Herr Lehmann
Getestet wurde die dt. RC 2 DVD von Universal
Film:
Berlin 1989: In Kreuzberg ist das Leben von Frank Lehmann (Christian Ulmen) im Begriff ein paar einschneidende Veränderungen zu erfahren. Eigentlich könnte alles so weitergehen wie bisher, nur leider kommt wie so oft alles anders. Als ob es nicht schon genug wäre, daß jeder nur "Herr Lehmann" zu Ihm sagt, lernt Frank auch noch die schöne Köchin Katrin (Katja Danowski) kennen. Die arbeitet in Franks Stammkneipe, wo übrigens auch sein bester Freund Karl (Detlev Buck) kellnert. All das klingt ja bisher nicht allzu schlimm, allerdings sind Veränderungen nicht Herrn Lehmanns Ding und es bleibt ja nicht bloß
dabei...
Das "Unheil" nimmt seinen Lauf als Frank auf dem Heimweg eine unerwartete Begegnung mit einem etwas eigenwilligen Hund hat. Nebenbei kündigen sich auch seine Eltern zum Besuch an, was das Ganze auch nicht einfacher macht, denn die beiden sind über Franks Beruf - er ist Barkeeper in einer eher abgetakelten Spelunke - nicht so ganz im Bilde. Und dann wäre da noch ein rätselhafter Kerl der immer Kristallweizen trinkt (was ihn irgendwie verdächtig macht).
Schlußendlich steht da noch etwas ganz anderes, viel größeres an: Die DDR, von der Herr Lehmann bisher nicht viel Notiz genommen hat da er mit seinem eigenen Leben genug zu tun hatte, schickt sich an nicht länger durch eine Mauer vom Rest Deutschlands getrennt zu bleiben, sondern ein Teil des Ganzen zu werden. Ziemlich starker Tobak für jemand wie Herrn Lehmann.
Der Film (übrigens unter der Regie von Leander Haußmann entstanden) ist einer der wenigen deutschen Filme die ich wirklich genossen habe und den ich sogar zu meinen Lieblingsfilmen zählen würde. Prinzipiell könnte man sagen daß "Herr Lehmann" schlicht ein 105 Minuten langer Bierwerbespot ist, nur steckt mehr dahinter: Die Dialoge (besonders die mit Herrn Lehmann) sind meiner Ansicht nach genial:
"Wieso glaubt ihr jetzt alle, dass der Zivilbulle ist?" - "Ja wenn der auch immer Kristallweizen trinkt, ohne Zitrone."
Und eines dürft Ihr nie vergessen: "Achtet auf die Elektrolyte!"
Bild:
Das Bild in anamorphem Cinemascope überrascht eher positiv. Von deutschen Produktionen hat man nämlich schon weitaus schlechteres gesehen. Jedenfalls ist der Transfer sehr sauber und plastisch gelungen, Verschmutzungen und dergleichen konnte ich auch nicht ausmachen. Manchmal auftretendes leichtes Rauschen ist der einzige Kritikpunkt, ansonsten gäbe es 5 Kappen.
Ton:
Da der Film naturgemäß sehr dialogbetont ist, sind eigentlich nicht wirklich viele räumliche Effekte zu erwarten. Die Hintergrundmusik ist allerdings schön abgemischt worden und sorgt für eine perfekte Untermalung ohne je störend zu wirken.
Bonus:
Die Special Features sind eher Durchschnitt. Da wäre ein obligatorisches "Making-Of", Interviews mit Cast und Crew, ein Trailer und ein Musikvideo. Außerdem ist eine von Ulmen kommentierte Fotogalerie mit an Bord.
Fazit:
"Herr Lehmann" ist auch Leuten zu empfehlen die nicht unbedingt auf die Machwerke des deutschen Kinos stehen (dazu zähle ich mich übrigens auch). Ebenso sollten diejenigen die mit Christian Ulmen nicht wirklich gut können mal einen Blick riskieren. Die Rolle des Herrn Lehmann ist Ihm auf den Leib geschneidert - und zwar im positiven Sinn. Die DVD kostet bei Amazon 17,99 Euro und ist jeden einzelnen Cent wert.