Im Jahre 1989 dreht der Trickfilmer Nick Park einen Kurzfilm mit Titel "Creature Comforts". Grundlage waren Interviews mit Imigranten die sich über die Lebensumstände in Ihrer neuen Heimat Grossbritanien auslassen. Park nahm die Aussagen der Leute & legte diese Tiere im Zoo in den Mund , so das Aussagen wie "Es ist zuwenig Platz hier" , "Es gibt kaum Fleisch zu essen" oder "Das Wetter ist zu kalt" eine komplett neue Dimension gaben. Park erhielt für diesen Kurzfilm sogar den Oscar & dreht in der Folgezeit immer wieder Kurzfilme die sich auf Interviews oder Reden von Personen stützen. Im Jahre 2003 ging "Creature Comforts" im TV in Serie. Das Konzept blieb unverändert - die Macher Interviewten die einfachen Leute von der Straße zu diversen Themen wie Urlaub , Weihnachten , Arbeitsplatz oder Außerirdischen & legen diese Aussagen Tieren im Zoo , in der freien Wildbahn oder zahmen Haustieren in den Mund.
Wer jetzt die Temporeichen Trickfilme von Nick Park vor dem geistigen Auge hat & etwas ähnlich rasantes wie "Hennen rennen" oder gar "Wallace & Gromit" erwartet der sollte auf jeden Fall zuerst seine Erwartungen runterschrauben , sonst wird man enttäuscht. Der Hauptfocus bei "Creature Comforts" liegt nämlich bei Interviews selber & der Humor kommt durch die teilweise recht seltsamen Erzählungen der Menschen zu diversen Themen. Die Animationen mit den Aardman typischen Knetfiguren (große Augen , Überbiss) dienen dabei lediglich zu Untermalung. Die Tiere sind natürlich wieder extrem liebevoll gestaltet (mein persönlicher Liebling ist die Schildkröte) & teilweise natürlich auch sehr witzig animiert. Wenn es Gags im Bild gibt dann eher im Hintergrund - man achte z.B. bei den Walrössern die auf einer Eisscholle liegen mal im Hintergrund auf den Pinguin , der da so einiges macht.
Die Komik kommt aus der Kombination der Aussagen der Menschen & den Bildern mit den Tieren. Wenn also ein Delphin sagt das er keinen Fisch zu essen mag , ein Regenwurm überhaupt keine Lust hat draußen in den Garten zu gehen um zu arbeiten oder aber sich Hühner in einer Legebatterie beschweren das der Arbeitsplatz zu eng sei dann hat das seine ganz eigene Komik - es sind nicht die großen Schenkelklopfer sondern eben die teilweise total seltsamen Ansichten mancher Leute die witzig ist.
Für Kinder ist das ganze natürlich komplett ungeeignet , die Zielgruppe von "Creature Comforts" liegt ganz eindeutig bei den Erwachsenen die etwas mit den Aussagen der Protagonisten anfangen können (Witzigerweise erschien die Deutsche DVD beim Kinderlabel von Concord Film). Wer ein Fan von Aardman ist sollte sich auf jeden Fall mal diese Serie gönnen , aber halt was anderes als sonst erwarten. Die Deutsche Syncro ist übrigens auch sehr gut gelungen mit schönen Stimmen & Sprechern , allerdings geht dadurch natürlich das Autentische der Interviews flöten. Der O-Ton ist zwar mit dabei , leider fehlen die UTs die die teilweise schwer verständlichen Aussagen unterstützend übersetzen. Als Bous gibt es neben einem Making-of noch den Oscar Preisgekrönten Originalkurzfilm , der allerdings schon von der Aardman Collection bekannt sein dürfte.
Fazit
Perfekt animierte Serie mit etwas stilleren bzw nachdenklichen Humor als von Aardman gewohnt.
Der Original Kurzfilm von 1989