Universal 2012Offizielle Schiller Webseite• Christopher von Deylen – Alle elektronischen Instrumente
sowie • Andreas Binder – Gitarre • Cliff Hewitt – elektrische Percussions • Ralf Gustke – Schlagzeug • Tissy Thiers – Bass sowie diverse Backingsänger
Produziert von Christopher von Deylen
Aufgenommen in Altrip, Austin, Berlin, Cardiff, Lindau, London, Moskau, Oslo, Owatonna, Salt Lake City, Santa Monica, Scheeßel, St. Petersburg, Visselhövede, Werne, Winterthur
Tracklist CD 1 01. Willkommen – 1:18 02. a) Solaris 03. b) Kon Tiki – 8:25 04. Revelation – 5:25 05. Sonne – 4:28 Gesang: Unheilig 06. Mitternacht – 4:38 07. Hallucination Beauty – 6:35 Gesang: Kate Havnevik 08. Morgenrot – 4:49 09. Alive – 4:46 Gesang: Adam Young 10. Berlin-Moskau – 5:03 11. Lichtermeer – 4:23 12. Soleil de Nuit – 4 :16 Gesang : Piere Maubouché 13. Reach out – 5:08 Gesang: Meredith Call 14. Das dritte Auge – 5:04 15. Velvet Aeroplane – 7:23 Gesang: Kate Havnevik
CD 2 01. Sonnenuhr – 5:46 02. Oasis – 5:08 Gesang: Kate Havnevik 03. Sonnenwelten – 5:59 04. Epic Shores – 5:56 Gesang: Meredith Call 05. Energy – 4:31 Gesang: Tim Brownlow 06. Pale Blue Eyes – 5:31 Gesang: Andrea Corr 07. Ultramarin – 4:57 08. Dancing in Dark – 5:27 Gesang: Ameerah 09. Klangwelten – 4:19 10. Lay Down – 4:15 Gesang: Paper Aeroplanes 11. Geborgenheit – 3:59 12. Sahara Avenue – 5:16 13. the Silence – 4:55 Gesang: Meredith Call 14. Reprise – 3:43


| Review CD Album “Sonne”
Wohlklang für die Massen – Christopher von Deylen bringt neue Klangtapeten zwischen Kitsch & Kunst
Christopher von Deylen meint es gut mit den Fans, eventuell sogar etwas zu gut. Das neue Studioalbum „Sonne“ ist mal eben wieder ein Doppelalbum geworden mit 29 Tracks (28 davon neu), dazu noch zwei DVDs mit Konzerten der letzten beiden Touren. Also gut 2,5 Stunden Musik auf CD sowie zusammen fast 4 Stunden Videomaterial – eine Menge Holz dem man sich auch am besten Häppchenweise nähert.
Direkt am Anfang wärmt von Deylen sein „Willkommen“ Intro zum wiederholten male auf – jedes Studioalbum seit „Leben“ beginnt mit diesem Intro & der Stimme von Franziska Pigulla. Ehrlich gesagt: So langsam nervt mich das ganze schon etwas. Wäre schön sich mal was neues einfallen zu lassen, aber OK – kann man ja auch überspringen. Mit dem epischen „Solaris / Kon Tiki“ (eigentlich ein Song in zwei Teile aufgeteilt) stellt sich direkt dieses typische Schiller Gefühl ein. Epische Ambient Klanglandschaften im Kristallklaren Klang die dann beim zweiten Teil „Kon Tiki“ mit dem einsetzenden Schlagzeug direkt mal richtig Tempo aufnimmt. Klanglich absolut Top ist diese Komposition zwar jetzt nicht innovativ aber durchaus schön anzuhören.
Auf Schön/Angenehm ist hier auch so ziemlich alles ausgelegt – rein von der Produktionstechnik ist das Album ein Ohrenschmaus erster Güte. Jeder Ton sitzt an der richtigen Stelle, die Keyboardteppiche sind fett, der Bass klar, dazu schöne Stereoeffekte & als i-Tüpfelchen sind die Arrangements so was von perfekt & das gesamte Klangbild extrem Räumlich das man voller Erfurcht zunächst beeindruckt ist von den vielen Details die der Hörer hier zu hören bekommt. Elektronische Musik mit Human Touch at his best. Entweder Kopfhörer auf oder sich gemütlich ins Stereodreieck setzten & laut aufdrehen.
Einer der besten Songs auf CD 1 ist “Velvet Aeroplane” ganz am Ende – das mit Tribalgeräuschen, die im Sampler verfremdet wurden (klingt am Anfang etwas seltsam nach einer Monoaufnahme) unterlegt ist & das im zweiten Teil mit dem Schlagzeug mal richtig Drive bekommt ist ein richtig gut produziertes Stück Musik, das eben nicht wie typisch Schiller klingt. Auch der Gesang von Kate Havnevik kommt wunderbar rüber ohne kitschig zu wirken.
Denn Kitsch kommt leider auch hier wieder vor. Christopher von Deylen mag Melodien, gerne auch mal etwas süßlich. Kein Effekt ist ihm zu simpel um Emotionen zu erzeugen, seien es Geigensamples, Ethnoschnipsel oder ein angestrichenes Piano. Das er sich Soundmäßig kaum weiterentwickelt hat & daher öfters einen sehr typischen Treatmarksound bietet („Das klingt ja 100%ig wie Schiller“ denkt man sich mehrmals beim hören) muß man als Hörer in Kauf nehmen. Nur selten bricht er aus dem selbstauferlegten Korsett aus wie eben bei „Velvet Aeroplane“ oder dem Instrumental „Das dritte Auge“. Weniger geworden sind zum Glück die Deutschen Sprachsamples & Stimmen – lediglich zweimal ist in Intros eine Deutsche Frauenstimme zu hören.
Neben Instrumentaltracks gibt es auch wieder jede Menge Gastsänger. Kim Sanders ist diesmal nicht mit dabei, dafür wieder (wie schon erwähnt) Kate Havnevik deren Beiträge die wohl besten auf dem Album sind weil bei ihr auch die Songs stimmen. Ansonsten jede Menge neue Namen bei den Gastsängern – der wohl größte & bekannteste ist sicherlich Der Graf von Unheilig. Zugegeben – der Mann hat eine tolle Stimme aber wenn man sich den Hype um Unheilig in den letzten Monaten anschaut ist die Wahl doch etwas seltsam & wirkt auf mich eher so als ob man auf Biegen & Brechen einen Singlehit in den Charts haben wollte. Mir persönlich gefällt es nicht, es klingt mir einfach zu kalkuliert. „Soleil de Nuit“ gesungen von Pierre Maubouche ist schlechter Französischer Schlager & auch „Alive“ mit Owl City Sänger Adam Young ist eher 08/15 Radiopop der beim Refrain mal eben ganz kurz Soundmäßig David Guetta antäuscht, um dann wieder, wenn man meint es geht nun richtig ab, in normale Schillersounds zurückzurudern. Dagegen ist „Hallucination Beauty“ trotz seines sperrigen Refrain (kein Wunder bei dem Titel) ein richtig guter Song, der allerdings ein paar Durchläufe braucht.
Die besseren Tracks finden sich auf CD 2 – die beginnt aber mit „Sonnenuhr“ & ist einer dieser typischen Schiller Ambient Tracks mit kitschiger Melodie. Doch dann wieder eine sehr positive Überraschung: „Oasis“ besteht nur aus der Stimme von Kate Havnevik, darunter lediglich eine leichte Keyboardfläche & einige Soundeffekte – ganz großes Kino, unbedingt lau hören. Mit „Sonnenwelten“ feiern die Harfenklänge eines Andreas Vollenweider ihr Comeback – ob es das unbedingt gebraucht hätte steht auf einem anderen Blatt. Mit „Epic Shores“ & „Energy“ kommen zwei eher Popige Trance Tracks mit Gesang, beide sind nett & vor allen „Epic Shores“ hat Hitpotential fürs Formatradio. Mit „Klangwelten“ gibt es einen richtig gelungenen Instrumentaltrack irgendwo zwischen Trance, Techno & Ambient – wirklich schwer zu beurteilen in welche Schublade man das stecken soll. „Lay down“ mit Sarah Howell als Sängerin ist von der Strickart her ähnlich wie „Oasis“ hat aber einen griffigeren Refrain. „Geborgenheit“ klingt genauso wie sich der Titel anhört (also etwas plüschig) – ganz leicht in der Mitte meint man Altmeister Jean Michel Jarre zu „Oxygene“ Zeiten zu hören. Mit „the Silence“ hätte das Album auch perfekt enden können wäre da nicht zum Schluß etwas was sich „Reprise“ nennt & schlicht & einfach eine schmalzige Ambient Kitschbombe ist inklusive Operngesang – unbedingt vorher abschalten.
Wie soll man nun das ganze bewerten ? „Gut gemeint ist nicht gut gemacht“ heißt es so schön im Volksmund – das trifft auch auf dieses Album zu. Richtig gute Tracks wechseln sich ab mit kitschiger Zuckerwatte, vom Atmosphärisch dichten Klanggemälden bis hin zu schleimigen 08/15 Pop für die Superhits Radiosender dieser Republik ist alles dabei. Wer sich die gut 2,5 Stunden am Stück gibt läuft Gefahr durch Überzuckerung im Melodiebereich einen Schock zu bekommen. In kleinen Dosen aufgeteilt kann man seinen Spaß haben - aber noch besser ist es sich selber die besten Songs seines persönlichen Geschmacks entweder auf CD zu brennen oder aber in eine MP3 Playliste zu laden & sich so sein persönliches Exemplar von „Sonne“ zu basteln. Das Album gewinnt eindeutig durch diese Reduktion.
Denn schlecht ist dieses Album wirklich nicht – aber weniger wäre halt mehr gewesen. Christopher von Deylen sollte sich mal eine eigene Qualitätskontrolle auferlegen & nicht alles was er produziert auch auf CD veröffentlichen. Die Hälfte der Tracks, nur eine Cd & dann wäre auch eine höhere Punktzahl drin. Denn drauf hat der Mann es, ist halt nur schade das die vielen Musikalischen Gurken die Highlights nach unten ziehen.
_________________________________________________ _ Review DVD 1 – “Klangwelten Live”
Trackliste 01. Tiefblau 02. Salton Sea 03. Lichtwerk 04. Schiller 05. Polarstern 06. Fernweh 07. Leidenschaft 08. Sommerregen 09. La Mer 10. Ein schöner Tag 11. Sehnsucht 12. I miss you 13. Atemlos 14. Einklang 15. Denn wer liebt… 16. Das Glockenspiel 17. Zugabe 18. Heimathafen
Band - Christopher von Deylen – Synthesizer & Sequenzer - Cliff Hewitt – Elektronisches Schlagzeug - Ralf Gustke – Elektronisches Schlagzeug - Christian Kretschmar - Synthesizer
Regie: Martin Müller Laufzeit: circa 97 Minuten Aufgenommen am 07.02.2011 im Ballhaus Neue Welt / Zwickau
Anlage aufdrehen und wegträumen – die „Klangwelten“ sind Soundkino vom feinsten
Im Frühjahr 2011 machte Christopher von Deylen ein Experiment: Ein rein elektronisches Konzert in Theatern & historischen Konzerträumen. Im Grunde eine Fortführung des „Heimathafen“ Konzept das sich als Bonus auf der „Lichtblick“ DVD befand. Die Band wurde deutlich reduziert, Gitarre & Bass fehlen komplett ebenso wie diverse Sänger. Es sollte eben eine reine, purer Reise in die Sounds & Klanglandschaften von Schiller werden.
Und das ist durchaus gelungen. Im Gegensatz zu „Heimathafen“ funktioniert hier das Konzept wesentlich flüssiger, man merkt das am Spannungsbogen & der Titelliste kräftig gearbeitet wurde. Optisch ist die ganze Geschichte allerdings nicht der große Bringer – da stehen halt vier Männer auf der Bühne, zwei hauen auf ihr elektronisches Schlagzeug ein während die beiden anderen ziemlich unbeweglich hinter ihren diversen Synthesizer stehen & diverse Knöpfe drücken. Es wirkt wie ein Konzert von Kraftwerk wo man die Hintergrundprojektion vergessen hat.
Es ist auch nicht die Optik & die bescheidene Lightshow sondern die Musik die zählt. Ein eintauchen in elektronische Klanglandschaften. Das ganze klingt ungemein beeindruckend, vor allen in der dts Tonspur die sehr Basslastig ist ohne den Rest zu übertönen & mit jede Menge Räumlichen Soundeffekten. Man sollte es genauso machen wie die Konzertbesucher in Zwickau – einfach hinsetzen & sich in ferne Welten entführen lassen.
Am Ende gibt es nach 90 Minuten Standing Ovations im Saal & das zu Recht – wer elektronische Musik mag sollte unbedingt hier reinschauen, denn alleine vom Klangbild her ist das wieder einmal absolute Reverenzklasse was Schiller hier bietet.
Das digitale Bild ist Top, der dts Ton wie erwähnt auf Reverenzniveau. Als Bonus gibt es noch ein Musikvideo zu „Solaris“ sowie eine Art Multi-Angle zu 4 Tracks aus der „Lichtblick“ Konzert DVD wo man vier Blickwinkel zur Bühne auf einmal serviert bekommt. Alles in allen:
_________________________________________________ _ Review DVD 2 – “Clubwelten Live”
Trackliste 01. Lichtblick 02. Sommernacht 03. Das Glockenspiel 04. What´s coming* 05. Ghost* 06. Schiller 07. Dream of you 08. Himmelblau 09. Sehnsucht 10. Einklang 11. The Fire* 12. Addicted* 13. Ein schöner Tag 14. Ruhe 15. Heimathafen 16. Zugabe 17. Don´t go*
Band - Christopher von Deylen – Synthesizer & Sequenzer - Cliff Hewitt – Elektronisches Schlagzeug - Christian Kretschmar - Synthesizer - Kate Havnevik – Gesang (bei allen mit * gekennzeichneten Songs)
Regie: Martin Müller Laufzeit: circa 93 Minuten Aufgenommen am 09.04.2011 im Gloria / Köln
Und ab geht’s – das erste Konzert der „Clubwelten“ Konzertreihe
„Clubwelten“ wiederum ist wieder ein neues, drittes Konzertkonzept innerhalb eines Jahres. Diesmal besinnt sich von Deylen auf seine Roots als Trance Act. Die Songs bei diesem Konzert sind auf Stimmung ausgelegt – Schlagzeuger Cliff Hewitt darf schön kräftig auf sein Schlagzeug hauen & kräftig Dampf machen, ebenso sind die Tracks eher auf Tanzbarkeit ausgewählt worden bzw wurden teilweise daraufhin umarrangiert.
Auch das funktioniert ganz gut, wenn auch Schiller jetzt nicht zum Hardcore Techno Act mutiert. Schiller bleibt immer noch Schiller, das sollte einem schon klar sein. Optisch ist die Geschichte etwas flotter als das „Klangwelten“ Konzert was vor allen an der dynamischeren Lightshow liegt. Die Stimmung im Kölner Gloria Theater war gut & kommt auch schön über die Bilder rüber. Im direkten Vergleich jedoch gefällt mir das ruhigere Klangwelten Konzept besser, einfach weil dort die Musik wesentlich direkter & Emotionaler rüberkommt. Die Tonspur ist zwar auch schön dynamisch aber auch Frontlastig – ganz so wie es bei diesem Konzert auch im Saal geklungen haben muß (bei Klangwelten waren im ganzen Saal Lautsprecher verteilt gewesen, deshalb auch da die wesentlich räumlicher Tonspur).
Die Bildqualität ist dagegen wieder absolut Top. Als Bonus gibt es ein Musikvideo zu „Sahara Avenue“ (eine Zeitrafferaufnahme von einer Fahrt durch eine Stadt in den USA – sehr faszinierend), eine Klangwelten Diaschau sowie mit „Capture the Sun“ einige Bilder von Sonnenuntergängen & -aufgängen die Schillerfans rund um die Welt nach einem Aufruf auf der Schillerwebseite hochgeladen haben. Alles in allen:
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Das Album gibt es in diversen Formaten – die von mir getestete Limited Super Deluxe Edition ist verpackt in einem dicken Buch im DVD Amarayhüllen Format mit dicken eingehefteten Booklet & stabilem Schuber drum. Das Frontcover hat ein leicht abzulösendes Papier mit dem FSK Logo, der Schuber darunter ist FSK Flatschenfrei.
  Die Limited Super Deluxe Edition
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