24 Season 2
Technische Daten
Vertrieb: 20th Century Fox
Regionalcode: 2
Laufzeit: 1080 Minuten
Regie: Jon Cassar, Davis Guggenheim
Darsteller: Kiefer Sutherland, Dennis Haysbert, Elisha Cuthbert, Xander Berkeley
Bildformat: 16:9 Widescreen 1,78:1
Sprachen: Deutsch (DD5.1), Englisch (DD5.1)
Untertitel: Englisch, Deutsch, DfH
Freigabe: ab 16 Jahren
Film:
Nach den tragischen Ereignissen am Ende der ersten Staffel hat Jack Bauer sich aus dem Agenten-Leben zurückgezogen. Seine Tochter Kim meidet seine Nähe und arbeitet als Au-pair-Mädchen bei einer Familie.
Zum gleichen Zeitpunkt bekommt der inzwischen zum Präsident gewordene David Palmer die Info, dass noch am heutigen Tag eine Atombombe in Los Angeles gezündet werden soll.
CTU-Chef George Mason reaktiviert Jack Bauer und der nächste „längste Tag seines Lebens“ beginnt...
Ich habe dieses mal nicht die Nahrungsmittel gezählt, die ich über die zweite Staffel „24“ verschlungen habe, es waren wohl wieder einige 😉 Direkt zu Beginn der Season 2 treffen wir all die bekannten Gesichter wieder, doch die Situation ist dieses mal um ein vielfaches ernster. Nicht ein paar Leben stehen auf dem Spiel, die Detonation einer Atombombe in L.A. hätte mehrere Millionen Opfer zur Folge! Ohne große Anhaltspunkte geht Jack Bauer ans Werk und ab der zweiten Folge sitzt man wieder da, Abend für Abend, unruhig, unvorhersehbare Ereignisse verfolgend und gleichzeitig mit den vielen Charakteren bangend. Die Serienhalbzeit ist von ähnlicher Intensität wie sie es bei der ersten Staffel war, danach kommt einer der absoluten Spannungs-Höhepunkte. In Folge 15 sitzt man da, starrt gefesselt auf den Bildschirm, die Tränen kullern einem die Wangen herunter, Gänsehaut, Verzweiflung....
Die Wende, das schlimmste scheint überstanden, doch weit gefehlt. Die 2. Staffel springt wie ein Hase vom einen zum anderen Genre. War es bis hierhin ein nervenzerreißender Bomben-Actionthriller entwickelt sich nun ein fast noch spannenderer Polit-Thriller, der sich nach einigen weiteren überraschenden Wendungen in einem mörderisch schweiß-treibenden Finale entlädt und den Zuschauer schluss-endlich mit weit geöffnetem Mund zurücklässt, ganz alleine...ein unglaublicher Cliffhanger, der hoffentlich in der dritten Staffel aufgeklärt wird...
Das Spannungsdiagramm zeigt auch für die 2. Staffel wieder den jeweiligen Faktor pro Folge auf einer Skala von 1-100 😉
Die zweite Staffel der Echtzeitserie lebt über große Teile von dem beschriebenen Szenario. Eine Atombombe in einer amerikanischen Millionenstadt....welche Folgen würde das haben? Jeder wird nach den Opfern und der Zerstörung an den wohl unvermeidlichen US-Gegenschlag denken und auch diese äußerst brisante Thematik wird im Skript der 2. Season verarbeitet und das wirkt fast beängstigender, als der Plot um die Atombombe, denn hier finden sich wirkliche Parallelen zur aktuellen US-Regierung. Wie würde sie auf eine solche anstehende Katastrophe reagieren? Direkt die Bomber losschicken oder eher besonnen abwarten und genaue Informationen sammeln? Die Antwort kann sich jeder von uns wohl leider denken und der Gedanke, zu was für einem Konflikt sich so etwas ausweiten könnte, ruft noch wesentlich mehr Angst hervor als eine Nuklearwaffe in einer Großstadt....könnte daraus der 3. Weltkrieg entstehen? Spätestens seit dem 11. September 2001 wissen wir, dass aus der Sicht der Terroristen scheinbar nichts mehr unmöglich ist...
Das Skript der 2. Staffel ist folglich um einiges ernster, brisanter, aktueller und auch für den Zuschauer noch greifbarer als es bei der ersten der Fall war. Hier ging es mehr um den persönlichen Konflikt und um die Ermordung eines Mannes, bei der zweiten reden wir womöglich vom 3. Weltkrieg. So ist der Stressfaktor und Ermittlungsdruck von Jack Bauer hier auch wesentlich größer. Schon in der ersten Folge wird klar, dass er sich verändert hat. Wir finden nicht mehr den Mann der eine halbe Stunde lang versucht, Informationen aus Verdächtigen rauszuquetschen, wer nicht kooperiert wird umgelegt, so einfach ist das. Jack ist verbittert, sein Leben hat sich seit dem Ende der ersten Staffel komplett zum negativen verändert, er hat Schuldgefühle. Kiefer Sutherland spielt diese Rolle erneut grandios. Er ist erneut der sympathische Geheimagent, kein unsterblicher, perfekt gestylter Superhero a la Bond, er ist verletzlich, ein psychisches Wrack und diese Probleme kommen auch immer wieder im Verlauf der Staffel zum Vorschein. Ohne zuviel zu verraten, für einige Szenen hätte er zweifelsohne einen Oscar verdient, so intensiv und emotional bringen nur ganz wenig andere Schauspieler ihre Gefühle auf die Leinwand.
Doch auch in der zweiten Staffel finden wir natürlich mehrere Handlungsstränge vor. Da wäre der um den Präsidenten, der sich im Verlauf der 24 Stunden zu einem genial spannenden Polit-Thriller entwickelt, dann die Arbeit in der CTU, ohne die nicht nur Jack aufgeschmissen wäre und zu guter letzt auch noch die Story um Jack’s Tochter. Diese wirkt diesmal etwas gekünstelt, denn Kim’s Abenteuer, die nichts desto trotz durchaus spannend sind, haben diesmal gar nichts mit dem Hauptplot zu tun. Denkt man darüber nicht weiter nach, wird man auch von diesem Handlungsstrang sehr gut unterhalten. Die Wendungen, die die Serie so besonders machten, gibt’s natürlich auch wieder. Die Autoren haben sich erneut wahnwitzige Überraschungen ausgedacht, von denen einige allerdings einen Tick zu vorhersehbar sind.
Auch der Rest des Casts weiß wieder zu überzeugen. Dennis Haysbert, der den US-Präsidenten verkörpert, spielt erneut den 2. großen Sympathie-Faktor dieser Serie, der diesmal jede Menge verdammt schwierige Entscheidungen zu treffen hat und dies mit tollem mimischen Spiel dem Zuschauer gegenüber rüberbringt. Xander Berkeley aka George Mason ist diesmal mehr als der misstrauische CTU-Chef, er läuft in mehreren dramatischen Momenten zu ähnlicher Hochform auf, wie Kiefer Sutherland. Auch Elisha Cuthbert kann diesmal überzeugen, endlich mit einer passenden Synchronstimme ausgestattet, legt auch sie in einigen Szenen eine oscar-reife Performance hin. Die ganze Schauspieler-Riege hier aufzuzählen, würde zu lange dauern, also lass ich es, aber im Prinzip ist der gesamte Cast erstklassig. Negativ fällt keiner auf.
Das Echtzeit-Konzept wird erneut mit toll getimten Splitscreen-Shots und der immer präsenten, unaufhaltsam tickenden Uhr umgesetzt. Der Großteil der Actionsequenzen ist wieder mit wackeliger Handkamera gefilmt. Dieser Einsatz passt perfekt ins Gesamtbild, denn alles und jeder steht hier unter Zeitdruck, so bleibt auch in der Action keine Zeit zum ausruhen, denn auch die ist wie in der Realität hektisch, flott und unübersichtlich und gerade deshalb intensiver, als Woo’sches Zeitlupen-Gehüpfe.
Auch der tolle Score ist wieder mit an Bord, zu jedem Zeitpunkt wirkt der Musikeinsatz perfekt, beim Main-Theme am Abspann pfeift man nach jeder Folge unabsichtlich mit.
Tja, vor dem Fazit stellt sich nun eigentlich nur noch die Frage, ob die zweite Staffel denn besser als die erste ist. Dies dürfte für jeden Zuschauer individuell sein. Ich für meinen Teil habe die unvorhersehbaren Wendungen der ersten Staffel ein wenig vermisst, denn im „2. längsten Tag“ in Jack Bauers Leben sind die Überraschungen oft einen Tick zu offensichtlich. Dafür punktet die 2. Season mit einem erheblich brisanterem Skript, mehr Charakterzeichnung beim Hauptdarsteller, noch besserer schauspielerischer Leistung und einem regelrechten Genre-Twist. Für mich sind beide Staffel gleich gut, wobei mich die zweite aufgrund des brandaktuellen Themas noch einen Tick mehr mitgerissen hat.
Zusammengefasst ist also auch die zweite Staffel uneingeschränkt zu empfehlen. Jedem, der sich bisher noch nicht mit „24“ beschäftigt hat, seien sowohl die erste, als auch die zweite Season ans Herz gelegt. Nirgendwo sonst wird man so nervenzerreißend und trotzdem anspruchsvoll über 18 Stunden von einem Film mitgerissen. Die Serie leistet sich minimale Schwächen, die sie aber aufgrund eines perfekten, grandios und oscar-verdächtig agierenden Casts, einem bis ins Detail perfekt konzipierten Gesamt-Plots und einer hervorragenden technischen Umsetzung mühelos wieder ausbügeln kann. Daher kann man auch hier wieder beruhigt
vergeben...
Bild:
20th Century Fox hat das Bild gegenüber der 1. Season etwas besser hinbekommen, störend wirkt nach wie vor ein penetrantes Rauschen in hellen Aufnahmen. Ansonsten ist das ganze scharf und auch schön kontrastreich. Die Farben sind erneut etwas ausgewaschen, was aber wohl gewollt ist. Knappe...
Sound:
Fox hat der 2. Staffel endlich einen 5.1-Track verpasst. Dieser gibt sich in Actionszenen durchaus dynamisch und versorgt sowohl Subwoofer als auch die Surround-Speaker mit genügend Material. Den Rest der Zeit sind aber meist nur die Front-Boxen in Aktion, lediglich für Musik wird der gesamte Hörraum verwendet. Daher...
Ausstattung:
Auch hier hat man sich sichtlich mehr Mühe gegeben, gibt’s doch diesmal eine zusätzliche Bonus-Disc. Dem interessierten Zuschauer werden zu 6 Folgen Audiokommentare der Darsteller angeboten, des weiteren gibt es eine Featurette, 2 ausführliche Dokumentationen zur Entstehung der letzten Folge, eine Multi-Angle-Szenen-Dokumentation und zu guter letzt noch 45 unveröffentlichte Szenen mit Kommentaren von Jon Cassar & Howard Gordon. Auch die zweite Staffel befindet sich in einem schönen 8-seitigen Digipack inkl. Booklet (Episodenführer). Da man sich hier sichtlich Mühe gegeben hat, gibt’s von mir knappe....
Fazit:
Ist man erst mal vom „24“-Fieber gepackt, ist die technische Umsetzung der DVD-Box von Season 2 eigentlich völlig uninteressant, man wird sie so oder so kaufen. Denjenigen, die sich noch nicht sicher sind, sei gesagt, dass 20th Century Fox sich diesmal erheblich mehr Mühe gemacht hat, eine qualitativ gute Veröffentlichung auf den Markt zu bringen, als es noch bei der ersten Staffel, - die mehr ein Schnellschuss war - der Fall war. So kann ich auch hier wieder eine dicke Kauf-Empfehlung aussprechen, denn wer sich einmal mit den Abenteuern des Federal Agent Jack Bauer auseinander gesetzt hat, kommt so schnell nicht mehr von der Serie, die wie ein 18-stündiger Actionfilm wirkt, los.
Zu den Bilder: Bei mir taucht das Fortune-City-Logo immer wieder mal auf. Wenn ihr ein paar mal auf "Aktualisieren" klickt, tauchen zumindest bei mir die eigentlich gewünschten Bilder auf.