Entstehungsdaten:
USA 2010
Regie:
Jessy Terrero
Darsteller:
Curtis "50 Cent" Jackson
Val Kilmer
AnnaLynne McCord
James Remar
Paul Calderon
John Larroquette
Danny Trejo
Trailer
Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen im NYer Stadtteil Queens, kam der am 06.07.1975 geborene Curtis "50 Cent" Jackson bereits früh im Leben mit dem örtlichen Drogenmilieu in Kontakt: Seine (ihn allein aufziehende) Mutter handelte mit Rauschmitteln, bevor sie 1988 in ihrer Wohnung ermordet wurde – wonach ihn seine Großeltern bei sich aufnahmen, er im Folgenden selbst zu dealen anfing sowie noch vor Erreichen der Volljährigkeit mehrere kleinere Haftstrafen verbüßen musste. Irgendwann wurde ihm dann jedoch bewusst, dass sich in der Musikbranche wesentlich besseres Geld verdienen ließ – und so begann er fortan damit, entschieden eine Karriere als Rapper anzugehen. Der Weg zum Ruhm war für ihn allerdings ein steiniger: Seinem großen Durchbruch vorangehend, welchen ihm sein 2003er Album „Get Rich or Die Tryin“ bescherte, gab es beispielsweise wiederholt Ärger mit Plattenfirmen, die sich aufgrund von Jackson´s Umfeld und Vergangenheit überaus „skeptisch“ zeigten – und das keineswegs zu Unrecht, wie ein „Vorfall“ im Mai 2000 bewies, als man ihn auf offener Straße mit insgesamt neun Kugeln niederschoss. Seither hat sich aber eine Menge verändert: Mit Hits á la „In da Club“, „P.I.M.P.“ oder „Candyshop“ avancierte er zum Weltstar, unter seinem Label „G-Unit“ vermarktete Produkte (wie Bekleidung, Bücher oder Videogames) brachten ihm zig weitere Millionen ein – ebenso wie Werbeverträge und verschiedene andere Kollaborationen. Auffällig aktiv ist er obendrein im Movie-Business: Bis heute (2011) hat er schon in rund fünfzehn Streifen mitgespielt, knapp zehn produziert, drei verfasst sowie bei einem Regie geführt. Auch bei dem (hier vorliegenden) dramatischen Crime-Thriller „Gun“, der von Jessy Terrero inszeniert wurde und „Fiffy“ erneut mit seinem „Streets of Blood“-Screen-Partner Val Kilmer vereinte, war er in gleich mehreren Bereichen bzw. Positionen tätig – u.a. markierte das Werk die erste Veröffentlichung seiner eigenen Filmschmiede „Cheetah Vision“...
Frisch aus dem Knast entlassen, kehrt Angel (Kilmer) in seine alte Detroiter Nachbarschaft zurück, um sein ehemaliges Leben irgendwie wieder aufzunehmen – bloß sind die Zeiten hart, trägt er seinen Ehering nur noch in der Tasche, geht bei dem Versuch, seine kleine Tochter zu erreichen, stets nichts weiter als die Mailbox (r)an und ist ihm eine klare Perspektive (speziell bei seinen Vorstrafen) im Ganzen einfach nicht gegeben. Um sich eine Pistole zu beschaffen, wendet er sich kurzerhand an seinen alten Kumpel Rich („50“) – seines Zeichens ein lokaler Waffenhändler, dem er es etliche Jahre zuvor mal erspart hat, eingebuchtet zu werden. In Erwiderung jenes Gefallens, bietet der ihm nun prompt einen Job bei sich (als Teil seiner Crew) an – ein Angebot, das Angel aber erst einige Tage später annimmt, als er „draußen“ weiterhin keinen richtigen Tritt erlangt. Gleich bei ihrem ersten gemeinsamen Deal kann er sich dann gar auf Anhieb hervortun: Am Ende des Abends liegt der potentielle Käufer (Danny Trejo) tot auf dem Asphalt, nachdem er zuvor eine Waffe gezogen hatte, fühlt sich Rich bestätigt und sind seine bisherigen Stamm-Weggefährten noch ein zusätzliches Stück weit weniger gut auf den Neuen im Team zu sprechen. Trotz der allgemein angespannten Lage sowie der Tatsache, dass er sich momentan im aufmerksamen Blick zweier Cops (Paul Calderon & James Remar) befindet, hält Rich indessen unbeirrt an seinen Plänen fest, zu einem „Big Player“ im überregionalen Waffengeschäft aufsteigen zu wollen: Dank der Unterstützung einer ebenso attraktiven wie gut vernetzten Kontaktperson (Annalynne McCord), mit der er auch eine Affäre hat, steht er nämlich unmittelbar vor Erreichen dieses ambitionierten Ziels, denn aktuell hat ihm jene endlich eine aussichtsreiche Verbindung zu einem „mächtigen Mitglied der Gesellschaft“ (John Laroquette) hergestellt, welches ihn künftig mit Unmengen moderner Waffen aus Militärbeständen versorgen könnte, falls alles weiterhin derart glatt verläuft – aber solche Dinge entwickeln sich ja meist anders als gedacht…
„Gun“ eröffnet in Gestalt einer durchaus ansprechend arrangierten Szene, die einem klar vor Augen führt, dass Rich ein Mann der Tat ist und nicht lange fackelt, wenn ihm jemand im Wege steht: Um einen Teil der unliebsamen Konkurrenz auszuschalten, lässt er in einem Club, in dem sich die betreffenden Rivalen gerade aufhalten, diverse nach Schüsse klingende „Knaller“ zünden, worauf der Laden umgehend evakuiert wird – er und seine Leute aber längst mit gezückten Knarren draußen Stellung bezogen haben. Im Zuge des im Folgenden auf sie niedergehenden Kugelhagels werden allerdings auch einige Unbeteiligte getroffen – unter ihnen eine Cocktail-Kellnerin, die ihren Verletzungen wenig später erliegt. Im Rahmen einer Zusammenfassung der Ereignisse wird diese Information anschließend noch einmal seitens der ermittelnden Detectives (mehr oder minder subtil) herausgestellt – was bei halbwegs geübten Zuschauern das entsprechende „Warnlicht“ natürlich sofort zum Aufleuchten bringt. Keine 10 Minuten darauf stellt man sich dann bereits (unweigerlich) die Frage: Das kann doch nicht schon der „große Twist“ sein, oder? Unglücklicherweise ja. Einer der veröffentlichten Trailer verrät ihn sogar frei heraus. Auch unabhängig dessen wäre es wahrscheinlich sinniger gewesen, diese Offenbarung ohne Umschweife direkt im Einstiegs-Akt zu positionieren, statt sie erst nach einer knappen Stunde (konkret) preiszugeben – und zwar zwecks Erzeugung einer ausgeprägteren dramatischen Komponente auf zwischenmenschlicher Ebene. Im Grunde bietet der Streifen seinem Publikum kaum einen brauchbaren inhaltlichen Ansatz, der einen Spannung-erzeugenden Reiz ausübt bzw. einen in einem dienlichen Maße zu „packen“ vermag: Die Story entfaltet sich unoriginell, vorhersehbar und ohne nennenswerte Abweichungen vom „gängigen Schema“ – worunter das allgemeine Sehvergnügen im fortschreitenden Verlauf zunehmend stärker leidet...
Da das Drehbuch aus der Feder von Jackson himself stammt, erklärt das (selbstredend) so manches – u.a. die ganze Beschaffenheit der Hauptfigur, welche er sich passgenau auf den Leib geschrieben hat, inklusive kerniger Sprüche, einer durchgehenden „
Badass-Attitüde“ sowie ausschweifenden Sex-Szene mit Co-Star McCord (was man ihm allerdings nicht wirklich verübeln kann). An sich ist ihm das Handlungs-Fundament gar nicht mal so unbrauchbar gelungen – bloß liegt das vor allem daran, dass er fast ausschließlich bewährte Genre-Versatzstücke verwendete, die per se zwar „funktionieren“, angesichts ihrer hinreichenden Bekanntheit inzwischen jedoch keinen mehr ernsthaft hinterm Sofa hervorlocken können. Nirgends gelangt sein Skript in die Tiefe der Materie, sondern bewegt sich stets entlang ihrer Oberfläche und verlässt sich dabei viel zu deutlich auf „altgediente Gepflogenheiten“ (sprich: Stereotypen und Klischees). Jede Charaktereigenschaft, jedes Set-Piece und jeden Plot-Strang kennt man von irgendwo her – selbst die präsentierten Dialoge sind abgegriffener Natur (bestes Beispiel: die Aussage „
I´m too old for this shit!“ aus dem Munde eines gestandenen Cops). Rich´s Business-Ambitionen und Freundschaft mit Angel stehen im Zentrum der Geschichte – doch ohne eine ergiebige Verbindung zu ihnen aufbauen zu können, werden einem ihre Schicksale bald schon ziemlich egal. Selbiges trifft auch auf Gabriella zu, die zwischen Rich und seinem potentiellen neuen Versorger vermittelt, mit beiden aber außerdem (parallel zueinander) „intime Kontakte“ pflegt – eine brisante Konstellation, die für sie leicht „relativ unschön“ enden könnte. Das portraitierte Milieu, in dem sich diese Kriminellen bewegen, wirkt zu grob gestrickt, um als glaubwürdig durchzugehen, wohingegen wir es auf der „anderen Seite“ (mal wieder) mit zwei entschlossenen Polizisten zutun haben, denen aufgrund fehlender Beweise, der Gesetzeslage sowie limitierter Haushaltsmittel die Hände allerdings merklich gebunden sind – und sich außerdem noch mit einem (jüngeren, ungeduldigen) „Federal Agent“-Duo herumärgern müssen, welches sich in ihre Untersuchungen einmischt, den politischen Duck erhöhlt und „natürlich“ obendrein möglichst rasch handfeste Resultate einfordert...
Als Lead schlägt sich "50 Cent" überraschend wacker: Wie bereits in Joel Schumacher´s „Twelve“, in welchem er ja einen Drogendealer mimte, vermochte er auch für den Part des Rich auf Erfahrungen aus seiner eigenen Vergangenheit zurückzugreifen – was erneut annehmbar geklappt hat, zumal man ihm ein gewisses Maß an Talent beileibe nicht absprechen kann, sofern er sich denn die richtigen Rollen aussucht oder (wie in diesem Fall) sich jene einfach selbst zurechtschreibt. Ihm zur Seite steht der seit einiger Zeit unverkennbar „beleibte“ Val Kilmer, bei dessen Anblick (inzwischen über 50 und überdies hier eine „zottelige Löwenmähne“ tragend) man sich irgendwie schon verwundert fragen muss, ob das tatsächlich derselbe Mann ist, der im Laufe seiner Karriere in Werken á la „Top Gun“, „the Doors“, „Tombstone“, „Wonderland“ oder „Kiss Kiss Bang Bang“ solch fantastisch-charismatische Performances abgeliefert hat. Darstellerisch wird er als Angel nie richtig gefordert – seine Auftritte absolviert er in so einer Art „Mischverhältnis“ aus ersprießlicher Zurückhaltung und antriebsloser Routine. Im Grunde benötigt Val schlichtweg mal wieder ein wahrhaft herausforderndes Projekt – keins von diesen, bei denen das Einschalten seines „Autopilots“ völlig genügt. Während die Leistung AnnaLynne McCords (TV´s „90210“) insgesamt in Ordnung geht, muss ich ihren Stylisten indessen ein viel größeres Lob aussprechen: In der vorliegenden Weise geschminkt und frisiert sieht sie schlichtweg umwerfend aus! Als örtliche Detectives sind die erfahrenen Mimen James Remar (TV´s „Dexter“) und Paul Calderon („Girlfight“) zu sehen, welche in ihren „08/15-Rollen“ jeweils umfassend überzeugen – was ebenso für Danny Trejo („Machete“) und John Larroquette („Southland Tales“) gilt, die leider aber nur über wenig Screen-Time verfügen. In Cameos sind darüber hinaus noch Christa Campbell („2001 Maniacs“), LaLa Vazquez (TV´s „Charm School“) und Elise Neal („Hustle & Flow“) auszumachen...
Regisseur Jessy Terrero, der zuvor u.a. die Komödie „Soul Plane“ (2004) sowie einige Videos „Fiffys“ realisierte, drehte den Streifen für unter drei Millionen Dollar in der (im Film für Detroit herhaltenden) Stadt Grand Rapids ab – und das sehr „straight“ anmutend, ohne großem „inszenatorischen Schnickschnack“, was gleichermaßen auf die Kameraarbeit Zeus Morands („Forged“) zutrifft. Entgegen der von einigen mit Sicherheit gehegten Erwartung, wird einem nicht unbedingt viel Action geboten – in der Hinsicht muss sich das Publikum mit isolierten Shoot-Outs und einem explodierenden Wagen (zum Finale hin) begnügen. Gemäß des Titels wird aber dennoch eine „feine“ Auswahl unterschiedlicher Waffenarten aufgefahren, einschließlich der mächtigen „Smith & Wesson 500 Cal Magnum“ – entsprechend geneigte Betrachter sollten zufrieden gestellt werden. Ich selbst bin allerdings der Meinung, dass man da getrost ein wenig zurückhaltender hätte vorgehen können: Die Ware, ihre Händler und deren Verhaltensweisen werden mir persönlich etwas zu einseitig portraitiert – Schattenseiten ihrer Geschäfte und Taten finde kaum eine konkretere Thematisierung. Abgesehen davon, dass man die Flashbacks in Rich´s Kindheit eh hätte weggelassen können, will uns eine dieser zudem (im Prinzip) gar sagen, dass eine Pistole in jener Situation das betreffende Leid wahrscheinlich verhindert bzw. die Chancen des Opfers entscheidend erhöht hätte: Eine recht bedenkliche Botschaft. Trotz einer Laufzeit von unter 80 Minuten, hätten einige Szenen von einer gezielten Straffung zweifelsohne profitiert – dazu dann noch das ruhige Tempo, der vorhersehbare Plot und die generelle Spannungslosigkeit: Irgendwann sinkt das Interesse des „Konsumenten“ auf eine Tiefe, in welcher durchaus Anflüge akuter Langeweile erkeimen. Im Rahmen meines Lieblingsmoments droht Rich einem sich Gabriella gegenüber (in einer Bar) ziemlich aufdringlich präsentierenden Typen, indem er ihm eine Patrone in den Drink fallen lässt und mit entschlossenem Blick meint: „
The next one ain´t coming outta my hand!“ Echt lässig. Nur schade, dass der Rest so verdammt lahm ist...
Fazit: Unterm Strich ist „Gun“ (2010) nichts weiter als ein unorigineller, überraschungsloser (aber immerhin passabel besetzter und handwerklich solide umgesetzter) dramatischer Crime-Thriller der belanglosen Sorte, randvoll mit Klischees und schwachen Dialogen. Kilmer sollte bei der Auswahl seiner Parts endlich mal wieder mehr Wert auf Qualität legen, Jackson hätte sich lieber nur aufs Spielen der Hauptrolle konzentrieren sollen, statt auch noch das Skript beizusteuern – wohingegen McCord zumindest ihr tolles Aussehen (vorteilhaft) mit auf die Waagschale legen kann. In Kürze ist das Trio übrigens erneut gemeinsam in einem weiteren B-Movie zu sehen – nämlich in dem Action-Flick „Blood Out“: Hoffentlich haben wir, die Zuschauer, dann ein Stück weit mehr „Glück“ als in diesem Fall...