Treeless Mountain
Die 7-jährige Jin und ihre jüngere Schwester Bin werden von ihrer Mutter bei ihrer Tante abgesetzt, weil sie was zu erledigen hat. Von der Stadt geht es in einen kleinen Vorort. Um ihren Kinder das Warten zu erleichtern, schenkt sie ihnen ein grosses rotes Sparschwein und verspricht ihnen, sie wieder abzuholen, sobald das Schwein voll ist. Die Tage ziehen ins Land, doch die Mutter taucht nicht auf. Da die Tante auch nicht den besten Draht zu den Kindern hat und sie auch keine Schule besuchen, verbringen sie den Tag mit warten und spielen. Eines Tages kommt ihnen die Idee, mehr Geld ins Schwein zu packen, damit es schneller voll wird und sie endlich ihre Mutter wieder sehen. Sie verkaufen gebratene Heuschrecken, die sie in der Nähe sammeln und obwohl eines Tages keine Heuschrecken mehr zu finden sind, schaffen sie es ihr Vorhaben in die tat umzusetzen. Ab da warten sie jeden Tag an der Bushaltestelle, doch die erhoffte Rückkehr findet nicht statt. Im Gegenteil, die Kinder werden von der Tante aufs Land gebracht und bei den Großeltern abgeladen. Und dort wird selbst den beiden kleinen Kindern klar, was zu tun ist.
In ruhigen fast schon dokumentarischen Bildern und ohne Musik, erzählt So Yong Kim die Geschichte zweier Schwestern. Unprätentiös die beiden Hauptdarstellerinnen, schlicht aber umso klarer die Bilder. Es ist schon lustig und auch irgendwie traurig anzusehen, wie Bin in einem Prinzessinnenkleid (von ihrer Mutter geschenkt) und einem eigenartigen Gang durchs Leben schreitet, unerfahren, aber dann doch mit einem Blick fürs wesentliche und auch kindliche. Jin hingegen ist schon reifer, aber auch nachdenklicher. Sie weint ihrer Mutter nach, macht wieder ins Bett und schiebt es aus Scham auf ihre Schwester. Und doch ist sie für sie da und gemeinsam schaffen sie es, ihr Leben zu meistern. Und obwohl das Ende alles andere als hoffnungsvoll ist, so weiss man doch, dass die beiden auf jeden Fall ein Zuhause gefunden haben. Und dass sie das selbst ebenfalls erkannt haben, wird in einer einfachen aber umso schöneren Geste visualisiert.