Arsène Lupin
Technische Daten:
Vertrieb: Sunfilm
Anzahl Discs: 2
Regionalcode: 2
Laufzeit: 126 Minuten
Regie: Jean-Paul Salomé
Darsteller: Romain Duris, Kristin Scott Thomas, Pascal Greggory, Eva Green, Robin Renucci, Patrick Toomey, Mathieu Carrière, Philippe Magnan, Philippe Lemaire, Marie Bunel, Françoise Lépine, Jessica Boyde, Gaëlle Vincent u.a.
Bildformat: 2,35:1 anamorph
Sprachen: Deutsch: Dolby Digital 5.1, DTS ES 6.1 Discrete, Französisch: Dolby Digital 5.1, Audiokommentar: Dolby Digital 2.0
Untertitel: Film und Audiokommentar in Deutsch ...
Freigabe: FSK 16
[align=justify]Arsène Lupin wächst wohlbehütet bei seinen ihn liebenden Eltern auf. Sie haben immer ein offenes Ohr für ihn und ziehen ihn als ehrbaren Bürger groß. Doch wie so oft trügt der Schein ... Arsènes Vater ist ein Meisterdieb und wird als solcher landesweit gesucht. Eines Tages holt ihn das Gesetz ein und er muss flüchten. Wenig später erfährt Arsène vom Tod seines Vaters, hinterhältig gemeuchelt von einem Unbekannten. Fortan leben er und seine Mutter wie Nomaden, immer auf der Flucht ... bis auch sie sich aus den Augen verlieren. Arsène schlägt den Karriereweg seines Vaters ein und ist jetzt - um 1900 - ebenfalls ein absoluter Meister im Diebstahlgewerbe.
Eines Tages wird er bei einem Raubzug Zeuge, wie eine Horde wohlhabender Kerle eine Frau namens Josephine verhören und davon fabulieren, dass sie schon Hunderte von Jahren alt sei. Arsène ist sofort fasziniert von der erotischen Ausstrahlung der Frau und rettet sie aus ihrer misslichen Lage. Josephine ist von dem jungen Tausendsassa ebenso sehr fasziniert und spannt ihn für ihre Zwecke ein. Sie nutzt seine "Talente", um sich drei geheimnisvolle Kreuze zu beschaffen, die, ins Feuer gehalten, Hinweise auf den Schatz der Könige offenbaren. Dieser Schatz ist ein lohnendes Objekt der Begierde, für das sich Arsène nur zu gern einspannen lässt. Nur, ist Josephine wirklich so harmlos wie sie tut? Oder hat sie vielleicht sogar etwas mit dem Tot seines Vaters zu tun?
In letzter Zeit stand das Kino aus Frankreich unter einem ausnehmend guten Stern. Die Franzosen lancierten eine echte Breitseite an Optikhämmern, die frisches Blut ins angestaubte Actiongenre bliesen und auch vor anderen Genres keinen Halt machten ... siehe Pakt der Wölfe oder High Tension. Die Franzosen begannen sich allmählich einen weltweit funktionierenden Mainstreammarkt zu ergründen und machten so manchen Filmfan mit Filmen wie Transporter oder Unleashed wahrhaft staunen. Und genau dieses Staunen ereilte mich, als ich den Trailer zu Arsène Lupin sah und erfuhr, dass dieser nur auf DVD vermarktet werden würde. Nach Sichtung des Filmes weiß ich nun, dass dies nicht grundlos geschehen ist, denn Arsène Lupin hat einige Probleme sich in die Phalanx erfolgreicher Filme französischer Prägung zu integrieren.
Zunächst einmal ist er ein optischer Hochgenuss. Pompös ausgestattet birst er geradezu vor Details und suhlt sich in einer optischen Dekadenz und Brillanz, die Staunen macht. Schnell wird so klar, dass Arsène Lupin vor allem als eine Art Fingerübung in Sachen Stil geplant war. DAS funktioniert tadellos, doch über den Stil hat man leider einen durchgehenden Spannungsbogen ebenso vergessen wie ein angemessenes Erzähltempo. Die Story selber verspricht nämlich einen Film mit ausgedehnten Schatzsuchen, Rätseln, Action und Spaß. Leider bekommt man davon nicht viel zu sehen. So werden die ersten 20 Minuten komplett genutzt, um Arsène einzuführen. Das geht zügig, locker-leicht und recht interessant vonstatten und lebt von dem Charisma des Hauptdarstellers Romain Duris, der seiner Figur eine angenehm augenzwinkernde Seite beschert, in späteren, eher dramatischen Einlagen allerdings nicht mehr so souverän wirkt. Denn genau das passiert: Der Film wird mit zunehmender Laufzeit immer schwerer. Morde, Verschwörungen, persönliche Schicksale, Raubzüge, endloses Gelaber und eine absolut undurchdacht wirkende Dreiecksgeschichte rauben dem Film alles an Spannung und Tempo, was er bis dahin aufbauen konnte. Insbesondere die Dreiecksgeschichte funktioniert zu keinem Zeitpunkt. Dies liegt vor allem an der mangelnden Chemie zwischen dem Arsène Darsteller Duris und den weiblichen Darstellerinnen Eva Green und Kristin Scott Thomas. Zunächst muss ich in Bezug auf Kristin Scott Thomas vorwegschicken, dass ich sie seit dem „Englischen Patient“ von ganzem Herzen hasse und sie weder optisch noch darstellerisch für irgendwie überzeugend halte. So war ihre Figur der Josephine für mich schon im Vorfeld zu einer Nullnummer degradiert wurden, doch ich wurde überrascht! Denn ihre Femme Fatale Figur schlägt sich hier über die Maßen gut. Zwar funktioniert ihr erotisches Getue zu keinem Zeitpunkt, einfach weil Frau Thomas nicht erotisch ist, aber der mit ihrer Figur ins Spiel gebrachte Handlungspart um Josephine und den Grafen Cagliostro und dessen lebensverlängernde Experimente hat etwas Faszinierendes und bereichert den Film um einen fantastischen Aspekt, den man ruhig hätte ausbauen können. Eva Green als Love Interest Nummer zwei - Clarisse - wird dann vollkommen verschenkt. Sie ist so passiv angelegt, dass sie sogar unsichtbar wirkt, wenn nur sie auf dem Bildschirm zu sehen ist. Obendrein kommt es zwischen den Dreiecksliebesbeziehungsreigenbeteiligten NIEMALS zu einer Konfrontation, keinem echten Zusammentreffen und somit zu keinem Funken, der das Beziehungsgeflecht der Figuren vielleicht hätte explodieren lassen können. Das Ganze läuft einfach so nebenher ... So gerät der Mittelteil arg spannungs- und belanglos, einfach weil die wichtigsten in die Waagschale geworfenen Handlungselemente nicht zünden wollen. Erst wenn der Schatz wieder spezieller in den Mittelpunkt der Handlung rückt, zieht der Film etwas an und überrascht mit ziemlicher Kompromisslosigkeit was das Seelen- und Liebesleben der Figuren angeht und kehrt einmal kräftig durch das Figureninterieur. Auf Grund dessen ist dann zwar nichts mehr von dem leichtfüßigen Einstieg vorhanden, es kommt aber wenigstens Spannung und funktionierende Emotionalität in den Film hinein. Etwas abgeschmackt ist dann leider das viel zu offen gehaltene Ende, das den Zuschauer ziemlich in der Lut hängen lässt ... Man sieht schon, hier wäre viel mehr drin gewesen.
Dies ist vor allem dahingehend traurig, da Arsène Lupin in seiner französischen Heimat eine extrem populäre Romanfigur ist, die einst von Maurice Leblanc erfunden wurde und schon in den verschiedensten Romanen die aufreibendsten Abenteuer erleben durfte, die sicherlich allesamt interessanter gewesen wären, als der hier zugrundeliegende Roman. Es handelt sich dabei um „Die Comtesse von Cagliostro“, die zu weiten Teilen adaptiert wurde und freilich deutlich erweitert werden musste, da man Arsène einen funktionierenden Background verpassen musste, der in diesem Roman kein Thema ist. Dabei hat man Arsène grundlegend wie in den Romanen belassen: Er ist Frauenheld und Meisterdieb, gebildet, sprachgewandt, Meister der Verkleidungen, Kunstkenner und kampsportbeflissen vom Scheitel bis zur Sohle. Er verabscheut Gewalt und tötet nur in Notwehr. Auch seine "Bathöhle" ist wie in der literarischen Vorlage ein hohler Felsen inmitten der tosenden Brandung des Atlantiks. So kann man wenigstens konstatieren, dass man den Hauptcharakter nicht verfälscht hat, einzig das Abenteuer, in das man ihn versetzt hat, hätte ruhig schlüssiger und interessanter ausfallen dürfen.
Was neben der tollen Optik, der bombastischen Ausstattung und der Nähe der Hauptfigur zu ihrer literarischen Vorlage ebenfalls gut funktioniert, ist der dominante und gelungene Soundtrack und die Inszenierung der Actionszenen, die sehr bodenständig daherkommt und sich weitgehend auf Fights beschränkt, die verschiedene Kampfsportarten wie Jiu Jitsu transportieren. Dabei wird auf ein wildes Schnittfeuerwerk vollkommen verzichtet und die Fights meist aus einigen wenigen Perspektiven präsentiert. So wirken sie zwar nicht sonderlich druckvoll, dafür aber schön realistisch. Die aufgefahrenen Explosionen und restlichen Actionszenen tragen dann wieder eindeutiger den Schriftzug des modernen Actionkinos und präsentieren dicke Feuerbälle und druckvolle Explosionen, leider nur viel zu selten ...
So bleibt ein leider sehr unharmonisch wirkender Film, der etwas lieblos das Potential seiner Hauptfigur verschenkt und neben einem optisch berauschenden Bilderfest nicht viel zu bieten hat.
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Menüs:
[align=justify]In dem Hauptmenü bekommt man vor allem das bevorzugte Diebesgut von Arsène Lupin zu sehen: Edelsteine, die in allen möglichen Flugformationen vor dem Auge des Betrachters dahinfliegen. Das Ganze ist animiert und mit dem schönen Score des Filmes unterlegt. Die Untermenüs sind statisch und musiklos. [/align]
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Bild:
Die DVD zu Arsène Lupin kommt in wunderschönem anamorphen Widescreen daher und überzeugt mit einer überdurchschnittlichen Qualität. Der Schwarzwert ist beeindruckend, die Farben sind schön kräftig und natürlich und der Kontrast stimmt auf den Punkt. Die Schärfe macht ebenfalls einen hervorragenden Eindruck und leistet sich keine Schwächen. Einzig der satte Schwarzwert schluckt in Nachtszenen einige Details. Ab und zu hat man sogar den Eindruck, der schwarzgewandete Arsène verschmelze mit dem Hintergrund und verschwinde in ihm, was so hundertprozentig nicht beabsichtigt war. Das Gleiche gilt, wenn er dunkle Räume betritt oder aus ihnen hervorschreitet. Ansonsten gibt es wahrlich nichts zu deuteln!
Ton:
Die DTS Spur erweist sich als fitter als die Dolby Digital Spur, ist sie doch in der Stimmwiedergabe voluminöser und verteilt sie die Effekte und den raumgreifenden Score besser im Raum. Ansonsten gilt allgemein, dass die Sprachwiedergabe im Original und in der Synchronspur hervorragend ist und eine wirklich homogen wirkende Klangkulisse aufgebaut wird. Etwas mehr Bass in den Explosionen wäre vielleicht wünschenswert gewesen, ansonsten tadellos ...
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Extras:
Zunächst einmal kommt die Kaufversion in dem innovativen Burgopak (www.burgopak.com) daher und lässt sich öffnen, indem man an einer Lade nach unten zieht, wodurch sich noch eine weitere Lade nach oben herausschiebt. Auch optisch (Covermotiv und Umsetzung im Metalliclook) macht die Verpackung viel her.
Auf der Filmscheibe findet man als Zusätze eine Trailershow des Verleiherprogramms und einen komplett deutsch untertitelten Audiokommentar mit dem Regisseur und einem Drehbuchautoren, der recht interessant und informativ daherkommt und auf viele Aspekte der Produktion eingeht. Auf einer zusätzlichen DVD findet der geneigte Bonusfan dann alles, was das Herz begehrt:
Making-Of
Storyboard-Film-Vergleich
Featurette über das Casting
Featurette über die Kostüme
Make-Up-Test
Behind the scenes
Trailer und Teaser
Besonders hervorheben kann man hierbei das gelungene Making Of, das mit beachtlichen knapp 55 Minuten Laufzeit ausführlich auf alle Aspekte der Filmentstehung von Arsène Lupin eingeht und sogar Statisten zu Wort kommen lässt! Alle anderen Extras gestalten sich ähnlich detailverliebt und tief gehend, sind aber für mich als Tester nicht so interessant gewesen, habe ich doch leider kein echtes Faible für Kostüme oder Make Up 😉. ALLE Extramaterialien sind deutsch untertitelt!
Fazit:
Ein etwas unentschlossen wirkender Abenteuerfilm auf einer mehr als entschlossen auftretenden, technisch einwandfreien DVD, die zum Austesten des heimischen Equipments hervorragend geeignet ist.
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In diesem Sinne:
freeman