Technische Daten
Vertrieb: mc one
Regionalcode: 2
Laufzeit: 108 Minuten
Regie: Richard Kelly
Darsteller: Jake Gyllenhall, Jena Malone, Drew Barrymore, Patrick Swayze
Bildformat: 1:2,35 Anamorphic Widescreen
Sprachen: Deutsch (DTS 5.1, DD 5.1, headphone-surround), Englisch (DD 5.1, headphone-surround)
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Deutsch, Englisch
Freigabe: 16
Film:
Auf den ersten Blick ist Donnie Darko ein ganz normaler Junge in einer amerikanischen Kleinstadt in den 80er Jahren. Nicht ganz ins schöne einheitliche Bild passt da seine Angewohnheit des Schlafwandelns. Eines nachts erscheint ihm der Hase Frank in einer Art Vision, ruft ihn aus seinem Haus raus und eröffnet ihm, dass die Welt in 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden untergehen wird. Als er morgens auf dem örtlichen Golf-Platz aufwacht, erfährt er wenig später zuhause, dass in der Nacht eine Flugzeug-Turbine in sein Zimmer gefallen ist....genau auf die Stelle, wo er im Normalfall hätte schlafen sollen. Der mysteriöse Hase hat ihm das Leben gerettet und „besucht“ Donnie von nun an öfter. Doch was hat diese Erscheinung zu bedeutet, wer ist Frank? Wieso fällt eine Turbine in Donnie’s Zimmer, obwohl gar kein Flugzeug in der Nähe war? Was hat es mit dem Welt-Untergang auf sich?
Schon nach der kurzen Inhaltsangabe stehen ein gutes Dutzend Fragen im Raum. Wer auf eine exakte Antwort hofft, bekommt sie weder von mir, noch vom Film. „Donnie Darko“ ist wie ein großes Puzzle, bei dem einige Stücke fehlen. Nach dem Anschauen des Films sitzt man ziemlich perplex vor dem Bildschirm und weiß nicht was man von dieser Bilderflut halten soll. Auf der einen Seite ist man begeistert von der tollen 80er-Atmosphäre, den vielen bissigen Attacken gegen konservative Kleinstädte bzw. ihre Bewohner, von den grandiosen Darstellern (allen voran Jake Gyllenhaal) und auch von dem tollen Soundtrack (hervorragend: der Titelsong
“Mad World“). Auf der anderen Seite sitzt man aber da mit einem riesengroßen Fragezeichen über dem Kopf. Der Film denkt nicht mal daran, die Story logisch aufzulösen und das wird das Mainstream- und Popcorn-Movie-verwöhnte Publikum sicherlich abschrecken. Der Film lässt den Zuschauer allein, bietet Ansätze und regt zum Nachdenken an. So werde ich nicht der einzige sein, der sich am nächsten Tag dabei ertappte, sich nochmal einige Film-Szenen anzuschauen, sich im Internet über Lösungsansätze zu informieren, sogar bei Amazon nach dem Buch „The Philosophy of Time Travel“ zu suchen. Man hat das Bedürfnis „Donnie Darko“ verstehen zu wollen und beschäftigt sich folglich noch Tage später mit dem Film. Das ist ein großer Pluspunkt, denn unzählige Filme, die heutzutage erscheinen, hat man am nächsten Tag wieder vergessen. Nicht so hier...
Auch alle anderen Aspekte des Films begeistern. Der Zeitgeist der 80er wird toll von Regisseur Richard Kelly eingefangen. Die Schauspieler können allesamt überzeugen. Als Zuschauer kann man sich keinen anderen als Jake Gyllenhaal in der Rolle des „Donnie Darko“ vorstellen. Die Nebenrollen sind sogar recht prominent besetzt, u.a. finden sich dort bekannte Gesichter wie Drew Barrymore oder Patrick Swayze. Genial ist vor allem die Gesellschaftskritik, die auch sehr schön durch den Charakter von Swayze – Jim Cunningham – gezeigt wird, der als Guru das Leben nur in die zwei Punkte „Liebe“ und „Angst“ einteilt. Damit hat er in der Provinz-Bevölkerung großen Erfolg, was geradezu fantastisch durch eine von Donnies Lehrerinnen zum Ausdruck gebracht wird. Als sie die Schüler dazu auffordert, verschiedene Situationen entweder bei „Angst“ oder „Liebe“ einzuordnen, stellt sich Donnie quer, da für ihn das Leben weit mehr als nur 2 Faktoren hat. Die Antwort der Lehrerin „Mach ein Kreuz auf der Lebenslinie oder du bekommst eine 6.“ Ist nicht nur ein Angriff auf das amerikanische Schulsystem dieser Zeit, sondern trifft leider Gottes auch teilweise noch heute zu...auch bei uns in Deutschland! Es gibt unzählige Anspielungen, die man alle beim ersten Schauen gar nicht erkennen kann.
Der inzwischen als Geheimtipp gehandelte Film spaltet seine Zuschauer in 2 Lager. Die einen sind gefesselt von der abstrusen, undurchsichtigen Welt des „Donnie Darko“, die anderen sitzen gelangweilt vor dem Fernseher und wollen am liebsten abschalten. Ich gehöre zu der ersten Partei. Ich war selten so von einem Film fasziniert, von seiner Atmosphäre, seinen Schauspielern, seiner Story und dem bissigen Humor, der seine Ziele nie direkt durch den Kakao zieht, sondern stets intelligent im Hintergrund bleibt.
Bild:
mc one hat ein gutes Bild abgeliefert. Hin und wieder rauscht es ein wenig, hier und da fällt eine leichte Unschärfe auf, aber im großen und ganzen kann das Bild in allen Aspekten überzeugen.
Sound:
Der 5.1-Ton unterstützt den Film sehr gut. Insbesondere in den Visionen mit dem Hasen Frank macht sich exzessiver Gebraucht aller Lautsprecher bemerkbar...ein tolles Surround-Erlebnis. Dazwischen wird wenn die Möglichkeiten sich im Film bieten auch auf das gesamte Equipment zurückgegriffen, die Musik ist immer schön räumlich, die Stimmen kommen klar rüber. Keine Konkurrenz für „Star Wars“, aber für einen dialog-lastigen Film auf alle Fälle ziemlich gut. Dicke...
Ausstattung:
Die Ausstattung wirkt auf den ersten Blick eher unspektakulär, es gibt viel Text und Bildergalerien. Nach dem Anschauen des Films werden diese Features aber erheblich interessanter, so befindet sich beispielsweise Roberta Sparrow’s fiktives Buch „The Philosophy of Time Travel“ auf der Bonus-DVD, welches viel zum Verstehen der Geschichte beiträgt. Auch der Audiokommentar mit Regisseur Richard Kelly ist Gold wert. Diese umfangreichen Features sind in diesem Fall mehr Wert als stundenlange Making-ofs, denn sie vertiefen die Story noch weiter. Es gibt nebenbei dann auch noch diverse Interviews, 20 Deleted Scenes, Behind the Scenes, Werbespots vom Guru Jim Cunningham (Spitze!), mehrere Galerien, isolierte Filmmusik, Trailer usw. Was sich zunächst als nicht sooo umfangreich liest, entpuppt sich als richtige Schatzkiste im Bezug auf den Film. Wo wir gerade beim Thema Schatzkiste sind: In einer solchen befindet sich auch die Doppel-Amaray. Mc one verpackte die „Donnie Darko“-DVD in einer sehr schönen schwarzen Tin-Box im Stil von „Versus“.
Fazit:
Ein hervorragender Streifen, der allerdings nicht jedermanns Sache ist, vorher ausleihen wäre also u.U. angebracht. Im Gegensatz zum Film überzeugt die DVD-Umsetzung wohl jeden DVD-Fan. Schöne Verpackung, audiovisuell sehr gute Umsetzung und auch bei der Ausstattung hat man nicht gekleckert (auch wenn’s auf den ersten Blick ein wenig dünn aussieht). Ergibt zusammengerechnet 4,5, welche ich aufgrund des grandiosen Films aufrunde auf....
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Weitere Meinungen zum
Film:
(Alucard)
(Future)
(Shinobi)
(DerNarr)