City Hunter - Magnum with Love and Fate
Originaltitel: City Hunter - Ai to shukumei no Magnum
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Kanetsugu Kodama
Technische Daten:
Vertrieb: Anime Virtual
Regionalcode: 2
Laufzeit: 87 min
Bildformat: 4:3
Sprachen: Deutsch Dolby Digital 2.0, Japanisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: Deutsch
Freigabe: FSK 12
Verpackung: Schuber
Manchmal werden Träume doch wahr. Vor 6 Jahren, als ich die UK-VHS Fassung des ersten City Hunter Spielfilmes in Händen hielt, war es noch absolut undenkbar diesen Film eines Tages in einem deutschen DVD Release zu erleben. Tsukasa Hojos großes Vorzeigewerk war nunmal eher eine Randerscheinung auf dem deutschen Animemarkt, und doch hat sich irgendwann tatsächlich ein deutscher Label, nämlich Anime Virtual die Rechte an den 6 CH-Spielfilmen geholt und bringt sie nun im regelmäßigen Abstand heraus.
Als ob das nicht Freude genug wäre, wurden sogar sämtliche deutschen Sprecher, die bereits vor 10 Jahren an den ersten beiden Staffeln der Serie mitwirkten, in wieder ihren Vorzeigerollen gecastet, als hätten Michael Pan, Nadja Reichardt und Karl Schulz die ganze Zeit nur darauf gewartet ihren Alter Egos endlich wieder die Stimme zu leihen.
Im Gegensatz zum englischen Label-Kollegen ADV bringt AV die Filme auch in der chronologisch korrekten Reihenfolge heraus, und beginnt den Release somit mit dem damaligen, ersten großen Kinofilm zur Serie aus dem Jahre 1989.
Hinter dem poetisch anmutenden Titel „Magnum with Love and Fate“ verbirgt sich eine recht stereotype Story um eine junge Pianistin, die unter dem Vorwand ein Wohltätigkeitskonzert in Tokyo zu geben, versucht ihren tot geglaubten Vater aufgrund eines zweifelhaften Lebenshinweises zu finden. Dieser arbeitet als Geheimagent für eine fiktive Republik, die sich in ihrer Aufteilung in Ost und West stark an das damals noch gespaltene Deutschland orientiert. Natürlich wendet sich die hübsche Nina mit ihrem Problem an Ryo Saeba, der nach einer 48 tägigen Auftragsflaute dringend wieder neue Arbeit braucht, von einem „super duper scharfen“ Service mal ganz zu schweigen...
Erwartungsgemäß ist also auch im Kinofilm zur Serie alles so, wie es sein sollte; Ryo ist notgeil, Kaori eifersüchtig und Umibozu stets stinkig; es wird gegrabscht, gespannt und geballert. Man könnte sagen „Magnum of Love and Fate“ ist die ultimative Vereinigung aller Elemente und Vorzeigemerkmale der Serie; quasi eine auf die 4 fache Länge einer Episode ausgedehnte Paradefolge, denn Junge Junge, was sind denn nur Ryos Anmachversuche in diesem Film komisch. Hier noch völlig frisch und unverbraucht (gerade für Neueinsteiger) gibt Ryo den perversen Womanizer zum besten, verschanzt sich im Bad, wartend auf seine jeden Moment nackt eintretende Schönheitsprinzessin, und wird in einer duchgeknallt übertriebenen Szene von Kaori wie eine Frühlingsrolle in Decke gewickelt aus dem Fenster geworfen. Die fabelhaften hektischen Animationen machen aus diesen Szenen köstliche Comedyhappen.
Gleichzeit kann Ryo in bestimmten Szenen auch die nötige Seriosität mitbringen um durch kluge Schlussfolgerungen, Ninas Vater betreffend, die Handlung vorantreiben, und dem ein oder andern Satz sogar Romantik einhauchen ...nur um eben eine Szene später wieder dem albernen Kasper zu verfallen und seine all morgendliche Sex-Gymnastik an der Terrasse praktiziert.
Eine wahre Must-See Szene!
Von nicht geringerem Wert sind die Actionszenen, die mit einem kurzen Standoff im Park beginnen, eine recht chicke Verfolgungsjagd bieten und einen kurzen knackigen Shootout in Ryo's eigenem Heim beben lässt. Das wahrhaftige Spektakel aber bahnt sich im Finale an, bei dem auch Ryos guter Freund Umibozu aka Falke (einst in der Serie noch „Meeresgeist“) kräftig mitmischt. Der Sturm auf die Villa, eine kleine Hommage an das Finale aus John Woos „A better Tomorrow 2“, markiert eine der beeindruckendsten Showdowns im gesamten Animebereich.
Der dramaturgische Aufbau steigert sich kontinuierlich mit immer mehr abgefahreneren Stunts, mehr Explosionen, einem harten Kampf Mann gegen Mann, sowie einer finalen gigantischen Allround Explosion. Die Qualität der Actionszenen ist unglaublich, die fetzigen Stunts unterliegen keinen Freezeframes sondern wunderbar flüssigen Animationen, die Wucht der Schüsse und Explosionen intensivieren die Wirkung der Action, und die furchtbar übertriebene Schusslinie, von Umibozus Gewehr, das quasi wie eine mathematische Funktion dritten Grades an der Außenwand der gesamten Villa entlang kurvt, verleiht der ganzen Szene zusammen mit der ewigen Rivalität zwischen Ryo und dem Falken eine komische Note.
Das Duell, das schließlich der beachtlich imposanten Explosion folgt, ist zwar ein recht klassischer Abschluss, dem es jedoch leider an Bedrohlichkeit des Gegenspielers mangelt. Johann Friedrich Van Helsen, der gerne auch „Roter Todesengel“ genannt wird ist in seiner Rolle als Vater von Nina leider sehr ausdrucksschwach. Den einen kaltblütigen Mord den er zu Beginn verübt, lässt ihn nicht wirklich gefährlicher wirken, Saekos Vorwahrnung was dessen Talente anbelangt lassen den Zuschauer genauso kalt, wie Ryo selbst, der es an dieser Stelle wieder köstlich zu witzeln versteht. Zu keinem Zeitpunkt im Film gewinnt der Gedanke an ein Duell zwischen Ryo und Helsen an Reiz; Ryos Gegenspieler im Kinofilm bleibt trotz ausführlicher Backgroundstory etwas zu blass, da er streng genommen kein richtiger Schurke ist. Eine Entschädigung dafür ist dann der Fight zwischen Umibozu und dem opulenten Lt., während Helsen's Handlanger Gunther widerum auch keinen wirklich ebenbürtigen Gegenspieler für Ryo markiert.
Doch so ist Ryo nunmal; hoffnungslos unterfordert, auch wenn es in einigen Szenen durchaus heikel für ihn aussieht. Der Reiz eines überforderten Ryo wird erst viel später im TV Special „Goodbye my Sweetheart“ geschaffen, hier jedoch bekommt man noch standartisierte City Hunter-Kost ist stilistisch perfektionierter Form. Der Witz bleibt der Serie treu, und deffiniert sich dabei in unglaublich übertrieben komischen Szenen fast schon neu, während es actiontechnisch vor und nach diesem Film nie atemberaubender in der Franchise zuging als hier, womit sich „Magnum“ ohne weiteres in die Top 10 der Anime Filme mit der besten Action einreihen kann. Zusammen mit der zwar nicht innovativen, aber immerhin gut ausgearbeiteten Story und der gelungenen (buchstäblichen) Holzhammerkomik ergibt sich ein herrlich kurzweiliges Filmvergnügen, das so ziemlich jeden Anspruch an Unterhaltung erfüllt; auch bei Neueinsteigern.
Zwar greift der Film zu Beginn auf Geschehenisse aus der Serie, nämlich den Zweiteiler „Der Falke“ zurück, so dass der ein oder andere Insiderwitz (z.b. umibozus bürgerlicher Name) einen Teil zur Comedy beiträgt und keiner der Charaktere wirklich vorgestellt wird, bleibt der Film eigenständig genug um sich auch für unvorbelastete Neulinge konsumierbar anzubieten.
Wer mit der City Hunter Franchise gute erste Erfahrungen machen möchte ist hier goldrichtig.
Synchro
So dankbar ich AV auch für die deutsche Veröffentlichung bin, aber Die Synchro fällt leider sehr enttäuschend aus.
Zwar sind alle Originalsprecher der Serie am Start, doch die 10 jährige Pause schien am Können genagt zu haben.
Liane Rudolphs Stimme wenig bis gar keinen Charme und Sexappeal ihrer Saeko Nogami verleihen kann, halten sich Michael Pan als Ryo und Nadja Reichardt als Kaori stimmlich sehr zurück.
Ich muss hier direkt mit der englischen Sprachfassung vergleichen, die ich so gut wie auswendig kenne, und sogar für gelungener als die original japanische halte.
Martin Blacker wusste richtig aus sich heraus zu gehen, und konnte als Ryo Saeba so richtig die Sau raus lassen. Michael Pan dagegen ist sehr eingerostet und will nicht so wirklich die Stimme erheben. er albert zwar herum, aber irgendwie mit gezogener Handbremse; schade wo er mich doch in der Serie so überzeugen konnte; im Film ist von Michael Pans wandlungsreichen Talent nur äußerst wenig zu hören. In ernsten Szenen ist seine Stimme nicht markant genug, wenn gealbert wird verhält er sich zu bedacht. Ähnlich ist es bei Kaori die im Vergleich zu Pamela Ribbon kaum Power und Emotionen erkennen lässt.
An bestimmten STellen war in der englischen Fassung ein trauriger Unterton zu vernehmen, in der deutschen sprachfassung bleibt kaori da eher gefühlskalt...der ganzen Synchro mangelt es an Pepp und in anbetracht darauf, dass alle sprecher vor 10 Jahren in der Serie noch echt großartige ARbeit geleistet haben, ist das ein sehr trauriger Rückschritt.
Vielleicht aber bin ich viel zu sehr durch die englische Synchro vorbelastet, doch die gehört nunmal zum besten was für einen Zeichentrick gemacht wurde, die deutsche synchro kann da nicht im entferntesten mithalten; nur eben die synchro aus der seire wäre ein vernünftigerer Vergleich...Auch wenn ich damit AV sicher keinen Gefallen tun würde, empfehle ich die englische Synchronisation, also einen Import der UK-DVD; alternativ hat man aber auf der deutschen dvd auch die japanische ton spur, und akira kamiya als ryo ist natürlich auch eine wucht 😉
Ton:
Nichts besonderes, kein aufwendiger Surroundmix oder ähnliches, einfach nur ein nüchternes dolby digital 2.0
Im vergleich zur UK-VHS habe merke ich jedoch, dass gerade im Finale das Geballere teilweise etwas anders klingt...ob besser oder schlechter muss jeder selbst entscheiden, für mich ist es jedenfalls ungewohnt, und irgendwie auch keine richtige verbesserung...lol
Ein bis zwei Punkte gibt es Extra, wenn ich noch den recht gelungenen Soundtrack mit bewerte
Bild:
Hier wurde nichts falsch gemacht; für eine 20 jahre alte Anime produktion ist das Bild 1 A glasklar!
DVD Cover:
Sehr gelungen, und hält sich auch bis auf den farblichen Hintergrund an das UK-Cover. Überhaupt ist die Aufmachung der DVD sehr gelungen; ein Schuber, eine einfach dem Gehäuse zu entnehmende DVD, und ein bequem eingefügtes Booklet mit Charakter Infos.