Halloween Resurrection
Getestet wurde die deutsche Code2-DVD von Highlight, FSK18
Film:
Wir schreiben das Jahr 1978, der junge Filmemacher John Carpenter liefert mit dem Film „Halloween“ seinen zehnten Film ab, gleichzeitig aber auch seinen ersten Hollywood-Erfolg. Die Zuschauer strömen in Scharen in die Kinos, um sich von Vorzeige-Killer Michael Myers erschrecken zu lassen. Sie sind schockiert zu sehen, dass ein Kind seine große Schwester ermorden kann, kurzum der Slasher-Film war geboren. Was folgte ist eine erfolgreiche Reihe, die viele Kopien erlitten hat (Freitag der 13te), diese wurden z.T. sogar erfolgreicher als das Original. Parallel zum Erfolg gab es das mittlerweile übliche Kritiker-Aufschreien, was Anfang der zensur-belasteten 80er sogar zur Beschlagnahmung des 2ten Teils führte. Was bleibt also nach über 20 Jahren Geschichte des Films und der Figur nach zahlreichen Fortsetzungen und kritischen Stimmen? Man muss leider sagen, nicht viel! Aus Michael Myers, dem Schrecken von Haddonfield, ja dem elementaren Bösen ganz ohne Gewissen, ist ein bleiches Steh-Auf-Männchen geworden, dass eigentlich so gar keinen mehr zu erschrecken weiß. Die Story als Kind zum Mörder zu werden, wurde einmal zu oft kopiert und haut keinen mehr wirklich vom Hocker, was also tun für einen achten Teil?? „Innovation“ heisst das Stichwort und an dieser mangelt es dem neuesten Film nun wirklich nicht. Da ist zum einen die Auflösung des ewigen Konfliktes zwischen Michael Myers und seiner Schwester (dargestellt von Jamie Lee Curtis), zum Anderen wurde die Serie in ein einigermaßen zeitgemäßes Format gepackt: Eine Reality-Show entführt 6 Studenten in das Haus des ehemaligen Serienkillers, um seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen, doch sie haben natürlich nicht mit unserem Michael gerechnet, der auch kurze Zeit später wieder leicht vertrottelt durch das Haus wankt. Ganz so schäbig, wie es sich anhört, ist das Ganze dann aber doch wieder nicht. Das Drehbuch spart nicht mit bissigen Seitenhieben an unsere Big-Brother-Gesellschaft und auch die üblichen Schock-und Splatter-Elemente lassen sich nicht missen. Die Darsteller liefern alles in allem eine solide Performance ab, bis auf Vorzeige-Rapper Busta Rhymes: Es mag an der Synchro liegen, aber jedes Wort des Rappers ist eine Komödie bei der Mann nicht weiß, ob man den alten Halloween-Streifen nachweinen oder den Neuen auslachen soll. Das Ende haut auch keinen mehr vom Hocker und ist eher pseudo-schockend...
Fassen wir also zusammen: Ein durchschnittlicher Horror-Shlasher mit einigen gut umgesetzten, innovativen Ideen und dem üblichen Gore/Schock-Gehalt. Sicherlich kein Highlight ( 😉 ) der Filmgeschichte, aber sicher auch nicht der schlechteste Halloween-Streifen. (Er setzt die Messlatte wieder höher, nach den vermurksten Teilen davor). Das gibt insgesamt solide 3 Kappen:
Die üblichen Opfer...
Busta hätte lieber das Mic in der Hand behalten sollen...
Bild:
Format: 2.35:1, anamorph, PAL
Das Bild wurde in der neuen HD² - Technologie encodiert und ist dementsprechend auf allerhöchstem Niveau. Man kann eigentlich wirklich nur sagen, dass es perfekt ist und höchstens das Bild der US-DVD vom TCM-Remake ist da noch besser. So sollte ein Horrorfilm auf DVD erscheinen...Einziger Schwachpunkt: Auf schlechteren Bildschirmen kommt der Film stellenweise doch etwas dunkel rüber und der Kontrast ist nicht immer ganz sauber. Mein TV hatte damit allerdings keine Probleme.
Ton:
Format: DD.51, dts Sprache: Deutsch, Englisch
Der Ton ist kein Orchester oder ein Konzert, aber insgesamt sehr gut gelungen. Er untermalt die Schockmomente perfekt und hebt den Score in beklemmender Atmosphäre hervor. Eine gute Räumlichkeit ist vorhanden, aber ansonsten hält sich der Ton in den häufigen Dialog-Szenen doch recht zurück...Auch hier gilt, dass dts mehr überzeugt als DD 5.1.
Extras:
Die Extras befinden sich bis auf den AK auf einer zweiten DVD. Der Film kommt in einer normalen Amaray-Hülle daher.
-Audiokommentar
-Making of (20min)
-Deleted Scenes
-Alternative Enden
-Filmo- und Biographien der Darsteller und der Crew
-Am Set – Berichte
-Hinter den Kulissen
-Headcam-Featurette
-Webcam-Special
-Halloween-Special
-Trailer
-Link zu Highlight im Netz
-Mehrseitiges Inlay
Extras sind in Hülle und Fülle vorhanden, jedoch lassen sich 90% davon mit einem meiner Lieblingswörter beschreiben: Eierschaukeln! Egal ob die Darsteller dies untereinander tun oder den Film hochschaukeln, es ist im Prinzip nur inhaltsfreie Promotion. Es wird versucht den Film und seine Figur noch als genauso schockierend darzustellen, wie damals 1978, dem ist aber de facto nicht mehr so und der Film hat andere Stärken. Meiner Meinung nach sind nur die Deleted Scenes und das alternative Ende wirklich sehenswert. Ansonsten kann man sich noch den Audiokommentar des Regisseurs anhören, das wäre dann aber auch...
Unser liebstes Steh-Auf-Männchen
Und er hat ein neues Opfer gefunden... *jubel* 🙄
Fazit:
Der Film ist ganz klar Geschmackssache und wer gar nicht auf Horror steht, wird mit diesem Exemplar sicher nicht bekehrt werden. Ansonsten ist er aber für einen guten DVD-Abend mit Freunden oder Freundin bestens geeignet und bringt, dass was man erwartet: Horror bei dem sich die Freundin an einen kuschelt ohne gleich zu meckern, wie brutal und ekelig der Film denn sei bzw. bei dem man mit Freunden den Kill des doofen Darstellers bei ein paar Bier zelebrieren kann. 😁 Für solche Filme wurde meiner Meinung nach die Videothek geboren. 😁 Wer aber wie ich, Fan des Genres ist, sollte ruhig zur Kauf-DVD greifen, die einem in den meisten Fällen schon für runde 10 Euro angeboten wird, und die ist sie alle mal wert. Technisch gesehen ist die DVD wirklich top, was zum Großteil an der neu verwendeten Technologie liegt. Bei den Extras gilt „Masse statt Klasse“, von 120 Minuten angebotenem Material bleibt letztendlich wenig übrig, was wirklich brauchbar ist. Alles in allem gibt es dank der guten Veröffentlichung wohl verdiente 3 Kappen: