The Hills Have Eyes I-III (1977-1995)
OT: The Hills Have Eyes
Technische Daten
Vertrieb: NSM / Laser Paradise
Regionalcode: 2
Laufzeit: 89:47 Min. / 86:29 Min. / 91:37 Min.
Regie: Wes Craven, Joe Gayton
Darsteller: Susan Lanier, Robert Houston, Martin Speer, Dee Wallace-Stone, Russ Grieve, John Steadman, James Whitworth, Virginia Vincent, Lance Gordon, Michael Berryman, Janus Blythe, Lance Henriksen, Claire Stansfield, John Diehl, Natasha Gregson Wagner, Gregory Sporleder, Giovanni Ribisi, Dan Blom
Bildformat: 1:78:1 / 1,78:1 / 1,33:1
Sprachen: DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Freigabe: Ungeprüft / indiziert
Film
Hügel der blutigen Augen
Sicherlich kann man Wes Cravens Frühwerk “The Hills Have Eyes” legitimerweise als einen der tragenden Eckpfeiler des prägenden amerikanischen Horrorkinos der Siebziger Jahre betrachten. Gerade aus der schmuddeligen Exploitation der amerikanischen Weiten heraus entwuchs die Essenz des gesellschaftlich angetriebenen Horrors, einst eingeleitet mit George A. Romeros Meilenstein “Night of the Living Dead” noch während des Vietnamkriegs Ende der Sechziger, und mit ihm und Tobe Hoopers “Texas Chainsaw Massacre” zusammen kann man gar soweit gehen, Cravens Arbeit als Teil des stellvertretenden Triptychons für eine Horrorfilmepoche zu betrachten, die eine anonyme Angst vor den unbekannten Gefahren des Kalten Kriegs auszeichnet. Die Verbreitung des Films über den Videomarkt Anfang der Achtziger wird dazu beigetragen haben, dem “Hügel der blutigen Augen” die Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, die er heute als bereits erfolgreich geremaketer Klassiker genießt. Ich selbst habe diesen Kult, wie ich zugeben muss, nie am eigenen Leibe gespürt, sondern ihn erst nachträglich unbeeinflusst als filmhistorisch Interessierter sehen können. Das war allerdings auch bei Romeros und Hoopers Referenzwerken der Fall, und im Gegensatz zu diesen konnte ich nun Wes Cravens Pendant als filmische Arbeit nicht allzu viel abgewinnen. Zu improvisiert, zu ungeordnet prasselt die Geschichte mit ihren ungelenk wirkenden Bildern heute auf mich ein, als dass ich ihr aus dem Stand zutrauen würde, dass die subversiven Elemente in der Masse tatsächlich allesamt intentionaler und nicht unbewusster Herkunft wären.
Diesen möglicherweise unberechtigten Schluss ziehe ich weniger aus der Grundidee, denn diese dient mit einer stilprägenden Konstellation: der durchschnittlichen amerikanischen Kleinstadtfamilie, die inmitten einer Einöde aus unbekannten Gefahren aus ihrer zivilen Lebensordnung gerissen und mit dem Schrecken des Abnormalen konfrontiert wird, das jedoch durchaus von Menschenhand erschaffen wurde. Menschenfressende Außenseiter im Exil, Ausgestoßene aus einer Gesellschaft, welche nur in großen außenpolitischen Dimensionen denkt und im Sinne der Erhaltung der jeweils eigenen Souveränität handelt.
Erfreulich, dass Craven auch die “Monster” des Films charakterisiert und ihnen Zeit zugesteht, sich menschlich zu entwickeln. Die Kannibalenfamilie ist nur kurzzeitig mit dem klassischen Horrorschema des sich dem menschlichen Verstand Verwehrenden geschlagen - nur so lange, wie die Familie beim Tankwart gastiert, der als letzter Vorposten zur “Hölle” Warnungen ausstößt und das Unaussprechliche hinter den Hügeln dämonisiert. Doch alsbald bricht Craven mit den Erwartungen des Zuschauers an einen Horrorfilm und zeigt die Monster als Abbild der vorbildlich wirkenden und sich zur Identifikation anbietenden Familie um Dee Wallace Stone und Robert Houston. Dem Zuschauer soll es schwierig gemacht werden, sich uneingeschränkt mit der Familie zu identifizieren, die unverschuldet in einen Alptraum geraten ist, da das Schicksal auch ihren Gegenspielern, obgleich diese den offensiven Part in der blutigen Konfrontation übernehmen, übel zugespielt hat. Von der Idee her funktioniert die Parabel auf gesellschaftliche Sachverhalte also durchaus, sticht sie doch deutlich und vor allem differenziert aus der Masse der Horrorfilme heraus.
Rein technisch betrachtet jedoch erscheinen mir diese vielversprechenden Ansätze wenigstens aus heutiger Sicht nur mangelhaft umgesetzt. So schön man Cravens Werk auch umschreiben kann, so viel Bedeutung ihm man auch beimessen möchte, so interessant er sich nach dem obigen Ansatz auch anhören mag, das tatsächliche Bild- und Tonmaterial gibt leider nur wenig davon wieder und enttäuscht hochgesteckte Erwartungen. Storytechnisch ausgesprochen dröge wird man durch die Monotonie der orangefarbenen Wüste geführt und mit stakkatohaften, zufällig wirkenden Ereignisketten überrumpelt, die jeglicher Dramaturgie entbehren. Das mag man authentisch nennen, man kann es als bewusste Anklage gegen das normalisierte Vergnügen eines Filmevents auslegen gerade mit seinem rücksichtslosen, abrupten Ende, doch zugleich entbehrt es einer bewussten Aussage, die man direkt dem Filmmaterial entnehmen kann. “The Hills Have Eyes” ist für sich betrachtet übelster Trash, uninteressant in seinem Ablauf, niederste exploitative Begierden befriedigend, der unter anderen gesellschaftlichen Umständen identisch von einem nur bedingt begnadeten Filmstudenten hätte umgesetzt werden können. Ein gewisses Grundgefühl für Kameraeinstellungen, Schnittmontagen und Bildkompositionen traut man fast jedem zu, der überhaupt in die glückliche Lage kommt, etwas drehen zu dürfen. Hier sind keine Besonderheiten zu erkennen. Und dass es ja eben nicht, so könnte man mir unterstellen, unter anderen gesellschaftlichen Umständen, sondern unter genau diesen entstanden ist, macht es noch lange nicht zu einem Meisterwerk.
Sowohl die Camperfamilie als auch die Hinterwäldler leiden unter zu oberflächlicher Charakterisierung. Macht man sich schon die Mühe und gibt Einblick in den privaten Kreis letztgenannter Gruppe, wäre es auch wünschenswert gewesen, ihre Position als von der Gesellschaft zurückgedrängtes Opfer deutlicher herauszustellen. Wäre nicht der charismatische Michael Berryman und hätte mit seinem unverwechselbaren Glatzkopf eine ähnliche Ikone geschaffen wie Angus Scrimm zwei Jahre später mit dem “Tall Man”, die Gesichtslosigkeit der Angreifer, des bedrohenden Elements, wäre erschreckend gewesen.
Umgekehrt bleibt gerade Robert Houston als rebellierender Bobby ausgesprochen blass und unglaubwürdig in seiner Rolle. Ansonsten möchte man sich auch mit niemandem identifizieren; weniger wegen der Gegenkonzeption der Ausgestoßenen, vielmehr wegen der Figurenzeichnung und Darstellung der Camper, die in einem zentralen Angriff auf den Wohnwagen auf wenige Verbliebene dezimiert werden. Dee Wallace Stone weist als einzige annähernd Charisma auf.
Kann der Einbau der beiden Hunde ausnahmsweise mal als sinnvoll und gelungen bezeichnet werden, wo sie doch mehr Zweck erfüllen als nur eine erste Vorwarnung, wie kaltblütig die Gegner zu Werke gehen, so ist die mit der Gegenseite sympathierende Figur fehlplatziert ausgerechnet in Bezug darauf, dass sie die dramatischen Plätze eines Unterhaltungsfilms ausfüllt, die Craven ansonsten so bemüht ist, zu verhindern. Dafür spricht wenigstens die äußerst verdrehte, teils irrationale, nicht nachvollziehbare Art, wie sich das Drehbuch seinen Weg zum auf Höhepunkt getrimmten Ende bahnt. Sollte mit der unregelmäßigen Ereigniskette tatsächlich Realismus wiedergespiegelt werden, so macht dem die Unglaubwürdigkeit mancher Verhaltensfolgen einen Strich durch die Rechnung.
Sicherlich entbehrt “The Hills Have Eyes” nicht vollständig einer Individualität, die durchaus in ihren Bann zu ziehen mag. Wären Filme Drogen, wäre dieser für die Menschen von heute dennoch eine sehr weiche Droge, denn zu schwer ist es, sich wirklich auf diesen Wust aus Staub und Ödland einzulassen. Dass die Schraube für die Darstellung von Brutalität in den letzten Jahren stark gelockert wurde, beweist das diesjährige Remake, und insofern fasziniert heute allenfalls noch der gesellschaftliche Diskurs, den das Original bei näherer Betrachtung zu entfesseln vermag. Weiterhin noch der Vergleichswert mit dem Remake für jüngere Generationen und vielleicht noch der Kuriositätenwert, dem auch Michael Berryman angehört. Ansonsten ein unterhaltungstechnisch ausgesprochen lauer Geschichtsbeitrag. Alexandre Ajas Loyalität zu Cravens Vorlage darf damit gar angezweifelt werden; vielleicht hat er einfach nur die Chance gesehen, ein Remake-Projekt anzugehen, das sich ausnahmsweise mal wirklich lohnt.
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Im Todestal der Wölfe
“The Hills Have Eyes” war ein Produkt seiner Zeit und die Fortsetzung beweist, dass er genau dort und sonst nirgendwo hingehört: In die Siebziger. Bleibt anzunehmen, dass nachträglicher Erfolg durch die Videoauswertung Wes Craven 1985 zu dem künstlerischen Totalfehlschlag verführt hat, ein Sequel zu produzieren, das trauriger kaum hätte ausfallen können. Hier wird wie nach dem Anti-Lehrbuch alles falsch gemacht, was der Stoff so hergibt.
Wenn ein Film mit Texttafeln und minutenlangen Ausschnitten aus dem Vorgänger beginnt, sollte man eigentlich schon gewarnt sein. Tatsächlich wird Craven nochmals sämtliche Höhepunkte seines Klassikers in aller Ausführlichkeit Revue passieren lassen, bevor er sich endlich seiner neuen Geschichte widmet.
Wäre er doch lieber bei den Rückblenden geblieben und hätte meinetwegen als Komplettrückblende die ganzen 90 Minuten übernommen, so wäre man von einigem Leid erspart geblieben. Denn was nun folgt, ist 80er-Klischeehorror im Quadrat, der die 70er imitiert und dabei einfach nicht aus den Füßen kommt.
Optisch sich selbst rezitierend, schickt Craven eine bunte Meute von Jugendlichen in einem Bus in die Wüste, auf dass sie dort ihrem verdienten Schicksal zugeführt wird. Ein Jahr zuvor schuf Craven noch den Slasher-Klassiker “Nightmare on Elm Street”, der nun deutlichen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte nimmt, denn die Jugendlichen werden in der Ödnis ihren Spaß haben. Sie werden Unsinn stiften, Sex haben und miteinander streiten wie die Kesselflicker. Die Hinterwäldler, in Teil 1 noch Opfer der gesellschaftlichen Formen, werden zur Justitia umgeformt, der richtenden Macht, die vorehelichen Sex unter Garantie mit dem Tode vergeltet.
Bei der Auswahl der Akteure war man auf Vielfalt aus. Es gibt ein afroamerikanisches Pärchen, eine Art “Immigrantin”, eine Blinde und so weiter, alles, was das Herz begehrt. Auf schauspielerische Qualitäten wurde nicht allzu viel Wert gelegt, was man aber auch nicht von einem Film dieser Art erwartet.
Ausgesprochen einfältig, mit welcher Motivation Craven die Überlebenden des Vorgängers - die resozialisierte Ex-Hinterwäldlerin Ruby (Janus Blythe) sowie einen der beiden Hunde inbegriffen - zurück in die Wüste schickt. Die Hinterwäldlerkonzeption mit einem Motocross-Rennen zu verbinden, schmerzt schon sehr und wenn dann im Wüstengebirge ein Biker-Event à la “Arac Attack” stattfindet, bei dem die Rückständigen kräftig mitmischen, ist der Höhepunkt erreicht.
Was ja alles halb so schlimm wäre, wenn Craven es wenigstens geschafft hätte, einen ordentlichen, spannenden Slasher zu fabrizieren, aber mit dem verbliebenen Rest der arg reduzierten Gebirgsmeute lässt sich da einfach nicht viel anstellen. Michael Berryman ist als Charakterkopf Pluto natürlich wieder mit dabei, obwohl er ja ziemlich heftig von einem Schäferhund verschandelt wurde, doch ihn verbindet man mit der Reihe und er ist es, der die entscheidende Zahl von Zuschauern mehr anziehen könnte. Also zurück mit ihm aufs Parkett, so eindeutig war der tödliche Hundebiss ja auch nicht.
Trotz seiner Teilnahme bleibt der Spannungsgrad bei der Konfrontation mit der Bikergruppe bei unter null. Für Suspense war schon das Original nicht geeignet und Craven obliegt einer Fehleinschätzung, wenn er glaubt, einen Film nun mit diesem Rezept aufziehen zu können. Von Berryman und seinem Mutantenkollegen John Bloom geht einfach keinerlei implizite oder explizite Gefahr aus. Dass deren zur Seite der “Guten” übergelaufene Schwester auch mitmischt und mit sinnigen Sätzen wie “Du hast uns verraten” (als Pluto ihr noch etwas unsicher gegenübersteht) oder “Du hättest uns nicht verraten sollen” (als Pluto glaubt, sie unter seiner Kontrolle zu haben und bald zu töten) beschimpft wird, ist da symptomatisch: Die Konfrontation artet zum Familiendrama der Enttäuschten und Hintergangenen aus.
Während sich die Handlungsmuster fortnehmend wiederholen, wird die feindliche Umgebung schließlich zur Fallenbaut umfunktioniert. Gespannte Seile und fallende Gesteinsbrocken warten auf die Fremden. Unpassende Splatterszenen - ein Speer in die Brust, eine zerschnittene Kehle - werden eingestreut, doch uns interessiert’s herzlich wenig, da einfach keinerlei Gefahrensignale von der Situation ausgehen.
Endgültig zu Grabe trägt Craven die Reihe mit den in die Länge gezogenen letzten Minuten, die darum bemüht sind, die Explosion zum Ende der letzten Vorstellungen zu toppen - eine der typischsten Verhaltensweisen eines Sequels. Mit dem blinden Mädchen im Mittelpunkt will sich trotz des gemächlichen Aufbaus nie Spannung einstellen. So neutral wie der Zuschauer in diesen Momenten sitzt ansonsten nur der Schweizer da. Gesellen sich dann auch noch logische Zipfelklatscher hinzu (Mensch, Junge, spring doch aus dem Feuerkreis heraus, du Depp!), so weicht die Neutralität langsam der Verärgerung, dass man hier dermaßen verarscht wird.
Anstatt sich am Ende zu fragen, ob wirklich Herr Craven selbst bei diesem Schund auf dem Regiestuhl gesessen hat, hätte man zwar lieber applaudiert, aber was soll’s. Es läuft nicht immer so, wie man es gerne hätte. Sonst wäre “The Hills Have Eyes II” vielleicht wenigstens ein sich selbst nicht zu ernst nehmendes Gorefest geworden, das Michael Berryman zum kultigen Schlächter idolisiert und den Erstling visuell um Meilen hinter sich gelassen hätte. Statt dessen wird jener Erstling in Szenen zuhauf geflashbackt und dumme 80er-Teeniegruppen werden ein Jahrzehnt in die verwaschene Schmuddeloptik der Seventies-Exploitation zurückversetzt. Fairerweise ist dazuzusagen, dass die Produktion wohl nicht den besten Voraussetzungen unterlag, Budgetkürzungen und ähnlichen Rückschlägen zum Dank. Insofern sei allen Beteiligten verziehen. Aber egal, schlechte Filme braucht die Welt auch, sonst würde man die guten ja gar nicht erkennen können...
Mindripper
Was mittlerweile noch dazu reizt, sich diesen überholten Alien-Desert-Genetik-Science-Gewölbe-Monster-Mutationsklon anzutun, ist zum einen “Aliens”-Veteran Lance Henriksen, zum anderen der inzwischen nicht unerfolgreiche Giovanni Ribisi in seiner ersten Filmrolle nach unzähligen Auftritten in diversen TV-Serien. Ansonsten gehört das Gesamtpaket eigentlich in die hintersten Videothekenregale. Wobei die Betonung auf “Video” liegt, aka “VHS”, denn “Mindripper” möchte man am liebsten den 80ern anhängen.
Angefangen bei einem Prolog, wo Lances Figur - ein alleinerziehender Familienvater mit einem Job, von dessen Gefahren seine Kinder nichts ahnen - bei der “Geburt” des Mutanten sozusagen die Hebamme spielt, zieht sich das Geschehen anschließend per Parallelmontage durch und durch und durch bis zur Filmmitte. Auf der einen Seite des Handlungsbogens ist Lance als Mann, der so ehrbar war, seinen verantwortungslosen Job zu quittieren. Typischer Familienalltag mit ein paar Sprenklern Drama wartet auf den Hausmann. Seine Tochter Wendy (Natasha Gregson Wagner) hat sich eine Klette von Freund angelacht, der nichts als Sex im Kopf hat, sein Sohn Scott (Giovanni Ribisi) ist ein Rebell, der dazu geschaffen scheint, seinem Vater Probleme und Vorwürfe zu machen. Ribisi hat also schon sehr früh seine Nische gefunden, die er als Filmschauspieler auch zukünftig verfolgen würde, einen dummen, verzogenen und leicht geistesdebilen Bengel spielen. Das steht im gut und Henriksen selbst wirkt durch seine reine Ausstrahlung sowieso immer interessant.
Auf der anderen Seite Henriksens ehemalige Kollegen, die sich in Schutzanzügen mit dem Mutanten herumplagen. Im Gegensatz zum Henriksen-Part ist hier nicht eitel Sonnenschein mit einem gemütlichen Kleinstadthaus und Coming Of Age-Problemen, hier ist die knallharte Realität. Der Mutant steckt nämlich in seiner “Mutanten-Pubertät” und macht allerlei Veränderungen durch, wenn man so will, ein biologisch gesehen ziemlich ekliges Pendant zu Ribisis Figur. Der Kerl kotzt seltsame Schleimbeutel und irgendwann wächst ihm ein Stachel aus dem Hals, den er des Selbsterhaltungstriebes wegen dazu verwendet, anderen Leuten das Hirn auszusaugen. Wir sind hier in einer unterirdischen Hi-Tech-Basis und es ist kalt und steril wie bei Ellen Ripley im Raumschiff.
Nun wechseln sich beide Szenarien jeweils im 5-10 Minutentakt ab, bis sich die Familie Stockton des Urlaubs wegen plötzlich irgendwie unter der Erde wiederfindet, in jenem Versuchslabor, das dem vermeintlich weichen Familiendaddy nicht ganz so unbekannt ist. Von hier an regiert das Dezimierungsprinzip. Der Mutant holt sich seine stündliche Dosis Hirn und die Überlebenden versuchen, ihm zu entkommen oder ihn zu töten.
All dies ist eingepackt in fahle Wüstenoptik und billige Innenausstattung allermindestens der zweiten Garde. Optisch handelt es sich um ein gewohnt fades “Outpost”-Vehikel (so auch der Originaltitel), ganz ohne den Reiz von Werken wie “Mad Max”, “Dune” oder “Outland”, eher mit dem Schweinecharme typischer Videotheken-Leihware.
Die versprochene Spannung hält das “Hide & Seek”-Spielchen nur marginal ein, weil sich in dem detaillosen Dunkel der Locations keinerlei Unbehagen breitmacht. Dabei ist der Mutanten-Mann selbst das kleinste Übel. Seine Stachel-Effekte sind eigentlich ganz ordentlich (in Hinblick auf das Produktionsjahr andererseits aber auch keine Glanzleistung), manchmal splattert es gar ein wenig und vor allem die Menschlichkeit in dem Ungetüm gibt etwas her. Es ist alles schon mal dagewesen, aber wenn der Mutant auf seinen “Schöpfer” trifft, sich seiner menschlichen Wurzeln bewusst wird und erschrocken von seiner Unsterblichkeit erfährt, wird es durchaus mal interessant, weil der Killer im folgenden Schlagabtausch nicht einfach nur eine seelenlose Kampfmaschine sein wird, sondern ein geplagtes Wesen. Jedoch machen die Dialoge größerer Breitenwirkung in diese Richtung auch einen Strich durch die Rechnung.
Wie die “Aliens” bewegt sich das Monster nun durch Gewinde und enge Gänge, verhält sich zunehmend wie ein Tier und macht auch eine maskentechnisch registrierbare Mutation durch, was abgedroschen, aber interessant klingt. Effektiv umgesetzt wurde es aber kaum, denn dazu fehlte wohl einfach die handwerkliche Klasse. Auch sonst bleibt es dann bei den zu erwartenden Entwicklungen, die man bei einem solchen Filmchen vermutet.
Fazit: Weitgehend uninteressanter SciFi-Horror-Trash mit viel Wüstensand auf der einen und massig Schatten und Elektronik auf der anderen Seite. Ein paar der Mutanteneffekte sind ganz nett, Ribisi und Henriksen machen den Durchhaltemarathon bis zur letzten Minute erträglich, ansonsten bitte luftdicht versiegeln und ins hinterste Regal verbannen.
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Filme Gesamt:
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Bild
Hügel der blutigen Augen
Ausgesprochen blass, verwaschen, verschmutzt und jeglicher Details beraubt präsentiert sich das schlechteste Bild der Box. Dem Schmuddellook des Films wird die technische Komponente insofern absolut gerecht. Das Rauschen fällt arg störend ins Gewicht und manchmal verdunkelt sich das Bild von der einen auf die andere Szene so stark, dass man beinahe vom Inhalt abgelenkt wird. (0.5/5)
Im Todestal der Wölfe
Es zeigen sich Kantenflimmern, szenenweise Rauschen, Schmutzpartikel und insgesamt eine leichte Unschärfe, doch im Gesamten sieht der zweite Teil noch am besten aus. Die Farben sind einigermaßen voll und Details kommen einigermaßen gut zur Geltung, was besonders deutlich wird, wenn zwischenzeitlich die Rückblenden zum ersten Teil eingeflochten werden. Nur das Finale versinkt in den hohen Schwarzwerten. (2/5)
Mindripper
Das Vollbild leidet vor allem an verwaschenen Farben und Unschärfen. In den dunklen Gängen ist oft kaum etwas zu erkennen. Auch Grießeln lässt sich nicht verleugnen. Wenig Verschmutzungen. (1.5/5)
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Ton
Hügel der blutigen Augen
Grauenvoll. Teilweise ertönen die Dialoge so schwammig und leise, dass man kaum etwas versteht. Dann wird es wieder etwas besser, was nur bedeutet, dass man zumindest wieder alles verstehen kann, ohne verstärkt die Ohren zu spitzen. Die Effekte bilden gemeinsam einen Klumpen und alles wirkt blechern und matschig. (0/5)
Im Todestal der Wölfe
Die massiven Qualitätsschwankungen des Vorgängers werden uns hier erspart, Effekte aber auch. Recht gut verständlich kommen alle Geräusche sehr verhalten aus einer Richtung und erzeugen nicht mehr als eine informative Begleitfunktion zu den Bildern. Von Atmosphäre sollte man nicht ausgehen. (1.5/5)
Mindripper
Leicht dumpf wirkende Stimmen unterliegen oft dem dröhnenden atmosphärischen Brummen in den unterirdischen Gängen. Insgesamt sehr druckloser Stereoton, der keinerlei Effekte einzeln zu verteilen imstande ist. (1.5/5)
Menüs und Verpackung
Verpackt wurde das 3-Disc-Set in ein attraktives Digipack mit 4 Trays. Abgebildet ist die Gesteinswüste mit einem Konterfei von Darsteller Michael Berryman und der Betitelung “The Hills Have Eyes Teil 1 - 3". An dieser Stelle sollte jeder Filmfan aufhorchen, denn ein dritter teil wurde nie gedreht. Stattdessen waren NSM / Laser Paradise so schlau, den von Wes Craven produzierten Horrortrash “Mindripper” einfach mit in die Box zu verpacken und als dritten Teil einer Trilogie zu verkaufen. Normalerweise sollte man diesen Etikettenschwindel ja durch Enthaltsamkeit rügen...
Wie dem auch sei, beigelegt wurde noch ein 8-seitiges Booklet mit Inhaltsangaben, Startterminen und Hintergrundinformationen zu den drei Filmen und Filmographien der Darsteller.
Die Menüs sind typisch Laser Paradise - eigentlich gar nicht mal sooo verkehrt. Es gibt relativ aufwändig wirkende 3D-Menüs mit brummendem Hintergrundsound und fließenden Übergängen. Motiv ist die Wüste, ein paar Wohnwagen, Kaktusse etc. Das Problem bei diesen Menüs ist es immer, dass Laser Paradise es einfach nicht schafft, den Ton des Films zu treffen. Da steht eindeutig die Betonung der Fähigkeiten der Programmierer im Vordergrund, nicht der Flair des eigentlichen Films. Zumal über dem “Mindripper”-Menü auch der Schriftzug “The Hills Have Eyes III” prangt, was ja nun mal total falsch ist, verkommen die prinzipiell recht ansprechenden Animationen zur reinen Selbstpräsentation. Dennoch grundsätzlich ganz nett.
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Extras
Gibt es auf den ersten beiden Discs noch keinerlei Extras, bietet “Mindripper” zumindest Filmographien von “Lence Henriksen” (ja, “Lence”! 6 Seiten) und Claire Stansfield (4 Seiten).
Die eigentlichen Extras befinden sich auf einer beigelegten vierten DVD.
Kernpunkt ist der Unterpunkt “Interviews”. In insgesamt fast zwei Stunden verrät Wes Carven unterstützt von anderen Beteiligten und Filmausschnitten alles Wichtige über den Film und seine Entstehung. Craven selbst wird im zweiten Teil dieser zweistündigen Reise von Darstellern wie Bill Pullman, Robert Englund oder Neve Campbell unter die Lupe genommen und sein Lebenswerk lässt man revuepassieren.
Craven steht weiterhin bei der Biografie im Mittelpunkt (28 Seiten) und eine Bildergalerie ist auch vorhanden.
Es folgt weiterhin ein alternatives Ende zum ersten Teil (in ausgesprochen schwacher Bildqualität (10:16 Min.), das sich vor allem durch den alternativen Abschluss der Endsequenz mit einem friedlicheren Ausklang und Bildern von lachenden Überlebenden auszeichnet.
In “Bildrestaurierung” (4:22 Min.) Wird die Filmeinleitung in einem zweigeteilten Bildschirm gezeigt, wobei man auf der linken Seite das restaurierte Bild und auf der rechten Seite das unbehandelte Bild sieht. Gekennzeichnet ist der Unterschied vor allem durch korrigierte Bildverschmutzungen; alle anderen Aspekte sehen quasi unverändert aus.
Abschließend gibt es noch diverse Trailer zum Film (US-Trailer, deutscher Trailer, 4 TV-Spots) sowie vier weitere Laser Paradise-Trailer (One Hell of a Christmas, Natural Born Killers, Run and Kill, Wonderful Days).
Fazit
Optisch schicke Box mit ordentlichen Menüs und interessantem Bonusmaterial, die sich aber die Frage gefallen lassen muss, wieso “Mindripper” als Teil der “Hills Have Eyes”-Reihe verkauft wird. So oder so sind die Filme in der Box allesamt von zweifelhafter Qualität; selbst der zum Kult erhobene erste Teil wird seinem Ruf nicht wirklich gerecht. Auch technisch gewinnt hier niemand Preise, werden Bild und Ton den Erwartungen des unbedarften Konsumenten doch nicht einmal annähernd gerecht. Dass die Box höhere Verkaufszahlen dem erfolgreichen Remake durch Alexandre Aja verdanken wird, steht wohl außer Frage. Nur deswegen wird man sie überhaupt veröffentlicht haben.
Testequipment
TV-Gerät: Tevion 4:3
DVD-Player: Pioneer XV-DV313 5.1 Komplettsystem