Harpoon - Reykjavik Whale Watching Massacre knappe
Annette (Pihla Viitala) verbringt mit ihrer Freundin den Urlaub in Island. Und was gibt es besseres zu tun in Island als Geysire und Wale zu beobachten. Anette will dann doch lieber die Wale sehen, während ihre Freundin lieber mit einer Band abhängt. Ein bunt zusammen gewürfelter Haufen lebendiger Klischees befindet sich ebenfalls an Bord, darunter die knipsende Japanfamilie oder der "Olala" von sich gebende Franzose. Als der Kapitän (Gunnar Hansen aka "Leatherface") beim wohl dämlichsten Unfall der letzten Jahre stirbt, sind zwar alle in Panik, aber es gibt ja immer noch den ersten Maat. Der hat unterdessen versucht Anette unter Deck zu vergewaltigen. Zurück an der frischen Luft und mit dem Leichnam des Kapitäns konfrontiert, übernimmt er sofort Verantwortung und haut mit dem einzigen Rettungsboot ab. Doch die Gestrandeten müssen nicht lange warten, denn der Kapitän (Helgi Björnsson) eines ehemaligen Walfangschiffes ist bereits unterwegs. Er nimmt alle Überlebenden an Bord. Seine restlichen Familienangehörigen (Mutter und Bruder) machen jedoch schnell klar, was man inzwischen anstelle der Wale jagt. Von irgendwas muss der gemeine Isländer ja leben. Der debile sexbesessene Bruder beschäftigt sich gleich mit Anette, während Mama sich um zwei ältere Damen kümmert. Der restlichen Opfer versuchen sich auf dem Walfänger zu verstecken. Nur wohin auf einem kleinen Walfangkutter?
Ich hatte ja dank des guten Titels und einigermassen interessanten Trailers die Hoffnung auf einen guten Genrefilm, leider wurde diese zum grossen Teil nicht erfüllt. Sehr positiv anzumerken ist die Optik. Der Film wirkt dank Kamera und Farbwahl extrem gut und auch die gute Qualität der DVD trägt zu diesem Eindruck bei. Auch das Intro, bestehend aus Archivmaterial von Walfängern und ihrer Arbeit, schafft einen perfekten Einstieg in den Film. Die Musikuntermalung ist ebenfalls passend und auch ein Lied von Björk (nicht von ihr gesungen und auch etwas merkwürdig platziert) darf da nicht fehlen. Die Effekte sind alle handmade und erinnern wunderbar an die alten Klassiker (Kopf ab und schöne Blutfontänen spritzen in alle Richtungen). Dazu gibt es keinen CGI Einsatz (zumindest wäre mir keiner aufgefallen) und selbst ein Killerwal und eine Möwe dürfen sich in aller Echtheit präsentieren. Bis dahin wäre nahezu alles perfekt, leider ist der Film völlig wirr und schafft es nie eine Spannung aufzubauen. Auch eher humorvolle Szenen zünden nicht und der Film kann sich nicht entscheiden, eher eine Parodie oder eine echte Hommage an Filme wie TCM zu sein. Die Darsteller gehen eigentlich in Ordnung, obwohl sie keinerlei Können an den Tag legen. Sehr problematisch ist die Rolle der Anette, die mehr oder weniger als Hauptfigur eingeführt wird, dann aber nichts anderes ist als ein Opfer. Eine Fast-Vergewaltigung und an den Händen aufgehangen und pervers befingert zu werden, genügt nicht, selbst in Aktionen mit den anderen Wale-Watchern bekommt sie irgendwie immer ihr Fett weg. Im Mittelteil gerät sie zudem fast völlig in den Hintergrund, während wir einem Schwarzen und einer Amerikanerin folgen, die wenigstens versuchen zu kämpfen und das Schiff zu verlassen.
Ich war nie richtig gelangweilt, aber auch nie voll und ganz an Bord ( 😂 ), weshalb ich noch etwas unsicher mit der Anzahl der Narrenkappen bin. Wegen den netten SFX, der guten Optik und da ich mich nicht total gelangweilt habe, vergebe ich vorläufig eine knappe 6/10.