Stuckrad bei den Schweizern
Vertrieb: MC One
Laufzeit: ca. 225 Min.
Regionalcode: 2
Bildformat: 1,85:1 anamorph
Sprache(n): Deutsch, Dialekt (Dolby Digital)
Untertitel: Deutsch
Freigabe ab: ab 12 Jahren
Regie: -
Darsteller: Benjamin von Stuckrad-Barre und diverse Schweizer (mehr oder weniger) Prominente wie Melanie Winiger, Peach Weber, Art Furrer oder Kurt Aeschbacher
Film:
Benjamin von Stuckrad-Barre will sich in der Schweiz niederlassen. Er nimmt das Land deshalb tüchtig unter die Lupe. «Stuckrad bei den Schweizern» ist eine satirische Doku-Serie, die nicht nur unterhält, sondern uns auf verblüffende Art zeigen soll, wer wir eigentlich sind. Der 29-jährige Benjamin von Stuckrad-Barre ist Schriftsteller und Journalist und lebt in Zürich. Er wurde in Bremen geboren. Stuckrad-Barre gehört zu den erfolgreichsten deutschen Jungliteraten (Soloalbum, Blackbox, Remix 1 & 2). Seine Lesungen gleichen Popshows, bei denen Zuschauerinnen und Zuschauer nicht wissen, was passieren wird - ebenso wenig er. Benjamin von Stuckrad-Barre hatte bereits mehrere eigene Shows im deutschen Fernsehen, sein erfolgreichster Roman (Soloalbum) wurde fürs Kino verfilmt.
Vorurteile, in unserer Welt dreht sich vieles um sie. Wenn man also liest, dass SFDRS mit einem deutschen Komiker eine satirische Doku-Serie über die Schweiz dreht, geht einem so mancher Gedanken durch den Kopf. Zuerst einmal die Frage wer denn dieser Benjamin von Stuckrad-Barre überhaupt ist. Flugs wird im Internet ein bisschen recherchiert, nachgelesen und genickt. Ein deutscher Erfolgsautor, seit 2002 wohnhaft in der Schweiz, früher mit grossen Drogenproblemen zu kämpfen, das alles klingt nach einer interessanten Person. Doch reicht es, um die Schweiz so darzustellen, wie sie wirklich ist? Finden wir eine Antwort darauf.
Alles beginnt auf dem Zürcher Flughafen. Stuckrad trifft mit leichtem Gepäck ein und mischt sich sofort unter die Leute. Die beste Anlaufstelle ist ein Caffee, aber schon da tauchen die ersten Probleme auf. Gibt man in der Schweiz Trinkgeld? Wenn ja, wieviel? Und wie heissen diese „kleinen“ Münzen in der Schweiz? Mit seiner offenen und sehr direkten Art, findet aber Benjamin schnell Hilfe. Nach den ersten Gesprächen mit jungen Leuten stellt sich langsam die Frage wie es denn nun weiter gehen soll, mit seinem Pass kann er ja nur 3 Monate bleiben. Eine Arbeit und eine Frau muss her. Doch wo findet man das? Und in welcher Reihenfolge ist es sinnvoller?
Diesen Fragen geht Stuckrad nun in den Folgen – nebst dem Hauptziel, die Schweiz kennen zu lernen – primär nach und trifft auf mehr oder minder normale Personen. Diese als Durchschnitts-Schweizer anzuschauen wäre jedoch nicht ganz richtig, denn meistens trifft er sich mit den eher ausgefalleneren Leuten welche auch einer Kamera gegenüber aufdrehen können. Stuckrad tritt jedem sehr vorlaut und frech gegenüber, lockt seine Gesprächspartner aus der Reserve und zwingt sie, ihre vorschnellen Antworten mehr als einmal zu bereuen. Doch gerade deswegen entsteht ein tiefer Einblick in die Lebens- und Denkensweise der Schweizer. Man merkt schnell, das an ein paar Vorurteilen vielleicht doch mehr dran ist, als es die betroffenen je zugeben würden und der Eindruck, dass es in der Schweiz eine „normale“ Gruppe von Menschen gibt schwindet rapide. Wer nun aber Angst hat, alles wird in einem schlechten Licht dargestellt, kann beruhigt sein. Nach dem Genuss der gut aufgebauten, leicht zu konsumierenden und viel zu kurzen neun Folgen ist man als Schweizer glücklich hier zu leben und als Auswärtiger hat man den Eindruck, dass man in diesem Land wirklich gerne verweilen würde. Alles in allem führt uns Stuckrad vor Augen, dass wir eben doch ein eigenwilliges, urchiges (urchig = altschweizerisch, traditionsbehaftet) und komisches Volk sind. Er fragt dort nach, wo Schweizer schweigen, er spricht Dinge aus, die lieber Hinter dem Rücken gesagt werden und er geniesst seine Rolle. Sehr.
Die ganze Mini-Serie ist sehr schnell durch, was zum einen an der kurzen Laufzeit von 25 Minuten pro Folge liegt. Zum Anderen ist das ganze kurzweilig und schnell geschnitten, immer wieder unterlegt mit passender Musik oder Soundeffekten. Als besonderen Gag benutzt Stuckrad Einblendungen von Bildern welche seine Aussagen und Gedanken unterstreichen. So wird Beispielsweise bei seiner Erklärung, er treffe jetzt dann gleiche eine Lastwagenfahrerin, ein Bild einer resoluten und korpulenten Amerikanerin gezeigt. Gefilmt wurden die Begegnungen meistens mit mehreren Kameras, was auch manche Jugendliche abschreckt. Die meisten zeigen sich jedoch interessiert und neugierig.
Am Ende der letzten Folge zieht Stuckrad von dannen, wohin sieht man nicht. Eine Frau und eine Arbeit hat er nicht gefunden, aber ein Land in welchem er gerne lebt und sich wohl fühlt. Und das ist mehr Wert als vieles andere.
Bild:
Guter TV-Durchschnitt. Schärfe und Farben stimmen, manchmal ist der Kontrast etwas zu hoch.
Ton:
Auf TV-Niveau, die Stimmen sind immer klar und deutlich zu hören. Musikunternalung gibt es nur an bestimmen Stellen.
Extras:
-
Fazit:
Die Serie ist jedem zu epfehlen, welcher schon mal in der Schweiz war, mal dorthin reisen möchte, Schweizer ist oder einfach wieder mal seine Voruteile gegenüber einem Land bestätigen oder abbauen möchte.
Gute Unterhaltung ist sicher, und kaum ist man durch möchte man gleich wieder von vorne beginnen.
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