City Hunter - Secret Service
Originaltitel: City Hunter - Ai to shukumei no Magnum
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Kenji Kodama
Technische Daten:
Vertrieb: Anime Virtual
Regionalcode: 2
Laufzeit: 90 min
Bildformat: 4:3
Sprachen: Deutsch Dolby Digital 2.0, Japanisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: Deutsch
Freigabe: FSK 16
Verpackung: Schuber
Nachdem Anfang der 90er 2 OVAs veröffentlicht, die vierte Staffel ausgestrahlt, und die Manga-Serie mit Band 35 endete, wurde es zunächst ruhig um den City Hunter. Zwar folgte '93 Jackie Chan's Realverfilmung, doch angesichts der ernüchternden Losgelöstheit von der Vorlage, war der Film keine wirkliche Weiterführung des Franchises. Ganze 5 Jahre sollte es dauern, bis der Anime sein Comeback feiern sollte. Das Ergebnis dieser verhältnismäßig langen Wartezeit war Secret Service, ein TV-Special das zum Anlass des Revivals sich sämtlichen Innovationen entzog, und einen wiedermal höchst berechenbares Programm an Plot, Comedy und Action auftischt.
Die Eröffnungssequenz zu Beginn hat inhaltlich keinerlei Bezug zum folgenden Film, und dient lediglich dem Zweck den Zuschauer auf die Figur Ryo Saeba wieder einzustimmen, der hier in einem verlassenen Gebäude einen etwas durchgeknallten Herausforderer stellt. Schönjedoch zu sehen, wie Ryo in der letzten Szene ausdrücklich die Partnerschaft zwischen sich und Kaori betont.
Es ist also alles nach wie vor beim Alten. Nach einer längeren Auftragsflaute protzt endlich wieder das obligatorische „XYZ“ Hilfesignal auf der Shinjuuker Bahnhofs-Nachrichten-Tafel, und Ryo wird auch bereits von einer attraktiven Dame erwartet, die ihn in einer Limousine zum Auftraggeber bringt, dem Demokraten James McGuire. Dieser kandidiert als Präsident für die (fiktive) Republik Guinam, und ist daher selbstverständlich eine Zielscheibe für militärische Aktivisten. Ryo und Kaori bekommen jedoch nicht den Auftrag ihn, sondern einen seiner vielen Bodyguards, nämlich Anna Shinjo, dessen leibliche Tochter, zu beschützen, die ihren Vater aufgrund vergangener, Gräueltaten hasst und lediglich aus beruflichem Engagement schützt.
Da kommen Ryo und Kaori in ihrer treuen Bodyguard-Funktion nicht drum herum sich das ein oder andere Familien-Drama mit anzuhören, das gerne in Tränen in Begleitung von höchst sentimentaler Musik endet. Der Vater-Tochter Konfltikt baut natürlich auf einem Missverständnis auf, das Anna glauben lässt, McGuire hätte ihre Mutter eigenhändig umgebracht. Nicht sonderlich einfallsreich, aber immerhin zweckdienlich. Der Drama Teil des Filmes kann durchaus überzeugen und baut in der großen entscheidenden Dialogsequenz auch eine annehmbar dichte Atmosphäre auf. Doch dann haben wir da auch noch Ryo, der mal wieder wie ein unaufhaltsamer 6-jähriger durch die Hotelgänge tanzt, immer eine „super-duper-scharfe“ Nummer mit Anna oder wahlweise auch der wesentlich reiferen Miss Martines in Aussicht behält, und dabei kurz vor seinem Ziel von Kaori wieder mächtig auf die Mütze bekommt. Bei all diesem längst in belanglose Routine abgedriftetem Charakterverhalten, das so gut wie gar keine neue Facetten mehr gewinnen kann, animiert immerhin Kaoris bizarrer Baumstamm-Angriff zu einem kopfschüttelnden Lachen.
Die Versuche der Drehbuchautoren den lüsternen Ryo mit immer durchgeknallteren Methoden von dessen Ziel abzuhalten, wirken mittlerweile arg bemüht, sind jedoch in ihrer minimalen Evolution durchaus noch genießbar.
Und auch bei der Action hat sich nicht mehr getan, als dass sie von Grund auf etwas aufwendiger animiert ist, als in der TV-Serie. Erstmals seit langem jedoch darf Ryos Minicooper wieder auf zwei Rädern balancieren, und das in einer überaus ansehnlich inszenierten Verfolgungsjagd. Natürlich darf dann auch ein großes, vor schießwütigen Schurken nur so wimmelndes Areal als finaler Schauplatz nicht fehlen, das Raum für ausgedehnte Ballerorgien schafft. Wie gehabt werden die Klienten entführt, diesmal auf einen Frachter, und das Duo Ryo & Umibozu stürmen hindurch, als wollten sie einen Zeitrekord aufstellen. Ryo bleibt weiterhin seiner 100prozentigen Treffsicherheit treu, hüpft, rollt, boxt und kickt sich durch die Gegnerschaaren, während Umibozu mit seinem gewalten Gewehr die gesamte Peripherie durchsiebt und gelegentlich einige Granaten in Richtung der Gegner wirft.
Alles natürlich so kinderfreundlich wie möglich, denn es ist lediglich die Wucht der Explosionen, die die Bad Guys bewusstlos zu Boden gehen lässt. Das ist natürlich nicht schlimm, und bis auf einer handvoll kleineren Ausnahmen war City Hunter auch nie ein Garant für wirklich explizite Gewaltdarstellungen, doch die Art und Weise wie in einer entscheidenden Szene im Finale der Gewaltgrad nach unten geschraubt wird, ist einfach nur ärgerlich.
Hier stößt Ryo in letzter Sekunde seinen Klienten zur Hilfe, und nimmt es dabei mit einem knappen Dutzend an bewaffneten Schurken auf. Die lediglich mit Muskelshirts bekleideten Oberkörper der Baddies sind das Ziel von Ryos Kugeln, und entbehren dabei jegliche Form eines Anzeichens von Fleischwunde. Kein eingeschwärzter Punkt, nicht einmal ein Kratzer an Haut oder Shirt, und erst recht kein Blut. Hier wurde schlicht und einfach unverschämter weise an zeichnerischen Mitteln gespart, die die zu erwartende Wirkung einer treffenden Pistolenkugel visuell verdeutlich. Da ist nichts was eine Wunde andeutet; die Kugeln prallen quasi an den Körpern ab, und lässt die Statisten unspektakulär zu Boden fallen. Das ist der so ziemlich lächerlichste Versuch Blut und Gore zu kaschieren, seit es den Jugendschutz gibt. Zusätzlich hat diese Szene dann auch noch mit dem Problem zu kämpfen, in einem mal wieder vollkommen unglaubwürdigen Schusswechsel auszuarten. Es ist überaus ermüdend zuzusehen, wie Ryo in einem geschlossenen Raum mal wieder sämtlichen Kugeln ausweichen, seinen Revolver nachladen und den Rest der Finsterlinge umnieten und die Fresse polieren kann. Diese überwältigende Überlegenheit Ryos ist einfach nur noch einfallslos und hat jeden Reiz verloren. Schade, wo doch der Score („Hunter in the City) überaus apokalyptische Stimmung aufkommen lässt und anmutet das dramatischste Finale seit John Woos „The Killer“ zu sehen.
So sieht es in Nahaufnahme aus, wenn die Gangster von Ryos Kugeln getroffen werden: BRUTAL, VERBOTEN!!!
Es sind eigentlich nur knappe 10 Sekunden, die diese Szene ausmachen, und doch machen sie ganz schön viel kaputt. Abgesehen davon aber ist die Action ansonsten voll und ganz erhaben, auch wenn das Finale aus „Magnum with Love and Fate“ weiterhin die absolute Action Sternstunde in der City Hunter Franchise und im gesamten Anime Sektor markiert; nicht zuletzt dadurch, da Ryo sich dort wesentlich glaubwürdiger durch die Gegnerhaufen schießt als in Secret Service.
Bis auf die angesprochenen Aussetzer bietet Secret Service ein solides Programm an albernem Humor und unterhaltsamer Action. Doch genau das ist auch das Problem. Es ist absolut nichts neues! Motive und Handlungselemente aus den verschiedensten Episoden werden zum xten mal recycelt und neu aufgetischt. Es ist unterhaltsam, aber eben auch berechenbar. Ein Dilemma, wie man es eben auch von den unzähligen Konzeptwiederholungen von diversen Actionhelden kennt. Wer damit kein Problem hat, ist hier bestens bedient. Die letzte kleine herausragende Stärke ist der ausgesprochen gut gelungene Soundtrack (vom grausigen Titelsong mal abgesehen).
Was die DVD Features angeht könnte ich einfach die Texte zu den vorherigen zwei DVD releases posten. Es hat sich nicht viel neues getan.
Mit einer Ausnahme; das
Cover Design ist diesmal überaus schlecht ausgefallen.
Auf den ersten beiden Hüllen war noch schön Ryo in einer großen Szene zu bewundern, hier jedoch ist das Cover in zwei große Bilder aufgeteilt, die beide nicht so wirklich representativ sind. Das eine ist maximal eines kleinen Screenshots auf der Rückseite würdig, und das andere, ist eindeutig viel zu schwammig und unscharf um es als Artwork für ein Frontcover zu verkaufen.
Das kann AV auf jeden Fall besser.