Ähm ja, Spoiler wie immer! Im Grunde verrate ich sogar gar nichts.
Die Bourne Verschwörung
Also er war eigentlich ganz gut! Zwar fragt man sich am Ende wieso das ganze denn nun wirklich alles passiert ist, aber egal! Der Film kann über seine gesamte Laufzeit hinweg durchaus unterhalten!
Babyface Matt Damon macht seine Sache ganz ordentlich und Franka Potente ist erstaunlich gut! Ok, ok, ok, ich gebe zu, meine Abneigung gegenüber dem deutschen Film klammert Franka Potente und ihre Filme weitgehend aus, obwohl auch sie ziemlich schlechte Filme auf dem Kerbholz hat! Allerdings macht sie dies meist mit ihrem Charme durchaus wieder wett!
So sah meine Kritik zu der Bourne Identität vor fast genau 2 Jahren aus und wenn ich ehrlich bin, sollte man sich die 1 vor der 2 unbedingt noch einmal anschauen, denn es gibt so gut wie keine Rückblenden oder Erklärungen über die Bourne Identität. Das Wissen, dass in dem Film vermittelt wurde, wird hier als gegeben vorausgesetzt! Genau wie meine Kritiken, hat sich auch Bourne weiterentwickelt, in seinem Falle sogar zum Vorteil 😉, denn meiner Meinung nach schlägt Die Bourne Verschwörung die Bourne Identität um Längen. Doch immer langsam ...
Also, es ist auch im Bourne Universum 2 Jahre später und ein von der CIA eingefädelter Austausch von Informationen in Berlin geht gründlich schief! Am Tatort findet man einen einzigen Fingerabdruck und der ist von Jason Bourne. Jason, Wer? Ist nun die Frage, die Pamela Landy vom CIA brennend interessiert, immerhin will sie den Mörder dingfest machen. Doch je tiefer sie gräbt, umso verwirrender wird es. Was ist Treadstone? Warum will ihr keiner weiterhelfen? Und wer ist dieser Bourne?
Der ist derweil in Indien untergetaucht und weiß von alledem nichts. Zusammen mit Marie versucht er Gedankenflashs und Träume zu ordnen und in einen Zusammenhang zu bringen. Da tauchen die Kerle auf, die die Übergabe in Berlin gesprengt haben und wollen nun Bourne ausschalten. Das geht gründlich schief. Jetzt ist es an Bourne, das Puzzle zusammenzusetzen, sich das CIA vom Hals zu halten und die dunklen Hintermänner auszuschalten ...
Was jetzt folgt ist der grandiose Gegenentwurf zu Bond, James Bond. Bourne hetzt, ächzt, stöhnt, humpelt und blutet sich durch diesen Nachtmahr von einem Agentenfilm, dass Vergleiche mit dem gelackten Superspion gar nicht erst aufkommen. Wird er verletzt oder ist in Action, dann fährt er sich nicht einfach mal durch die Haare und alles ist vergessen. Dieser Bourne ist ein Mensch wie du und ich, der sich am Ende sogar gegenüber den Schurken immer einen Funken Menschlichkeit bewahrt...
Verkörpert wird Bourne erneut von Matt Damon, der diesmal auch um einiges überzeugender wirkt, als in der Bourne Identität. Rein äußerlich hat er ja in der 1 schon hervorragend gepasst, weil man hinter seinem harmlosen Äußeren keine präzise Killermaschine vermuten würde, nur diesmal darf er auch mehr Emotionen zeigen, als nur Verwirrung ob seiner Identität.
Pamela Landy wird von Joan Allen gespielt, die einen wirklich hervorragenden Job abliefert. Sie ist für mich auch eine der Darstellerinnen, die in Hollywood gar nicht genug gewürdigt werden. Wer ihr Spiel in dem brillanten Vexierspiel um die Macht in „Rufmord“ gesehen hat, wird mir vermutlich zustimmen. Ihr gelingt es auch in ihren gemeinsamen Szenen mit Bad Guy Brian Cox (der ja nun wahrlich kein Schauspielerleichtgewicht darstellt!) diesen mühelos an die Wand zu drücken. Spitze.
Karl Urban ist nach der Herr der Ringe Trilogie endlich mal in einem brauchbaren Film zu sehen, nachdem sein letzter Auftritt in Riddick-Chroniken eines Kriegers ja mehr als enttäuschend ausgefallen ist. Als Intimfeind von Bourne überzeugt er auf voller Ebene und ist vor allem physisch sehr präsent, was sich in äußerst spannenden Verfolgungsjagden manifestiert.
Die Wege von Franka Potentes Marie und Bourne trennen sich in dem Film sehr früh. So hat sie eigentlich gar nichts zu tun, um im Gedächtnis zu bleiben, aber die Szene in der die beiden auseinandergehen, ist inszenatorisch ein riesiges Highlight des letzten Kinojahres. Kitschfrei, Klischeefrei, Hollywood at it’s best.
Ansonsten ist es wahrlich gelungen, fast das gesamte Team aus der Bourne Identität wieder vor die Kamera zu bekommen. Lob dafür. Leider hat Julia Stiles wieder nur eine extrem kleine Nebenrolle. Zum Ausgleich dafür gibt es aber sogar ein Wiedersehen mit Chris Cooper und wer die 1 kennt, weiß, dass das gar nicht gehen dürfte ...
Hinter der Kamera hat allerdings ein Wechsel stattgefunden, und was für einer! Paul Greengrass kommt ja wie der Regisseur von Teil 1 eher aus dem Indiebereich, aber er inszeniert den „Blockbuster“ Bourne, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Stringent und spannend erzählt er die Geschichte, treibt sie elegant voran, lässt sich auf keine störende Nebenhandlung ein und verpasst dem Film optische Adrenalinstöße vom Allerfeinsten! Der eingesetzte Handkamerastil trifft einfach den richtigen Ton und lässt so den Film noch rauer und düsterer wirken. Manchmal ist man fast versucht vom Blair Witch des Agentenfilmes zu sprechen. Dem Auge des Betrachters wird keine Zeit zum Ausruhen gegeben, die Kamera ist immer in Bewegung und mittels der nervösen Handkamera ist man immer voll im Geschehen. Auf die Spitze treibt es Greengrass im Showdown, bei dem das „Mittendrin, statt nur dabei“ Prinzip geradezu Purzelbäume schlägt. Die Autoverfolgungsjagd wird somit zu einem kleinem Juwel, von dem man noch lange reden wird!
Das John Powell ein Zögling Hans Zimmers ist, bekommt man auch mehr als einmal zu hören. Einzig ein Thema mit Wiedererkennungswert vermisst man einfach bei dem Film. Trotzdem untermalt der Soundtrack das Geschehen sehr gut, drängt sich aber nie in den Vordergrund und geriet so ein wenig zu belanglos.
Im Großen und Ganzen ist der Film also absolut zu empfehlen, die Handlung ist teils richtig schön komplex, die Action hart und auf den Punkt inszeniert, die europäischen Handlungsorte verleihen ihm ein zusätzliches raueres Flair und die Schauspieler sind in Topform. Daher gibt es auch:
Mehr Infos unter:
http://www.thebournesupremacy.com/
In diesem Sinne:
freeman