Sky Captain and the World of Tomorrow
Vertrieb: Paramount
Regionalcode: 2 (Europa)
Verpackung: Amaray
Bildformat: 2,35:1 anamorph
Sprachen: Englisch, Französisch, Deutsch (jeweils Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch (auch für Hörgeschädigte), Französisch, Deutsch
Freigabe: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 106 Minuten
Regie: Kerry Conran
Darsteller: Jude Law, Gwyneth Paltrow, Giovanni Ribisi, Angelina Jolie
Film:
Wenn die ersten animierten Szenen des Menüs auf dem heimischen Fernseher erscheinen, fühlt man sich sofort an die gute alte Zeit erinnert, als echte Helden noch Dreck unter den Fingernägeln hatten und Frauen noch Röcke trugen. Man fühlt sich in eine fiktive Welt der 30er Jahre versetzt. Startet man dann den Film und ist bereit, sich ihm zu öffnen und sich von den Bildern einfangen zu lassen, erwarten einen rund 100 Minuten grafische Finesse mit einer Prise Action und Abenteuer.
"Ich rufe Sky Captain, bitte kommen..."
Erzählt wird die Geschichte eines fiktiven New Yorks, dass sich eines Tages einer Roboterarmee gegenüber sieht, die über die Stadt herfallen und die Stromgeneratoren der Metropole entwenden. Während die Reporterin Polly Perkins im Chaos des Angriffs um ihr Leben fürchten muss, erreicht ein Funkspruch das Funkgerät unseres Titelhelden, des Sky Captains Joseph Sullivan. Furchtlos, wie Helden eben sein sollten, zögert er keine Sekunde, steigert das Tempo seiner Propellermaschine und eilt New York zur Hilfe.
Nachdem der erste Angriff überstanden ist und die Roboterarmee mitsamt den Stromgeneratoren abzieht, erfahren wir dann erste Einzelheiten über ein geheimes Projekt einiger Wissenschaftler, die bis auf einen entführt wurden. Dieser Wissenschaftler wendet sich nun hilfesuchend an Polly und Jo. Und auch über die Beziehung zwischen dem Sky Captain Sullivan und der Reporterin Perkins erfahren wir dann mehr. Früher mal ein Paar, leben sie heute getrennt und vertrauen sich nicht wirklich. Trotzdem machen sich die beiden mit Unterstützung des technischen Genies Dex und der kühl und unnahbar wirkenden Franky Cook auf, die Roboterarmee zu stoppen und die entführten Wissenschaftler zu befreien. Im Verlauf der Geschichte stossen die vier auf eine geheimnisvolle Insel und ein Geheimprojekt, dass wahrlich biblischen Ausmaßes ist und das Ende der uns bekannten Welt bedeuten könnte, wäre da nicht der Sky Captain... Wird es ihm gelingen, die Erde zu retten? Sind die vermissten Wissenschaftler noch am Leben? Warum stehlen die Roboter die Stromgeneratoren der Großstädte dieser Welt, und wozu wird diese Unmenge an Strom benötigt? Was erwartet unseren Helden auf der geheimnisvollen Insel?
Ein bildhaftes Meisterwerk?
Die Bildsprache des Sky Captain kann nur mit ungewöhnlich beschrieben werden: Es erwartet uns ein CGI-Overkill, dem man dies aber nicht auf den ersten Blick ansieht. Sicher gibt es einige Szenen, wo man die künstlichen Effekte auch als solche sofort erkennt (z.B. das merkwürdige Fahrverhalten der Autos), aber im Großen und Ganzen sorgt die ständige Unschärfe, die dunklen Hintergründe und die düstere Szenerie dafür, dass man nicht wirklich erkennt, dass die Darsteller ständig (!) vor einem Bluescreen standen. Speziell die Innenräume wirken sehr realistisch.
Das ganze Setting zaubert uns ein schmutziges, unwirkliches New York der 30er Jahre auf den Fernsehschirm. Dazu gibt es passende orchestrale Musikuntermalung, einen Spritzer Humor und viel Action! Heldenherz, was willst Du mehr?
Bild:
Die ständige Unschärfe deutet nicht auf einen baldigen Ausfall des heimischen TV hin, sondern ist gewollt. Zusammen mit der düsteren Stimmung und gedeckten Farben in überwiegend braunen und goldenen Tönen kann man die Bildqualität nur schwer bewerten. Eine Schärfe gibt es eben nicht. Aber wenigstens bleibt das Auge von Bildfehlern verschont. Inzwischen setzt sich bei Neuproduktionen ein gehobener Standard durch, was hierbei wohl auch durch die eingesetzte Digitaltechnik begünstigt wird.
Ton:
Die 5.1-Tonspur erzeugt ein angenehmes und räumliches Klangbild, was besonders bei der Musik auffällt. Diese erschallt aus allen Richtungen, während die Sprache immer verständlich aus dem Center kommt. Bei den Actioneinlagen bekommt der Subwoofer allerhand zu tun, es kracht, rummst und donnert im Raum und auch direktionale Effekte wissen dann zu begeistern.
Etwas enttäuschend wirkt hier nur die deutsche Synchronstimme Jude Laws. Zwar wurde hier der bekannte Synchronsprecher bemüht, die etwas zu weich klingende Stimme passt aber irgendwie nicht wirklich zum Bild eines Actionhelden aus den 30ern, bei dem die Frauenherzen höher schlagen.
Bonusmaterial:
Das Making-Of zum Film ist in zwei Teile geteilt, den Sinn versteht wohl aber nur Paramount. Man erfährt im Making-Of jedoch die eine oder andere interessante Anekdote, es bleibt aber ein fader Beigeschmack. Zu sehr wird im Making-Of gelobt, zu sehr erinnert es an Werbung. Von Problemen während des Drehs oder anderen Schwierigkeiten erfährt man leider nichts.
Weiterhin finden sich die Audiokommentare von Produzent Jon Avnet oder wahlweise Regisseur Kerry Conran mitsamt seiner Crew, sowie eine Abhandlung über den grafischen Stil des Films, Pannen vom Dren, entfernte Szenen und der 6minütige Originalfilm von Conran auf der DVD, der in seiner Wohnung gedreht wurde und als Pate für den Sky Captain diente.
Persönliches Fazit:
Ich habe schon immer einen Faible für besondere Filme, auch wenn meine Sammlung bisher nur wenige davon zieren. Daher fällt es mir nicht schwer, mich für Sky Captain and the World of Tomorrow zu begeistern. Der Film überzeugt mich in erster Linie durch seinen ungewöhnlichen Stil und seinen altmodischen Heroismus. Hier tragen echte Helden noch Lederjacken, fliegen mit Propellermaschinen durch die Lüfte und versprühen einen Humor, der niemanden angreift oder Randgruppen beleidigt. Die gezeigte Action weiß zu gefallen, man fühlt sich an alte 60er-Jahre-Kriegsfilme erinnert. Einen Schuss Science-fiction dazu, etwas Humor, und technisches Spielzeug für das Kind im Manne - das tröstet sogar über die etwas dünne Story und die Oberflächlichkeit der Figuren hinweg, über die man leider nicht wirklich viel erfährt, was die Identifikation mit ihnen nicht leicht macht.
Es bleibt ein Film, der wohl entweder geliebt oder gehasst werden wird. Ich für meinen Teil gehöre zur ersten Gruppe, und erfreue mich an einem grafischen Kunststück, was noch dazu das Heimkino zum Beben bringt.
Getestet mit:
Loewe Cantus 16:9-Fernseher, Yamaha RX-V496 RDS und Magnat 5.1-Aktivsystem.
Weiterführende Informationen und Links:
Diese DVD bei Amazon.de
Homepage zum Film
Edit: Bildbewertung entfernt.