zu verstehen. Zum ersten mal beim O-Ton kam ich gegen Ende der Staffel ohne das Mitlesen aus. Ich behaupte einfach mal, dass man über die 18 Stunden seinen Wortschatz und vor allem das Verständnis erheblich verbessern kann und so bei „24“ nicht nur opfert (Schweiß, Fingernägel.. 😉), sondern in diesem Fall auch noch etwas über die Sache lernt. Die Rasanz wird eher noch durch den O-Ton unterstützt, ganz davon abgesehen, dass alles wesentlich authentischer wirkt.
Ausstattung:
Als Bonusmaterial gibt es erneut Audiokommentare von Cast & Crew für ausgewählte Folgen. Auf der siebten DVD befinden sich zusätzlich über 45 Deleted Scenes, die auf Wunsch auch bei den einzelnen Folgen integriert sind. Außerdem gibt es noch mehrere sehr aufschlussreiche Dokumentationen und außerdem einen Ausblick auf die 4. Staffel.
Die Box wird als 8-seitiges Digipack im nach unten/oben geöffneten Schuber ausgeliefert. Letzterer unterscheidet sich vom Design der dt. Releases (wie oben auf den Bildern zu sehen). Die Menüs präsentieren sich nach einer kurzen animierten Einleitung nur mit Standbildern und dem bekannten Soundtrack als Hintergrundmusik. Vorteil: das Menü ist diesmal nicht so verspoilert wie bspw. in Season 1.
Fazit:
Ein Konzept, dass auch nach 72 Stunden nicht langweilig geworden ist. Auch die dritte Staffel ist erstklassige Unterhaltung, die an Spannung kaum zu überbieten ist und eine wahnwitzige Story um eine leider äußerst reale Bedrohung spinnt, die sich neben allen Überraschungen & Verfolgungsjagden aber auch Zeit für ihre Charaktere nimmt.
Die DVD-Umsetzung ist durchschnittlich, das Bonus-Material gut & informativ. Aufgrund der genialen Serie, trotzdem eine klare Kaufempfehlung!
Testequipment
PC-System mit Teufel Concept E Magnum
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