“the Prophecy: Forsaken”
Technische Daten:
Regionalcode: … 1
Vertrieb: … Dimension Home Entertainment
Laufzeit: … 75 Min. (NTSC)
Bildformat: … 1,85:1 (anamorph / 16:9)
Sprachen: … Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: … Französisch, Spanisch
Freigabe: … R / 14a
Regie: Joel Soisson
Darsteller:
Kari Wuhrer
Tony Todd
Jason Scott Lee
John Light
Jason London
Film-Kritik:
Die ersten drei Filme der 1995 von „Highlander“-Drehbuchautor Gregory Widen ins Leben gerufenen „the Prophecy“-Reihe bilden eine in sich abgeschlossene Trilogie um den Erzengel Gabriel (großartig verkörpert von Christopher Walken), während die 2005 veröffentlichte dritte Fortsetzung „Uprising“ eine neue Ausrichtung im Sinne des Schauplatzes (statt in den USA entfaltet sich das Geschehen nun im „alten“ östlichen Europa), der Charaktere sowie Handlungsinhalte (Engel mit unterschiedlichen Interessenslagen kämpfen um den Besitz eines heiligen Buches, das über die Zukunft der Menschheit entscheiden kann) beinhaltete. „Forsaken“ (ebenfalls ´05) schließt nun nahtlos an das (offene) Ende seines Vorgängers an und bietet somit den zweiten Teil der neuen Storyline um das ehemalige Regimeopfer Allison (überzeugend dargestellt von Kari Wuhrer), welche aufgrund einer Kette von Umständen zur Hüterin der göttlichen Schrift wurde…
Nahe einer belebten Straße irgendwo in Bukarest spielt die junge Maria sorglos mit ihrem Ball, als ihr dieser nach einer Unaufmerksamkeit bedrohlich nahe an die Fahrbahn rollt. Sie zögert, bis John Reigert (John Light) an sie herantritt und fragt, ob sie gerne ein Engel wäre und eine Nachricht für ihn übermitteln würde. Freudig willigt sie ein und macht sich in einem Trance-ähnlichen Zustand auf, ihren Ball zu holen, wobei sie allerdings von einem Fahrzeug erfasst und schwer verletzt liegen gelassen wird. Allison, die sich und das „Lexicon“ ganz in der Nähe versteckt gehalten hat, wird Zeuge des Vorfalls und eilt ihr zu Hilfe – es ist bereits zu spät, doch kurz vor ihrem Tode gibt das Mädchen noch preis, dass sie eine Botschaft für sie hätte, die Zeit dafür aber noch nicht gekommen sei.
Die Prophezeiung über ein eventuell bevorstehendes Armageddon ist nahezu vollendet – jene sich selbständig ergänzende Schrift soll schon bald mit der Namensbekanntgabe des Kindes ihr Ende finden, in dessen Körper der neue Antichrist auf Erden heranwachsen wird. Das ist Gottes Wille, weshalb selbst Luzifer (a.k.a. Reigert) daran interessiert ist, dass alles genau so eintrifft (schließlich erhält er die verdammten Seelen aller Sünder), während einige abtrünnige Engel das unbedingt verhindern wollen, da sie neidisch auf die Liebe ihres „Vaters“ zu den Menschen sind und in weiteren „reinen“, geretteten Seelen eine Bedrohung für die eigene Position im Himmel sehen. Vor allem der Seraphim Stark (Tony Todd) hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Buch zu beschaffen sowie Allison und den jungen „Auserwählten“ zu töten, bevor letzterer an Kraft gewinnt. Um dieses Ziel so schnell wie möglich zu erreichen, hat er den Söldner Dylan (Jason Scott Lee) nach dessen Selbstmord zurück ins Leben geholt – der sieht sich nun gezwungen, Starks Befehle zu gehorchen oder auf ewig verdammt zu sein (einen abschreckenden Vorgeschmack auf die Hölle hatte er zuvor bereits vermittelt bekommen).
Auf der Flucht vor ihren Verfolgern, zu denen auch eine Vielzahl menschlicher „Drohnen“ gehören, flüchtet Allison aus der Stadt, wobei sie von Dylan unerwartete Unterstützung erhält, als jener sich mal unkontrolliert bzw unbeobachtet fühlt. Gemeinsam suchen sie Schutz in einer abgelegenen Kirche, und während die Belagerung draußen beginnt, erscheint die kürzlich in der Nähe beigesetzte Maria, um nun ihre Botschaft zu überbringen. Mit einer List gelingt es Stark jedoch, Allison in seine Gewalt zu bringen, aber so einfach lässt sie sich auch nicht brechen, zumal sie ja dadurch bestärkt wird, Gottes Werk zu schützen – und dabei auf (zumindest indirekte) Unterstützung Luzifers sowie ihres eigenen Schutzengels (Jason London) bauen kann…
Wer vorm Sichten „Uprising“ noch nicht kennt, beziehungsweise sich (aus wer weiß welchen Gründen) dazu entschließt, jenen im Vorfeld auszulassen, befindet sich hier auf verlorenem Posten, denn die dort vermittelten Storyinfos sind fürs Verständnis unerlässlich, zumal sie „Forsaken“ als gegeben voraussetzt – da hilft auch ein eröffnender Rückblick wenig, in welchem nochmals kurz aufgezeigt wird, wie Allison damals in den Besitz des Lexicons gelangte. Dieser Einstieg ist okay, aber nur bedingt informativ, und vereinnahmt zudem gute vier von insgesamt knapp 75 Minuten Lauflänge (inklusive des Abspanns). Nach dem eher ruhigen und gesprächigen Vorgänger, erhält man nun im Endeffekt das genaue Gegenteil geboten, nämlich eine einzige Verfolgungsjagd, welche sich über den gesamten Ablauf erstreckt und keine neuen inhaltlichen Elemente hinzufügt. Abwechslungsreiche Schauplätze sowie die Ausrichtung auf Taten statt Worte verhindern das Aufkeimen von Langeweile, erzeugen Kurzweil und lenken zeitweise ganz gut davon ab, dass man währenddessen aufgrund der eher oberflächlichen Konzeption kaum eine Verbindung zu den Beteiligten aufzubauen vermag. Die wenigen ruhigen Momente hinterlassen gar die besten Eindrücke – etwa als sich Maria in der Kirche (in einer eindeutig von „the Ring“ inspirierten Sequenz) offenbart oder Stark und Allison sich einen verbalen Schlagabtausch bezüglich der Motive hinter seinen Handlungen liefern.
Angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei um eine direkte Fortführung des Vorgängers handelt, tritt nahezu die gesamte Besetzung nochmals in Erscheinung – allen voran die wunderbare Kari Wuhrer (“Hellraiser 7“/“King of the Ants“), welche die Hauptrolle wieder einmal mit Bravour meistert. Zwar besteht ihre Hauptaufgabe nunmehr hauptsächlich darin, ständig vor irgendwelchen Verfolgern zu fliehen, doch vereinzelte dramatische Szenen präsentieren ihr Talent, sowohl verletzliche als auch entschlossene Facetten ihrer Figur überzeugend zu spielen – nur auf die weiße Perücke, welche sie zeitweilig trägt, hätte man verzichten sollen, da sie mich immerzu an die weiblichen Cyborgs aus Albert Pyuns „Nemesis“-Sequels erinnerte (das mag eventuell rein mir so gehen). John Light („Dracula 2“) tritt nur noch vereinzelt in Erscheinung, wobei er mir dieses Mal deutlich besser gefiel, da er endlich die zurückhaltende, geheimnisvolle Position im Hintergrund einnimmt, die seiner eigentlichen Identität angemessener erscheint. Jeremy London („Jason and the Argonauts“) taucht als Schutzengel Simon an Schlüsselstellen kurz auf und darf gewichtige Aussagen wie „You´re not through yet - it´s time to fight back, Allison“ von sich geben, immerzu fast unerkennbar in hellem Licht gehüllt. Während man zum Glück auf einen weiteren Einsatz von Doug Bradley verzichtete, bilden die beiden „Neuzugänge“ Tony Todd („Final Destination“) und Jason Scott Lee (“Soldier“/“Dragon“) eine deutliche Bereicherung: Letzterer füllt seine Rolle im Verlauf immer besser aus, denn er steht quasi zwischen den Stühlen, entweder sich selbst oder Allison zu retten, wobei ersteres seinem bisherigen Leben als Söldner zusätzlich entsprechen würde. Er ist, im Gegensatz zu Walkens Diener im Original, mehr als nur ein „Helferäffchen“, nämlich eine zentrale Figur, welche entscheidenden Einfluss auf die Ereignisse ausübt. Die Show stiehlt allerdings Todd, der in den letzten Jahren sehr viel Mist gedreht hat (z.B.“Scarecrow Slayer“), hier aber erneut eine erhabene Gestalt (im Stile des „Candymans“) verkörpert – zwar leicht „over the top“ in manchen Momenten, doch das gehört zu einem coolen Villian meist mit dazu. Vorwiegend agiert er mit einer bedrohlichen Zurückhaltung, nur um dann umso aggressiver hervorzuschnellen und seinen Gegenüber einzuschüchtern. Allein die Stimme dieses Mannes passt schlichtweg großartig – ihm dann noch Sätze wie „I could put a baby in your belly that would rip its way out of you in three days“ in den Mund zu legen, vervollständigt den positiven Eindruck. Insgesamt werden keine überragenden Leistungen geboten (einen würdigen Sean Pertwee Nachfolger sucht man vergebens) – für das gebotene Material reichen die Darbietungen trotzdem, um keine gewichtigen Beanstandungen hervorzurufen.
Die Story, wenn auch nicht sonderlich reichhaltig (da sie fast vollständig aus Entwicklungen (Taten/Motive) besteht, die im Vorgänger eingeführt wurden), hat mir erstaunlich gut zugesagt, denn sie beinhaltet einige wirklich gelungene Dilemmas (Dylans Entscheidung) sowie Verstrickungen (wer wie wessen Pläne unterstützt), welche sich interessant innerhalb des Geschehens entfalten. Allein die Tatsache, dass Allison Gottes Werk mit Hilfe von Luzifer verrichtet, dessen Hilfe sie gar aktiv sucht, ist ein faszinierender Ansatz (O-Ton Reigert: „Sometimes the interestes of heaven and hell are not very different. Get used to it.“) – genauso wie das Wissen, dass ihre gemeinsamen Bestrebungen (im Namen des Herren) direkt darauf abzielen, den Grundstein für den Weltuntergang zu setzen. Stark, ein treuer Diener des Himmels, will Armageddon nicht etwa abwenden, um den Tod mehrerer Millionen Menschen zu verhindern, sondern aus egoistischen Motiven, da er den Verlust der Liebe seines „Vaters“ fürchtet, welcher ein Faible für die Menschen zu haben scheint. Die Gunst des Publikums liegt eindeutig bei Allison und (ironischerweise) Reigert (Satan), weshalb man vor allem mit ihr darum bangt, dass sie ihren Verfolgern entkommt sowie Stark nicht obsiegt, was (mit der unerkannten Identität des Antichristen) den Countdown zum jüngsten Tag einleiten würde – dieser erzählerische, auf eine gewisse Weise manipulierende Kniff gefiel mir gut.
Für „Forsaken“ stand wohl nur das geringste Budget der gesamten „Dimension“-Produktionen jener (Rumänien-) Phase zur Verfügung, was man dem fertigen Werk an allen Ecken und Kanten ansieht – jedoch nicht auf eine negative Art, wie man jetzt vielleicht denken könnte: Regisseur und Drehbuchautor Joel Soisson („Maniac Cop 3“), ohnehin schon erfahren im Umgang mit derartigen Bedingungen, hat in diesem Fall so ziemlich alles richtig gemacht, um einen ärgerlichen „billigen“ Eindruck zu verhindern – er verzichtete fast vollkommen auf digitale Effekte (keine Dämonen, die aus Menschen herausbrechen etc), was den wenigen vorhandenen (Simons Auftritte, ein flüchtiger Blick in die Hölle, diverse Wolken-/Gewitter-Ansichten) größeres Gewicht verleiht. Er konzentrierte sich mehr auf die Handlungen der Protagonisten und nutzte die vorhanden Mittel rein im Sinne seiner Story, nämlich für die Inszenierung von Allisons Flucht vor Stark und dessen Handlanger, ohne weitere Ablenkungen oder unnötige Schauwerte. Der Film wirkt viel gradliniger als sein Vorgänger, weshalb er in meinen Augen von den Limitierungen klar profitiert: Es gibt keine Serienkiller-, Polizei- oder Regime-Nebenaspekte der Story, keine Kamera- oder Editing-Spielereien, den „Body Snatch“-Ansatz, welchen ich ohnehin als störend empfand, ließ man gar ganz fallen – auf diese Weise wird „Uprising“ passend fortgeführt und abgeschlossen, gleichzeitig aber nicht kopiert. So wirkt alles zwar sehr konventionell, harmoniert jedoch mit dem Gesamtbild und ruft (trotz fehlender Spannungsspitzen) zu keiner Zeit Langeweile hervor. Auch mit einfachen Mitteln gelingt es Soisson, atmosphärische Momente einzufangen, wobei er guten Nutzen der osteuropäischen Location macht, zum Beispiel indem er die Ereignisse in alten Gassen und Gebäuden ansiedelt. Höhepunkt ist zweifellos die nächtlichen Belagerung der ländlichen Kirche (mitsamt eines Friedhofs ringsherum), in der Allison Zuflucht sucht, da die Drohnen jene nicht betreten können – das Erscheinen des toten Mädchens im Inneren vervollständigt dann den stimmigen Eindruck. Letztendlich wäre es (in Anbetracht der beiden nun vorliegenden Teile) vielleicht besser gewesen, wenn man bereits im Vorfeld beide Skripte (sowie Budgets) zu einem einzigen homogenen Projekt zusammengefasst hätte, denn das Potential, einen wirklich großen Eintrag in die Reihe (wohlmöglich mit einer Laufzeit von rund 110 Minuten) zu kreieren, wäre so eindeutig gegeben gewesen. Da das Ende erneut Raum für ein weiteres Sequel mit neuem Handlungsstrang offen lässt, hoffe ich einfach mal, dass man, wenn überhaupt angedacht, beim nächsten Mal mehr Kreativität und Überlegungen in die Konzeptionsphase investiert…
,5
Screenshots:
Bild & Ton:
Der „Dolby Digital 5.1“-Ton bringt die Dialoge klar und deutlich zur Geltung, die Musikuntermalung verbleibt passend eingesteuert im Hintergrund. Im Film an sich sind keine größeren Actionszenen oder so vorhanden, weshalb die Soundanlage kaum gefordert wird. Die Bewertung der Bildqualität würde ich im unteren Durchschnitt ansetzen, denn in bestimmten Szenen fällt (neben einigen Verunreinigungen) ein sichtbarer „Grain“-Effekt auf, während andere Einstellungen einen gewissen Grauschleier besitzen.
Menüs:
Starrer Aufbau, also ebenfalls nur Screenshots im Kapitelanwahl-Bereich. Keine Musikuntermalung. Insgesamt sehr einfach gehalten, wenn auch (von den Motiven her) nett zusammengestellt.
Extras:
Nach dem Einlegen der DVD laufen einige Promo-Trailer von „Dimension Films“ (u.a.“Scary Movie 3.5“ und „Mindhunters“) an, ansonsten ist nur noch ein gemeinsamer Audikommentar mit Regisseur/Drehbuchautor Joel Soisson, Editor Kirk Morri, F/X-Künstler Gary Tunnicliffe sowie Produzent Nick Phillips vorhanden, bei dem beispielsweise (die bei diesen Projekten üblichen, einigermaßen interessanten) Geschichten über den Dreh in Rumänien unter erschwerten Budget-Bedingungen zur Rede kommen. Interessant ist die Konstellation Soisson/Phillips, denn letzterer hatte die geringen finanziellen Mittel ja quasi zu verantworten: Beide geben sich allerdings friedlich – bis auf einen kurzen Moment, als es um die nur 75-minütige Laufzeit geht…
,5
Fazit:
Film: „the Prophecy 5: Forsaken“ ist zwar weniger komplex als sein Vorgänger („Uprising“), bildet mit diesem jedoch eine untrennbare Einheit und vermag (trotz diverser Schwachstellen) aufgrund gut aufgelegter Schauspieler sowie einer gradlinigen Inszenierungsweise (nicht nur im Vergleich) passabel zu unterhalten … knappe 5 von 10.
DVD: Während man die „Uprising“-DVD immerhin mit netten Bonusmaterial-Features ausstattete, kann „Forsaken“ nur einen Audiokommentar aufweisen – insgesamt scheint ohnehin leider nicht allzu viel Aufwand in diese Veröffentlichung investiert worden zu sein, wobei hauptsächlich die schwache Bildqualität negativ ins Auge fällt.
Film: ,5
DVD: ,5