Urlaubsreif und kein Geld für einen schönen Urlaub in exotischen Gefilden? Warum nicht mit Matthew McConaughey und Kate Hudson einen Trip in ein Inselparadies buchen? Wie das gehen soll? Ab ins Kino!
Ein Schatz zum Verlieben
Originaltitel: Fool's Gold
Herstellungsjahr: 2008
Produktionsland: USA
Regie: Andy Tennant
Darsteller: Matthew McConaughey, Kate Hudson, Donald Sutherland, Alexis Dziena, Ewen Bremner, Ray Winstone, Kevin Hart, Malcolm-Jamal Warner, Brian Hooks u.a.
Filme werden aus den unterschiedlichsten Beweggründen gemacht. Sie sollen belehren, Geschichte vor dem Vergessen bewahren, den Zuschauer die Fingernägel abknabbern lassen, in ihm Ekel hervorrufen, niedere Instinkte befriedigen oder Oscars gewinnen. Alles hehre Ziele. Doch dann gibt es da eine Sorte Film, die will eigentlich nur eines: Unterhalten. Diese Filme scheinen eigentlich nur gemacht zu werden, um die Kritiker zu ärgern. Zumindest hat es den Anschein, immerhin gibt es mittlerweile genug Kritiker, die sich nicht entblöden, einem Film eine Bewertung vorzuenthalten oder ihn pauschal abzuwatschen, weil dieser doch offensichtlich nur gemacht wurde, ohne einen echten Sinn zu transportieren. Komisch nur, dass Kino allgemein als Weltenflucht dient und es da doch eigentlich vollkommen egal ist, ob ein Film dies nun „nur“ über die Unterhaltungsschiene erreicht. Aber hey, wir sind Kritiker, wir sind wichtig ... Und hey, ich bin ein Querkopf, also nehme ich mich einfach mal eines bösen Unterhaltungsfilmes an, der bei zwei Kinosendungen von mir gehörter Radiosender KEINE Bewertung erhielt, weil er viel zu flach sei ...
Der Name: Ein Schatz zum Verlieben. Die Handlung: Schnell erzählt. Ein Ehepaar teilt die Freude an der Schatzsuche, doch man bleibt chronisch erfolglos. Irgendwann ergibt ein Wort das andere und *schwupps*, ist man geschieden. Er sucht weiter, sie wird Schiffsstewardess. Aber nur solange, bis das Geld fürs Studium reicht. Da taucht er wieder in ihrem Leben auf. Einen Hinweis auf einen gigantischen Schatz habe er. Und schon ist ihre Neugier geweckt, Ihr Arbeitgeber mischt auch munter mit und ... ja, das war’s eigentlich schon.
Wer jetzt nicht weiß, wie der Film enden wird, wer wen am Ende in den Armen halten darf und wessen Scheidung bald annulliert wird, der hat die letzten paar Kinojahre offensichtlich im Koma gelegen. Doch die Story, so dünn, vorhersehbar und spannungsfrei sie auch abgewickelt wird, ist einfach nur ein Vorwand. Ein Vorwand, um die schönen Körper der beiden Hauptdarsteller in noch schöneren Landschaften auf noch viel schönere Bilder zu bannen, die man sich allesamt nur rahmen möchte, bzw. die das Fernweh in einem zum Ausbruch bringen. Denn Ein Schatz zum Verlieben ist vor allem eines: Ein gigantischer Werbespot für maritimen Urlaub. Dementsprechend gibt es herrliche Bilder wunderschöner Strände, schöne Unterwasserbilder von Tauchgängen und viele exotisch angehauchte Menschen auf den in sattestem Grün erstrahlenden Inselwelten des Streifens. Sollte der Film vor allem Urlaubsfieber wecken, man müsste die Mission als rundum gelungen bezeichnen.
Doch Ein Schatz zum Verlieben will unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Und das macht er sogar! Zumindest in der ersten dreiviertel Stunde und den letzten 20 Minuten. Zwischen diesen Zeitklammern hat der Film ein ziemliches Loch zu verzeichnen und gestaltet sich die Mission Ein Schatz zum Verlieben als recht langwierig. Auch und vor allem, weil die eigentliche Schatzsuche vor allem auf blöden Zufällen basiert und niemals rechte Spannung aufkommen will. Alles ist ein wenig zu geradlinig im Ablauf, es gibt keine Überraschungen und schon gar keine besonderen Fallen, die den Schatz beschützen. Schade, Ein Schatz zum Verlieben hätte sich durchaus auch gerne als ein kleiner Appetizer in Richtung Indy 4 positionieren dürfen, was ihm auch sicher nicht zum Nachteil gereicht hätte.
So bezieht der Film seinen größten Charme aus den herrlichen Bildern und der Spielfreude der Hauptdarsteller. Donald Sutherland, Alexis Dziena, Ray Winstone und vor allem Kate Hudson und Matthew McConaughey spielen so relaxt und entspannt auf, dass man den Eindruck bekommt, alle waren nur zu Urlaubszwecken am Set des Streifens. Insbesondere zwischen Hudson und McConaughey stimmt die Chemie auf den Punkt und fliegen einige nett amüsante Fetzen in leicht bemüht wirkender Screwballcomedymanier. Etwas schwach fallen die Antipoden der Filmhelden aus, da sie keinerlei bleibenden Eindruck hinterlassen können und von ihnen keine echte Gefahr ausgeht. Hier hätte es auch noch ein kleines Schwergewicht gebraucht.
Auch hat Ein Schatz zum Verlieben Momente, die ein wenig den locker fluffigen Eindruck des Filmes konterkarieren. Am meisten bleiben dabei Szenen haften, in denen irgendwer vollkommen unerwartet erschossen wird oder eben bei einem Unfall verstirbt. Diese Momente und auch ein paar recht zynische Attitüden der Bäddies passen irgendwie so gar nicht in den Film und sorgen für ein paar Unstimmigkeiten hinsichtlich des Grundtones des Streifens, der so beständig ein wenig unausgegoren wirkt.
Technisch gibt es allerdings keinerlei Grund zur Beanstandung. Die Bilder sind erlesen, die Farbpalette gesättigt und man wird den Eindruck nicht los, einen filmgewordenen Reisekatalog zu bestaunen. Darunter flirrt ein beschwingter, sehr stimmiger und mit diversen Sommerhits versehener Soundtrack, der ein ums andere Mal zum Mitwippen einlädt.
Das Ergebnis ist ein im Großen und Ganzen wirklich recht amüsanter Streifen, der aufgrund seiner Hauptdarsteller zu gefallen weiß. Vor allem Hudson und McConaughey mühen sich redlich, der verdammt dünnen und alles andere als unvorhersehbaren Geschichte Leben einzuhauchen. Über weite Strecken gelingt dies ganz ordentlich mit wirklich witzigen Folgen für das Publikum. Sobald die Beiden aber einmal nicht auf der Leinwand zu sehen sind und wenn diverse Allianzschmiedesubplots ins Geschehen hineingetragen werden, wird es ziemlich zäh und schlägt die dünne Figurencharakterisierung die ohnehin schon recht flache Spannungskurve vollkommen platt. Es gäbe sicherlich noch hunderte anderer Gründe, um den Streifen so richtig runterzusauen, doch ich belasse es einmal dabei. Ein Schatz zum Verlieben ist seichte Unterhaltung ins Quadrat, gibt aber auch nie vor, mehr als das sein zu wollen. Und das ist mir folgende Wertung wert:
In diesem Sinne:
freeman