Was ist FILM NOIR? - Da bemühe ich doch mal ein bißchen Wikipedia:
"Der Begriff
Film noir bezeichnet ein Filmgenre oder – aus Sicht anderer Filmwissenschaftler – eine Stilrichtung des Films. Seine klassische Ära hatte der Film noir in den USA der Vierziger- und Fünfzigerjahre. Wurzelnd in der Zeit des ausgehenden Zweiten Weltkriegs und beeinflusst vom deutschen Expressionismus sowie von der Tradition US-amerikanischer Kriminalliteratur stellt der Film noir einen Gegensatz zum konventionellen Hollywood-Kino dar. Er ist gekennzeichnet durch eine pessimistische Weltsicht, düstere Bildgestaltung und entfremdete, verbitterte Charaktere. Sein Stil hat sich teilweise in späteren Filmen („Neo-Noir“, Cyberpunk) wie auch in anderen Medien fortgesetzt. (...)
Im Gegensatz zu Zuschreibungen wie Horrorfilm, Thriller oder Western wurde der Begriff auf Seiten der Filmpublizistik entwickelt und mit Sinn gefüllt und im Nachhinein eine Gruppe an vormals eher lose wahrgenommenen Filmen zusammengefasst. In den USA wurden die Filme, die später „Noir“ genannt werden sollten, oft als
psychological melodrama oder
psychological thriller bezeichnet. (...)
Es gibt keine allgemein anerkannte Definition für den Film noir, jedoch ist eine Reihe von Kriterien diskutiert worden.
Zum einen ist der zeitliche Rahmen, in dem Films noirs entstanden, begrenzt. Viele Filmwissenschaftler zählen
Die Spur des Falken von 1941 als ersten und
Im Zeichen des Bösen von 1958 als letzten Film noir der klassischen Ära. Doch sowohl Vorläufer des Film noir – wie etwa Blinde Wut (1936) – als auch jüngere Filme können unter den Begriff fallen. Das sind beispielsweise französische Kriminalfilme der 60er-Jahre und auch jüngere Produktionen aus beliebigen Ländern, die Noir-Elemente enthalten. Meistens werden sie jedoch nicht ausdrücklich als Film noir, sondern eher als „Neo-Noir“ oder Ähnliches klassifiziert.
Wie der Zeitraum spielt auch die Herkunft eine entscheidende Rolle. Zum klassischen Film noir werden in der Regel nur US-amerikanische Filme gezählt – so sehen es z. B. die Filmkritiker Alain Silver und Elizabeth Ward. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass auch nicht-amerikanische, vor allem französische Filme Elemente des Film noir entweder vorwegnahmen oder wieder aufgriffen.(...)
Nach Ansicht vieler Kritiker müssen Films noirs zwingend in Schwarz-Weiß gedreht sein, die IMDb listet jedoch auch eine Handvoll Farbfilme als Film noir, darunter
Todsünde (1945).
Film noir ist grundsätzlich pessimistisch. In den Geschichten, die als charakteristisch angesehen werden, finden sich die Figuren in unerhofften Situationen gefangen und kämpfen gegen das Schicksal, das ihnen in der Regel ein schlimmes Ende beschert. Die Filme beschreiben eine Welt, der die Korruption innewohnt. Von vielen Filmtheoretikern wird Film noir mit der Gesellschaft seiner Zeit in den USA, die infolge des Zweiten Weltkriegs von Angst und Befremdung gekennzeichnet ist, in Verbindung gebracht. (...)
Die Erzählweise vieler Film noirs bricht mit den damaligen Konventionen. Rückblenden, Vorausblenden und andere verzerrende Techniken wurden angewandt. In einigen Filmen wird eine Voice-over-Erzählung – meistens durch die Hauptfigur, eher selten durch einen allwissenden Erzähler – als strukturierendes Mittel verwendet. (...)
Kriminalität, insbesondere Mord, ist ein Kernelement fast aller Films noirs, wobei häufig Motive wie Geldgier oder Eifersucht zum Tragen kommen. Die Aufklärung des Verbrechens, mit der ein Privatdetektiv, ein Polizeikommissar oder eine Privatperson befasst sein kann, ist ein häufiges, aber dennoch nicht vorherrschendes Thema. In anderen Plots mag es um einen Überfall, um Betrügereien oder um Verschwörungen und Affären gehen.
Films noirs drehen sich tendenziell um Helden (eigentlich Antihelden), die ungewöhnlich lasterhaft und moralisch fragwürdig sind. Sie werden häufig als alienated (dt. veräußert, entfremdet) beschrieben, oder in den Worten von Alain Silver und Elizabeth Ward, als „erfüllt von existenzieller Verbitterung“. Unter den archetypischen Charakteren des Film noir finden sich hartgesottene („hardboiled“) Detektive, Femmes fatales, korrupte Polizisten, eifersüchtige Ehemänner, unerschrockene Versicherungsangestellte sowie heruntergekommene Schriftsteller. Von diesen sind, wie das Gros der Neo-Noirs zeigt, der Detektiv und die Femme fatale diejenigen Charaktere, die am ehesten mit Film noir assoziiert werden, obwohl bei weitem nicht alle der klassischen Films noirs diese beiden Charaktere zeigen. Der Stil des Film noir ist geprägt von einer Low-Key-Beleuchtung, die kräftige Hell-dunkel-Kontraste und auffällige Schattenbilder erzeugt. Insbesondere der Schatten einer geöffneten Jalousie, der auf die Szene fällt, ist eine ikonografische Eigenart des Film noir, die schon früh zum Klischee avancierte. Außerdem ist der Film noir für seinen Gebrauch von Schrägsichten, niedriger Kameraperspektive und Weitwinkeln bekannt. Aufnahmen von Personen im Spiegel und durch gewölbtes Glas hindurch sowie andere bizarre Effekte kennzeichnen den Film noir. In den späten 40er-Jahren wurde es zudem üblich, an Originalschauplätzen und bei Nacht zu drehen.
Den kompletten Eintrag findet Ihr
HIER.
Hauptsächlich werden in diesem Thread Filme der klassischen Ära vorgestellt. Beiträge von Jederfrau/-mann sind herzlich willkommen und werden hier eingepflegt.
THE BIG CLOCK (Spiel mit dem Tode) - 1948
THE BIG SLEEP (Tote schlafen fest) - 1946
DOUBLE INDEMNITY (Frau ohne Gewissen) - 1944
FORCE OF EVIL (Die Macht des Bösen) - 1948
IN A LONELY PLACE (Ein einsamer Ort) - 1950
THE KILLING (Die Rechnung ging nicht auf) - 1956
KISS ME DEADLY (Rattennest) - 1955
SHADOW OF A DOUBT (Im Schatten des Zweifels) - 1943