Sunshine
Getestet wurde die kanadische RC1 DVD von Alliance Atlantis, die optionale englische Untertitel verfügbar hat
Film:
István Szabó’s Film erzählt die Geschichte der jüdischen Familie Sonnenschein in Ungarn über drei Generationen hinweg. Die Hauptfigur dieser drei Geschichten ist jeweils ein männlicher Nachkomme (alle gespielt von Ralph Fiennes). Angefangen im späten 19. Jahrhundert bis über die ungarische Revolution von 1956 hinaus, umspannt dieses 3 Stunden Epos wichtige Stationen in der Geschichte Ungarns und Europas.
Es wäre unmöglich die Handlung dieses Epos angemessen zusammenzufassen, da sie jeweils auch vom vorherrschenden politischen Klima abhängt und man müsste auch diese Umstände näher erklären, um dem Handlungsverlauf im geschichtlichen Kontext gerecht zu werden. (Das würde hier den Rahmen sprengen)
Natürlich sind dies nicht die einzigen Bestandteile der Geschichten, wenngleich sie den Verlauf der Handlung und die Handlungsweisen ihrer Figuren prägen.
Liebe, Leidenschaft, Sehnsucht, Verrat , eine Erkenntnis zu der jede Figur findet und über allem natürlich die Familie sind wichtige Themen des Films. Aber auch die zu erbringenden Opfer, das stückweise Aufgeben der eigenen Identität, das Verleugnen der Herkunft, zu der die Juden gezwungen waren, wollten sie über die von Politik und Gesellschaft auferlegten Grenzen hinaus, wird hier gezeigt. So wird bereits in der Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelten Episode (ich nenne es mal die 1. Geschichte) Ignatz Sonnenschein, um seiner aufstrebenden Karriere als Richter keinen Riegel vorzuschieben, gebeten, seinen Familiennamen in einen ungarisch klingenden abzuändern. Er ändert seinen Nachnamen in „Sors“ und seinem steilen Aufstieg steht nun nichts mehr im Wege. Seiner Beziehung zu seiner Frau, die gleichzeitig auch seine Schwester ist, allerdings von seinen Eltern adoptiert wurde und deshalb auch rechtens ist, erweist sich sein Weg nach oben und seine Treue zum Kaiser als wenig zuträglich.
Ignatz’ Sohn Adam Sors (die 2. Geschichte) muss zum römisch-katholischen Glauben übertreten um seine Fechtkünste weiterhin auf höchstem Niveau ausüben zu dürfen. Er kämpft bei den olympischen Spielen von 1936 um Gold.
Der dunkelste Abschnitt in der Geschichte und so auch in der Familie Sors beginnt mit der Naziherrschaft und der Verfolgung der Juden.
Um Adam Sors’ Sohn Ivan dreht sich die 3. Geschichte. Ivan, sieht in den Kommunisten, die sie vom Naziterror befreit haben, die Hoffnung für sein geliebtes Ungarn. Im Laufe der Zeit wird aber auch er seine Meinung überdenken.
Dies sind nur grobe Züge und angesprochene Themen dieses, in meinen Augen wunderbaren, Familienepos/Dramas. Tolle Schauspieler, allen voran der brillante Ralph Fiennes, desweiteren Jennifer Ehle als die junge Valerie Sonnenschein (Frau von Ignatz Sonnenschein), Rosemary Harris (die echte Mutter von Jennifer Ehle) als Valerie in späteren Jahren, Rachel Weisz als leidenschaftliche, geheime Geliebte und William Hurt als Überlebender des Krieges, der dann als Kommunist zu neuer Macht gelangt, sind nur einige Namen dieser hervorragenden Besetzung, bei der auch das ein oder andere bekannte Gesicht deutscher Schauspieler zu sehen ist.
Meiner Ansicht nach war dieser Film (übrigens eine deutsch-kanadisch-ungarisch-österreichische Koproduktion) keine Minute zu lang und hat mich von Anfang bis Ende gefesselt, allerdings bin ich auch Fan von sog. Filmepen. Von mir gibt’s deshalb
Bild:
Das 1,85:1 Bild (anamorphic widescreen) dieser DVD ist durchweg auf hohem Niveau. Satte, prächtige Farben, Schärfe und Kontrast sind bis auf ganz wenige Ausnahmen durchweg gut, die durchschnittliche Bitrate liegt bei 5,52 MB/s. Insgesamt gibt es kaum einen Grund zur Beanstandung, deshalb
Ton:
Der Ton liegt in englischer Sprache in DD 5.1 und Surround vor und hat einen äußerst klaren Eindruck gemacht. Englische Untertitel sind natürlich vorhanden. Wegen fehlenden Surroundboxen hier keine Wertung!
Die Menüs:
Bonus:
Auf dieser Disc befindet sich leider kein Bonusmaterial. Für die Bildqualität des Films vielleicht ein positiver Aspekt, aber für einen Filmliebhaber ein Ärgernis. Eine 2. DVD mit Bonusmaterial, dass es zu so einem Film einfach in größerem Maße geben muss, wäre wünschenswert gewesen. Vielleicht kommt da mal etwas nach.
Soundtrack:
Der Score zum Film kommt von Maurice Jarre, der wohl jedem Filmfan ein Begriff sein dürfte. Mir hat er sehr gut gefallen und für tolle Musik zu großen Filmen ist Maurice Jarre ja bekannt, was ihm hier auch wieder gelungen ist (wenngleich die Musik natürlich nicht so markant ist wie beispielsweise bei „Lawrence von Arabien“).
Fazit:
Ein mächtiges Drama, in epischer Länge mit toller Besetzung, alleine die schauspielerische Klasse eines Ralph Fiennes, ohne damit den Rest schmälern zu wollen, wäre es wert, diesen Film zu sehen.
Von der deutschen DVD von Kinowelt, auch wenn ich sie selbst nicht begutachtet habe, muss ich, nachdem ich einige Kommentare zur DVD gelesen habe, warnen und kann nur zur wirklich guten kanadischen (ich gehe davon aus, die US ist identisch) DVD raten. Bis auf das fehlende Bonusmaterial rundum gelungen.
Equipment:
TV: Philips Pixel Plus 28PW 9527
DVD-Player: Pioneer 757 ai
Anlage und Sub: Kenwood