Brothers Bloom
Nach dem grossartigen
Brick drehte Regisseur Rian Johnson 2008 die
Brothers Bloom mit Mark Ruffalo, Adrien Brody und Rachel Weisz. Leider kann er nicht an die Qualität von
Brick anschliessen.
Die Brüder Bloom sind die besten Betrüger der Welt. Doch Bloom (Adrien Brody) ist unzufrieden, er hat das Gefühl nur Rollen zu spielen, die sein Bruder Stephen (Mark Ruffalo) für ihn im Rahmen ihrer Gaunereien vorsieht. Er will endlich ein eigenes Leben führen und so beschließt er, einen letzten großen Coup zu landen. Und obwohl eine ihrer Regeln lautet, keine Frauen als Opfer, fällt Stephens Wahl auf Penelope (Rachel Weisz), einem armen, reichen Mädchen, die ihre Zeit damit verbringt Hobbies zu sammeln und gelbe Lamborghini zu Schrott zu fahren. Bloom verliebt sich natürlich in Penelope. Er gesteht ihr alles und nach einem "Mitten-im-Film-Showdown" geht erst einmal jeder seinen eigenen Weg. Aber Penelope wird ihr Leben schnell langweilig und sie sucht Bloom auf, um ihm ihr neuestes Hobby zu präsentieren: sie will Trickbetrügerin werden. Als auch Stephen wieder auftaucht, ist der nächste Coup schnell geplant. Der alte Lehrmeister der Bloom-Brüder (Maximilian Schell) soll aufs Kreuz gelegt werden.
Stephens Sidekick Bang Bang (Rinko Kikuchi), tolle Bilder und eine anbetungswürdige Rachel Weisz reichen leider nicht um den Film mehr als nur ganz nett werden zu lassen. Dazu fehlt es Adrien Brody einfach an darstellerischem Können und obwohl die erste Hälfte unterhaltsam ist und richtig Spass macht, verliert sich der Film in der Mitte etwas und hat einen richtigen Durchhänger. Danach wird das Tempo zwar wieder etwas angezogen, aber die Entwicklung in der Geschichte passt einfach nicht zum Ton des restlichen Filmes und liess mich irgendwie unbefriedigt zurück. Da hätte ich mir etwas mehr Leichtigkeit gewünscht. So sehr
Brick auch konstruiert war, so wenig war es in meinen Augen dem fertigen Film anzumerken bzw. musste es teilweise auch einfach so sein, es passte zur Story. Die
Brothers Bloom wirken dagegen etwas zu bemüht und in manchen Momenten komischerweise eher unstrukturiert. Das passt weder zu einem nach schriftlichen Plan ausgeübten Betrug, noch vermag es z.B. die Unbeschwertheit von Penelope adäquat umzusetzen, vom eher tragikomischen, leicht depressiven Wesen Blooms ganz zu schweigen. Dass der Film trotzdem noch unterhalten kann, liegt wie bereits erwähnt an Bang Bang, die (bis auf 2 Worte) nicht spricht, dafür umso besser mit Sprengstoff umgehen kann und an Rachel Weisz, die ich zwar nicht als begnadete Schauspielerin ansehe, aber hier das naiv-unbeschwerte, aber auch traurige, reiche Mädchen einfach super verkörpert. Rian Johnsons Blick fürs Detail (z.B. als Mark Ruffalo aus einer Tür tritt die mit Graffiti umgeben ist, wirkt das gerade im Nachklang perfekt ausgewählt und fotografiert), die tollen Locations (u.a. Prag) und die ungewöhnliche aber passende Musik machen den Streifen dann doch zumindest gut konsumierbar. Den Drang den Film nochmal zu sehen habe ich zwar nicht, aber wer Brick mochte, kann eventuell mal einen Blick riskieren. Beeindruckt wird man wohl nicht werden.