Matrix Ultimate Edition
Mitte der Neunziger saßen zwei Comic-Fans in einem vollgestopften Apartment in Chicago und machten sich Gedanken darüber, warum Actionfilme immer nur laut, dumm und platt sein müssen. Das was folgte, beschreiben sie in dem Booklet der „Matrix Ultimate Edition“ als „Idee, die wie der sprichwörtliche Blitz einschlug“.
Vertrieb: Warner
Regionalcode: 2
Laufzeit: 130 Minuten („The Matrix); 133 Minuten („Matrix Reloaded“); 124 Minuten („Matrix Revolutions“); 89 Minuten („Animatrix“)
Regie: Andy & Larry Wachowski
Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburh, Carrie Anne Moss
Bildformat: 2,40:1 (Filme) ; 1,33:1 (Bonus)
Sprachen: Deutsch, Englisch > Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, DfH, EfH
Freigabe: FSK 16
The Matrix
Thomas Anderson, tagsüber Mitarbeiter einer erfolgreichen Softwarefirma, nachts als gefürchteter Hacker Neo im weltweiten Datennetz unterwegs. Dieser Alltagstrott ändert sich, als seine Bildschirm die Zeile „The Matrix has you…“ wie aus Geisterhand anzeigt. Er wird schließlich von der geheimnisvollen Trinity kontaktiert, welche ihn schließlich zum gesuchten Terroristen Morpheus führt. Dieser hält ein Geheimnis bereit, welches Neo’s Leben radikal umkrempeln wird, ein Geheimnis welches die Lösung auf die Frage „Was ist die Matrix?“ ist…
Auch wenn wahrscheinlich jeder den Film kennt, lass ich die Inhaltsangabe mal soweit stehen, damit auch die wenigen „Unwissenden“ noch ihren Spaß an der Matrix haben. Der Film erzählt seine Geschichte aus der Sicht von Neo, das heißt der Zuschauer ist am Anfang genau so dumm wie der Hauptdarsteller selbst und wird genauso wie er von Morpheus in die eigentliche Storyline um die ganze Trilogie eingeführt. Dieser simple Trick sorgt dafür, dass man von Anfang an ins Geschehen eingespannt ist. Keanu Reeves’ Charakter ist eine perfekte Identifikationsfigur. Die eigentliche Idee der Matrix schlägt dann ähnlich massiv beim Zuschauer ein, wie wohl damals bei den Wachowski-Brüdern. Mit offenem Mund verfolgt man die Erklärung der Matrix und ist direkt gefangen von dieser zugegeben genialen Idee, die wohl einen Großteil ihres Reizes daraus gewinnt, dass sie rein theoretisch real sein könnte.
Auf diesem fantastischen, aber auch düsterem Grundkonzept baut sich nun der nächste, erheblich action-lastigere Erzählstrang auf. Keine 5 Jahre sind seit dem Kinostart des Films vergangen und seitdem kopiert nahezu jeder moderne Actionfilm auf dem Globus die revolutionären Actionszenen aus „Matrix“.
In Super-Slow-Motion weichen die Hauptdarsteller Kugeln feindlicher Waffen aus, verteilen, nachdem die Kamera einmal bei eingefrorener Zeit stylisch um sie herum geflogen ist, kräftige Tritte oder fliegen in wahnwitzigen Kung-Fu-Baller-Mix-Einlagen in U-Bahn-Stationen auf einander zu. War der Unterkiefer aufgrund der fantastischen Grundstory schon bis zum Anschlag aufgeklappt, fällt er spätestens in der legendären Lobby-Sequenz endgültig mit lautem Krachen auf den Boden.
Mit donnerndem Getöse zelebrieren die Wachowski-Brüder ein revolutionäres, innovatives und einfach nur beeindruckendes Feuerwerk aus jeder Menge Slow Motion, tausenden herum fliegenden Partikeln und genialen akrobatischen Einlagen. Eine ganze Eingangshalle wird bei diesem Feuergefecht zu Kleinholz verarbeitet, eigentlich unschuldiges Wachpersonal wird in ultracoolen Posen ins Jenseits geschickt und man selbst sitzt da, den Cola-Becher zitternd umklammernd, mit weit aufgerissenen Augen und einem zufriedenen Grinsen im Gesicht. Vergessen sind alle Sorgen, vergessen ist die meckernde Frau, die sich über mangelnden Realismus direkt neben einem beschwert….man(n) hat gerade einen audiovisuellen Orgasmus, den man(n) so schnell nicht wieder vergessen wird.
Nun lässt die Matrix einem bis zum Showdown, der einfallsreich das klassische Westernfinale in eine U-Bahn verlagert, keine Zeit mehr zum Luftholen. Und dann endet alles leicht kitschig, untermalt vom genialen „Wake up“, bei dem man unfreiwillig mitwippt.
„Hätten wir besser Sissi geguckt“ ertönt es von der Seite, aber das interessiert nicht mehr. Ich stehe ungewohnt elegant auf, werfe den leeren Becher in gedachter Zeitlupe ins Spülbecken und verlasse gut gelaunt das heimische Wohnzimmer.
„The Matrix“ kann man wohl nur lieben oder hassen. Entweder das düstere, clevere, comichaft inszenierte Science-Fiction-Epos zieht den Zuschauer vollständig in seinen Bann oder man sitzt gelangweilt da und überlegt, was diese übertriebene Kacke eigentlich soll. Scheinbar ohne Schwerkraft herumfliegende Kämpfer sind definitiv nicht jedermanns Sache, verworrene Storys ebenso wenig.
Ich zähle mich zu ersteren und ich bin regelrecht verliebt in diesen Film. Ich gröhle begeistert das „Ach du scheiße“ vom Wachmann in der Lobbysequenz mit, simuliere den ihn außer Gefecht setzenden Schlag und verschränke im nächsten Moment die Arme, um die restlichen Wachmännern mit Maschinenpistolen außer Gefecht zu setzen. Am wichtigsten ist aber, dass dieser visuelle Hochgenuss nicht langweilig wird. Bei jedem Schauen fällt was neues auf, es bleibt Raum für Interpretationsmöglichkeiten und das erdachte Universum scheint ähnlich komplex, aber gleichzeitig viel undurchsichtiger als Mittelerde.
Die Technik überzeugt ebenfalls auf ganzer Ebene. Neben den superb inszenierten Actionsequenzen, sind auch die ruhigen Momente klasse eingefangen. Der Soundtrack ist ebenfalls hervorragend gewählt. Der Mix aus klassischen und harten Rockstücken trifft nahezu bei jeder Szene ins Schwarze, animiert zum Mitsummen und unterstütz die mitreißende Stimmung des Films.
Die „Matrix“ ist ein filmischer Geniestreich. Der Anspruch eine clevere Story mit genialer Action zu kombinieren gelingt ohne Probleme und der Film versäumt es nicht, den Zuschauer gleichzeitig ins Geschehen einzubinden und ihn mitzureißen. Trotzdem wird die vollkommen überzogene, comic-hafte Action nicht nur Freunde finden, ein Element, was den Film zum Lagerspalter macht…..entweder man liebt oder hasst die Matrix…..ich liebe sie und vergebe daher dicke, runde…
Bild:
Das Bild des ersten Teils wurde remastered und hat einen großen Sprung nach vorne gemacht, wie auf den 2 Screenshots deutlich zu sehen ist. Der Kontrast ist nun hervorragend und das Grundrauschen der alten DVD gehört der Vergangenheit an. Der erste Teil der Trilogie ist nun auch bild-technisch ein Hochgenuss.
Sound:
Die Lobby-Sequenz gehört zu meinen Vorführszenen für das Dolby Digital-System, wenn Verwandte zu Besuch sind. Die Front wird hervorragend ins Geschehen eingebunden, aber wenn das Gefecht so richtig losgeht, kann man sich vor Surroundeffekten und dem hämmernden Bass nicht mehr retten. Der 5.1-Track zieht einen zusammen mit dem immer passenden Soundtrack in einen Bann, der den Zuschauer bis zum Abspann nicht mehr los lässt. Auch die ruhigen Szenen werden mit feinen Umgebungsgeräuschen und perfekt im Raum schwebender Musik ausstaffiert, so dass man den Sound von „The Matrix“ auch nach fast 5 Jahren zur Referenz der 5.1-Spuren zählen kann.
The Matrix: Reloaded
250.000 Killermaschinen sind auf dem Weg nach Zion, die letzte Stadt in der realen Welt, wo noch Menschen leben. Eine Maschine für jeden Einwohner, eine Armee um Zion zu vernichten. Während man in der Stadt jedes erdenkliche Schiff zur Verteidigung einteilt, machen Morpheus & seine Crew sich auf den Weg in die Matrix, um dort durch das Orakel eine Möglichkeit bekommen, den Konflikt auf unblutige Weise zu gewinnen. Aber nicht nur die Maschinen machen Neo, Morpheus & Co Sorgen, Agent Smith – der durch Neo im ersten Teil zerstört wurde – lebt und beginnt sich auf unerklärliche Weise in der Matrix munter zu vervielfältigen….
Was erwartet man von einer geilen Fortsetzung? Mehr Action! Mehr von den Charakteren, die man im ersten Teil lieb gewonnen hat! Mehr von der Welt, in die man im ersten Teil nur kurz eintauchen durfte!
„Matrix Reloaded“ bietet all das und doch ist etwas anders. Dieses Gefühl beim Abspann, gerade einen ganz seltenen Geniestreich gesehen zu haben fehlt. Dieses Feeling fehlte offensichtlich auch den Kritikern weltweit und es hagelte vernichtenden Kritiken, in diversen Onlineforen sah es wenig besser aus. Hatten die Wachowski-Brüder mit der Fortsetzung den selbst-geschaffenen Mythos zerstört? Woran lag’s, dass plötzlich alle beim Sequel entsetzt aufstöhnten?
Mehr Action! -> Keine Frage, hieran kann’s eigentlich nicht gelegen haben. „Matrix Reloaded“ stimmt am Anfang mit 2 kurzen Actionsequenzen ein, fährt dann eine Weile gemütlicher und dreht ab der Hälfte so richtig auf. Wenn Neo in einem städtischen Hinterhof gegen 80 Agent Smith’s kämpft, liegt die Kinnlade erst einmal auf dem Boden. Mit wahnwitzigen – zugegeben völlig übertriebenen - Flügen fliegen die Teilnehmer quer durch’s ganze Set, teilen mit superben Kung-Fu-Kombinationen aus. Die Kamera fängt das ganze unglaublich dynamisch ein, fliegt in aberwitzigen Einstellungen um Neo herum. Ohne Frage eine technische Meisterleistung, auch wenn in einigen Szenen die CGI-Herkunft einen Tick zu offensichtlich ist.
Die Kung-Fu-Trainings-Sequenz zwischen Morpheus & Neo im ersten Teil war erheblich kürzer, weit weniger aufwendig und riss dennoch erheblich mehr mit, als diese gigantische Massenklopperei.
Der bald darauf folgende Kampf im Schloss bietet ebenfalls tolle Choreographien, viel Wirework, diesmal weit weniger CGI-Einsatz und geht direkt zur monströsen Highway-Sequenz über. Hier lässt „Matrix Reloaded“ ohne Zweifel die gigantisch großen Budget-Muskeln spielen. Dutzende unbeteiligte Fahrzeuge überschlagen sich unter Maschinengewehr-Dauerfeuer in stylischer Zeitlupe im Hintergrund, während im Vordergrund wahnsinnig schnelle Fights im Auto oder auf der Motorhaube ausgetragen werden. Angetrieben von einem genial passenden Techno-Soundtrack verlagert sich die Hatz auf ein Motorrad, welches sich in unglaublichen Einstellungen durch den Gegenverkehr schlängelt und ehe man sich versieht wechselt das Geschehen vom Zweirad auf einen großen Sattelschlepper, auf dessen Anhänger sich Morpheus schließlich einem Agenten stellt. Die Kamera schwebt um den fahrenden LKW herum, während die beiden sich in einem comic-haften Wirework-Fight die Köpfe einhauen. Dann bleibt nach einer grandios inszenierten Abschluss-Explosion noch mal Zeit zum Durchatmen, die man nach dieser Wahnsinn-Sequenz auch allemal braucht. Auf dem Highway kommt das alte „Matrix“-Feeling endlich wieder auf, man sitzt begeistert mit dem Fuß im Takt der Musik auf und ab wippend da und ergötzt sich an dieser fabelhaften Materialschlacht.
Das Ende bietet auch noch mal einige Fights, die aber eher schon Nebensache sind.
Mehr Charaktere… -> Jein, auf die Liebe zwischen Neo & Trinity geht „Matrix Reloaded“ recht ausführlich ein, aber die nahezu perfekte Identifikationsfigur aus dem Vorgänger hat sich verändert. Es scheint, als ob der Zugang plötzlich fehlt und das ist nicht ganz unproblematisch, weil es eine der Stärken der „Matrix“ war, dass wir mit Neo lernten, erfuhren, was die Matrix ist, mit ihm ungläubig zuhörten und anschließend seinen Spaß beim Kung-Fu-Training nachvollziehen konnten. Auch die Liebesgeschichte finde ich persönlich weniger gut, da ich als Zuschauer nicht nachvollziehen kann, was Neo – man verzeihe mir den Ausdruck – an dieser hässlichen Krähe findet. Aber das mag Geschmackssache sein….😉
Mehr von der Welt… -> Auf jeden Fall, wir lernen Zion kennen und erfahren durchaus interessante Details über das Orakel und über die Matrix selber. Allerdings ist die Weise, auf die der Film Neues vermittelt sicherlich nicht jedermanns Sache. Man muss wohl Philosophie studiert haben, um hier wirklich jeden Dialog zu verstehen.
Als Beispiel nehme ich einmal das Gespräch mit dem Architekten. Was einem hier in einem kurzem Zeitraum an Wort- und Bildkompositionen an den Kopf geworfen wird ist unglaublich. Bei meinem Kinobesuch vor gut 1,5 Jahren waren nahezu über jedem Kopf große Fragezeichen zu sehen. Auch beim heutigen Durchgang ging’s mir wieder zu schnell, aber der DVD-Player hat ja eine Rückspul-Taste und so lauschte ich dem Dialog mehrmals und verstand langsam mehr. Den Wachowski-Brüdern vorzuwerfen, der Film bestehe nur aus sinnlosen, unverständlichen Dialogen ist jedenfalls Unsinn. Allerdings muss man sich über die meisten wichtigen Gespräche wirklich Gedanken machen, sie mehrmals anhören und kann sich dann langsam einen Reim drauf bilden und trotzdem bleibt noch viel Raum für verschiedene Deutungen & Interpretationsansätze. Das ist genau das, was die beiden Brüder wollten, der Vorsatz zum ersten Film, einen intelligenten Actionfilm zu drehen, kommt hier erneut zur Geltung, denn um hier wirklich durchzublicken, braucht es mehr als 2 gemütliche *Hirn auf Standby*-Stunden auf der heimischen Couch.
Ich denke, dass größte Problem von „Matrix Reloaded“ war der übermächtige Vorgänger. Fans als auch Kritiker gingen mit schier unerreichbaren Erwartungen in die Kinos, die die Fortsetzung niemals erreichen konnte. Jeder wird zugeben, dass der Film im Vergleich zu „The Matrix“ klar der schlechtere ist. Unter dem Druck „Mehr & bessere Action“ hat man sich teilweise übernommen und heraus kamen Sequenzen, die optisch sicherlich krass sind, aber wo der Kern verloren geht. Die wirklich hervorragende Highway-Verfolgungsjagd macht da aber einiges wett, plötzlich stimmt die Synthese aus fantastisch choreographierter Action, genialen Kamerafahrten und toll unterstützendem Soundtrack wieder.
Die Story ist das nächste Sorgenkind. Vom linearen im „Alice im Wunderland“-Stil aufgebauten ersten Teil, kommen wir zu einem vieldeutigen, stark philosophisch angehauchtem, komplizierten, durchdachten Story-Komplex, der seine Hauptcharaktere teilweise zu sehr aus den Augen verliert, was wiederum auf Kosten der Spannung geht.
So fällt eine Endwertung schwer. Seelenlose CGI-Orgie mit langweiligen Philosophie-Dialogen oder anspruchsvolle, moderne Action-Oper? Von beidem ein bisschen, wobei ich eher zu letzterem tendiere…
Bild:
Das Bild der Scheibe ist auch hier wieder astrein. Detailreich und messerscharf kann man die Aktionen zur Rettung Zions verfolgen. Der Kontrast stimmt ebenfalls, die Farben passen – die verwendeten Farbfilter berücksichtigt – ebenfalls, so dass sich wie beim überarbeiteten ersten Teil auch hier wieder eine hervorragende Bildqualität ergibt.
Sound:
Es war ein Desaster! Im November 2003 wurde die normale Doppel-DVD zu „Matrix Reloaded“ veröffentlicht und es stellte sich heraus, dass Warner bei der Ton-Abmischung gewaltig gefuscht hat. Die gesamte deutsche 5.1-Spur war unspektakulär dumpf.
Entgegen dem Ruf des Publishers hat man sich bei der Ultimate Edition dann doch Gott sei Dank mehr Mühe gegeben und den Fehler behoben. Die überarbeitete Tonspur rockt gewaltig. Surround-Speaker als auch der Subwoofer werden über den ganzen Film perfekt ins Geschehen einbezogen, in den Actionsequenzen gibt’s staubtrockene Bassschläge in die Magengrube, bei Explosionen erzittert der ganze Raum. Spitze!
Matrix Revolutions
Die gigantische Armee rückt immer näher an Zion heran. Währenddessen versuchen Trinity & Morpheus Neo aus seinem eigenartigen Koma zu befreien. Er befindet sich in einer Zwischenwelt zwischen der realen Welt und der Matrix auf einer seltsamen U-Bahn-Station, aus der kein Weg herausführt, nur ein ganz selten kommender Zug kann Neo befreien, aber der wird vom sog. Trainman gesteuert, der für den Merowinger arbeitet. Es liegt nun an seinen Freunden, ihn in die reale Welt zurückzuholen und die finale Schlacht in Zion zu entscheiden…
Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende!
Mit diesem Slogan warb der abschließende Teil der Trilogie in allen Medien für sich. Auch diesmal brachte die gigantische Marketingwelle nicht unbedingt den gewünschten Erfolg. Die Besucherzahlen waren schwächer als bei „Matrix Reloaded“, die Kritiker zerrissen sich ihre Mäuler auch hier und auch das Publikum hatte wieder reichlich zum meckern.
Dabei stimmte das Konzept hier eher als beim Mittelteil der Trilogie. Die Story wirkt straffer, weniger dahinplätschernd und der Spannungsbogen schafft es diesmal auch über’s Durchschnittsniveau hinaus. Die Erwartung vieler Zuschauer, der dritte Teil schaffe endlich Klarheit und gäbe Antworten auf die Fragen, die vor allem „Matrix Reloaded“ aufgeworfen hat, wird allerdings zerstört. Es gibt wenig Antworten, stattdessen kommen noch weitere Fragen hinzu. Auch das Ende ist nicht eindeutig und lässt weiteren Platz für Spekulationen und Deutungen. Ein Punkt, der wohl viele Zuschauer geärgert hat, aber durchaus so gewollt war. Man wollte zum Nachdenken anregen und nicht nur kurzweilig unterhalten.
Die Darsteller-Riege spielt gewohnt ordentlich, wobei das Identifikationsproblem mit Neo nach wie vor besteht. Die Liebesgeschichte zwischen ihm und Trinity will auch hier nicht so recht ins Gesamtgeschehen passen und wirkt teilweise wie ein Fremdkörper. Allerdings stehen diesmal auch viele andere Charaktere im Mittelpunkt und sorgen für jede Menge Spannung. Im Zentrum des letzten Teils steht eindeutig die Schlacht um Zion.
Was die Wachowski-Brüder hier an Geschützen auffahren kann sich sehen lassen. Riesige Mech-Roboter, gesteuert von Menschen, treten gegen gigantische Heerscharen der gefürchteten Wächter an. Die Inszenierung dieser Schlacht ist ein einziges CGI-Feuerwerk, dass ohne Frage mitreißt. Unterstützt vom passenden Soundtrack prasseln unzählige Maschinengewehrsalven auf den Boden, unglaubliche Wächter-Schwärme ziehen ihre Kreise durch den ganzen Raum.
Ohne Pause geht der Film direkt zum Finale über, der Endkampf zwischen Neo und Smith, bei dem sich das Schicksal aller entscheiden wird. Wem das Aufeinandertreffen beider im Vorgänger zu übertrieben erschien, sollte hier gleich abschalten. Von Schwerkraft ist plötzlich keine Spur mehr. Zu genialen orchestral untermalten Chor-Gesängen wirbeln die beiden Kampfhähne aus der Innenstadt heraus in den Himmel, teilen Schläge aus, die sich regelrecht in Explosionen entladen und tauchen kämpfend wieder in die Straßen der Großstadt ein. Ein visuelles Inferno, wie man es wohl noch nicht mal im Kampfsport-verrückten Asien gesehen hat.
Die technische Umsetzung ist auch hier wieder überzeugend, die Action wird virtuos und in atemberaubenden Einstellungen eingefangen und auch die ruhigen Momente glänzen.
Auch sound-technisch hat man im finalen Teil der Trilogie wieder alles im Griff. Die Musikstücke, meist klassischer Herkunft, untermalen die dramatischen Schlachten und Duelle perfekt und reißen den Zuschauer mit ins Geschehen.
Peter Jackson empfand den Mittelteil seiner „Herr der Ringe“-Trilogie – „Die zwei Türme“ - als den Schwersten. Was der Neuseeländer jedoch hervorragend meisterte, wuchs den Wachowski-Brüdern teilweise über den Kopf. Was beim Mittelteil schief ging, passte im letzten Teil größtenteils wieder. Der Film weiß was er will und steuert unwiderruflich und geradlinig auf das ultimative Finale zu, welches sich in einer gigantischen Effekt-Schlacht, wie man sie selten gesehen hat, entlädt. Die überzogenen Actionsequenzen sind – wie schon in den beiden Vorgängern – aber genauso wenig jedermanns Sache, wie das offene Ende und die vielen nicht beantworteten Fragen.
Ein sehr guter Film….wäre da nicht der Hintergedanken, dass wir es mit einer Fortsetzung zu tun haben, einer Fortsetzung zu „The Matrix“. Und den Vergleich verliert auch „Matrix Revolutions“. Trotz beeindruckenden Action-Szenen und spannender Story hat auch der dritte Teil nicht den Hauch einer Chance gegen das leidenschaftliche, grandios innovative Prequel.
Dicke
Bild:
Auch beim dritten Teil weiß die Bildqualität zu überzeugen. Die Detailschärfe ist erneut überzeugend, der Kontrast und die Farben – ebenfalls wieder in Anbetracht der Farbfilter – passen ebenfalls, so dass sich dem Zuschauer auch beim letzten Teil der Trilogie wieder ein astreines Bild bietet.
Sound:
Gar keine Frage, der ruhige Beginn des finalen Kapitels der „Matrix“-Trilogie wird atmosphärisch auf die 6 Boxen im Heimkino gebracht, Spätestens wenn die Maschinenarmee dann in Zion eintrudelt wird ein akustisches Inferno entfesselt. Aus allen Ecken und Enden zischen Patronen, Wächter sausen durch den ganzen Raum und Explosionen erschüttern das Heimkino. Ein 5.1-Track, der umhaut!
Ausstattung:
Zunächst dementiert und jetzt doch erschienen. Auf 10 randvollen DVDs erscheint eine der wohl umstrittensten Trilogien in einer schicken Box. Warner ließ sich nicht lumpen und veröffentlichte zeitgleich auch noch eine Limited Edition mit kleinem Buch und Neo-Büste.
Die 10 DVDs sind in insgesamt 5 äußerst ansprechend gestalteten Digipacks untergebracht, die alle im großen Schuber Platz finden. Die DVDs weisen alle eine ähnliche Menüführung auf. Ausgehend vom „Büro“ des Architekten geht’s in ein Menü, wo im Hintergrund zusammengeschnittene Filmszenen ablaufen. Das Prinzip ist eher simpel, überzeugt aber auf ganzer Linie, da der Zusammenschnitt musikalisch als auch visuell allererste Sahne ist 😉
Die Ausstattung an sich lässt natürlich auch keine Wünsche offen. Auf den Film-DVD befinden sich je 2 Audiokommentare, einmal von Philosophen und einmal von Kritikern gesprochen. Die Spuren sind durchaus interessant, die Philosophen interpretieren munter, die Kritiker schreien – vor allem bei den beiden Fortsetzungen – teilweise wirklich auf. Leider ist keine der Kommentarspuren – im Gegensatz zum restlichen Bonusmaterial - untertitelt.
Dann gibt’s zu jedem Film eine „Revisited“-DVD, die auf die Entstehung des jeweiligen Streifens ausführlich eingeht. Schon hier wird man mit Infos und jeder Menge Behind-the-scenes-Material bombadiert, so dass eigentlich schon keine Fragen mehr offen bleiben dürften. Weiter geht’s mit der schon bekannten „Animatrix“-DVD, welche 9 Trickfilme unterschiedlichster Techniken zum Thema „Matrix“ vereint. Dabei kommen wirklich interessante Aspekte ans Licht, z.B. zur Geschichte des Krieges oder zu den vom Architekten in „Matrix Reloaded“ erwähnten Anomalien. Auch technisch überzeugt diese Scheibe, die mit der erhältlichen Einzel-DVD identisch ist.
Die 8. DVD „Die Wurzeln der Matrix“ beschäftigt sich in einer abend-füllenden Dokumentation mit den philosophischen, historischen und technologischen Inspirationsquellen der Matrix. Hier kommen unzählige Philosophen zu Wort, die das Universum der Wachowski-Brüder deuten, interpretieren, einordnen usw…
„Die Burly Man Chroniken“ auf der 9. DVD beschäftigt sich mit den Menschen, die die Trilogie und das Computerspiel „Enter the Matrix“ erschufen. Auch hier haben wir es wieder mit einer ausführlichen Dokumentation zu tun, zu der sich noch kleinere Dokus gesellen.
Die letzte DVD enthält schließlich „Die Archive Zions“. Hier kommen unzählige Konzept-Entwürfe, Storyboards, Zeichnungen, Musikvideos, TV-Spots, Trailer und noch einige kleinere Featurettes unter.
Man kann von den Filmen halten, was man will, aber dieses Bonusmaterial übersteigt sogar die SEE’s von „Der Herr der Ringe“: Ob man’s braucht, ist natürlich eine andere Frage. Nicht jeder will sich über 2 Stunden lang anschauen, wie Doktoren über die „Matrix“ philosophieren und jede Szene in ihre Bestandteile zerlegen.
Ausführlicher geht’s nicht! Ein gigantisches Bonus-Package, welches wirklich jeden Aspekt der Trilogie mit Hintergründen, Deutungen etc. durchleuchtet. Beschäftigung für Tage, wenn nicht sogar Wochen….
Fazit:
Tja, was bleibt jetzt noch zu sagen? 1 Film, den man schon jetzt als Science-Fiction-Klassiker bezeichnen kann, 2 Fortsetzungen, an denen sich die Geister scheiden. Alles in hervorragender Qualität, ausgeschmückt mit Tonnen an Bonusmaterial in einem sehr schön gestalteten Box-Set mit 10 DVDs und einem Booklet. Da springt das Sammlerherz vor Freude. Ob man die Limited Edition mit Neo-Büste in Plexi-Glas-Box für ca. 20 Euro Aufpreis braucht, ist jedem selbst überlassen.
Zu den Bilder: Bei mir taucht das Fortune-City-Logo immer wieder mal auf. Wenn ihr ein paar mal auf "Aktualisieren" klickt, tauchen zumindest bei mir die eigentlich gewünschten Bilder auf.