Battle Royale UK Limited Tin
Technische Daten
Vertrieb: Tartan
Regionalcode: 0
Laufzeit: 117 Minuten
Regie: Kinji Fukasaku
Darsteller: Takeshi Kitano, Fujiwara Tatsuya, Maeda Aki, Yamamoto Taro
Bildformat: 16:9 Enhanced
Sprachen: Japanisch (DD 5.1)
Untertitel: Englisch
Freigabe: in England: 18 (uncut), bei uns: indiziert (gekürzte Fassung) & ungeprüft (uncut > Kurz- & Langfassung)
Die vorliegende DVD beinhaltet nur eine japanische Tonspur mit zuschaltbaren englischen Untertiteln
Film:
Die getestete DVD enthält die Langfassung des Films mit einigen neuen Handlungssträngen (meist Rückblenden), neuen Blut-Effekten und einigen behobenen Goofs
Eine Gruppe von Schülern startet zum Klassenausflug. Nachdem im Bus alle mysteriöserweise eingeschlafen sind, wachen sie am nächsten Morgen in einem runtergekommenen Gebäude auf, jeder trägt ein silbernes Halsband, keiner weiß was passiert ist. Kurz darauf betritt der ehemalige Lehrer der Klasse, Kitano, den Raum zusammen mit schwerbewaffneten Soldaten. Er eröffnet dem Klassenverband, dass sie das Glück haben an dem Spiel „Battle Royale“ teilzunehmen. Das bedeutet eine Gruppe von Schülern, jeder mit explosiven Halsbändern ausgestattet, auf einer kleinen Insel....3 Tage Zeit und am Ende darf nur noch einer übrig sein....dieser darf nach Hause. Jeder bekommt eine Tasche mit Nahrung, Taschenlampe und einer Waffe (alles vom Topfdeckel zur Uzi) und das Spiel beginnt....
Nach der Einführung in die Regeln des Spiels sitzt man sprachlos mit weit aufgerissenem Mund vor dem Monitor. Selten hat man etwas so Schockierendes gesehen, eine nahezu perverse Idee. Zwangsläufig gehen einem die Gedanken durch den Kopf was wäre, wenn man mit der eigenen Schulklasse in diesem Raum sitzen würde?
Doch „Battle Royale“ gewährt dem Zuschauer keine Ruhepause....nun spalten sich die einzelnen Schüler auf. Es gibt welche, die es mit Freunden in einer Gruppe versuchen, andere lauern schon am Ausgang der Halle mit einer Armbrust auf erste Opfer......jeder möchte überleben. Wie würde man selbst reagieren? Gute Freunde ermorden, um am Leben zu bleiben? Mit diesen Gedanken, die wie von selbst auftauchen, spielt der Film, daraus gewinnt er den Großteil seiner Faszination.
Wirkliche Sympathie-Figuren gibt’s allenfalls 3, mit denen man mehr oder weniger mitfiebert. Die ruhigen Phasen, die auf diese Charaktere eingehen, werden jäh von dem Mordtreiben der anderen unterbrochen. Nahezu im 3-Minuten-Takt folgt der nächste Mord und da ist wirklich alles dabei.....von Axt im Kopf, über Sense zwischen die Beine eines männlichen Schülers bis hin zur hinterhältigen Vergiftung der Nahrung vom ehemaligen Klassenkamerad. Die Gewalt wird offensichtlich gezeigt, Blutfontänen schießen in die Höhe, Blut wird erbrochen....bei dem Gezeigten geht wohl jedem Splatterfreak das Herz auf....aber das ist nicht das Ziel des Streifens. Wer sich „Battle Royale“ aus Gewalt-Geilheit ansieht, wird wohl durchaus „befriedigt“ werden, wird aber nicht erkennen, dass mehr dahinter steckt. Regisseur Kinji Fukasaku (R.i.P.) setzte mit seinem Film eine Gesellschaftskritik der aller fiesesten Art ein. Die Medien verfolgen das kranke Spiel mit großem Interesse......jetzt sind wir bei „Big Brother“...wird es ähnliche Fernseh-Sendungen auch bei uns in einigen Jahren geben? Der Zuschauer bekommt nach jedem Tod – als wäre er selbst notgeiler TV-Zuschauer – den Namen des Opfers, seine Nummer und die Zahl der verbleibenden „Spieler“ eingeblendet. Dies wirkt oft ziemlich unangenehm, die Zahl der Schüler schrumpft und schrumpft und man fühlt sich wie ein Voyeur.....warum schaut man sich das überhaupt an? Der Zuschauer fühlt sich manchmal regelrecht ertappt. Mit der Zeit stellt sich allerdings eine gewisse Abstumpfung ein, da annähernd jeder Mord explizit gezeigt wird, das wirkt leicht ermüdend. Erst gegen Ende hin, als die Zahl der Opfer sich im einstelligen Bereich befindet, stellt sich wieder wirkliche Spannung ein, denn man kann sich zu keinem Zeitpunkt sich sein, wer der überlebende sein wird...
Die Story ist unheimlich provozierend, brutal, ekelerregend, bitterböse und vor allem nicht jedermanns Sache. Wer mit einer solchen Idee seine Probleme hat, sollte sich „Battle Royale“ auch gar nicht ansehen, denn das ganze Szenario ist teilweise wirklich verstörend.
Unterstützt wird diese Wirkung von einem auf den ersten Blick unpassenden Soundtrack. Neben den brutalen Morden laufen verschiedene bekannte Symphonien (bin auf dem Gebiet leider kein Experte 😉)...diese Stücke wird man wohl nie mehr ohne den Gedanken an den „BR Act“ hören können.
Kämen wir zu den Schauspielern...die Schüler sind allesamt in Ordnung, keiner tanzt hier negativ aus der Reihe, aber als überragend ist auch niemand zu bezeichnen. Der japanische Superstar Takeshi Kitano hingegen spielt die Rolle des Lehrers Kitano genial. Er scheint begeistert von dem tollen Spiel, so begrüßt er morgens die Schüler über Lautsprecher auf der ganzen Insel putzmunter und liest in einem Zug die Liste der Opfer vor. Seine Darstellung des „Spiel-Leiters“ verzehnfacht die bitterböse Wirkung des Films , allein seine Einführung der Klasse ins Spiel gehört zum besten, was je auf Zelluloid gebannt wurde.
„Battle Royale“ ist mit Sicherheit nicht der perfekte Film, es gibt kein Gut-Böse-Muster wie in jedem x-beliebigen Sonntagabend-Film. Jeder verfolgt eigentlich nur das Ziel des Überlebens und das kann man als Zuschauer eigentlich auch keinem Übelnehmen. Die Geschichte lebt nicht von Genialität oder tollen Wendungen, sondern vor allem von der Grundidee und den Dingen, die sich beim Zuschauer im Kopf abspielen. Wenn man selbst das nächste mal den Klassenraum betritt, oder sein Kind zur Schule bringt, wird man sich an Fukasaku’s Film zurückerinnern, man wird auch an ihn denken, wenn man das nächste mal bei „Big Brother“ vorbeizappt und genauso, wenn man sich eine CD, mit den bekanntesten klassischen Stücken anhört. Die böse Grundidee des Films begleitet den Zuschauer noch über Wochen hinweg.
In einer Zehner-Wertung wäre es einfacher, da läge der Streifen für mich zwischen 9 und 9,5. Bei der Narrenwertung kommen dann keine komplett ausgefüllte, aber doch noch...
heraus.
Bild:
Die getestete Tartan-SE kann beim Bild nicht so wirklich überzeugen. Der Transfer wirkt zu dunkel, oft unscharf und die Farben sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Die Marketing-Perfect-Collection aus unseren Landen soll neben der französischen DVD (womit wir ja nix anfangen 😉) den besten Bild-Transfer bieten.
HIER gibt’s noch einen Bildvergleich zwischen der UK-DVD und der Marketing-Fassung:
Knappe
Sound:
Direkt zu Beginn kracht das “Battle Royale”-Logo untermalt von unglaublich imposanten Orchesterklängen auf den Bildschirm, von allen Seiten wird dem Zuschauer klar gemacht, worauf er sich in den nächsten 2 Stunden einzustellen hat und der Beginn hält was er verspricht. Die DVD zeichnet sich nicht durch ein „Star Wars“-ähnliches Effekte-Feuerwerk aus, stattdessen bekommt man aber ohne überzogene Effekt-Hascherei immer dann Surround-Effekte, wenn sie auch passen. Wenn jmd hinter der Kamera redet, hört man ihn auch hinter sich, wenn im Wald etwas hinter der Kamera knistert, knistert’s auch beim Zuschauer. Die sorgt für ein selten geniales Raumklang-Erlebnis, hier wird man perfekt ins Filmgeschehen eingebunden, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Einer der wirkungsvollsten 5.1-Tracks, die ich bis jetzt hören...oder sollte ich besser sagen erleben durfte 😉
Ausstattung:
Die Doppel-DVD bietet ein Making-of, die Pressekonferenz, diverse Videos zum Film, zu den Special-Effekten, zum Tokyo Film Festival 2000 ebenso wie mehrere Trailer. Man hat ein sehr schönes Paket an Extras geschürt. Weiterer Bonus-Punkt der getesteten Uk-Tin ist, dass sich die Amaray in einer schlichten, aber wirklich schönen Tin-Box befindet. Darin findet sich ebenfalls ein Booklet, eine Landkarte der Insel, sowie ein Senitype aus dem Film.
Die UK-Tin sollte allerdings nur noch schwer zu kriegen sein, sie ist aufgrund der recht knappen Limitierung auf 5000 Stück inzwischen weitgehend ausverkauft. Der Film wird inzwischen als identische Doppel-DVD, nur eben ohne die Metallbox drum herum verkauft. Zu der
-Extra-Wertung gesellt sich für die edle Verpackung noch eine weitere Kappe hinzu, womit folgende Wertung zustande kommt:
(Limited Tin)
(normale Tartan-SE)
Fazit:
Die DVD ist genau wie der Film ein eher zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite hat muss man beim Bild ziemliche Abstriche gegenüber der dt. Fassung machen, dafür haut der Sound aber absolut vom Hocker, genauso wie die Extras und die gesamte Präsentation der äußeren Aspekte. Wofür man sich letztendlich entscheidet hängt dann wohl davon ab, worauf man die Prioritäten legt. Ich will geilen Sound und das war der Faktor, der mich bei der auch sehr schönen Marketing-Tin abgeschreckt hat, denn die soll ton-technisch alles andere als überzeugend sein. Mir gefällt davon abgesehen die UK-Tin auch einen Tick besser.
Aber zurück zum Thema, aus den vergebenen Wertungen ergibt sich......
für die normale Tartan-SE
für die limitierte Tin