[align=center]
Stephen King'sThe Mangler Reborn (USA 2005)
OT: The Mangler Reborn[/align]
[align=center]
[/align]
Technische Daten
Vertrieb: I-On New Media
Regionalcode: 2
Laufzeit: 79:59 Min.
Regie: Matt Cunningham, Eric Gardner
Darsteller: Reggie Bannister, Aimee Brooks, Weston Blakesley, Scott Speiser, Juliana Dever, Sarah Lilly, Renee Dorian, Rhett Giles, Jeff Burr
Bildformat: 2,35:1 (16:9 Anamorph)
Sprachen: DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Audiokommentar
Freigabe: Keine Jugendfreigabe
Film
Man führe sich das mal bitte vor Augen und denke einen Moment darüber nach: Eine Wäschemangel, die Leute ermordet!
Dabei hatte Stephen King, als er die 20 Seiten lange Kurzgeschichte schrieb, noch lange nicht all seine Eingeweide ausgekotzt. Es war erst 1972, der Mann hatte noch gar nicht angefangen, seine DNA in die Popkultur zu schleudern. Es blieb auch nicht bei dieser einen maschinellen Dämonenbesetzung, denn in Werken wie “Christine”, “Trucks” oder “Regulator” lassen sich Versatzstücke der eigenwilligen Deus ex Machina-Interpretation wiederfinden. Eine gewisse Faszination für biomechanische Verbindungen lässt King hier peripher erkennen, hat das aber nie in Cronenbergsche Dimensionen geführt - er scheint in den entsprechenden Arbeiten viel mehr davon fasziniert, wie eine Hülle, ob fleischlich oder mechanisch, von einer höheren Macht (einem Dämon) besetzt und zweckentfremdet wird. Dass sich das in “The Mangler” so sehr in stringentem Splatterpurismus der absurden Sorte niederschlägt, ist schon etwas ungewöhnlich.
Aber was hat man auf den paar Seiten auch mehr zu erwarten?
Wenn es nach der Filmindustrie geht, auf jeden Fall schon mal einen beachtlichen Haufen an Motion-Picture-Umsetzungen für dieses Nichts an Story. Eigentlich war die erste Verfilmung von Tobe Hooper ja auch mehr ein Unfall, geboren aus dem immer kleiner werdenden Angebot an Vorlagen einer nach wie vor großen Nachfrage heraus. Und irgendwie hing sich dann noch ein eher rudimentär ein Sequel an die Marke, bis das Jahr 2005 kam und mit ihm der “Mangler Reborn”, ein Remake/Sequel-Mischmasch. Ich habe mich jüngst oft über sinnlose und zu alledem ganz üble Remakes wie “The Fog” oder “Pathfinder” aufgeregt, aber rein von der Idee her ist “Mangler Reborn” der ultimative Schlag ins Gesicht aller bis dato noch unverfilmten literarischen Meisterwerke. Denn:
1. Eine mordende Wäschemangel!
2. Eine 20-Seiten-Kurzgeschichte!
3. Die dritte Verfilmung!
4. Eine mordende Wäschemangel! Ich meine - eine mordende Wäschemangel!!!
Aber schließlich ist aus einer gewissen Disney-Themenparkattraktion zuletzt auch eine beachtliche Blockbuster-Trilogie entstanden und hat gar ein totgeglaubtes Genre wiederbelebt. Warum also nicht dem vorliegenden, geradezu schändlich klingenden Unterfangen mal eine Chance geben? Inhaltliche Substanz war gerade im Horrorbereich noch immer die kleinste Hürde.
Und nun versetzt mich dieses kleine, komplett überflüssige, antichristenhaft unoriginelle Filmchen mit seiner kompakten Laufzeit von nicht einmal 80 Minuten in nicht für möglich geglaubtes Entzücken - relational zu den Erwartungen gesehen, versteht sich. Matt Cunninghams und Erik Gardners Arbeit, die wirklich kein Gramm zu viel auf den Rippen hat, vermeidet von Anfang an einen Fehler, den Kings Auftragsregisseure Mick Garris und Craig Baxley immer wieder aufs Neue machen: Sie fügen sich
nicht dem Schema F und halten sich
nicht Seite für Seite an die Vorlage. “Welche Vorlage?”, mag man schelmisch entgegnen können, und ich verweise zustimmend auf Punkt 2 der obigen Aufzählung - eine vorlagengetreue Adaption würde hier innerhalb von 10 Minuten den Abspann sehen. Doch siehe da, die vollkommene Redundanz der Vorlage ermöglicht das nicht mehr für möglich Gehaltene: Ein Film, der mal nicht auf 50 Meter gegen den Wind nach Stephen King riecht.
Das minimalistische, lichtresistente Kammerspiel legt allen Ernst dieser Welt an den Tag und gleitet nicht ein einziges Mal, wie erwartet und auch erhofft, ins Selbstironische ab. Stört der bittere Ernst anfangs - ich verweise auf Punkt 1 und vor allem Punkt 4 der obigen Aufzählung, also immerhin, wenn das nicht unbedingter Anlass zur Selbstironie ist, weiß ich auch nicht - beeindruckt das Durchhaltevermögen in der düsteren Stimmung mit jeder Minute mehr und am Ende ist es schier unglaublich, wie seriös man mit einer Killerbügelmaschine umgehen kann.
Einen wesentlichen Teil zur Stimmung trägt der fast permanent dröhnende Industrial-Score der Climax Golden Twins bei, der so gut wie gar nicht musikalische Aspekte bedient, sondern mehr auf das maschinelle Schaben und Kratzen fokussiert ist. Produktionstechnisch spielt sich fast alles im vernagelten Haus des Manglers ab und dementsprechend karg, düster und vertraut-unvertraut ist die Umgebung, die sich stimmungstechnisch ein wenig von “Chasing: Sleep” abzuschauen scheint.
[align=center]
[/align]
Der Trick, stets beim unverschnittenen Terror zu bleiben, liegt darin, die Maschine selbst so gut wie gar nicht zu zeigen. Da steht in einem Raum voller Gekröse nur ein metallisches Ding mit Spinnenarmen, das nie in voller Pracht gezeigt wird und im Grunde auch keine allzu große Rolle spielt. Die Aufmerksamkeit genießt Weston Blakesley, der mit viel Spielfreude agiert und den Dämonen inside ganz für sich beansprucht, obwohl er in einem Interview gesteht, die Horrorfilme, die er zur Vorbereitung habe sehen müssen, haben ihm gar nicht gemundet. Davon ist hier aber nichts zu erkennen. Ansatzweise möglicherweise klischeehaft, aber schön plump und lethargisch steht er in seinem Handwerkeroverall da und schwingt seinen Opfern plump den Hammer auf den Schädel und steckt sie in aller Seelenruhe mitten auf dem Rasen vor dem Haus in einen blutigen Sack, während nebenan ein Nachbar den Rasen mäht.
Die Kombo Blakesley und Inszenierung sorgt dann nicht selten für gewisse Parallelen zum französischen Terrorschocker “High Tension”, da Statur und Verhalten des Manglers ähnlich sind, die Situationen ebenfalls. Nur ist Blakesleys Figur eben kein anonymes, ekelhaftes, menschliches Monster, sondern ein Familienvater, der den Tag jedoch damit einläuten lässt, dass er seine eigene Frau der Maschine opfert - ist ja “für eine gute Sache”, sagt er sich und holt den Hammer hervor. Was dann Splatter- oder eher Gore-Elemente zur Folge hat, die von der graphischen Darstellung her mit “High Tension” wiederum wenig zu tun haben, da außer Hammer-auf-Schädel und ein paar häckselnden Metallarmen mit Blutspritzern nicht viel zu sehen ist. Das ist aber auch nicht nötig, an die Psyche geht das Gezeigte doch gut genug, um die KJ-Freigabe zu rechtfertigen.
Wer nun bemängelt, der Dämonenübergriff von der Maschine auf den Mann, die Obsession des einen für das andere werde gar nicht richtig herausgestellt, der hat zwar Recht; aber genau hierin manifestierten sich in der Vergangenheit immer all die typischen King-Klischees, wenn seine Figuren im Film plötzlich begannen, den Kontakt zu Freunden und Familie verloren und man den Kingschen “Kreis der Freunde” verließ, um in der höllischen Isolation heimkehr zu suchen. In der Hinsicht ist “The Mangler Reborn” konsequent minimalistisch. Das spätere Auftauchen einer wichtigen Bezugsperson aus dem früheren Leben des besessenen Handwerkers hat glücklicherweise keinerlei pathetisch aufgeblasene Gefühlsverwirrungen zur Folge. Der Kerl ist besessen, basta... das lässt sich nicht einfach per Konfrontation mit einem wichtigen Menschen wegblasen. Hat man denn in all den Jahren nach dem “Exorzisten” gar nichts gelernt?
Seine Einschränkungen muss “The Mangler Reborn” dennoch machen. Die liegen vor allem im sehr schwachen, gerade logisch löchrigen Drehbuch begründet, die auch der Grund sein dürften für die verheerenden Kritiken, die in dem Ausmaß nicht zwangsläufig fair sind. Mit der Substanzlosigkeit der Vorlage haben die Regisseure, die auch das Skript bewerkstelligten, aber gehörige Probleme und so lassen sie die Opfer unmotiviert und mit selten dummen Aktionen durchs Haus irren und nach einer Möglichkeit suchen, es lebendig zu verlassen. Wem interne Logik wichtig ist, der könnte einen wahren Alptraum erleben, wenn der wartende Kerl im Auto, anstatt nach der Horrormeldung seines Vaters anonym die Polizei zu rufen, selbst seinen Arsch riskiert; wenn im richtigen Moment plötzlich in dem kleinen Häuschen ein Lüftungsschacht zum Verstecken gefunden wird; wenn auch der Täter sich so dumm anstellt, dass es schwer nachzuvollziehen ist, wieso er nicht schon beim Zumauern seiner Fenster und Türen zur Rede gestellt wird.
Tatsächlich wäre also sogar noch viel, viel mehr dringewesen - was festzustellen schon eine Sünde ist, wenn ich nochmals an die Punkte 1 bis 4 der Aufzählung erinnern darf. Aber “The Mangler Reborn” ist atmosphärisch, handwerklich, gerade kameratechnisch ziemlich überzeugend umgesetzt und hat erfahrene und ziemlich überzeugende Mimen an Bord (neben Blakesley ragen Aimee Brooks als vom Pech verfolgte Frau - erst ist der Job weg, dann der Mann und dann wird man noch entführt - sowie “Phantasm”-Goofy Reggie Bannister und Scott Speiser - der ein wenig an Jeremy Sisto erinnert - als Einbrecherkollegen heraus). Dem entgegen steht ein katastrophales Drehbuch, das ein wenig an einen Schweizer Käse ohne Geschmackszellen erinnert. Eine Parabel auf die Tücken, die uns die Industrielle Revolution gebracht hat, ist es nun nicht geworden... aber für den nunmehr dritten Aufguss der Geschichte über eine Wäschemangel zähle ich ein paar erstaunliche Qualitäten, auch wenn mich manche Leute nun für verrückt halten werden.
Und der Spruch “Nicht Waffen töten Menschen, Menschen töten Menschen” ist nun endgültig verifiziert worden - auch wenn Mr. Hadley behauptet “Ich bin die Maschine”. Das muss er mir erst nochmal beweisen. Sequel anyone? Muahahaha...
Bild
Ziemlich dunkler Transfer, nicht nur durch die (absichtlich) spärliche On-Set-Beleuchtung, sondern auch durch dunkle Farben und einen Filter, der ins Bläuliche geht. Insgesamt sieht die Optik aber ziemlich edel aus für einen solchen B-Film.
Das Bild ist trotz einiger Blitzer sauber, ausreichend scharf und mit satten Farben versehen. Im Hintergrund gibt es leichtes Grießeln, der Kontrast ist zum Teil sehr steil und in dunklen Szenen werden viele Details verschluckt.
,5
Ton
Obwohl es sich eher um ein Kammerspiel handelt, sorgt der grollende Score der Climax Golden Twins für permanente Effekte, die vor allem über den Subwoofer freigesetzt werden. Das sowie die Klarheit der Stimmen ist die große Stärke des Tons. Weniger ausgeprägt sind direktionale Hintergrundeffekte über die Rears, da für Feinheiten in dem brummenden Gesamten nicht ganz so viel Platz ist.
Menüs und Verpackung
I-On New Media verwendet als Verpackung ein sogenanntes “Star Metalpak”, das auch schon bei der “Matando Cabos”-DVD zur Anwendung kam und das sich vom Steelbook zum einen durch die Scharniere unterscheidet (lässt sich aus technischen Gründen auch nicht vollständig aufklappen, sondern nur in einem Winkel von 120 Grad), zum anderen durch das Plastiktray (das eine wesentlich leichtere Entnahme der DVD erlaubt).
Die Menüs sind allesamt voll animiert (ist ein netter, sich drehender Zackenkreisel) und musikalisch untermalt, atmosphärisch erste Sahne.
Extras
Die Regisseure sowie der Hauptdarsteller haben sich erfreulicherweise zu einem Audiokommentar eingefunden, der auch deutsch untertitelt wurde.
Im Extras-Bereich findet man das Making Of “Behind the Mangler” (20:36 Min.), das die Darsteller B-Roll-mäßig zwischen und während der Aufnahmen erwischt und zu Stellungnahmen bewegt. Weiterhin gibt’s noch den Originaltrailer sowie eine knapp 19-minütige Trailershow mit den Titeln “Black Kiss”, “Cup of my Blood”, “Evil Breed”, “Ghost”, “Ghost Train”, “Matando Cabos”, “Red Shoes”, “Shinobi”, “The Crossing”, “The Heilroom”.
,5
Fazit
Weitgehend verrissene Neuauflage des Hooper-Schockers, die mich unter den gegebenen Umständen trotz offensichtlicher Mängel positiv überraschen konnte. Es geht allerdings mit vollem Ernst zur Sache und in Anbetracht der Thematik wird das nicht jedem schmecken. Die DVD macht sich als hübsches Metalpak nett im Regal, ist auch audiovisuell mehr oder weniger gelungen, hätte an sich aber gerne noch ein paar Extras mehr haben können. Für den Klassengrad dieses Films aber ausreichend.
Testequipment
TV-Gerät: Tevion 4:3
DVD-Player: Pioneer XV-DV313 5.1 Komplettsystem