“Fun”
Technische Daten:
Regionalcode: … 0
Vertrieb: … Spectrum Films
Laufzeit: … 104 Min. (NTSC)
Bildformat: … 1,33:1
Sprachen: … Englisch (Dolby Digital 2.0 Surround)
Untertitel: … - / -
Freigabe: … Unrated
Regie: Rafal Zielinski
Darsteller:
Renée Humphrey
Alicia Witt
William R. Moses
Leslie Hope
Ania Suli
Film-Kritik:
Das (leider) recht unbekannte Drama „Fun“ ist eine dieser kleinen Perlen des Independent-Films, von denen der normale Mainstream-Konsument bestenfalls nur per Zufall liest oder hört, und stellt zugleich von Anfang an einen der schlimmsten Albträume jener Zuschauergruppe dar, welche Ecken und Kanten allgemein als eher störend empfindet: Die Erzählweise ist unchronologisch, rund zwei Drittel der Lauflänge kommt in grobem Schwarzweiß daher, den Dialog-Anteil würde ich auf knapp 90 Prozent schätzen, die Umsetzung ist (in Sachen Bild und Ton) unsauber, mit dem mühsam zusammengetragenen Budget könnten Major-Produktionen vielleicht gerade mal ihre Catering-Rechnung begleichen – vor allem aber wird man nicht im klassischen Sinne unterhalten, denn das Präsentierte ist roh, eindringlich und zeitweise (aus verschiedenen Gründen) unangenehm anzusehen. Gedreht über einen Zeitraum von nur 8 (!) Tagen im Jahre 1993, fand sich erst 1995 ein Verleih, der das Werk veröffentlichte – und vermutlich auch nur, weil Peter Jackson´s (weitaus kommerzieller erscheinender, themenverwandter) „Heavenly Creatures“ 1994 für eine gewisse Furore sorgte. Letzterer ist zweifelsohne der beachtetere der beiden Filme, keinesfalls jedoch der bessere…
Zufällig treffen sich die beiden 14- oder 15-jährigen Mädchen Bonnie (Alicia Witt) und Hillary (Renee Humphrey) eines Tages an einer Haltestelle irgendwo im südlichen Kalifornien. Da sie den Bus verpasst haben, kommen sie ins Gespräch und stellen schon bald aufgrund ihrer offenen Schilderungen fest, dass ihre disfunktionalen Familienhintergründe einen gemeinsamen Nenner bilden: Erstere (fast hyperaktiv auftretend, ständig am reden sowie mit keiner klaren Trennlinie zwischen gedanklicher Fiktion und Realität) leidet (überspielend) darunter, dass ihre Mutter sie im Stich gelassen hat, worauf sie den Übergriffen ihres Bruders hilflos ausgeliefert war, während die eher ruhigere Hillary von ihrem Vater missbraucht wurde. Gemeinsam ziehen sie um die Häuser, besuchen Läden und Spielhallen, haben Spaß. Es scheint, als hätten sie sich bis dato gesucht und nun endlich gefunden – das Gefühl, nicht mehr allein zu sein, dass jemand einen wahrlich versteht, schweißt sie augenblicklich zusammen.
Nach einigen wüsten Klingelstreichen und vielen Erzählungen aus ihrem Leben, fassen sie den Entschluss, gemeinsam abzuhauen bzw aus ihrem derzeitigen Umfeld auszubrechen. Dafür benötigen sie allerdings Geld. Ihr Plan sieht es vor, sich unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen Zugang zu einem der Häuser zu beschaffen (krank stellen und darum bitten, das Telefon benutzen zu dürfen) – eine soll dann die dort lebende Person ablenken, die andere alle auffindbaren Wertsachen einstecken. Eine ältere Dame (Ania Suli) gewährt ihnen schließlich Einlass, da sie sich vorstellt, ihre Enkelin könnte ja irgendwann auch mal derart in Not sein. Ohne einen direkt zu erkennenden Grund greift Bonnie wenig später in der Küche zu einem Messer und sticht mehr als 30 Mal auf die gebrechliche, wehrlose Frau ein. Die eigentliche Absicht (des Diebstahls) geht im Adrenalinrausch unter – sie flüchten, waschen sich an einer Tankstelle das Blut ab, gehen zu Hillary nach Hause und legen sich schlafen. Binnen dieser (ca.) 12 Stunden haben sie einen innigen Pakt fürs Leben geschlossen.
Nach ihrer Verhaftung, Verhandlung und Verurteilung hat man die Mädchen in einer Jugendvollzugsanstalt untergebracht, wo man ihnen den Kontakt zueinander konsequent verwehrt. Der Psychiaterin/Sozialarbeiterin Jane (Leslie Hope) stehen zwei Wochen zur Verfügung, sie zu analysieren und auf Basis der Diagnose weiterführende Maßnahmen zu empfehlen. Parallel dazu ist es dem Reporter John (William R.Moses) gelungen, die Genehmigung dafür zu erhalten, mit ihnen sprechen und deren exklusive Geschichte in einem Magazin veröffentlichen zu dürfen. Beide wollen unbedingt verstehen, was Bonnie und Hillary zu der Tat getrieben hat, denn einzige Antwort, welche sie immer wieder erhalten, erscheint ihnen zu oberflächlich bzw nicht zufriedenstellend – es sei ausschließlich aus reinem Spaß geschehen…
Entgegen meiner chronologischen Inhaltsangabe entfaltet sich „Fun“ nicht auf diese Weise: Die Story setzt ein, als Jane mit der Beurteilung der beiden Insassen beginnt und mit dem gerade eintreffenden Jack erst einmal auf Konfrontationskurs geht, da sie die Aufarbeitung der Schicksale zwecks Auflagensteigerung eines Magazins kategorisch ablehnt – trotzdem begegnet sie der Situation professionell und steht ihm nicht im Wege. Diese (linear verlaufende) Zeitebene wird dem Zuschauer per grobem, ausgebleichtem Schwarzweiß-16mm-Material vorgeführt, was einen fast dokumentarisch anmutenden Effekt erzielt und deutlich mehr als die Hälfte der Gesamtlänge in Anspruch nimmt. Die Rückblenden sind dafür allesamt in kräftigen Farben getaucht: Begonnen wird mit den „friedlichen“ Momenten nach der Tat bzw vor ihrer Verhaftung, als sie in Hillary´s Bett einschlafen, jeder weitere Flashback setzt ein Stück zuvor an (vgl.“Memento“). Eine dritte Abfolge (letzterer Art) zeigt zudem die Erlebisse linear bis hin zum Mord auf. Es gibt demnach zwei parallele chronologische Erzählebenen sowie eine rückwärts verlaufende, doch die Gefahr der Unübersichtlichkeit ist eigentlich nie gegeben, denn die Übergänge entfalten sich hervorragend auf die jeweiligen Situationen abgestimmt. Um einen authentischeren, persönlicheren Eindruck hervorzurufen, hat man bei allen Aufnahmen eine Handkamera verwendet, die vermittelte Atmosphäre unterscheidet sich passend zu den verschiedenen Stilmitteln: Die Stimmung in der Anstalt ist gedämpft und düster, dort haben die Erwachsenen das Sagen und suchen nach klaren Antworten, ohne Ausschmückungen oder Grauzonen – an dem „spaßigen“ Tag (der Mädchen) ist alles anders, denn jener ist frei von Sorgen und Zwängen sowie geprägt von Freude und Adrenalin (was anhand von einigen Zeitraffer-Sequenzen zusätzlich verdeutlicht wird). Die zeitliche Anordnung aller Elemente steuert konsequent auf die Tat zu, von der man zwar bereits weiß, allerdings will die Neugier befriedigt werden, wie es letztendlich dazu kommen konnte. Der Mord wird schließlich genauso nüchtern aufgezeigt, wie sich der Film entfaltet – er wird also nicht ausgeschlachtet oder zu einem finalen Ereignis hochstilisiert, sondern spricht für sich selbst, auch ohne dass die Kamera jedes kleine Detail einfangen muss (Bonnie´s Gesichtsausdruck sagt dabei ohnehin deutlich mehr aus als jede zugefügte Wunde).
Basierend auf einem Drehbuch von James Bosley, welcher damit sein eigenes Bühnenstück adaptierte, verlässt sich der Film (im Sinne des Originalmaterials) fast ausschließlich auf das Gewicht der Gespräche – die weiter zurückliegende Kindheit der Mädchen wird demnach nie aufgezeigt, sondern lässt sich nur aus den Schilderungen der Protagonisten erfahren. Das Skript bietet ein Musterbeispiel für eine gelungen aufgezeigte Charakterentwicklung, welche sich absolut glaubwürdig vollzieht. Hillary und Bonnie entstammen der amerikanischen Mittelschicht, sind also weder gelangweilte Kinder reicher Eltern noch perspektivlose „White Trash“-Exemplare. Sie nehmen keine Drogen, sind nicht kriminell und neigen normalerweise nicht zu Aggressionen – trotzdem ändern sich letztere beiden Punkte im Laufe nur eines Tages, in welchem sie sich in einen wahren Rausch hineinsteigern, der nur aus Spaß ent- und besteht. Gegenseitig treiben sie sich voran, wollen noch mehr gegen die vorherrschende Norm rebellieren, zu der sie ohnehin kaum gehören. Der Mord stellt dabei den finalen Schritt dar, weshalb sie ihn auch nicht bereuen – die Ausführung war „fun“ bzw „nuclear“. In einer Szene sagt Bonnie, dass es ihr um die Frau und deren Familie irgendwie Leid täte, doch Reue würde sie nicht empfinden. Selbst die Konsequenzen lassen sie nicht von dieser Einstellung abrücken, nicht einmal im Nachhinein. Diese wenigen Stunden haben sie auf ewig miteinander vereint. Von Anfang an ist die Freundschaft etwas besonderes, denn sie entsteht nahezu augenblicklich. Man teilt sich einfach alles – Freude, Leid, die intimsten Gedanken und Erfahrungen, bis hin zu ihrem Schicksal. Individuell hätte keine von ihnen je so etwas getan. Gemeinsam fühlen sie sich erst vervollständigt. Es ist keine sexuelle Sache, sondern quasi eine höhere Ebene. Diese Verbindung binnen kürzester Zeit wird in nur wenigen Szenen aufgezeigt, doch als Zuschauer zweifelt man nie an ihr – sie wirkt passend und seltsam schlüssig. Die Entscheidungen liegen natürlich in ihren Psychen verwurzelt und resultieren aus ihnen zugefügten (seelischen) Verletzungen: Hillary wurde von ihrem Vater missbraucht. In einer Beschreibung sagt sie aus, er habe sie vergewaltigt, nie aber wirklich verletzt. Sie ist realitätsbezogen, aufmerksam, fühlt sich von ihrer Umgebung bedroht. Es ist ihr möglich, ihre Gefühle auszudrücken, vor allem in Form von Poesie. Bonnie hingegen bildet weitestgehend ein unterschiedliches Gegenstück zu ihr, denn sie ist wild, hyperaktiv, ständig in Bewegung (sowohl gedanklich als auch körperlich), mit tief in sich verschlossenen Problemen sowie einer ausufernden Fantasie (über Ninjas, ihr Sexleben, Axel Rose oder ihre neue Stellung als „prominenter“ Mensch). Fehlende Aufmerksamkeit und Liebe haben sie dazu getrieben, dass sie alles sagen oder machen würde, um etwas Zuneigung zu erhalten. Hillary vermittelt ihr dieses Gefühl, wonach alles andere erst recht an Bedeutung verliert.
Die Interaktionen mit Jane und Jack dienen als Rahmengerüst, denn auf diese Weise erhält man die Sicht der Mädchen genauso wie jene der (nüchternen, analysierenden) Gesellschaft vorgeführt. Während beide nach der Wahrheit streben (im Einklang mit dem Versuch, die Hintergründe und Auslöser zu verstehen), sind ihre Ansätze jedoch verschieden. Es lässt sich nicht leugnen, dass sie die Situation jeweils zu ihrem eigenen Vorteil manipulieren – beispielsweise werden sensible Dinge direkt angesprochen, um Reaktionen zu provozieren, aus denen sich Erkenntnisse (für die Beurteilung / den Artikel) gewinnen lassen. Jack, der Reporter, welcher gegen Ende leicht die professionelle Distanz einzubüßen beginnt, sieht vor allem die zugänglicher wirkende Hillary in der Pflicht, das sinnlose Verbrechen zu erklären, damit es sich verstehen lässt. Er ist der Meinung, das nur in Verbindung mit Bonnie erreichen zu können, weshalb er sich dafür stark macht, sie in einer Sitzung zusammenzuführen – was Jane allerdings kategorisch ablehnt. Sie geht davon aus, dass sie nur voneinander getrennt eine Chance bzw Zukunft haben. Mag man eingangs vielleicht denken, sie wäre eine stereotype Psychologin, welche sich nur auf ihre akademischen Theorien zu stützen vermag, stellt sich das in einem eindringlichen Moment als Fehleinschätzung heraus, denn ihre eigenen Erfahrungen fordern dem Gesprächspartner, wenn bekannt, zwangsläufig Respekt ab. Ihr (unnahbar wirkendes) Verhalten ist demnach vorwiegend eine Fassade, welche die Tragweite ihres Zugangs zur Materie (als Schutzmechanismus) verschleiert. Diverse Informationsfragmente verhindern letzten Endes, dass diese zwei Figuren bloß oberflächlich verbleiben oder wie reine Stichwortgeber daherkommen.
Meine Hochachtung gebührt den zwei jungen Hauptdarstellerinnen für ihre fantastischen Leistungen, die zu keiner Sekunde aufgesetzt oder neben der Spur wirken. Die Ausdruckskraft und Überzeugung, mit der sie jeweils ihre Dialoge vortragen, ist schlichtweg beeindruckend. Vor allem Alicia Witt („Urban Legend“), die im Alter von 9 Jahren bereits in David Lynch´s „Dune“ zu sehen war, verschmilzt förmlich mit ihrer Rolle, die ihr einen Stimmungsausbruch nach dem anderen abverlangt, immer wieder unterbrochen von verschiedenen psychischen Ticks sowie physisch hyperaktiven Phasen. Renee Humphrey (“Mallrats“/“Perfect Fit“) wirkt zwar zeitweise etwas zu erwachsen für den Part (sie und Witt waren beim Dreh übrigens jeweils knappe 18), schafft es jedoch, ebenfalls eine starke Performance abzuliefern, welche in gemeinsamen Szenen von ihrer Partnerin allerdings leicht überstrahlt wird. Humphrey´s Hillary ist ruhiger, mehr „down to Earth“, tiefsinniger. Es ist problemlos nachzuvollziehen, dass den beiden einige Preise (u.a. beim „Sundance“-Festival) zuerkannt wurden. Während Renee in der Folgezeit die cineastische 2.Liga nicht zu überwinden vermochte, begegnet man Witt regelmäßig in interessanten Produktionen aller Größenordnungen (wie z.B.“Vanilla Sky“ oder “Cecil B Demented“). Auf einem derart hohen Level wie in „Fun“ wurde sie leider (bislang) nie mehr gefordert, was schade ist, sich aber mit einigen anderen Beispielen in der Branche deckt (vgl. Mischa Barton, die schon mit 13 im Indie „Pups“ brillierte). William R.Moses (TV´s“John Doe“/“Trial by Jury“) agiert genauso glaubwürdig wie Leslie Hope (TV´s“24“/“Bruiser“) – aufgrund der Konzeption ihrer Rollen können sie Witt und Humphrey jedoch (natürlich) kaum das Wasser reichen, denn jenen gehört klar und unbestreitbar hier die Bühne. Ohne dass es jetzt irgendwie abwertend klingen soll, kann man sagen, dass sie ihren Zweck (wie gewollt) erfüllen, nämlich den Kids ihre Geschichte zu entlocken. Alle Schauspieler machen ihre Sache gut – wäre dem nicht so, könnte der Film kaum derart umfassend überzeugen, denn seine Kraft generiert sich fast ausschließlich aus den Dialogen bzw Begegnungen.
Neben den herausragend starken Leistungen vor der Kamera sowie der gefühlten Intensität, welche entsteht, ohne ins Reißerische oder Plakative auszuarten, überrascht vor allem der Mann auf dem Regiestuhl – nämlich Rafal Zielinski, welcher ansonsten hauptsächlich für Teen-Sex-Komödien (z.B.“Screwballs“) und einfach gestrickte Actionstreifen (“Kickboxer USA“,“Jailbait“ etc) bekannt ist. Vielleicht hat sich aber genau dieser Background als ein Vorteil herausgestellt, denn anstatt die verschiedenen Facetten der Tat und Persönlichkeiten feinfühlig aufzuarbeiten, nähert er sich der Materie auf eine rohe, aufzeigende Weise, welche den Zuschauer in einer Beobachterposition belässt, ohne ihm eine differenzierte psychologische Analyse vorzusetzen. Gewiss kann man das, von einem anderen Standpunkt aus betrachtet, als Kritikansatz ansehen, doch so ist es jedem möglich, sich seinen Teil (auf einer reinen Betrachtungs-Basis) selbst zu denken. Natürlich ergeben sich bestimmte Hintergrundinformationen aus dem Verlauf heraus, doch als eine tiefgründige Charakterstudie im klassischen Sinne würde ich das Werk am Ende nicht bezeichnen wollen – eher als eine Dokumentation der Gespräche sowie des einen Tages, um den es primär geht. Trotz allem ist die Stimmung nicht ausschließlich klinisch nüchtern – dafür sorgt schon die erwähnte Kameraarbeit (während der Rückblenden) und die inspirierte Musikuntermalung (von Rock (u.a. der „Armageddon Dildos“) bis hin zu klassischen Stücken á la Handel´s „Messiah“). Die Rolle der Medien in solchen Fällen wird angesprochen (der Artikel oder ein angedachtes TV-Movie über die Tat), auch wie die Täter damit umgehen (Bonnie träumt davon, sich mit Axel Rose zu treffen, da sie ja nun ebenfalls eine Berühmtheit ist), weshalb Oliver Stone´s „Natural Born Killers“ vielleicht für einen Augenblick in den Sinn kommt (die gemeinsamen Nenner dafür sind jedoch zu dürftig). Der Vergleich mit „Heavenly Creatures“ liegt da schon näher: Jackson hat ein grausames Verbrechen (zwei Freundinnen töten eine „ältere“ Frau bzw Mutter) aufgearbeitet sowie dieses mit Fantasy-Motiven angereichert – „Fun“ hingegen ist einfach nur glaubwürdig-realistisch, wodurch er intensiver und schlussendlich besser ist. Bonnie flüchtet zwar in ihre Fantasien (etwa über Ninjas), doch diese werden nie verbildlicht. Hillary stellt sich immer wieder die Frage, wie man ihre Geschichte wohl im Fernsehen umsetzen könnte, und richtet ihre Beteiligung an den Sessions teilweise derart aus. Es handelt sich hierbei um einen schwierigen Film, der viele wichtige Themen aufgreift und (im Gegensatz zu seinem Titel) keinen wirklichen Spaß macht, wenn man ihn sich ansieht. Allein Bonnies Verhalten stellt die Nerven in manchen Szenen auf eine harte Belastungsprobe. Allgemein erhält man das Gefühl, dass es sich bei den Kids (zumindest im aufgezeigten Zeitrahmen) um unbelehrbare Persönlichkeiten handelt, deren Strafe nicht annährend hart genug ausgefallen ist. Reue oder Einsicht sucht man vergebens. Die Teenager haben ihr gesamtes hartes Leben nach einem Gefühl der Freiheit und Verbundenheit gesucht, dieses dann gefunden und ausgekostet – und davon zehren sie nun, nämlich am Teilen einer wahrhaft „wichtigen“ Gemeinsamkeit. In ihren Augen war es die Sache wert.
Screenshots:
Bild & Ton:
Die Bild- und Tonqualität ist jeweils recht schwach ausgefallen – allerdings kann ich nicht sagen, inwieweit das an der DVD oder dem Ursprungsmaterial liegt. Das Bild leidet unter zeitweisen Verunreinigungen (“Kratzer“/“Artefakte“), die Szenen in Farbe weisen fast durchgehend eine Pixel-Bildung (im Rahmen von Bewegungen) auf, bei den S/W-Aufnahmen ist ein konstanter „Grain“-Effekt deutlich zu erkennen. Der Ton ist unsauber (leichtes Rauschen), die Dialoge sind jedoch immer klar verständlich. Gerade letztere Punkte passen eigentlich optimal zu dem gewünschten Dokumentationscharakter. Ich habe den Film mal im TV in einer ähnlichen Qualität gesehen, und in Anbetracht der Entstehungsgeschichte lässt sich vermuten, dass dieser DVD-Veröffentlichung keineswegs die „Hauptschuld“ für den nicht gerade optimalen Eindruck anzulasten ist. Wenn die Farbaufnahmen nicht die genannten Bildfehler besitzen würden, hätte ich kaum etwas auszusetzen, da ansonsten alles sehr gut zu dem „rohen“ Gesamteindruck des Werks passt.
Menüs:
Gestalterisch hat man alles einfach und unoriginell gehalten – eine Musikuntermalung oder etwaige bewegte/animierte Elemente sucht man demnach vergebens. Das „Fehlen“ eines Kapitelanwahl-Menüs lässt sich dadurch erklären, dass es schlichtweg keine Chapter-Einteilung gibt – der gesamte Verlauf besteht aus nur
einem langen Kapitel!
Extras:
Nur der Trailer des Films sowie sieben weitere Promos aus dem Hause „Spectrum“ (u.a.“Meet the Feebles“,“Demons in my Head“,“Strip Show“,“17 & under“).
Fazit:
Film: „Fun“ ist ein schwieriges, sperriges, großartig gespieltes Drama, welches eine grausame Tat aufzeigt, die fast ausschließlich aus Spaß begangen wurde. Dem Zuschauer wird das Geschehen wie eine Dokumentation mit vereinzelten Nachstellungen bestimmter Inhalte präsentiert – er nimmt eine betrachtende Position ein, ohne alles haarklein aufgeschlüsselt zu bekommen. Sich darauf einzulassen lohnt sich … starke „8 von 10“.
DVD: Diese Edition ist inzwischen „out of Print“ – alternativ gibt es jedoch bislang noch keine weitere Veröffentlichung des Films auf DVD. Enttäuschend ist vor allem die schwache Bildqualität der Farbsequenzen sowie das Fehlen einer Einteilung in Kapitel, weshalb man spulen muss, um spezielle Szenen anzuwählen (das lässt sich allerdings beim Abspielen per PC umgehen). „Tartan UK“ hat vor einigen Jahren eine VHS-Version auf den Markt gebracht – ich würde mir wünschen, wenn aus jenem Hause mal eine angemessene DVD-VÖ folgen würde…
Film:
DVD: