Entstehungsdaten:
USA 2008
Regie:
Shawn Papazian
Darsteller:
Richard Tillman
Jessie Ward
Graham Norris
Steve Railsback
Brionne Davis
Julie Mond
Joey Mendicino
Diane Salinger
Michael Childers
Trailer
Im Jahre 2006 markierte der Horror-Thriller „Rest Stop: Dead Ahead“ die erste Veröffentlichung der frisch gegründeten sowie dem „Warner Brothers“-Konzern angehörigen „Direct-to-Video“-Genre-Schmiede „Raw Feed“, welche dem geneigten Publikum seither eine Reihe interessanter Produktionen (wie zum Beispiel „Sublime“, „Otis“ oder „Alien Raiders“) beschert hat. „Rest Stop 2: Don´t look back“ ist nun also die 2008 erschienene Fortsetzung jenes „Erstlingswerks“, welche inhaltlich wie stilistisch nahezu unmittelbar an ihren Vorgänger anknüpft, der damals sowohl von Kritikern als auch so manch einem Zuschauer (vornehmlich aufgrund seiner nicht sonderlich originellen Plot-Beschaffenheit) eher „zwiespältig“ aufgenommen wurde, nichtsdestotrotz aber für regen Gesprächsstoff sorgte und recht zügig zu einem beachtlichen finanziellen Erfolg avancierte. Für das vorliegende Sequel steuerte John Shiban, der Regisseur und Drehbuchautor des ersten Teils, erneut die Skript-Vorlage bei, überließ das Kommando über die konkrete Realisierung des Projekts dieses Mal allerdings seinem Kollegen Shawn Papazian, der schon bei „Dead Ahead“ als Co-Produzent und „Second Unit Director“ mit von der Partie war und dessen nun zur Schau gestellte inszenatorische Handschrift sich letzten Endes auch nur unwesentlich von der Shibans unterscheidet…
Ein knappes Jahr nach dem Verschwinden von Nicole und Jesse, einem jungen Pärchen, dem auf ihrer Autofahrt nach Kalifornien in einer abgelegenen Region jenes Bundesstaats (offenbar) etwas Schreckliches zugestoßen war, kehrt der Soldat Tom (Richard Tillman) von seinem Militär-Einsatz im Irak in die USA zurück, wo er seinen 10-tägigen Heimaturlaub jetzt in erster Linie dazu nutzen will, dem Schicksal seines vermissten Bruders nachzugehen. Einer herzlichen „
Welcome back!“-Party im Kreis der Familie folgend, bricht er (demgemäß) früh am nächsten Morgen in Richtung eben jener Region auf, aus der das letzte erhaltene Lebenszeichen stammte – und das gemeinsam mit seiner Freundin Marilyn (Jessie Ward) sowie einem seiner besten Kumpels, dem relativ albernen „Nerd“ Jared (Graham Norris). Einen ersten Hinweis, der tatsächlich als verwertbar einzuschätzen ist, erhalten sie einen Tag später von einem merkwürdigen Tankstellen-Betreiber (Steve Railsback), welcher den beiden Gesuchten damals begegnet war und ihnen nun (im Anschluss) den Weg zu einem auf keiner heutigen Karte mehr verzeichneten alten Highway weist…
Nach dem Abbiegen auf jene (kaum frequentierte) Straße dauert es nicht lange – quasi schneller als man „
History repeats itself!“ sagen kann – bis sie sich plötzlich inmitten einer sich akut um sie herum entfaltenden Gefahrensituation wiederfinden, welche sich für sie (angesichts ihrer mannigfaltigen Beschaffenheit) nur schwer in ihrer Gänze erfassen und begreifen lässt: Der Reihe nach werden sie (zum Beispiel) voneinander getrennt, entdecken einen mysteriösen Rastplatz, auf dem sich die Vergangenheit augenfällig (auf eine gewisse Weise) mit der Gegenwart überschneidet, machen sie Bekanntschaft mit einer seltsamen religiösen Familie in ihrem Wohnmobil und werden zudem permanent von einem betagten Pick-Up verfolgt und angegriffen, dessen Fahrer (Brionne Davis) Tom an einer Stelle sogar in seine Gewalt zu bringen vermag und ihn daraufhin in einem alten Schulbus erst einmal einer schmerzhaften Folterprozedur aussetzt – eine Situation, die Jared und Marilyn in ähnlicher Form an anderer Stelle ebenfalls noch durchleiden müssen. Rasch entbrennt ein erbitterter Kampf ums blanke Überleben – und im Rahmen dieser (ihnen beinahe alles abverlangenden) Ereignisse erfahren die drei jungen Leute schließlich auch die Wahrheit darüber, was damals mit Jesse und Nicole wirklich geschah bzw. letztlich aus ihnen geworden ist…
„Rest Stop 2“ eröffnet in Gestalt eines Blicks zurück ins Jahr 1972, welcher dem Publikum zusätzliche Background-Informationen über den „Driver“ und die gleichermaßen bizarre wie gläubige Sippe in ihrem Winnebago präsentiert: Ein löblicher Versuch, einigen recht schlicht und eindimensional gestrickten Figuren immerhin ein wenig mehr Substanz (als im Vorfeld bloß) einzuverleiben – der unterm Strich allerdings dennoch nicht allzu erfolgreich verläuft, einfach weil die Charaktere mit dem Gebotenen auch nicht unbedingt ansprechender werden. Wir erfahren, welche Motive ihre Taten leiten und worauf ihre gegenseitige Verbindung basiert, und erhalten Kenntnis von einer indianischen Legende, nach der die Seelen all jener Menschen, deren Augen man vor ihrem Tod entfernt und welche infolge dessen ohne sie beerdigt werden, fortan dazu verdammt sind, weiter „rastlos zwischen den Welten zu wandern“ – sie sind keineswegs uninteressant, diese Story-Zusätze, alles in allem aber trotzdem (ebenfalls) nur arg oberflächlicher Natur. Ich kann durchaus verstehen, dass einigen Zuschauern die in jene Richtung tendierenden Andeutungen des ersten Films zu vage gehalten waren – aber gerade so manche dieser „Offenbarungen“ grenzen die Handlung hier nun hingegen (in ihren Randbereichen) etwas zu strikt ab, was eine potentielle Vorhersehbarkeit verstärkt und sich demnach negativ auf den generellen Spannungsaufbau auswirkt…
In den seltensten (cineastischen) Fällen ist es tatsächlich dienlich, einen eigentlich relativ geheimnisvollen Killer zu „entmystifizieren“ – siehe Michael Myers, welchen Rob Zombie ja eigenhändig im Zuge seines „Halloween“-Remakes von dem personifizierten Bösen („the Shape“) zu einem „White-Trash-Sprössling“ (der Klischee-behafteten Art) „degradierte“. Vorliegend wird der Fahrer des Pick-Ups nun des Öfteren sehr direkt gezeigt, also nicht nur undeutlich sowie in Schatten gehüllt – was ihm eindeutig einen merklichen Anteil seiner „rätselhaft-bedrohlichen Aura“ raubt. Wenigstens verkörpert ihn Brionne Davis („Pandemic“) anständig – was so auch für die Schauspieler gilt, welche die Parts der „creepy Family“-Mitglieder bekleiden (u.a. Diane Salinger und Michael Childers). Hauptdarsteller Richard Tillman („Superhero Movie“) verfügt über das Aussehen eines Soldaten auf einem dieser typischen Rekrutierungsposter des US-Militärs – unglücklicherweise aber inklusive des entsprechenden (non existenten) Tiefgangs. Darüber hinaus lässt er jegliche Form einer ersprießlichen Chemie mit seiner Screen-Partnerin Jessie Ward („Godspeed“) vermissen, die ihrerseits irritierend oft flucht sowie sich annähernd genauso häufig dem Alkohol hingibt, was ihr letzten Endes das Abgreifen einer genügenden Anzahl Sympathiepunkte verwehrt. Tja, und dann wäre da noch der von Graham Norris („Fast Glass“) gespielte „Comic-Relief-Sidekick“ Jared zu erwähnen, der mich persönlich immerzu (nicht positiv) an „Shaggy“ aus der „Scooby-Doo“-TV-Serie erinnerte: Er nervt unentwegt, was primär auf seine Rolle zurückzuführen ist, welche man randvoll mit „Fettnäpfchen“ und platten Witzen angereichert hat. Unabhängig dessen können sich Fans jedoch zumindest an einem Wiedersehen mit Genre-Veteran Steve Railsback („Lifeforce“) erfreuen, der sogar verhältnismäßig lange mit dabei ist, also mehr als nur ein kurzes Cameo absolviert…
Im Vorgängerwerk entpuppte sich „Leading Lady“ Jaimie Alexander recht zügig als eine entscheidende Stärke des Streifens, deren Performance einem auch nachhaltig im Gedächtnis verblieb: Leider konnte sie (aufgrund anderer Terminverpflichtungen) für bzw. bei „Rest Stop 2“ nicht erneut (als Nicole) vor die Kamera treten – stattdessen hat Julie Mond („Exit Speed“) diese Aufgabe jetzt übernommen, was zwar angesichts Jaimie´s Abwesenheit (per se) ein wenig schade ist, dank Julie´s ähnlichem Aussehen und dem von ihr dargebrachten Einsatz nichtsdestotrotz aber ordentlich funktioniert, zumal ihr Auftritt ebenso bloß zeitlich limitiert ist wie der Joey Mendicinos („Luck of the Draw“), welcher hingegen schon im ersten Film (als Jesse) zu sehen war. Diese nicht nur auf die „Widersacher“ beschränkte inhaltliche Verknüpfung beider Teile gefiel mir gut – schließlich lassen etliche Sequels eine solche heutzutage einfach vermissen (siehe z.B. die „Wrong Turn“- oder „Hills have Eyes“-Flicks). Vorliegend hat man sogar eine Reihe geschickt geschnittener Flashbacks mit eingebunden, welche aus Original-Footage bestehen, in denen Nicole´s Antlitz allerdings nie klar zu erkennen ist, um so den Darsteller-Wechsel zu kaschieren. Ohnehin ist das zentrale Problem der Figuren nicht in erster Linie ihre Besetzung, sondern vielmehr ihre Konzeption seitens der Drehbuchvorlage, welche ihnen überwiegend belanglose Dialogzeilen in die Münder gelegt sowie sie zudem auch weder allzu reiz- noch gehaltvoll ausgestaltet hat: Ja, sie agieren hier nicht ganz so „dumm“ wie sonst im Genre nahezu üblich (Jared und Marilyn bleiben etwa ziemlich lange zusammen, unterstützen einander und trennen sich nicht) – doch beginnt man erst im weiteren Verlauf auf der betreffenden Ebene einigermaßen „mit ihnen warm zu werden“, was deutlich zu spät geschieht und so ein vernünftig ausgeprägtes aktives Mitfiebern erschwert…
Beim Verfassen dieser Fortsetzung blieb John Shiban seinem Basis-Konzept treu – nämlich innerhalb des gewählten Kontexts verschiedene „Horror-Ausrichtungen&Versatzstücke“ miteinander zu vereinen: Es gibt da etwa einen mysteriösen Terror-verbreitenden „Trucker“ (vgl. die Anfangshälfte von „Jeepers Creepers“), welcher Jagd auf irgendwelche „Städter“ macht, während sich die Ausgangslage im Rahmen eines mit „Torture Porn“-Elementen aufgestockten „Backwoods“-Settings (á la „TCM“) entfaltet – und diese hat man dann wiederum um eine bestimmte Anzahl übernatürlicher Zusätze (ähnlich derer u.a. in „Dead End“) ergänzt, durch welche sich die Gegenwart mit der Vergangenheit ebenso wie die Welt der Lebenden mit jener der Toten überschneidet. Nicht nur verleiht letztere Beigabe der Story (wenigstens in dieser Beziehung) ein gewisses Maß an Unvorhersehbarkeit, sie führt zugleich auch zu einigen schön unheimlichen Sequenzen, in denen sich so manch ein Beteiligter in Wahrheit als „rastlose Seele“ herausstellt – und das entweder schrittweise oder sporadisch auch mal unerwartet plötzlich, stets jeweils mehr oder minder überraschend. Schade nur, dass sich Shiban dennoch insgesamt nicht weit genug von dem ursprünglichen Ablaufmuster zu lösen vermochte, da die Möglichkeiten dazu definitiv vorhanden gewesen wären. Diverse Locations und Kulissen kennt man schon bzw. noch aus „Dead Ahead“, wie zum Beispiel den „Folter-Bus“, das Innere des Wohnmobils oder die abseits gelegene Raststätte (mitsamt ihrer bergigen Umgebung) – doch zum Glück wurde der „Radius“ der Set-Pieces dieses Mal nicht unerheblich erweitert: Örtlichkeiten wie eine Tankstelle, inklusive Werkstatt und Schrottplatz dahinter, ein unterirdisches Versteck Schrägstrich Gefängnis oder eine Baustelle, auf der Jared ein „Dixi-Klo“ aufsucht und auch dort prompt vom Fahrer des „KLZ 303“-Pick-Ups angegriffen wird, sorgen immerhin in dieser Hinsicht für Abwechslung und helfen so, den (generell gefürchteten) „
been there, done that“-Eindruck zumindest etwas abzuschwächen…
Regisseur Shawn Papazian hat bereits an den „Raw Feed“-Veröffentlichungen „Rest Stop“, „Sublime“ und „Believers“ als „Second Unit Director“ mitgewirkt sowie 2005 den Low-Budget-Streifen „Horror High“ in Szene gesetzt – seine von dem gelungenen Score Bear McCrearys („Wrong Turn 2“) untermalte sowie von Cinematographer Jas Shelton („Walking Tall 2&3“) angepasst stimmig bebilderte Arbeit, welche partiell in einer sehr groben Auflösung daherkommt und vorwiegend in staubigen Landschaften unter der gnadenlos vom Himmel herab brennenden Sonne Kaliforniens angesiedelt wurde, ist problemlos als „absolut solide“ zu bewerten. In keinem Moment mutet das Gebotene irgendwie kostengünstig oder ungelenk arrangiert an, die ungemütlich hergerichteten Sets tragen dienlich zur bedrohlichen Atmosphäre bei und das Produktionsdesign ist durchweg hochwertig – gerade für einen Film dieser Art (Stichwort: „DTV“). In Anbetracht herausgerissener Augäpfel und mit Bohrmaschinen malträtierter Körperpartien ist überdies die Gegebenheit festzustellen, dass das „Torture&Gore“-Level insgesamt ein neuerliches Stück emporgehoben wurde: Die entsprechenden Effekte sind guter Qualität und wurden zudem angenehm inspiriert eingefangen – weder allzu blutig noch übertrieben vordergründig, stattdessen bisweilen bewusst außerhalb des direkten Zuschauer-Sichtfelds platziert. Persönlich fühlte ich mich mit zunehmender Laufzeit im Prinzip immer besser unterhalten, zumal der Action-Anteil im finalen Akt noch einmal beachtlich erhöht wird: Unter anderem gibt es in diesem einige harte Auseinandersetzungen, eine nette Explosion sowie etliche abgefeuerte Schüsse zu sehen – schon praktisch, wenn man als Soldat so einige Waffen im Kofferraum seines Wagens mit sich führt…
Fazit: Klar hätte ich mich über besser ausgearbeitete Figuren und mehr Infos zu einigen speziellen Details (wie z.B. bezüglich der den zentralen Ereignissen zugrunde liegenden indianischen Legende) gefreut, ebenso wie ich in Erinnerung bleibende Darsteller wie Jaimie Alexander oder Deanna Russo dieses Mal vermisst habe sowie ohne weiteres auf die Hinzugabe des von Jared repräsentierten „Comic-Relief-Faktors“ hätte verzichten können – dennoch hat mir „Rest Stop 2: Don´t look back“ alles in allem passabel gefallen, weshalb ich diese (nur geringfügig schwächer als ihr Vorgänger einzustufende) Fortsetzung letzten Endes auch noch mit einer „knappen 5“ auf der gängigen 10er-Skala bewerten möchte: Kann man sich ansehen, muss man aber nicht…
knappe