Technische Daten
OT: Razorback
Australien 1984
Laufzeit: 91min
Bild: Widescreen 2.35:1 (anamorph)
Sprachen: Deutsch DD 2.0 (mono), Englisch DD 2.0 (stereo)
Untertitel: nicht vorhanden
Extras: Originaltrailer, Bio - und Filmografie, Making of, Deleted Scenes
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Regie: Russell Mulcahy
Darsteller: Bill Kerr, Gregory Harrison, Judy Morris, Redmond Phillips, ...
Film
Gamulla ist ein kleiner, kaum bekannter Ort im Australischen Outback. Hier haust Jack Cullen, ein alter Farmer, zusammen mit seinen zweijährigen Enkel Scotty. Eines Abends wird Jack auf merkwürdige Geräusche aufmerksam und als er das Haus verlässt um nachzusehen wird er plötzlich von einen gigantischen Razorback (Wildschweine Australiens) zu Boden geworfen. Das Tier selber stürmt in das Haus von Jack. Als dieser wieder zur Besinnung kommt und sich in die Trümmer seines Hauses schleppt muss er mit Entsetzen feststellen, dass sein Enkel vom Razorback verschleppt wurde. Vor Gericht aber will niemand Jack glauben, weshalb er von den anderen Einwohnern verurteilt wird. 2 Jahre später: die Amerikanische TV - Journalistin Beth Winters macht sich auf die Reise nach Australien um einen Bericht über die dortige Känguruhjagd zu verfassen. Die Einheimischen begegnen ihr feindselig und als sie auf die Betreiber der Fleischfabrik, die Gebrüder Baker trifft, verliert sich ihre Spur. Auf der Suche nach seiner Frau kommt Carl Winters nach Australien. In der hübschen Sarah Cameron findet er eine Helferin. Doch mit dem, was die beiden auf ihrer Suche erleben, hätte niemand mit gerechnet ...
Meinung
Es gibt viele Arten von Horrorfilmen und "Razorback" zählt für mich zu einer in der heutigen Zeit leider deutlich vernachlässigten Art: den Tierhorror. Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Art von Horror meist nur Filme hervorgebracht hat die schon wieder zu stark in Richtung Trash abdriften, vielleicht aber auch daran, dass die Leute heutzutage in Sachen Horror einfach nur noch Filme sehen möchten wo der "Gegner" von etwas Außergewöhnlichen dargestellt (z.B. Aliens) wird. Ein weiterer Grund wird sein das es inzwischen deutlich schwieriger geworden ist die Leute in Sachen Horror auch zu erschrecken, weshalb es auch nur noch selten neue Ideen gibt und man sich stattdessen darauf konzentriert, dass der "Rote Lebenssaft" in strömen fließt und abgetrennte Körperteile zuhauf durch die Luft fliegen, wodurch der Film aber eigentlich zum anspruchslosen Splatter verkommt. Dabei zeigte uns der Tierhorror, dass es auch anders geht, z.B. wer hätte gedacht das in "Dogs" der beste Freund des Menschen aufeinmal sein schlimmster Feind wird? Oder in "The Birds" die Gefahr vom Himmel kommt? Oder wie hier in "Razorback", in der einsamen Wildnis von Australien, wo ein gewaltiges Schwein so richtig die Sau rauslässt? Tiere sind stets unscheinbar in Filmen, was man sich nur richtig zur Nutze machen muss ...
Neben den vielen, aus den Tierhorror entstandenen Trashfilmen ist "Razorback" für mich eine kleine Perle des Genres. Die Idee eines riesigen Schweines fand ich am Anfang eigentlich recht spaßig und ich hatte die Befürchtung, dass der Film alleine durch die Tatsache "Schwein" ebenso in die Kategorie Trash fällt. Doch ich wurde eines besseren belehrt: "Highlander" - Regisseur Russell Mulcahy lässt im gesamten Film keinen unfreiwilligen Humor aufkommen und verstand es durch die Tatsache, dass man den Razorback im gesamten Film eigentlich nie (!!!) ganz sieht (nur immer ein Teil, auch bei einen Angriff) richtig Spannung aufkommen zu lassen. Diese erzeugte Spannung hält sich positiv während des gesamten Filmes, sie lässt den Zuschauer mitfiebern und wirkt an keiner Stelle erzwungen oder dergleichen.
Bis auf Russell Mulcahy konnte ich mit keinen weiteren Namen der am Film beteiligten Personen etwas anfangen. Da Filme der Kategorie Tierhorror meist ohnehin keine Blockbuster - Produktionen sind, bedient man sich z.B. auch bei den Darstellern an den eher unbekannten Personen. Manchmal merkt man das im Film auch besonders dann, wenn die Schauspieler unmotiviert und "hölzern" daherkommen, sich selber einfach nicht auf den Film konzentrieren wollen. In "Razorback" bleibt man von solchen Taten zum Glück verschont: Sei es der besessene, auf Rache sinnende Großvater, der verzweifelte Ehemann oder auch 2 durchgeknallte Brüder, die Schauspieler haben ihren Part verstanden und hatten offensichtlich auch Spaß an dem Film.
Da der Film in Australien spielt ist es nicht schwer zu erraten, wie der Schauplatz sich präsentiert: Vorwiegend Wüste ... Sand ... Wüste ... bisschen Wasser ... paar Bäume, Sträucher ... und wieder Wüste! Das Australische Outback wird also hauptsächlich naturgetreu wiedergegeben, wobei man bei "naturgetreu" noch erwähnen sollte (auch wenn es nur ein Zufall sein sollte) das es im Produktionsjahr des Filmes in Australien tatsächlich mehrere Aufruhen wegen der Känguruh - Wilderer gab (Bezug auf den Film: Reporterin reist nach Australien um einen Bericht über die bestialische Ermordung der Tiere zu verfassen).
Trotz meiner hier eingebrachten "Lobeshymmen" ist auch dieser Film wie eigentlich (fast) jeder andere auch weit von der Perfektion entfernt. Leider kann ich nichteinmal genau nennen, WAS den nun wirklich hätte anders gemacht werden können. Vielleicht fehlt dem Film um der Perfektion ein Stück näher zu kommen einfach nur das gewisse Etwas, der nötige Biss um auch Fans zu gewinnen, die eigentlich nichts mit Tierhorror anfangen können. Die Effekte zumindest sind für das Alter des Filmes OK, die Darsteller haben mir gefallen und vom Faktor "Schwein" wurde ich positiv überrascht und eines besseren belehrt. In Sachen Tierhorror gehört der Film zu der besseren Sorte, allgemein gesehen bürgt er für Unterhaltung. Nur irgendwas fehlt für eine Begründung ... nur was?
, 5
Bild
Das Bild geht für das Alter des Filmes in Ordnung. Es wirkt lediglich ein wenig körnig, bei schnelleren Szenen z.B. auch mit Wüstenstaub macht sich ein leichtes grießeln bemerkbar, was man aber schon eher in die positive Richtung zuordnen kann: Schließlich spielt dieser Film in der Wüste und bekommt dadurch seitens des Bildes eine zusätzliche Betonung.
, 5
Ton
Durch die Tatsache, dass sowohl die Englische als auch die Deutsche Sprachausgabe nur in DD 2.0 mono und stereo vorliegen, braucht man denke ich nicht weiter auf den Ton einzugehen. Enttäuschend!
Extras
Auf einer zweiten DVD sind folgende Extras zum Film zu finden:
- Tierhorror - Trailer Special
- Original Kinotrailer (noch auf Disk 1)
- Making of
- Bio - und Filmografien
- Deleted Scenes
Mit einer Laufzeit von ca. 70min ist das Making of des Filmes am interessantesten. Dennoch: ingesamt einfach zu wenig.
, 5
Fazit
Die Neuauflage kommt in ungeschnittener Fassung auf den Markt, leider ohne Untertitel und nur mit mageren Ton in mono und stereo. Das Bild ist soweit OK, bei den Extras gefällt vorallem das Making of. Freunde von Tierhorrorfilmen können bei den Preis von ca. 10€ bedenklos zugreifen, um eine "kleine Perle" dieses Genres in ihrer Sammlung aufzunehmen. Für alle anderen lohnt ein Blick zur Unterhaltung.