Mr. Erpel
ZMD: ZOMBIES OF MASS DESTRUCTION
USA 2009 / REGIE Kevin Hamedani
Kein Jahr ohne einen Epidemieausbruch und vielen blutgierigen Untoten. Diesmal trifft es die Küstengemeinde in Port Gamble im Süden der USA. Eine spießige, stark konservative Gemeinde, in der die Tochter eines iranischen Restaurantbesitzers Frida und der schwule Yuppie Tom vor zwei großen Problemen stehen. Erstens: Beide haben sich verliebt, doch wie erkläre ich das meinen rückständigen Erzeuger? Zweitens: Wie werde ich den Haufen besch*** Zombies vor meiner Haustür los?
"Eine politische Zomedy" verspricht das Poster zum Regiedebüt von Kevin Hamedani, denn neben den beiden parallel verlaufenden Geschichten der Hauptcharaktere versucht der Regisseur noch eine Vielzahl anderer Themen wie Spießbürgertum, Rassismus, subjektiven Journalismus und Terrorismus politisch unkorrekt anzuschneiden.
Also eine Mischung aus Edgar Wrights "Shaun of the Dead" und den George A. Romero-Filmen? Leider nein. Diese Hoffnung hatte ich zwar auch, aber leider verfügt die neueste Zombie-Komödie nicht über genügend Wortwitz und ausgereiften Pointen. Ein politischer Rundumschlag? Ja, aber der Schlag gleicht einem kleinen Klaps auf das Hinterteil. Den britischen Humor eines" Shaun of the Dead" nicht gewachsen, vertraut der Regisseur nämlich nur auf sein vielleicht bekanntes, dennoch vielversprechendes Konzept, welches er viel zu uninspirierend und langweilig verfolgt.
Man möchte dem Film die Situationskomik nicht absprechen, ein paar wenige Gags finden seinen Abnehmer, aber alles haben Genrefans bereits in diversen anderen Filmen gesehen - und das in einem einfallsreicheren und pfiffigeren Gewand. Wirklich gute und politisch unkorrekte Witze sind Rarität. Den Humor gibt es zum Ärgernis der Zuschauer platt serviert. Gorehounds werden indes mit Zufriedenheit die deftige Effekte beobachten, während Zombiefans actiongelandener Streifen unzufrieden in die Röhre gucken. Dabei verspricht der Titel "...of Mass Destruction" doch eigentlich Explosionen und Untergangsstimmung. Mag möglicherweise am Budget dieses Low-Budget-Films gelegen haben.
Einziger Pluspunkt sind die endlich mal wieder lethargisch-wirkenden Zombies, die gerade in ihrer Langsamkeit die Bedrohung darstellen. Ansonsten sind die Darsteller auf Laienniveau ohne große Auffälligkeiten. Die Musik unterbietet aber jeglichen guten Geschmack. Dennoch will ich den Film nicht gänzlich madig reden.
Ich könnte schreiben: Volllaufen lassen, Silberling einschieben und dann findet der Zuschauer vielleicht noch den einen oder anderen Gag, aber wenn die Wahl zwischen Filmen wie" Shaun of the Dead", "Dead Snow" oder "Dog House" und eben "ZMD" besteht, rate ich zu den Erstgenannten. "ZMD" ist wenig kurzweilig geraten, wird schnell ermüdend gar bescheuert und lächerlich-blöd, was bei einer Zombiekomödie unentschuldbar ist. Der Spaß und die Unterhaltung gehen mit jeder Minute verloren. Demnach heißt es wie so oft: Potential erkannt, aber nicht im Stande gewesen, es entsprechend umzusetzen. "ZMD" wird unter den vielen Zombie-B-Movie-Steifen schnell wieder in der Versenkung verschwinden.
* dÆmonicus changed icon.
MarKEndO
Wow! Nettes Review! Vielen Dank! Werde den trotzdem mal sichten.
Haha, "Zomedy", das hab eich ja noch nie gehört! 😁 Obwohl ich "Zomödie" viel besser fände...
Mr. Erpel
Dankeschön. Ja, mein Review klingt abschreckend, aber Humor ist echt eine Gratwanderung. Und mir war es echt zu plump. 😐