Ja hallo, ich mal wieder. Ich komme gerade aus dem Kino und da lief obiger Film. Bei der Kritik versuche ich heute mal etwas anderes, vielleicht gefällt es ja. Zu der allseits beliebten Spoilerfrage: Wie immer verrate ich nicht mehr, als zum Beispiel der Trailer oder die Printmedien.
Hellboy
Ich sitze in einem großem Zimmer umringt von hunderten Katzen und warte auf meinen Interviewpartner. Ich erwarte Ron Perlman, den Hellboydarsteller. Da fliegen die Türen auf und der imposante Mime steht vor mir, in voller Hellboymontur. Alles ist da, die Steinfaust, die großkalibrige Wumme, die abgesägten Hörner. Mir entfährt ein erstauntes „Allmächt“ und schon schallt die wuchtige Stimme des Reinhardt Darstellers aus Blade II durch den Raum: „Falsche Baustelle, Kleiner, denn auch wenn wir gleich über einen gottverdammt guten Film sprechen werden, hatte der da oben damit nichts zu tun ...“ Er setzt sich, greift sich die vor ihm stehenden Schokoriegel, verwöhnt ein Kätzchen mit Streicheleinheiten und wir legen los:
Freeman: Hallo Mr. Perlman
Hellboy: Du darfst mich Hellboy nennen.
Freeman: Ääääääh danke!
Hellboy: Leg los, da draußen warten noch andere, die mich aushorchen wollen.
Freeman: Also dann Herr Perlman ...
Hellboy: Jetzt mal ganz langsam. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich Hellboy bin.
Freeman: Ähm ja ...
Hellboy: *leicht gereizt* Also ihr und eure verlogene Gesellschaft. Alle gebt ihr euch immer so tolerant aber das erste, was mir mein Agent empfohlen hatte, als ich vor 60 Jahren auf euren Planeten knallte und mir vornahm Schauspieler zu werden war: Trete nicht allzu oft in die Öffentlichkeit, die Leute könnten verstört werden, wenn sie einen Teufel sehen. Doch damit ist genau jetzt Schluss.
Freeman: Also Herr Perlman ...
Hellboy: ... Jetzt hör mir auf mit dem, der kassiert meinen ganzen Ruhm, weil er halt - wie es mein Agent empfahl - angeblich meine Figur verkörpert. Und nun meinen alle Kritiker, er sei überragend und so überzeugend als Hellboy. Ich verrate ihnen was: Er ist so überzeugend als Hellboy, weil sie mir, dem echten Hellboy zuschauen. Ich meine, Perlman war ja ganz gut in der Serie Die Schöne und das Biest, nur um einen Teufel verkörpern zu können, braucht’s schon ein wenig mehr. Der faule Sack hätte wenigstens mal die teils ungemein anstrengenden Stunts übernehmen können, aber nein, Mr. Perlman sitzt in seinem Trailer und zieht sich den Aal lang.
Freeman: Äääääähm, ja Mr. Hellboy ...
Hellboy: nur Hellboy
Freeman: Tu … tut mir leid. Also Mr. Perl äääääh Hellboy erzählen sie doch für meine Leser mal von ihrem Film.
Hellboy: Da haben die Drehbuchschreiber wahrlich einen feurigen Mix aus einer sehr comicliken Geschichte und abgefahrenen Details, wie Supernazis als meine Gegner, Fischwesen oder eine Vereinigung seltsamer Kreaturen und Menschen, die mit meiner Hilfe dem Bösen auf der Erde mal so richtig einheizen, geschaffen. Ansonsten versuchte man halt meine Lebensgeschichte adäquat auf die Leinwand zu übertragen. Sie werden Zeuge meiner Ankunft auf der Erde, wo ich dann von John Hurt (übrigens ein hervorragender Schauspieler) „adoptiert“ werde. 60 Jahre später dann gerät die Erde durch die Kerle, die mich einst auf die Erde holten in Gefahr und ab da gibt’s auf die 666 äh zwölf. Auch eine Art Liebesgeschichte wird eingewoben. Diese mit Leben zu erfüllen, war mir eine große Freude, denn so konnte ich mal so was wie Gefühl zeigen, was schon so manche Frau dahinschmelzen ließ. Sie verstehen schon was ich meine *zwinker * und wenn nicht: Man sagt ja nicht umsonst „Ich hatte gerade höllisch guten Sex“. Schade war, dass man mir da als weiblichen Gegenpart die Selma Blair an die Seite gestellt hat, die is mir persönlich nen bissel zu dünn, dafür kann sie einen ganz schön heiß machen, dank ihrer pyrokinetischen Fähigkeiten. Im übrigen hatte sie bei Rasputin und Kronen, den beiden Bad Guys im Film, die aber privat echte Teufelskerle sind und für jeden Spaß zu haben sind, den Spitznamen: „weiblicher Seagal“, genauer gesagt, Stefanie Seagal, was wohl an ihrem schauspielerischen Talent lag. Ansonsten gibt es halt viel von dem was meine Auftritte in den nach mir benannten Comics ausmacht. Viel Ironie und eine gehörige Portion heiße Äktschn. Ich fand das, was Mr. Guillermo del Toro aus diesen Zutaten gemacht hat, sehr unterhaltsam und könnte mir vorstellen dass auch sie sich höllisch darüber amüsieren könnten.
Freeman: Ja, das habe ich. Wie war denn die Zusammenarbeit mit del Toro?
Hellboy: Der war echt höllisch gut drauf und hat das beste aus mir herausgekitzelt. Er hatte ja schon Erfahrungen mit Kreaturen, die nicht wirklich von eurer Welt waren so Blade 2 und Mimic. Und wie in diesen beiden Höllenfilmen hat er auch hier ein siedend heißes vor allem optischen ungemein gelungenes Schmankerl aller erster Güte angerichtet.
Freeman: Naja, einige Effekte sind allerdings nicht so wirklich gelungen. Sie sehen sehr nach einem Computerspiel aus. Mit Verlaub.
Hellboy: Ja, das habe ich schon geregelt, dass die Effektschmiede mal Besuch von meinem guten Kumpel Belzebub bekommen wird, der wird denen mal ordentlich Feuer unterm Hintern machen. Aber Spaß beiseite: ich kann nur für mich sprechen und sagen, dass durch genau diesen Videospiellook auch ab und zu eine Art Comicfeeling aufkommt. Wir verfilmten hier nun mal meine Comicreihe, die Mike Mignola für mich zeichnet, warum sollte man da auf Hyperrealismus setzen?
Freeman: Da könnten sie recht haben. Hat eigentlich ein Teufel wie sie einer sind auch schauspielerische Vorbilder?
Hellboy: Naja, ich bin ja eher der Method Acting Typ und dahingehend habe ich natürlich auch Robert de Niro als großes Vorbild. Er war verdammt gut als Teufel in Angel Heart. Auch Al Pacino als Leibhaftiger in Im Auftrag des Teufels war brillant. Zwar waren diese Figuren klischeehaft und daher vor allem böse und verlockend, aber die beiden haben das beste aus ihren Rollen gemacht.
Freeman: Was werden denn nun ihre nächsten Projekte sein?
Hellboy: Naja, ich habe da einiges am kochen. Ich könnte mir einen Hellboy 2 vorstellen und eventuell mein Gastspiel in dem Computergame Diablo wiederholen ...
Freeman: Nun hören sie aber auf ...
Hellboy: Ja gut erwischt, ich geh jetzt mal in den Club Hell, da tanzt heute Abend der Luzi. Ansonsten gehen sie unbedingt mal auf diese Seite hier:
http://www.sonypictures.com/homevideo/hellboy/ da finden sie alles zu diesem Hell’uv a movie. *Donnerndes Lachen*
In diesem Sinne:
Absolute Anguckempfehlung!
freeman