Entstehungsdaten:
USA 2009
Regie:
Stephen Herek
Darsteller:
Laura Vandervoort
Chris Carmack
David Anders
Marsha Thomason
Mircea Monroe
Michael Graziadei
Trailer
„The world´s oceans hold over 6 billion dollars worth of treasure – still waiting to be found…“
Mit dieser Texteinblendung eröffnet „Into the Blue 2: the Reef“ – die von „MGM Studios & Twentieth Century Fox Home Entertainment” im April 2009 „Direct-to-DVD“ veröffentlichte sowie inhaltlich von ihrem Vorgänger vollkommen losgelöste Fortsetzung jenes 2005er „the Deep“-Rip-Offs, welches seinerzeit von John Stockwell in karibischen Gewässern mit Akteuren wie Paul Walker, Jessica Alba, Scott Caan, Ashley Scott und Josh Brolin in den Hauptrollen realisiert wurde. Mehr ein toll bebildertes Touristik-Werbefilmchen als ein ernstzunehmender (weil doch ziemlich lahmer) Thriller, ist mir persönlich beim Sichten des ersten Teils in keiner Sekunde je der Wunsch nach einem Sequel in den Sinn gekommen – tja, aber wie es halt manchmal so ist, hielten irgendwelche Entscheidungsträger da draußen ein solches Projekt allem Anschein nach nichtsdestotrotz für eine brauchbare (bzw. zumindest lukrative) Idee, weshalb jetzt diverse attraktive TV-Schauspieler eine im Prinzip nur minimal variierte sowie dieses Mal auf Hawaii angesiedelte Geschichte durchleben, welche von Stephen Herek, seines Zeichens übrigens ein für eine „DTV“-Produktion dieser Art erstaunlich namhafter Regisseur, zwar mit deutlich geringeren finanziellen Ressourcen, dafür hingegen mit etlichen nicht zu übersehenden Freiheiten einer von Anfang an anvisierten „Unrated“-Ausrichtung in Szene gesetzt wurde…
Sebastian (Chris Carmack) und Dani (Laura Vandervoort) bilden zusammen ein gleichermaßen klasse aussehendes wie sich mit Leib und Seele liebendes Pärchen, das in Honolulu einen kleinen Tauchladen (inklusive der entsprechenden Touren draußen vor der Küste) betreibt: Das Geschäft läuft keineswegs optimal und hält sie insgesamt nur gerade mal so über Wasser, ihr Traum von einer eigenen (eigens entworfenen) Yacht bewegt sich noch in weiter Ferne und die Suche nach einem sagenumwobenen Goldschatz ist quasi ihr gemeinsames (vor allem aber von ihm leidenschaftlich gehegtes) Hobby. Letztere Gegebenheit ist auch Carlton (David Anders) und Azra (Marsha Thomason) zugetragen worden – einem finanzstarken Paar ähnlichen Alters aus Übersee, das offenbar über konkretere Informationen bezüglich der Lage des versunkenen Schiffes verfügt und zur Bestätigung dieser Angaben nun die Dienste und Fähigkeiten der kundigen Taucher benötigt. Der vereinbarte Preis stimmt, auf privater Ebene versteht man sich ebenfalls auf Anhieb recht prima – und so begibt man sich im Laufe der nächsten Tage mehrfach hinaus zu einem weitläufigen Riff, wo tatsächlich schon bald erste Spuren des Wracks (wie ein Kreuz und altes Tongefäß) vom Meeresboden an die Oberfläche zutage gefördert werden können…
Erwartungsgemäß sorgen die geborgenen Gegenstände sowohl für Aufregung als auch einen zusätzlichen Motivationsschub – doch just dann eröffnen ihnen Carlton und Azra, dass es sich bei den Funden anscheinend nur um „Zufälle“ handeln würde: In Wahrheit wären sie nämlich auf der Suche nach zwei Containern, in denen sich aus dem Irak herausgeschmuggelte Kostbarkeiten befinden und die kürzlich erst in der dortigen Gegend versenkt wurden – und zwar als eine Patrouille der Küstenwache auf das jene „Schätze“ transportierende Boot aufmerksam geworden war. Seitdem wären die Hintermänner der illegalen Aktion auf Carlton, ihrem „Koordinator“ vor Ort, nicht sonderlich gut zu sprechen, so gibt er an – und sollte er ihnen die Ware nicht schnellstmöglich liefern können, würde man ihn mit Sicherheit (unmittelbar bevorstehend) ohne mit der Wimper zu zucken in die ewigen Jagdgründe befördern. Nach einigen Bedenken und Überlegungen führen Dani und Sebastian ihre Bemühungen daraufhin aber doch (wie begonnen) weiter fort – vor allem in Anbetracht der grundsätzlichen Lage sowie eines erneuten Aufstockens der für ihre „Hilfe“ vereinbarten Summe, zusätzlich kombiniert mit dem festen Versprechen, dass auf keinen Fall irgendwelche Drogen mit im Spiel seien. Kurz danach entdecken sie schließlich eine der beiden Kisten, die aber zu schwer zum sofortigen Bergen ist, weshalb sie das auf den kommenden Morgen verschieben. In der folgenden Nacht kehren sie jedoch heimlich zu der Fundstelle zurück, um sich absolute Gewissheit über den konkreten Inhalt sowie auch (im Einklang damit) über die Basis ihrer eigenen Mitwirkung zu verschaffen – was sich ihren überraschten Augen da allerdings im Zuge dessen präsentiert, lässt sie (und ihre engsten Bekannte) fortan mit einem Schlag in akuter Lebensgefahr schweben…
Die Handlung von „Into the Blue 2“ kommt genauso dünn wie die des Vorgängers daher und weist zudem (wiederum) viele der damals bereits verwendeten „Versatzstücke“ auf – siehe nur mal die ausgeübte Profession der zentralen Protagonisten, die Art und Weise ihrer Verwicklung in kriminelle Machenschaften oder das Vorhandensein eines befreundeten Pärchens, das ebenfalls mit in die direkte Schusslinie gerät. Entsprechend folgt der Streifen auf diesem Wege im Grunde genommen der zweifelhaften Tradition solch (speziell inhaltlich) arg einfallsloser „DTV“-Sequels á la „Wild Things 2“. Drehbuchautor Mitchell Kapner, welcher immerhin Werke wie „Romeo must die” oder „the Whole nine Yards“ mitverfasst hat, reicherte die durchgehend oberflächlich gestrickte Story mit einer Vielzahl an trivialen Dialogen („
He´s sleazy.“-„
No, just European.“), gehaltlosen Weisheiten („
Fear can keep you alive – especially under water!“) und eindimensionalen Nebenfiguren an, wie z.B. ein locker als „vollwertiger Macho“ zu umschreibender Geschäftskonkurrent (Rand Holdren), seine eifersüchtige wie zickige Freundin (Audrina Patridge), ein sporadisch auftauchender Cop (Timothy D. Lechner) oder der aus dem Background heraus die Fäden ziehende geheimnisvolle Auftraggeber der Baddies (Geoff Heise). Während der ersten Filmhälfte verbleibt der Plot-Fokus primär auf den Arbeitsalltag unserer zwei Leads gerichtet (u.a. Tauchen und Führen des Ladens), ebenso wie auf eine Reihe zwischenmenschlicher Beziehungen und die in jener Inselregion scheinbar gängigen Freizeitaktivitäten (Wassersport, Abhängen am Strand, das Besuchen angesagter Clubs etc.), bevor in der zweiten dann zunehmend die Thriller-Elemente in den Vordergrund rücken: Mit einem Mal findet sich der Zuschauer plötzlich inmitten einer Kreuzung aus „Baywatch“ und „24“ wieder – inklusive Terroristen, ernsthaften Gesprächen über den Irak-Krieg und sogar einem Sprengkopf, der „ein neuerliches Pearl Harbor“ auslösen soll! Ein relativ starker Kontrast zu den „ausufernden Beachbabe-Montagen“ und dem generell eher seichten Geplänkel im Vorfeld (von dem Krimi-typischen Prolog mal abgesehen) – allerdings hat Kapner auch diesen Teilbereich des Geschehens auffällig simpel konzipiert, was schade ist und das Potential der Materie letztlich einfach nicht genügend ausreizt. Dennoch ist dieser Akt (ebenfalls) einigermaßen unterhaltsam ausgefallen – worauf es ja schließlich (unterm Strich betrachtet) beileibe nicht unerheblich ankommt…
Wenn man sich die Besetzung so anschaut, kommt einem selbst in jener Hinsicht der Ausdruck „Style over Substance” geradezu unweigerlich in den Sinn: Zwar gehören die gecasteten Akteure bei weitem nicht der Oberliga ihrer Zunft an, sind dafür aber wenigstens (überwiegend) mit einem annähernd makellosen Äußeren gesegnet und erfüllen daher ihren „angedachten Zweck“ schon verhältnismäßig ersprießlich. Laura Vandervoort (TV´s „Smallville“/„the Lookout“) besitzt nicht nur den am besten ausgestaltetsten Part des gesamten Ensembles, sondern ebenso einen Körper, der selbst eingefleischte Atheisten eigentlich in Zweifel führen bzw. gar davon überzeugen sollte, dass es „da oben“ doch irgendwo einen (männlichen) Gott geben muss – und quasi um dies nachhaltig zu untermauern, trägt sie (im Prinzip mit Ausnahme einer Szene in einem tollen Abendkleid und einer anderen in einem rückenfreien Krankenhaus-Kittel) fast die komplette Zeit über bloß einen ansehnlich geschnittenen Bikini. „Casper-van-Dien-Lookalike“ Chris Carmack (TV´s „the O.C.“/„Butterfly Effect: Revelation“) verbleibt blass und uninteressant – was auch mit daran liegt, dass Sebastian gleich auf mehreren Ebenen ein schwächerer „Held“ als seine Freundin Dani ist. David Anders (TV´s „Alias“ & „Heroes“) gefiel mir gut, genauso wie seine Partnerin Marsha Thomason (TV´s „Lost“/„the Tripper“) – wohingegen Michael Graziadei (TV´s „the Young and the Restless“/„Boogeyman 2“) und Mircea Monroe (TV´s „Drive“/„Reeker 2“) merklich an der arg klischeehaften Beschaffenheit ihrer Rollen leiden. Letztere gibt sich übrigens von allen Beteiligten am freizügigsten, was mich persönlich in dieser Form doch überrascht hat. Zudem ist wohl noch erwähnenswert, dass drei prominente „Reality-Television“-Schönheiten kurze Gastauftritte absolvieren – nämlich „the Hills“-Star Audrina Patridge sowie die beiden „Survivor“-Kandidatinnen Amanda Kimmel und Parvati Shallow…
An „Into the Blue 2“ hat mich zweifelsohne am meisten die Tatsache verwundert, dass ausgerechnet Stephen Herek den Posten des Regisseurs übernommen hat: Von jemandem, der für Kinofilme wie „Critters“, „Bill & Ted´s excellent Adventure“, „the Mighty Ducks“, „101 Dalmatians“, „the Three Musketeers“, „Mr. Holland´s Opus“ oder „Rock Star“ verantwortlich war, hätte ich (ehrlich gesagt) nie im Leben ein solches „DTV“-Sequel erwartet – zumal sich das fertige Produkt (zumindest meiner Meinung nach) auch nicht unbedingt von dem unterscheidet, was ein „routinierter Handwerker“ (á la Scott „Road House 2“ Ziehl) vermutlich ebenso abgeliefert hätte. Die Unterwasser-Aufnahmen, welche Herek von einem Boot aus koordinierte und für die Don R. King („Cast Away“) verantwortlich war, wissen zu überzeugen, kommen aber nicht ganz an die des Vorgängers heran – obgleich das gezeigte Verhalten der Taucher hier in so mancherlei Weise realistischer anmutet, da der Atem nie über wirklichkeitsfremd lange Phasen hinweg angehalten wird und so einige nette Details auszumachen sind (wie das Klopfen auf die getragenen Sauerstoff-Flaschen als Möglichkeit der Kommunikation). Bei den „an der Oberfläche“ angesiedelten Einstellungen hat Cinematographer Thomas Yasko (TV´s „CSI: Miami“) gleichermaßen guten Gebrauch der kräftigen Farben der natürlichen Locations rund um Honolulu gemacht – und diese „peppte“ Editorin Robin Russell („Battlefield Earth“) dann in der Post-Production mit allerhand wechselnden Abspielgeschwindigkeiten und sonstigen stilistischen Mätzchen (wie z.B. „Split-Screen“-Einschüben) ein zusätzliches Stück weit auf. Optisch ansprechend ist der Streifen allemal, keine Frage – allerdings weitestgehend im Rahmen eines Konsumierens vom heimischen Sofa aus, also nicht etwa auf einer großen Leinwand, wo er mit Sicherheit irgendwie „verloren“ und noch erheblich weniger aufregend wirken würde. Letzteres war seitens der Verantwortlichen so aber ohnehin nie (ernsthaft) angedacht…
Was quasi als eine Kombination aus einer Werbung für einen Hawaii-Urlaub, einem Musik-Video, der jährlichen „MTV“-Berichterstattung vom „Spring Break“ und einer handelsüblichen „Girls Gone Wild“-Episode beginnt – einschließlich ausgedehnter Szenen mit „fabelhaft gebauten Menschen in luftigen Klamotten“, welche Dinge tun, wie vor grandiosen Kulissen speisen und trinken, tanzen, feiern, rummachen, „Lap Dances“ erhalten, einem „Wet-T-Shirt“-Wettbewerb beiwohnen, sich sportlich betätigen, nach dem Baden im Meer in aller Öffentlichkeit duschen oder einfach nur spärlich bedeckt am Strand liegen – entwickelt sich spätestens gegen Halbzeit zu einem mäßig spannenden Thriller, dem es immerhin im Zuge seiner kurzweiligen Entfaltung gelingt, das Interesse des Publikums passabel bis zum Abspann hin aufrecht zu erhalten, u.a. dank einer als Hommage an „Lola rennt“ gedachten Verfolgungsjagd quer durch die Innenstadt. Leider enttäuscht der Showdown so ziemlich auf ganzer Linie – und wird ferner noch von einem banalen Epilog abgeschlossen, welchen ich so seit dem ersten Verlaufsdrittel schon kommen gesehen und somit regelrecht befürchtet habe. Zudem ist es Herek nie substanziell gelungen, ein einträgliches Maß an Spannung zu generieren – und allgemein erwecken so einige inszenatorische Entscheidungen einen relativ unebenen Eindruck innerhalb des Kontexts sowie Gesamtbilds, wie etwa ein gewiss witzig gemeinter Augenblick, in dem das nervige Gerede einer Frau aus der Sicht des ihren Worten ausgesetzten Mannes irgendwann nur noch „vorgespult“ wird, oder eine Tötung zum Ende hin, welche selbst mich (nicht nur angesichts ihrer Direktheit) überraschend auf dem falschen Fuß erwischte…
Hinzu gesellen sich noch etliche (mehr oder minder ausgeprägte) unfreiwillig komische Details und Momente – zum Beispiel einige ein wenig zu simpel aufzuspürende antike Fundestücke am Meeresboden oder eine beeindruckend schnelle Genesung im Krankenhaus, die geradezu an ein medizinisches Wunder grenzt. Amüsant obendrein der „Aggressionsabbau“ eines Typen nach einem Streit mit seiner Freundin per Jet-Ski, gefolgt von einem Bier mit einem Kumpel am Ufer, einigen zum Nachdenken anregenden Worten sowie einem grüblerischen Blick hinaus gen Horizont über die blaue See hinweg – was zu bestimmten Erkenntnissen und später dann wiederum zu einem stürmischen Versöhnungs-Sex-Akt führt. Nahezu durchgängig unterlegt mit einem angepassten Soundtrack, welcher bei mir im Übrigen zügig einen Stein im Brett hatte, da man für die Anfangs-Credits ein Track der wunderbaren Tori Amos ausgewählt hat, zementiert das Werk seine Einstufung in die „Guilty Pleasure“-Kategorie schließlich vollends durch seine „Unrated“-Freigabe, welche dem geneigten Betrachter ein paar nackte Brüste sowie zig in äußerst knapper Kleidung zur Schau gestellte attraktive Männer- und Frauenkörper offeriert. Aber machen wir uns doch nichts vor: Frei von etwaigen „Eye Candy“-Zugaben wäre der Streifen, ebenso wie sein Vorgänger auch, weder unterhaltsam noch irgendwie der Rede wert ausgefallen – so allerdings erhält man wenigstens annähernd genau das geboten, was man sich von einer Produktion dieser Art und Ausrichtung im Vorfeld (zumindest realistisch betrachtet) überhaupt bloß erhoffen konnte…
Fazit: „
Call me crazy – but this doesn´t suck!“, proklamiert Sebastian an einer Stelle – und nähert man sich dem vorliegenden Film mit entsprechend niedrig gehaltenen Erwartungen an, was u.a. angesichts der ziemlich mäßigen Beschaffenheit des ersten Teils ja ohnehin geradezu unvermeidbar sein sollte, so darf man diese Aussage auch getrost heranziehen, um seine Gedanken und Empfindungen bezüglich „Into the Blue 2: the Reef“ in Worte zu fassen. Klar handelt es sich hierbei eher um ein kostengünstiges Remake als eine Fortsetzung im klassischen Sinne, prall gefüllt mit leicht zu identifizierenden Schwächen und Verfehlungen – dennoch erfüllt dieses „DTV“-Sequel seinen simpel zusammenzufassenden Zweck, nämlich nette Schauwerte zu bieten sowie aufkeimender Langeweile soweit möglich zu trotzen, auf der anderen Seite der Medaille letzten Endes relativ passabel, weshalb ich eine „solide 4 von 10“ abschließend durchaus (noch) für angemessen erachte.