Grosse Haie - Kleine Fische
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Technische Daten
Vertrieb: Dreamworks Animation
Regionalcode: 2
Laufzeit: 86:04 Min.
Regie:
Bibo Bergeron,
Vicky Jenson,
Rob Letterman
Sprecher:
Will Smith,
Robert De Niro,
Renée Zellweger,
Angelina Jolie,
Jack Black,
Martin Scorsese,
Ziggy Marley,
Doug E. Doug,
Michael Imperioli,
Vincent Pastore,
Peter Falk,
Katie Couric,
David Soren,
David P. Smith,
Bobb'e J. Thompson,
Kamali Minter,
Emily Lyon Segan,
Lenny Venito,
Saverio Guerra,
Shelley Morrison,
Mark Swift,
James Madio,
Frank Vincent,
Joseph Siravo,
Steve Alterman,
Phil LaMarr,
Jenifer Lewis,
Sean Bishop,
James Ryan,
Latifa Ouaou,
David Yanover,
Christina Aguilera,
Missy 'Misdemeanor' Elliott
Bildformat: 1,85:1 (Anamorph)
Sprachen: DD 5.1 Deutsch, Englisch, Türkisch, DD 2.0 Audiokommentar
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch, Audiokommentar
Freigabe: FSK o.A.
Film
Inhalt: Oscar fühlt sich wie ein Verlierer. Sein Job in der Walwaschanlage füllt ihn nicht mehr aus, und die Sehnsucht nach Größerem zieht ihn in die Ferne.
Durch einen kuriosen Zufall ändert sich plötzlich sein ganzes Leben: Als Oscar von einem Hai verfolgt wird, stößt der gegen einen Anker und stirbt. Oscar steht plötzlich als “Hai-Killer” da und wird von der ganzen Stadt gefeiert. Das Fischvolk fordert nun natürlich neue Heldentaten - und der berüchtigte Don Lino, Vater des getöteten Hais, sinnt bereits auf Rache. Könnte vielleicht sein anderer Sohn, ein verkappter Vegetarier-Hai, Oscars Rettung sein?
Die großen Zweikämpfe wurden in Hollywood schon immer ausgetragen - in jeder erdenklichen Richtung. Rein thematisch ist dafür das Kräftemessen zwischen Michael Bays “Armageddon” und Mimi Leders “Deep Impact” in die Filmgeschichte eingegangen. Man wird hier fast an die “Itchy und Scratchy”-Episode erinnert, in der sich beide im gegenseitigen Wettrüsten derart riesige Waffen besorgen, dass sie sich um den kompletten Erdball winden. Und es ist in der Tat schon sehr comichaft, wie das Wettrüsten in Hollywood irgendwann kriegerische Ausmaße annahm. In Anbetracht der Thematik, nämlich globaler Effekte-Gigantismus, war das auch durchaus verzeihlich, denn es ging halt nur um “mehr” und um nichts anderes. Quantität endlich mal vor Qualität. Dass Michael Bay das Aufrüsten an der Kinokasse gewann, war keine große Überraschung, denn sein Konzept war kompromisslos auf Special Effects, Riesenbauten und viel Pathos aufgebaut; Mimi Leder musste sich in der Hinsicht Inkonsequenz vorwerfen lassen.
Auch die Aufeinandertreffen der deutschen Regisseure Roland Emmerich und Wolfgang Petersen waren stets vom gegenseitigen Übertrumpfen bestimmt. “Independence Day” gegen “Air Force One”, “Der Patriot” gegen “Der Sturm” und zuletzt “The Day After Tomorrow” gegen “Troja” - alles Filme, die nicht von poetischer Tiefsinnigkeit lebten, sondern von ausufernden Schlachten, globalen Wetterauswirkungen, gigantischen Kulissen.
Im derzeit stark expandierenden Zweig Computeranimation sieht die Sache ganz anders aus. Pixar veröffentlichte 2003 “Findet Nemo”, mit fast 900 Millionen Dollar weltweitem Einspiel der vorläufige Höhepunkt auf der Erfolgswelle der CGI-Pioniere. Ein Jahr später schlug Dreamworks (“Shrek”), bis dato neben Fox (“Ice Age”) einziger ernstzunehmender Konkurrent der Beinahe-Monopolisten von Pixar, ebenfalls mit einem Fisch-Abenteuer zurück: “Shark Tale”, unterstützt von massenweise Stars wie Robert De Niro, Angelina Jolie, Jack Black, Will Smith, Renée Zellweger und sogar Martin Scorsese. Aber so richtig sprach keiner von den Parallelen. Die Ähnlichkeiten wurden zwar durchaus registriert, aber von den Medien beileibe nicht so aufgebauscht, wie das bei den oben angesprochenen Filmen der Fall war.
Was ein Indiz für das Wesen des Animationsfilms ist. Denn Pixar hat die Messlatte gelegt, und die besteht nicht aus größeren Dimensionen, gigantischeren Ausmaßen oder einem höchstmöglichen Maß an Krach-Bumm. Nein, Pixar-Filme standen stets für Charaktertiefe, Zweispurigkeit (womit der Slogan “Für jung und alt” endlich mal an Wahrheit gewinnt) und liebevolle Animationen. Um dem Erfolgsgeheimnis folgen zu können, galt es auch bei der Konkurrenz, das Rezept nicht zu sehr zu verändern. Ein medial in den Mittelpunkt gerückter Zweikampf passt einfach nicht in die Bodenständigkeit des Genres, in ihre Beschränkung auf die Ausarbeitung einzigartiger Figuren und berührender Geschichten.
Und nun muss es einfach auch mal gesagt werden: Bei allen Bemühungen, alternativ und komplett anders zu erscheinen - und diese Bemühungen sieht man dem Endresultat durchaus auch an - kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass “Shark Tale” zumindest teilweise eine Reaktion auf “Findet Nemo” ist. Eigentlich sind der Schauplatz und die Machart des Films der Parallelen schon genug, aber wo immer sich Unterschiede zwischen beiden Filmen auftun, und derer gibt es viele, erscheinen diese Unterschiede wie ein Kontrast zum Pixar-Film. Die “Eigensignatur” dieses Dreamworks-Films ergibt sich aus dem Negativ von “Findet Nemo”.
Nun muss ich sagen, dass ich - steinigt mich ruhig - “Findet Nemo” so weit als schlechtesten Pixar-Film betrachte. Ich will nicht so weit gehen, zu behaupten, dass ein hohes Einspiel an den Kassen ein Indikator für fehlende Qualität ist, aber zumindest in diesem Fall ist da sicher entfernt was dran. “Mami, guck mal, ein süßer Clownfisch. Da will ich rein.” ist wohl nicht selten nur die erste Phase gewesen, und es folgten noch zwei oder drei weitere Kinobesuche. Der Hype tat sein Übriges, ebenso wie die nette Vorlage von “Die Monster AG”, der schon mal das Feld bereitete. Die Animationen waren zweifellos bis dato der Höhepunkt des Pixar-Schaffens, und noch fehlt mir in der Hinsicht ein gleichberechtigtes oder besseres Konkurrenzprodukt; tatsächlich entwickelt sich die Animationsqualität in Sachen Realismus seit “Madagascar” ja sogar wieder zurück, damit das Phantastische wieder im Vordergrund steht. Und letzten Endes war es nach einem knappen Jahrzehnt von CGI-Filmen (“Toy Story”=1995) sowieso an der Zeit für einen Boom. “Die Unglaublichen” kamen ja dann nur noch auf ein weltweites Einspiel von 600 Millionen US-Dollar.
Rein erzählerisch war “Findet Nemo” jedoch mit seinem Eigenverantwortungs- und “Große-weite-Welt”-Konzept der simpelste und oberflächlichste aller Pixar-Filme, worunter vor allem die wertvolle Zweispurigkeit zu leiden hatte. Und wenn nun “Große Haie, kleine Fische” irgendwo angreifen kann, dann hier. Und das tut er auch.
Zunächst einmal springt aber der vollkommen anders geartete Animationsstil ins Auge. Mit Realismus ist hier nicht viel. Die “Riffs” sind ein einziges buntes Lichtermeer mit deutlicher Orientierung an belebten Großstädten und deren einzelnen Vierteln. Einkaufspassagen, Wohnorte, Slums, Arbeitsplätze, alles dekoriert mit gewöhnlichen Gegenständen wie Ampeln, Stühle, Häuser... und das alles, ohne es zweckmäßig mit tatsächlich unter dem Meer vorkommenden Gewächsen zu verbinden. Wo Nemo mit seinen Eltern als Clownfisch ganz wie in der realen Natur in einer Seeanemone lebt, hat unser Held Oscar seine eigene Wohnung mit kompletter Inneneinrichtung, und der große Don geht in einem vornehmen italienischen Restaurant essen.
Hier kann man in der Tat ein wenig Inkonsequenz unterstellen, denn andererseits sind es Wale, die durch die Waschanlage geschleust werden, keine Autos, und es sind die Fische selbst, die wie Autos durch den Verkehr wimmeln. Man hat das Gefühl, dass man irgendwie doch versuchte, die Unterwasserwelt mit der Zweckmäßigkeit unseres Lebens zu verbinden, um immer dann, wenn man sich sonst nicht helfen konnte, einfach einen Gegenstand aus den uns bekannten Städten eingefügt hat.
Auch die Protagonisten selbst sind auf den ersten Blick eine undefinierbare Mischung aus dem Design tatsächlich vorkommender Fischarten und Vermenschlichung. Die Gesichter sind abgesehen von den fehlenden Nasen deutlich menschenähnlicher als die von Nemo und Marlin. Das Endresultat ist sehr gewöhnungsbedürftig, zumal die auffallende Zeichnung der Fische sich in die sowieso knallbunte Umgebung einfügt, so dass man in einigen Szenen das Gefühl hat, einem Dauerfeuerwerk zuzusehen.
Glücklicherweise ist die Auswahl der Handlungsorte sehr variabel, so dass wir auch ab und zu in den Genuss dezenter Umgebungen kommen. Dazu gehören jegliche Szenen außerhalb der Riffs sowie die Szenen in Oscars Unterschlupf. Und das hat nicht nur optisch einen angenehmen Effekt; im Allgemeinbild wirkt “Große Haie, kleine Fische” durch die vielen düsteren Abschnitte plötzlich “erwachsen”... “erwachsener” als sein großer Bruder von Pixar. Na, wenn das mal nicht kurios ist...
Dreamworks begnügte sich nicht damit, dem Zuschauer bloß eine simple Moral aufzutischen. Es sollte gleich eine ganze Palette sein, und die wurde dann wirklich auch interdisziplinär miteinander verbunden. Da hätten wir die Kritik an der Oberflächlichkeit, die Bedeutung wahrer Liebe und Freundschaft, Ausgrenzung sozialer Minderheiten, die Beziehung zwischen Vater und Sohn, das Ausleben eigener Träume, das Ankämpfen gegen die allgemeingültige Meinung der Masse, Individualismus, Selbstfindung, Glamour, Karriere und mehr. In ein, zwei Szenen begab man sich zur Darstellung dieser Sachverhalte zu sehr in die Offensichtlichkeit und setzte auf die emotionale Schiene, ansonsten aber wird die moralische Pointe wunderbar dezent eingesetzt.
Davon abgesehen ist der Film in Sachen Plot und Witz ein Entdeckerfest für Filmfreunde, denn Zitat um Zitat drängt sich hier in den knapp 90 Minuten aneinander. Daran haben ganz entschieden die prominenten Sprecher ihren Anteil, deren CGI-Pendants ihnen bzw. Ihren Filmrollen wie angepasst sind. Der Eigenparodie des Robert De Niro auf seine ewigen Mafia-Italo-Rollen wird man irgendwie nie überdrüssig; Renée “Bridget Jones” Zellweger spielt die identifikationswürdige blütenlose Rose; Will Smith den schlagfertigen und großmäuligen Actionhelden; und Angelina Jolie, die derzeit in Sachen gescheiterte Ehe zwischen Brad Pitt und Jennifer Aniston als dritte Kraft Schlagzeilen macht, spielt die zwielichtige Verführerin.
In Sachen Plot wirken die Filmzitate, sofern sie es hier sind, allerdings eher wie bloße Kopie. Die Tatsache, dass sich Oscar mit dem Vegetarier-Hai verbündet, um sich dem Volk als Hai-Killer zu verkaufen, wird zu wenig betont und ironisiert, als dass man dies als absichtliche Parodie auf “Dragonheart” oder gar auf “Zwei glorreiche Halunken” betrachten könnte.
Der Humor richtet sich erfreulicherweise bevorzugt ans erwachsene Publikum, ohne dass der Spaß der Kinder darunter zu leiden hätte. Als Beispiel sei die (insgesamt eher weniger besondere) Szene erwähnt, als Oscar sagt “Dort will ich hinaufsteigen”, seine Freundin fragend auf eine alte Frau in einem Apartment deutet und Oscar dann korrigiert, dass er den Horizont meint. Kinder lachen hier bei dem Gedanken, wie Oscar auf der alten Frau herumturnt, Erwachsene wissen, wie es in Wirklichkeit gemeint ist. Derartiges tritt immer wieder in Erscheinung, ganz wie in den besten Tagen von Pixar, nur leider eben nicht wie in “Findet Nemo”, wo der Humor ganz einfach zu wenig auf Erwachsene ausgerichtet war. In der Hinsicht kommt “Große Haie, kleine Fische nun zwar nicht an Highlights wie “Die Unglaublichen” heran, aber eben doch locker über den direkten Konkurrenten hinaus. Worauf es also ankommt, da sehe ich das Dreamworks-Projekt eine Nasenlänge voraus.
Die Charakterausarbeitung als solche hätte dagegen noch etwas Feinschliff vertragen können. Oscar ist nicht ganz die Identifikationsfigur, die man sich in der Hauptrolle wünschen würde. Das gilt gerade für die deutsche Version, denn Will Smith vermag es im Original schon, die ganze Pose des “Hai-Killers” glaubwürdiger darzustellen als die deutsche Stimme Daniel Fehlow. Identifikationswürdiger ist da schon die Figur Angie, mit Abstrichen auch unser Vegetarier-Hai, der aber etwas weinerlich daherkommt (da haben mir dann die Zwangsvegetarier aus “Findet Nemo” doch einen Tick besser gefallen, wenngleich die Haie hier eher als witzige Nebenfiguren auftauchen).
Insgesamt störend ist die penetrante Anbiederung an den Hip Hop-Kult, der doch mitunter etwas übertrieben wird. In dem beschränkten musikalischen Horizont dieses Films wird die Richtung Hip Hop / R’n’B / Reggae fast schon als Religion gefeiert und die Existenz anderer Musikrichtungen geradezu totgeschwiegen. Für Fans sicher interessant, für mich aber das Tüpfelchen auf dem i waren dann die Gastauftritte von Missy Elliott und Christina Aguilera. Aber es wirkt: die drei Fischkinder werkeln schon fleißig an ihren Tags. Aber damit wird ja auch die Wirtschaft angekurbelt, denn unser Oscar arbeitet ja in einer Waschanlage... insofern ist doch alles im Gleichgewicht.
Rückblickend ist es so: “Große Haie, kleine Fische” fehlt trotz aller Abweichungen einfach die Unabhängigkeit von Pixar. Jegliche Abnabelung vom großen Bruder ist nichts als eine Reaktion auf diesen. Ausgerechnet im Falle der Meeresabenteuer hat sich das aber aus rein qualitativer Sicht heraus als Glücksgriff erwiesen: Wo die Animationen und das Charakterdesign noch deutlich zurückstecken, kann Dreamworks die Nachteile in Sachen Story, Humor und vor allem Zweispurigkeit ausgleichen. “Große Haie, kleine Fische” ist das erwachsenere der beiden Projekte, was ihn zum insgesamt etwas besseren Film macht. Dass das an der Kinokasse aber keine Aussagekraft besitzt, musste das Studio trotz des prominenten Starappeals in den Sprecherrollen in Kauf nehmen.
Ich sage mal: minimal besser als “Findet Nemo”.
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Bild
Zum Bild muss man nicht viele Worte verlieren: Es ist perfekt und holt das Maximum aus der DVD heraus. Ganz herausstechend sind die strahlenden Farben, die speziell in den bunten Szenen an den Riffs zur Geltung kommen. Aber auch in den düsteren Abschnitten jenseits der Metropole glänzt das Bild mit angenehmem Kontrast, hoher Bildschärfe und vielen Details. Möglich macht es der digitale Transfer, durch welchen keinerlei Bildinformationen verändert werden. Wenn es einen Vorteil von CGI-Produktionen gegenüber Realfilmen gibt, dann diesen.
Ton
Der Sound hätte, wie man leider anmerken muss, noch etwas druckvoller sein dürfen. Die jeweils in 5.1 DD angebotenen Tonspuren Englisch, Deutsch und Türkisch lassen in vielen Momenten in jeder Beziehung die letzte Konsequenz vermissen. Dennoch wird es gerade bei musikalischen Einlagen sehr räumlich, in Actionsequenzen wie den diversen Haikämpfen melden sich diverse Effekte aus den Rearspeakern. Die Stimmen kommen allesamt recht klar aus dem Center. Der Bass bleibt allerdings über weite Strecken unbeschäftigt. Eine Referenz ist “Große Haie - Kleine Fische” in dieser Hinsicht daher nicht, aber insgesamt doch absolut zufriedenstellend.
Menüs
Das Menü macht seinen Job so, wie es sein sollte: Es stimmt nahezu perfekt auf den Hauptfilm ein. Das Hauptmenü ist eine eigene bunte Welt mit vielen animierten Details, wobei massig Schilder zu weiteren Untermenüs führen. Angenehm kurze, aber eben animierte Szenenübergänge leiten teilweise in diese Untermenüs ein, die ihrerseits ebenfalls teilweise animiert sind (das “Extras”-Menü ist beispielsweise von dem Seepferdchen-Rennen-Ambiente unterlegt). Wenn nicht (Kapitelmenü), so gibt es aber dennoch immer stimmungsvolle Bilder zu bestaunen.
Nur knapp an der Höchstwertung vorbei:
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Extras
Die Extras sind unter dem Strich eher “kleine Fische” als “Große Haie”: Viele Gimmicks, jede Menge Untermenüs, aber letztendlich kaum etwas Ordentliches.
Vor dem Eintritt ins Hauptmenü werden wir von einer Titelvorschau mit “Madagascar” (1:45 Min.) und “Wallace & Gromit” (3:00 Min.) begrüßt.
Schließlich sitzen wir vor einem Schilderwald mit vielen Optionen, in die Extras einzusteigen. Das Schild “Neu von Dreamworks Animation” führt lediglich nochmals zu den anfangs gezeigten Trailern. Konzentrieren sollte man sich eher auf den Punkt “Bonusmaterial”, der Kern der Zusatzausstattung. Unter “Raue Gewässer” finden wir eine kurze Collage aus verpatzten Animationen im Frühstadium (1:42 Min.). Weiter geht’s mit “Seestern”, ein im Making Of-Stil ablaufendes Video, in dem überwiegend die US-Synchronsprecher über ihre Rollen und deren Charaktereigenschaften sprechen (11:28 Min.). “Die Musik von Große Haie - Kleine Fische” beschäftigt sich mit dem Soundtrack zum Film und entpuppt sich als pure Werbung für diesen, wenn sämtliche darauf vertretene Künstler - Missy Elliott, Christina Aguilera, Ziggy Marley, Sean Paul, Justin Timberlake, Timberland und Ludacris - interviewt werden und sich gegenseitig mit Lobeshymnen überschütten (4:24 Min.). In “Eine Welt voller Fische” wiederholt man sich teilweise thematisch, wenn erneut die Synchronsprecher über ihre Rollen sprechen, diesmal allerdings auf die charakterlichen Übereinstimmungen zwischen ihnen und ihren Figuren bezogen. Ansonsten kommt noch die Gestaltung der Unterwasserwelt zur Sprache, speziell bezogen auf den Vergleich zwischen der “Mafia-Welt” und der “Hip Hop-Welt” (5:48 Min.). “Gigi der Wal” ist ein kurzes, aber amüsantes Stück Animation, das nicht im Film vorkommt. Im Stile der Outtakes aus den Pixar-Abspännen sehen wir einen Orka, wie er mit einer Tasse Kaffee vor dem Synchronisations-Mikrofon steht und über die Herkunft des Namens “Gigi der Wal” nachdenkt (1:17 Min.). Unter “Eine besonders spritzige Tour” kann man Skizzen und Entwürfe zu den Unterpunkten “Köderwurm”, “Rennbahn”, “Walwaschanlage”, “Ödland”, “Schiffswrack”, “Uptown” und “Downtown” anwählen. Weiterhin gibt es einen Audiokommentar der Regisseure Bibo Bergeron, Vicky Jenson und Rob Letterman, und zuletzt noch eine Vorschau auf “Shrek 2" (0:31 Min.).
Der zweite Bonusteil richtet sich an die Kleinen und ist auf der Hauptseite über den Button “Dreamworks Kids” zu erreichen. Für Erwachsene überhaupt nicht interessant, besteht dieser Teil aus einem Menügewirr mit Filmausschnitten und Tanzschritten. In “Club Oscar” kommen wir in den zweifelhaften Genuss, jener Erklärung von Tanzschritten beizuwohnen. Während wir unter “Play Club Oscar” noch eine recht interessante eigens animierte Discoszene aus der Fischwelt sehen können (3:37 Min.), gibt es unter “Lass es grooven” fünf kleinere Videos mit Tanzschritten für Kinder (3:23 Min; 2:48 Min; 2:20 Min; 2:20 Min; 4:18 Min.). Unter “Club Oscar Drucke” findet man einen DVD-ROM-Part.
Der zweite Unterpunkt “Flossige Szenen” birgt fünfzehn ausgewählte Szenen aus dem Film, die thematisch geordnet sind. Wer den Film gesehen hat, der verpasst hier nix.
Unter “Rock am Riff” findet man weitere zehn Filmszenen, die mit Musik unterlegt sind (“Sykes Jukebox”) sowie das Musikvideo “Carwash” mit Missy Elliott und Christina Aguilera (4:01 Min.).
Zuletzt gibt es unter “See-henswerte Spiele” noch zwei Kinderspiele zu entdecken (“Lenny verkleiden” und “Platzieren Sie ihre Wetten”).
Wer noch immer nicht genug hat, klickt auf dem Hauptmenü oben links auf das Verbotsschild, wo man auf ein Easteregg stößt. Zu sehen gibt es ein “Große Haie - Kleine Fische Farbscript”.
Lange Worte, kurzer Sinn: Das Bonusmaterial sieht nach mehr aus, als es ist. Der Teil, der normalerweise auch die Erwachsenen interessieren dürfte, ist durch und durch mit Werbung unterlegt, wobei man unter den kleinen Happen ein handfestes Making Of vermisst, möglicherweise auch so etwas wie geschnittene Szenen. Und selbst ein Kinotrailer zum Film selbst ist nicht an Bord.
Was den Teil für die Kleinen betrifft, ist es zunächst mal erfreulich, dass man diesen unter einem Extra-Punkt gelagert hat. Inhaltlich ist hier aber nicht viel zu entdecken: Das meiste sind irgendwelche Szenenausschnitte aus dem Hauptfilm, weshalb sich der Teil für Kinder höchstens lohnt, die Interaktivität der DVD näher kennen zu lernen.
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Fazit
Fazit: Die DVD zu “Große Haie - Kleine Fische” lohnt sich ohne Frage, um die Sammlung von CGI-Filmen zu erweitern. Inhaltlich in jedem Fall solide und meiner Meinung nach sogar “Findet Nemo” übertreffend, gibt sich der Film technisch wunderbar herausgeputzt: Das Bild ist schlichtweg perfekt und der Sound ist angemessen. Die Extras nimmt man gerne mit; vorbildlich ist die Aufteilung des Zusatzmaterials nach Groß und Klein. Inhaltlich wird der Bonus-Fan allerdings enttäuscht sein. Wenigstens ist es in ein schönes Menü verpackt.
Summa summarum: