Open Range Deluxe Edition (2 DVDs)
Technische Daten
Vertrieb: Universum
Regionalcode: 2
Laufzeit: 133 Minuten
Regie: Kevin Costner
Darsteller: Kevin Costner,
Robert Duvall,
Annette Bening,
Michael Gambon,
Michael Jeter,
Diego Luna
Bildformat: 2,35:1 (16:9)
Tonformat: Deutsch, Englisch je Dolby Digital 5.1 EX, dts ES discrete
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch
Freigabe: ab 16 Jahren
Film:
Wir befinden uns im Wilden Westen gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Viehtreiber Charley Waite (Kevin Costner) und Boss Spearman (Robert Duvall) sind die Überreste des rauhen Wilden Westens. Bei ihrer Arbeit als Viehtreiber werden sie vom jungen Mexikaner Button (Diego Luna) und dem gutmütigen Riesen Mose (Abraham Benrubi) unterstützt. Sie führen ein Leben in Ruhe und Frieden, bis sie das Land des tyrannischen Ranchers Baxtor (Michael Gambon) streifen. Baxtor hasst nichts mehr als heimatlose Viehtreiber und dies lässt der diese auch spüren. Es kommt zur Tragödie, woraus eine einfach gestrickte, aber emotional äußerst ergreifende Rachestory entsteht. Spearman und Waite sind auf sich allein gestellt, denn der korrupte Sheriff lässt sie im Stich. Es kommt zum alles entscheidenden Showdown.
Hintergrundinfo: Kevin Costner musste die Finanzierung des Projektes weitesgehend alleine stemmen, da die Story in Hollywood niemanden so richtig begeisten konnte. Disney kam als US-Verleiher erst später dazu. Bei einem Budget von 26 Millionen Dollar spielte "Open Range" in den USA fast 60 Millionen Dollar ein. Ein Erfolg!
Wer bei den ganzen vor Special Effects triefenden Filmen, die heutzutage über die Leinwände flimmern, mal Lust auf einen ruhigen Western Vertreter hat, liegt mit dem Film genau richtig.
Kevin Costner hat es wiedermal verstanden großes Kino zu produzieren. Kaum ein anderer Regisseur würde es heutzutage wagen, seine Charaktere derart lange einzuführen. In den ersten 30-40 Minuten passiert nicht viel, aber das stört den Zuschauer gar nicht. Man genießt es, Boss Spearman und seinen Männern bei der Arbeit zuzusehen. Dabei kommt wie etwa in einem Marlboro Kinowerbespot ein unheimliches Gefühl von Freiheit auf. Man lernt Boss Spearman kennen, der in seinem Leben nie etwas anderes gemacht hat als Rinder über die Weiden des Wilden Westens zu treiben. Er ist der Chef der Gruppe. Charley Waite ist sein schweigsamer Freund. Waite scheint eine düstere Vergangenheit zu haben, was Costner dem Zuschauer im Film immer wieder zu verstehen gibt. Nun scheint er aber bei der Viehtreiberei seinen Frieden gefunden zu haben. Obwohl Boss Spearman und Charley Waite sehr verschieden sind, erhält man den Eindruck, dass Charley seinem väterlichen Freund Boss bis in den Tod folgen würde.
Vor atemberaubenden Bildern, die durch den tollen Soundtrack des leider vertorbenen Michael Kamen getragen werden, steuert die Story nach der gennanten Tragödie langsam aber sicher auf den unausweichlichen Showdown hin, dem sich die aufrechten Hauptdarsteller ehrenvoll stellen. Am liebsten würde man in dem Moment selber die Pistole in die Hand nehmen, um Baxtor und seine Männer mit Blei vollzupumpen. Garniert wird der Streifen durch eine kleine Liebesgeschichte zwischen Waite und Sue (Annette Bening), der Schwester des Dorfarztes Barlow, die hollywoodtypisch natürlich nicht fehlen darf.
Bild:
Das sehr breite Cinemascope-Format ist für Filme dieser Art natürlich wie gemacht. Das Bild kommt sehr sauber rüber. Die saftigen Wiesen kommen durch die kräftigen Farben schön zur Geltung. Die Gesamtschärfe ist sehr hoch. Ein ab und zu auftretendes Bildrauschen fällt hierbei kaum ins Gewicht.
Ton:
Zu Beginn fragt sich der Zuschauer bestimmt, warum auf der DVD neben einer Dolby Digital auch eine dts Tonspur enthalten ist, weil sich soundbezogen nicht soviel abspielt. Bei einer Unwetterszene fühlt man sich aber so, als wenn man selber im Regen ständ. Ich habe selten einen derart realistichen Ton gehört. Beim Showdown bekommt der Zuschauer tonmäßig auch einiges geboten. Wenn die Männer ihre Knarren ziehen, knallts gewaltig und der Subwoofer bekommt gut zu tun. Beim ersten Schuss muss man fast selber in Deckung gehen, weil man glaubt der Schuss würde einen selber treffen.
Trotz der genannten Highlights gebe ich nicht die volle Punktzahl, da sich die Anzahl der Soundgewitter doch in Grenzen hält. Die Musik klingt jedoch stets sehr räumlich.
Extras:
- Audiokommentar von Kevin Costner (mit optionalen deutschen Untertiteln)
- Ausführliche Hintergrunddokumentation zur Entstehung von Open Range
- 12 entfernte Szenen mit optionalem Kommentar von Kevin Costner
- America's Open Range Featurette (ca. 13 Minuten, deutsche Untertitel)
- Storyboard Video (7 Minuten, deutsche Untertitel)
- Deutschlandpremiere (ca. 9 Minuten)
- Trailer, ein Musikvideo und Infos zu Cast & Crew
Für eine Deluxe Edition vielleicht ein bißchen zu wenig, um die Höchstwertung zu bekommen.
Fazit:
Costner hat sich, wie es kaum jemand heutzutage außer Clint Eastwood wagt, mal wieder zu seiner großen Liebe bekannt, dem Western. Der Film hat alles, was man sich von einem großen Film verspricht. Tolle Darsteller, schöne Musik, atemberaubende Bilder, einen Hauch Romantik und einen sensationellen Showdown. Am liebsten würde sich der Zuschauer nach dem Film auf ein Pferd setzen, um mit den aufrechten Männern die Rinder über die Weiden zu treiben. Aber leider gibts den Wilden Westen ja nicht mehr. 😉
Ich empfehle euch auf jeden Fall die Deluxe Edition, die in einem sehr schönen Digipack daherkommt.
Zum Abschluss ein Zitat von Charley Waite: "Heute werden einige Männer sterben, ... ich werde sie töten"
Hoffe, euch den Film ein wenig schmackhaft gemacht zu haben.
Gruss
kaiserfranz