Revanche (2008)
Im Austro-Drama von Götz Spielmann plant Alex, Faktotum und Mädchen für alles in einem Bordell, eine Bank in seinem Heimatdorf zu überfallen. Er will mit dem Geld sich und seiner Freundin Tamara ein neues Leben in Spanien erkaufen, aber vor allem ihr ein Leben auf dem Strich ersparen. Denn Bordellbesitzer Konecny plant mehr für Tamara als diese möchte. Als Alex sich auf den Weg macht, besteht Tamara darauf ihn zu begleiten. Während des Überfalls taucht zufällig Polizist Robert auf und schiesst auf das flüchtende Paar. Tamara stirbt und Alex flieht auf den in der Nähe liegenden Hof seines Vaters. Auch dieses Verhältnis ist belastet, seit Alex' Mutter verstorben ist und er sich kaum noch um seinen Vater kümmert. Verloren und ohne Ziel beginnt Alex Holz für den Winter bereit zu machen. Als Susanne auftaucht, Nachbarin und die Einzige die sich um den Vater ab und an kümmert, ignoriert Alex sie. Als er aber erfährt, dass sie die Frau des Polizisten ist, die seine Tamara erschossen hat, beginnt er ihr zu folgen und sie samt Ehemann zu beobachten. Während Robert zunehmend an dem Todesschuss und den vergeblichen Bemühungen seine Frau zu schwängern leidet, beginnt seine Frau eine Affäre mit Alex. Dabei hat dieser nur ein Ziel: Rache.
Was sich nach dem üblichen "Ein Mann sieht rot"-Schema anhört entpuppt sich schnell als kühles Drama. In reduzierten Bildern, die aber eine Starke Aussagekraft haben, verwischen nicht nur die klassischen Täter-Opfer Merkmale, auch die unverarbeiteten Konflikte werden sichtbar gemacht. Die Leiden Alex' brechen sich immer wieder Bahn, werden aber am besten durch eine Einstellung dem Zuschauer nahegebracht: seine Kammer im Haus seiner Vaters, eine vergilbte Wand und man hört nur das Schluchzen aus dem Off. Stark. Leider benötigt der Film am Anfang in meinen Augen etwas zuviel Zeit, um die Beziehungen um und zwischen Tamara und Alex im Bordell zu schildern. Auch der Darsteller des Polizisten Robert fand ich im Kontrast zum Rest der Besetzung etwas schwach. Ursula Strauss als Susanne und vor allem Johannes Krisch als Alex spielen aber enorm stark.
Wer etwas Dialekt versteht und nichts gegen ein Drama aus Austria einzuwenden hat, darf hier bedenkenlos zugreifen. Ich bekenne mich hier auch mal schuldig und ziehe den österreichischen immer öfter dem deutschen Film vor. 😉