Lie to me – Season One – BluRay [US]
Vertrieb: Twentieth Century Fox
Laufzeit: 572 Minuten (13 Episoden + Extras)
Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch, Spanisch
Rating: not rated
Creator: Samuel Baum
Darsteller: Tim Roth, Kelli Williams, Brendan Hines, Monica Raymund, Hayley McFarland
Nachdem ich den Großteil dieser Woche damit verbracht habe mir die erste Staffel von „Lie to me“ anzuschauen, wurde in mir doch sehr schnell der Wunsch entdeckt eine Review zu dieser Serie zu verfassen. Denn im Vorfeld hatte ich mich ja auch schon informiert inwieweit sich diese Serie von „The Mentalist“ oder „Psych“ unterscheidet und ich musste feststellen, dass bis auf einige wenige Ausnahmen die Serie völlig missverstanden wurde. Um es noch drastischer zu machen, es wurden passend zu dem Serientitel sogar Lügen niedergeschrieben.
In the new Fox drama series, “Lie to Me,” Tim Roth stars as Dr. Cal Lightman, a scientist who can look into your eyes and read your body language to learn whether you’re telling a big fat fib. In other words, he possesses the same power my mother had when I was growing up. But for some reason, Mom, aka The Human Lie Detector, never got her own show. […] And thus he gains membership to a growing TV club — crime-fighters with quirks (See: “The Mentalist,” “Monk,” “Psych,” etc.). –A+E Interactive
Ah, the plot, well I started with the pilot episode of course and within just a few minutes the premise (Murder She Wrote with a dude who reads faces) was already growing tiresome. Someone twitches their face a certain way so it must mean they’re hiding something. Of course this is a real ability and I’m sure it happens every day, but I suspect that it doesn’t happen as easily or quickly as its depicted in ‘Lie to me’. At the risk of passing early judgment on the series and realizing the face-reading bit was merely window dressing on a story driven plot, I trudged forward through several more episodes. Once the shows gimmicks subsided a bit I was able to get into some of the storylines, at least on a minor level. Don’t get me wrong, Lie to Me isn’t a bad show, the problem is there are better shows, plenty of them to be honest. –homethaterblog.com
Bevor ich also mit der eigentlichen Review beginne, muss ich etwas klarstellen, das leider nicht einmal positive Reviews, bzw. die wenigsten, herausarbeiten konnten. Anders als „Psych“ oder „The Mentalist“ ist „Lie to me“ keine fiktionale Serie, sondern wurde von dem Leben des Dr. Paul Ekman inspiriert. Natürlich ist es keine autobiographische Serie, denn das, sind wir mal ehrlich, traut auch keiner Fox zu. Aber die Hauptfigur des Dr. Cal Lightman, gespielt vom großartigen Tim Roth, ist quasi eine 1 zu 1 Kopie von Ekman. Dieser hat nämlich, genau wie die Figur in der Serie, ein eigenes Institut und gehört zu den bedeutensten Psychologen unserer Zeit. Die „Makro-Expressions“, die das Hauptmittel der Lügenerkennung in der Serie sind, hat Dr. Ekman, in der Serie natürlich Dr. Lightman, auch erst vor wenigen Jahren entdeckt und Publik gemacht. Seitdem kann sich Ekman und die Mitarbeiter seines Instituts als menschliche Lügendetektoren bezeichnen und sie bekommen auch, wie es in der Serie geschildert ist, Aufträge von Regierungsorganen und Privatpersonen. Mit diesem Hintergrund bewaffnet, kann man den Unterschied gegenüber der Serienkonkurrenz auch deutlicher verstehen, sowie die Genialität hinter dieser Serie nachvollziehen.
Serie
Einiges habe ich ja schon bei der Einführung angedeutet, es geht um Dr. Cal Lightman und sein Institut, dass sich mit dem menschlichen Verhalten beschäftigt und quasi den Schlüssel in der Hand hält um jede Lüge zu entlarven. Regierungsbehörden, Geheimorganisationen und auch Privatpersonen nehmen diese Dienste natürlich gern in Anspruch. So kommen dann pro Folge meistens zwei CSI-typische Fälle zu Stande, die von Folge zu Folge gelöst werden müssen. Einen Fall übernimmt Lightman plus eines weiteren Teammitglieds und den anderen versuchen zwei weitere Mitarbeiter des Instituts zu knacken. Der jeweilige Fokus liegt dabei immer auf dem mentalen Schachspiel, welches perfekt inszeniert ist. So hat man während eines Gesprächs immer Zeitlupenstudien von den Gesten oder Mimiken, der zu Verhörenden. Es wird einem somit relativ leicht klar gemacht was denn grade als Indiz für eine Lüge gesehen wurde. Auch sind die Erklärungen der einzelnen „Techniken“ zum Entziffern des Wahrheitsgehalts einer Aussage immer gut in die Story eingebunden und wirken nicht aufgesetzt, im Gegenteil, so wird der Eindruck verschärft, dass es sich um eine Wissenschaft handelt.
Ebenso real wie die Wissenschaft sind auch die Figuren in „Lie to me“. Allen voran, der schon öfters erwähnte Tim Roth als Dr. Cal Lightman, der seine Rolle als britischen Tony Stark anlegt, der aber im Gegensatz zum erwähnten Stark sein Ego durchaus hinter seiner Integrität verstecken kann. Über die Vergangenheit der Figur ist wenig bekannt, so wie beim Rest der Cast auch, allerdings wird häufig etwas angedeutet, wie frühere Verbindungen zum britischen Geheimdienst oder amerikanischen Militär. Der interessanteste Aspekt Lightmans ist aber sein Privatleben. Er ist geschieden, da er seine „seherischen“ Fähigkeiten nicht einfach abstellen kann und somit alles in Zweifel zog, was seine Ex tat oder sagte. Aus dieser Ehe ist ihm seine Tochter im Teenager-Alter, Emily Lightman, gespielt von der durchaus charmanten Hayley McFarland, geblieben, die er über alles liebt und bei der er auch mit größter Anstrengung versucht seine „Macht“ nicht einzusetzen. Man merkt auch in den privaten Interaktionen zwischen ihm und seinen Kollegen, dass ihm Bewusst ist wie viel er auch mit seiner Fähigkeit zerstören kann und dass er möglichst versucht so normal, wie es nur möglich ist, mit ihnen zu leben und zu arbeiten. Speziell merkt man dies an dem Zusammenspiel zwischen Lightman und seiner Kollegin Dr. Gillian Foster, die von Kelli Williams verkörpert wird. Man merkt, dass er in ihr eine der wenigen echten Freundinnen sieht und dass ihm das Band, was sie zwischen sich gespannt haben ebenso kostbar ist, wie dies zu seiner Tochter.
In weiteren Rollen sieht man noch Brendan Hines als Eli Loker, der sich der radikalen Ehrlichkeit verschrieben hat, da Lightman eh alles durchschaut. Zum Beispiel sagt er zu einer Kollegin als er sie das erste Mal sieht, ob sie mit ihm schlafen wolle. Diese neue Kollegin ist Ria Torres, dargestellt von Monica Raymund, die eine natürliche Begabung hat Lügen zu erkennen, allerdings deswegen auch manchmal zur falschen Annahme kommt, da ihr noch der Teil der Wissenschaft fehlt.
Das wirklich bemerkenswerte an dem Zusammenspiel aller Figuren ist die Doppelbödigkeit. Sie lügen sich nämlich auch gegenseitig an und natürlich wird das auch öfters vom anderen bemerkt. Es gibt quasi Dutzende Subplots, die auf diese Weise aufgebaut werden, die für mich auch die größte Spannung in der Serie ausmachten. In diesem Zusammenhang muss man wieder Cal Lightman erwähnen, der der größte Lügenbaron von allen ist und auch augenscheinlich am Meisten zu verbergen hat. Dabei sei erwähnt, dass ihr diese Serie bitte auf gar keinen Fall im deutschen Fernsehen guckt, da diese unterschwellige Zwischenspiel-Ebene der Figuren in der Synchronisation fast vollends verloren geht.
Bild
Das Bild ist, wie von einer in HD produzierten Fernsehserie nicht anders zu erwarten, extra Klasse (1.78:1). Jedoch bleibt eine kleine Ernüchterung zurück, da es sich nicht merklich zu der HD-Broadcast-Übertragung des Fernsehsenders Fox gesteigert hat. Einen weiteren positiven Punkt muss ich im Zusammenhang mit dem Fox-Network einwerfen. Fox ist ja durchaus für sein überdramatisches Editing und den ebenso stumpfen Musikeinsatz bekannt, dies ist bei „Lie to me“ nicht der Fall. Ausnahme ist da das musikalische Highlight immer wenn es Richtung Werbebreak/Schwarzbild geht, aber das ist ja bei solchen Serien durchaus normal.
Ton
Der Ton bietet eine ungewohnte Bandbreite an Höhen und Tiefen bis hin zu röhrenden Bässen bei einer TV-Serie und wird in DTS 5.1 HD dargeboten. Dabei kommt die Sprache immer deutlich durch das Dreigestirn jeder 5.1 Anlage (Center + Frontspeaker). Der Soundtrack ist passend, aber auch nicht wirklich atemberaubend, so dass man ihn ständig summen würde. Hervorzuheben ist das Opening-Theme, welches von Ryan Star vorgetragen wird und Brand New Day heißt.
Extras
Puuuhhh... leider ist das wieder typisch Fox bei den ersten Staffeln von Serien (Ausnahme Firefly), also eher spärlich vorhanden. Es gibt eine 30 Minuten Featurette über die Hintergründe von „Lie to me“ und die Entstehung der Serie. Dazu kommen noch 20 Minuten deleted Scenes. Das war es dann aber auch. Schade, grade im Bezug auf den wissenschaftlichen und realen Hintergrund hätte man da viel mehr rausholen können und auch mein geliebter Audio-Kommentar fehlt.
Fazit
„Lie to me“ ist sicherlich nicht mit solchen Serien wie „The Mentalist“, „Psych“ oder auch „Monk“ zu vergleichen, da die Serie nie seinen realen wissenschaftlichen Hintergrund aus den Augen verliert und sich auch im Privatleben der Protagonisten mit jeder ernsten Frage, mit jeder Problematik, beschäftigt, die mit der Fähigkeit des Menschenlesens einher geht. Man muss sich nur vorstellen vor was für Fragen man selbst stehen würde, wenn man jedes Gefühl, jeden Gedanken, seines Gegenübers erkennen kann. Klar ist der Stempel Ernsthaftigkeit nicht über der ganzen Serie, denn ob man will oder nicht, sie wurde von Fox produziert, aber ich konnte durch die Komponente Menschlichkeit und Realitätsnähe der Figuren eine viel stärkere Verbindung zu dieser Serie aufbauen, als zu den vorhin erwähnten „ähnlichen“ Serien. Dabei sei hier im Fazit auch nochmals die Leistung von Tm Roth und das vielschichtige Zusammenspiel der Figuren untereinander herauszuheben. Für mich persönlich schlägt „Lie to me“ alles was es vorher bei Fox gab, ja auch „House M.D.“, und ich kann nur hoffen, dass es trotz der ungewissen Zukunft dieser Serie weitere Staffeln geben wird. Denn dann hat auch Fox nochmals die Chance „Lie to me“ mit einer im Umfang (Extras) angemessenen BluRay zu belohnen.
PS: Im Gegensatz zu der DVD-Box (Region 1) ist die BluRay-Box Regionfree! Und seid lieb, ist ja meine erste Review hier 😉
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