King Kong 2 Disc Limited Edition
Technische Daten
Vertrieb: Universal
Regionalcode: 2
Laufzeit: 180 Minuten
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Naomi Watts, Jack Black, Adrian Brody, Thomas Kretschmann
Bildformat: 2,35:1
(b)Sprachen:[/b] Deutsch, Englisch (DD5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Freigabe: ab 12
Film:
Im Jahre 1997 saß der damals gerade mal 11 Jahre alte Hannibal mit großen Augen von der damals gerade mal 37cm Diagonale-messenden Bildröhre des heimischen Fernsehers. Eine beinahe durch die ganze Grundschulklasse herumgereichte, mittlerweile schon leicht mitgenommene Videokassette von „Independence Day“ ratterte im Videorecorder vor sich hin. Und sobald der blaue Zerstörungsschub aus den Raumschiffen der außerirdischen Aggressoren den US-Bank-Tower in L.A. in einer gigantischen Explosion auseinander riss, stand der Mund von Klein-Hannibal soweit offen, dass vermutlich ein ganzes Raumschiff reingepasst hätte. Mit glänzenden Augen verfolgte ich damals die emmerische Zerstörungsorgie und war wochenlang fasziniert von den verblüffend real wirkenden Spezialeffekten und ich dachte mir damals: „Sowas willst du auch mal machen!“ und seitdem war der Berufswunsch des Lokführers wie weggeblasen…
Vor ca. 35 Jahren war das bei einem kleinen Neuseeländer namens Peter Jackson ähnlich, nur dass ihm nicht bei einem patriotischen No Brainer die Augen aus den Augenhöhlen hüpfen wollten, sondern er sich an dem Klassiker „King Kong“ nicht satt sehen konnte. Die Geschichte des liebeskranken Riesenaffen faszinierte ihn so sehr, dass er während seiner Ausbildung zum Fotografen damit begann, selbst Filme zu drehen. Der Rest ist Geschichte, nach blutrünstigen Fun-Splatter-Werken wie „Bad Taste“ & „Braindead“ und mit „Heavenly Creatures“ einem Ausflug ins Arthouse-Kino brachte er mit der „Herr der Ringe“-Trilogie ein Bombastwerk ins Kino, wie es es die Welt noch nicht gesehen hatte. 2,8 Mrd. Dollar spielte die Tolkien-Verfilmung ein, insgesamt 17 Oscars gingen an die wegweisende Fantasy-Trilogie und Peter Jackson war der neue Held in Hollywood. Nach diesem überwältigenden Erfolg drückte ihm Universal 207 Mio. Dollar in die Hand, damit er sich seinen Kindheitstraum erfüllen konnte, nämlich die Geschichte um seinen allerliebsten Affen mit modernen Mitteln wieder zu neuem Leben zu erwecken…
Im New York der 30er Jahre will der Regisseur Carl Denham seinen neuen Film auf einer sagenumwobenen Insel namens „Skull Island“ drehen, die er auf einer mysteriösen Karte gefunden hat. So macht er sich mit einem vollbeladenen Schiff und der Filmcrew, die denkt das Ziel wäre Singapur auf den Weg zu dem angsteinflössenden Fleck auf seiner Karte. Dort angekommen entführen Eingeborene seine Hauptdarstellerin Ann Darrow, die dem eigentlichen König der Insel geopfert werden soll….einem gigantischen Riesenaffen…
Bevor man sich an „King Kong“ heranwagt, sollte man seine Erwartungen zunächst einmal ein wenig zurecht stutzen. Diesmal liefert nicht der legendäre J.R.R. Tolkien die Vorlage, mit anderen Worten, es wird kein zweiter „Herr der Ringe“. Nach der Ausnahmetrilogie liefen viele mit schier unmöglich zu erfüllenden Erwartungen in die Kinos und wurden enttäuscht. Desweiteren sollte man die Realisierung des Kindheitstraums von Peter Jackson stets im Hinterkopf haben und so in das wohl größte Remake der Filmgeschichte starten…
Dessen erstes Drittel, welches ca. eine knappe Filmstunde beansprucht, läuft mit einer Ruhe an, die so gar nicht zu einem derart gigantischen Blockbuster passt. Fern von irgendwelchen Schnittbombardements nimmt der Film sich erst mal die Zeit in aller Ruhe in die Situation einzuführen. So liefert Peter Jackson uns ein detailliertes Bild vom New York der 30er Jahre, welches komplett am Computer stand und absolut glaubhaft eine längst vergangene Ära der Stadt wiederbelebt. Es wird am Rande hier auch auf die Wirtschaftskrise eingegangen bzw. deren Folgen gezeigt und so kommt es, dass Carl Denham schließlich die arbeitslose Schauspielerin Ann Darrow dazu bewegen kann, noch am selben Abend mit seinem Schiff nach Singapur zu fahren, um dort seinen Film zu drehen.
Die anschließende Schiffsfahrt, deren Ziel natürlich eigentlich Skull Island ist, beginnt im Hafen von New York und bis der erste Nebel der mysteriösen Insel am nächtlichen Horizont auftaucht, vergeht wiederum eine knappe halbe Stunde. Die wichtigen Charaktere der Schiffsbesatzung werden eingeführt, der Zuschauer erlebt eine Momentaufnahme der aktuellen Figurenkonstellation, um mit ihr warm zu werden, sie ein wenig kennen zu lernen. Auch wenn hier beinahe gar nichts passiert, blitzt schon in einigen Augenblicken die Genialität des Mannes hindurch, der hier auf dem Regiestuhl saß. In den Momenten, in denen auf dem Schiff gedreht wird, ist die Magie des Mediums Film nahezu zum Greifen nahe, wenn Denham seine gerade erst gefundene Hauptdarstellerin vor einem herzergreifend schönen Sonnenuntergang agieren lässt und es ihm selbst vor lauter visueller Pracht die Tränen in die Augen treibt.
Aus spannungs-technischer Sicht genau zum richtigen Zeitpunkt taucht dann die Totenkopf Insel auf und das Schiff steuert in eine undurchsichtige Nebelsuppe, in der es wenig später gegen aufragende Felstürme stößt. Peter Jackson bringt die gefährliche Tour ins Ungewisse ungemein packend auf die Leinwand. Mit wahnwitzigen Kameraflügen wird das zwischen den scharfen Steinformationen im stürmischen Wellengang hin und her wankende Schiff begleitet und bleibt schließlich stark angeschlagen an einem Felsturm hängen. Der Nebel lichtet sich und die mahnende Silhouette der mysteriösen Insel zeigt sich und Denham ist Feuer & Flamme und verlässt mit seiner Filmcrew auf einem Ruderboot das Schiff, um endlich an dem Drehort seiner Träume drehen zu können.
Von dem Zeitpunkt an wird die Temposchraube mit atemberaubender Konsequenz angezogen. Vom actionreichen, beinahe am Katastrophenfilm orientierten Sturmgetöse ändert sich das Genre blitzschnell zu einem genial unverbrauchten Horrorszenario, nämlich einem Eingeborenenstamm fernab jeder Zivilisation, der gleich zuschlägt und sich Ann schnappt, um den haushohen Giganten aus dem Urwald mit einer Opferung zu besänftigen. Es raschelt im Dschungel und langsam nähert sich die Bestie, die man im Dunkel der Nacht zu keinem Zeitpunkt deutlich wahrnimmt. Selbst als sie schließlich vor den Toren des Eingeborenendorfes steht ist nur ein gigantischer Umriss von einem Affen zu erkennen, der sich die schöne Blonde krallt und gleich darauf wieder im Dickicht verschwindet.
Den Augenblick, auf den die ganze Welt gewartet hat, zögert Peter Jackson verschmitzt grinsend hinaus. Jeder war nach dem schon unglaublich überzeugenden Gollum aus „Der Herr der Ringe“ gespannt auf diese gigantische Kreatur, die erneut ganz am Computer entstanden ist. Während man bei „Jurassic Park“ noch hier und da mit beweglichen Puppen arbeitete ist in „King Kong“ so ziemlich alles virtueller Natur. Konnte ein Wesen aus Nullen und Einsen die Faszination, die von der Geschichte ausgeht, überhaupt rüberbringen, die Emotionen entsprechend vermitteln? Diese Frage bleibt erst mal im Raum stehen, denn was man fortan von der etwas anderen Entführung der Ann Darrow mitbekommt ist ein wüstes.Schnittbombardement, welches perfekt verdeutlicht, wie wild und ungezähmt diese Bestie ist, die man bisher gar nicht richtig wahrnehmen kann. Teilweise fällt schon hier stellenweise leicht schlampige SFX-Arbeit auf. Bluescreen-Aufnahmen sind an einigen Stellen recht offensichtlich auszumachen, was bei einem Monsterbudget von 207 Millionen Dollar eigentlich nicht der Fall sein dürfte. Aber es sollen noch weit größere effekt-technische Mängel auftreten.
Der Schauplatz Skull Island ist ähnlich grandios wie die New York-Szenerie. Die Insel besteht aus unzähligen scharfkantigen, scheinbar bodenlosen Schluchten, einer beängstigend, düsternen Fauna, vielen Höhlen und Sümpfen. Skull Island kommt so gesehen viel zu kurz, gerne würde man als Zuschauer mehr über diesen mysteriösen Ort erfahren, wie all die fantastischen Kreaturen hierher kamen bzw. überleben konnten. Wen das interessiert, der sollte einen Blick auf die Featurette „Die Geschichte von Skull Island“ auf der Bonus-DVD werfen, in der man das Szenario abseits des Riesenaffens ein wenig näher gebracht bekomt.
Zurück zum Filmgeschehen, wo bei der anschließenden Rettungsmission der Schiffscrew, die Ann Darrow aus den Klauen der Bestie befreien will die ersten Saurier auftauchen, die von Raptoren gejagt panisch durch die Schlucht laufen, in der sich unsere Rettungsmannschaft gerade aufhält. Hier macht sich zum ersten mal im Film Enttäuschung breit und das von Ausmaßen, wie man sie nicht bei einem Film des „Herr der Ringe“-Regisseurs erwartet hätte. Die CGI-Dinos aus „Jurassic Park“ haben mittlerweile 13 Jahre auf ihrem Buckel und sehen definitiv nicht schlechter aus als ihre Kollegen aus „King Kong“, eher sogar einen Tick besser. So gestaltet sich die Verfolgungsjagd durch die Schlucht zu einer optischen Katastrophe, bei der man gerade zu ungläubig dem schwach animierten Geschehen folgt. Wie Perfektionist Peter Jackson so was für die Kinoverwertung freigeben konnte, ist kaum zu glauben und höchstens durch Zeitdruck von Universal oder zu wenig Geld halbwegs plausibel zu erklären, was aber angesichts eines derart groß dimensionierten Projektes trotzdem unverständlich ist.
Weitere effekt-technische Beinahe-Total-Ausfälle gibt’s zum Glück nicht, allerdings sind auch einige andere urzeitliche Viecher nicht wirklich auf der Höhe der CGI-Zeit. Der titelgebende Affe hat allerdings brav alle nötigen Stunden im digitalen Make-up-Raum abgesessen und sieht demzufolge auch besser aus, als alles was man bisher im Bereich der Computeranimation gesehen hat. Wenn King Kong im Bild ist, bebt die Leinwand und es ist unglaublich wie viel Emotionen eine Figur aus Nullen und Einsen schon beim Zuschauer hervorrufen kann, bevor es überhaupt ins letzte Filmdrittel geht. Mit viel Feingefühl wird in den wenigen ruhigen Szenen des actionreichen Mittelteils auf die langsam aufwärmende Beziehung zwischen dem Riesenaffen und Ann eingegangen. Der einsame Koloss gewöhnt sich schnell an sein „Opfer“, welches versucht sein wildes Gemüt mit einer kleinen Tanzeinlage vom einem New Yorker Kunst-Variete zu besänftigen. Das gerade diese hervorragend funktionierenden ruhigen Momente im Mittelteil viel zu selten auftauchen, sorgt dafür, dass der Handlungsverlauf zu diesem Zeitpunkt alles andere als rund wirkt. Ann stolpert auf ihrer Flucht vor King Kong von einer gefährlichen Situation zur nächsten, während auch die Schiffscrew sich durch das monster-verseuchte Dickicht von Skull Island plagt. Höhepunkt ist dabei der Kampf von King Kong mit gleich 3 T-Rex-Sauriern, welcher wieder klar macht, was für ein Ausnahmeregisseur der Neuseeländer ist, wenn er bei derart unübersichtlichen Szenen stets den Überblick behält, dabei nie den Faden verliert und sie optisch genial einfängt. Auch der Skull Island’sche T-Rex ist am Rande bemerkt von optischen Gesichtspunkten her dem Pendant aus dem „Jurassic Park“ unterlegen, wenn er auch wesentlich besser rüberkommt, als die Brontosaurier aus der Schlucht.
Nichtsdestotrotz stellt sich bei all der Action schnell eine ermüdende Reizüberflutung ein, zumal bis auf den umwerfenden T-Rex-Fight keine einzige den Film wirklich weiterbringt. Stattdessen wird die Schiffscrew von immer neuen Viechern dezimiert, was man sich einfach hätte sparen können, da der Hauptfokus auf King Kong und Ann liegen sollte und gerade die Szenen der beiden soviel mehr überzeugen als die optisch meist nichtmal vollends überzeugende Effekt-Hascherei. Hier trifft dann aber wohl der anfangs erwähnte Fakt des Traumprojekts zu. Wie ein Kind im Süßwarenladen scheint Peter Jackson den Mund nicht voll genug zu kriegen, will immer noch eins draufsetzen und merkt dabei nicht, dass ihm bei all der Action der Handlungsfaden im Mittelteil zu entgleisen droht.
Am Abend des Tages gibt’s dann wieder einen atemberaubend schönen Sonnenuntergang, den diesmal King Kong und Ann von einem der Inselberge erleben und endlich wieder ist diese Magie zu spüren, die spätestens bei den flüchtenden Brontosauriern plump plattgetreten wurde. Wie beide die Schönheit dieses Augenblicks spüren sorgt für Gänsehaut beim Zuschauer, wie da langsam eine vollkommen unglaubliche Freundschaft heranzuwachsen scheint rührt beinahe zu Tränen, weil jeder das Ende der Geschichte vom Original von 1933 kennt. Endlich wieder hat Peter Jackson alle Zügel fest in der Hand und steuert sein neuestes Fantasy-Vehikel von nun an wieder zielstrebig in Richtung Finale.
Die Schiffsbesatzung versucht den Riesenaffen zu fangen, um wenigstens noch finanziell aus dem Trip zur Horrorinsel Gewinn schlagen zu können und dies gelingt schließlich auch. Schon jetzt kullern die Tränen, wenn King Kong erschöpft von Betäubungsmitteln am Boden liegt, seine Hand mit letzter Kraft nach Ann ausstreckt und schließlich von seiner Freundin im Stich gelassen einschläft. Während das Drehbuch die Frage, wie man einen haushohen Affen mit einem verhältnismäßig kleinen Schiff bis nach New York kriegt, großzügig unterschlägt findet sich der gerührte Zuschauer schließlich am Broadway wieder, wo der traurige Riesengorilla zu einer unglaublichen Attraktion geworden ist. Alle stehen Schlange um das Tier zu sehen und Regisseur Carl Denham inszeniert die Erlebnisse der Insel in Musical-Form. Doch schon die ausverkaufte Erstvorstellung endet in einem Desaster, als King Kong bei der Opferungsszene ausrastet, sich von seinen Eisenketten befreit und sich schließlich auf einen zerstörerischen Ausflug ins nächtliche New York der 30er Jahre macht auf der Suche nach Ann.
Was auf der Insel nur mäßig funktionierte, überzeugt hier auf ganzer Linie. Der Ausbruch des Affen gestaltet sich zu einer Effekt-Schlacht, die optisch grandios umgesetzt ist und schlichtweg umhaut. Das traurige Finale auf dem Empire State Building, in dem er und die wiedergefundene Ann schließlich wieder einen Sonnenuntergang betrachten wird mit dem Remake zum zweiten mal in die Filmgeschichte eingehen, so emotional umwerfend agiert das Computerwesen hier mit Schauspielerin Naomi Watts und dann macht sich die Air Force daran, dem Feldzug der haushohen Attraktion ein Ende zu machen.
Aber nicht nur Naomi Watts liefert in dem Mammutwerk eine glänzende Leistung ab, auch Jack Black kann als Regisseur Carl Denham überzeugen und vollführt hervorragend seine Entwicklung vom schlitzohrigen zum geldgierigen Filmemacher, dem jede Moralvorstellung zu fehlen scheint. Adrian Brody macht seine Sache ebenfalls gut, fällt aber im Vergleich zu den anderen beiden Hauptdarstellern ab. Der Rest des Casts ist über große Teil dann nur noch Monsterfutter, negativ fällt allerdings niemand auf.
Was die Inszenierung angeht, fängt Peter Jackson die verschiedenen Orte herausragend ein, wobei man dazu sagen muss, dass diese fast ausschließlich am Computer entstanden und es dementsprechend wesentlich einfacher sein dürfte, das Geschehen eindrucksvoll auf die Leinwand zu bringen. Nichts desto trotz lässt er auch in hektischen Szenen nichts anbrennen und der Zuschauer hat zu jedem Zeitpunkt den perfekten Überblick. Mit Stilmittel-Einsatz hält der Gute sich sehr zurück, wirklich auffallend aber auch passend gibt’s das vor allem bei den bedrückenden Szenen im Eingeborenen-Gebiet.
Die Musikuntermalung von James N. Howard schmiegt sich perfekt an das 3-stündige-Werk und schafft es, die jeweilige Stimmung grandios zum Zuschauer zu transportieren. Das funktioniert sowohl in den Bombast-Sequenzen, als auch in den ruhigen Affe-Mensch-Begegnungen und genial in der Insektensequenz in der düsteren Schlucht. Hier legt sich nur ein beinahe nicht wahrnehmbarer musikalischer Schleier über das Horrorszenario, der die Wirkung des selbigen noch mal erheblich verstärkt. Aus inszenatorischer Sicht haut diese Szene absolut um, bringt den Film aber nicht wirklich weiter und ist abseits der superben Umsetzung nur eine weitere Monsterszene unter vielen.
Nach „Herr der Ringe“ konnte „King Kong“ eigentlich nur enttäuschen. Diese Enttäuschung ist vor allem mit den stellenweise schwachen Effekten zu begründen, die in einer 207-Millionen-Dollar-Produktion so einfach nicht vertretbar sind, zumal die „Jurassic Park“-Trilogie das schon vor 10 Jahren besser hin bekam und dabei zusammen ungefähr soviel kostete, wie die Affenhatz. Während das erste Drittel den Film gelungen aber erzählerisch unglaublich ruhig einleitet, läuft der actionlastige Mittelteil Peter Jackson aus dem Ruder. Die Handlung holpert von einer Actionszene zur nächsten, während die ruhigen Szenen zwischen Kong & Ann zu kurz kommen und gerade die sind einfach nur umwerfend. Umso mehr sich der Film dann dem Ende nähert, umso besser wird er. Die Magie vom Anfang verdichtet sich nun endlich zu einer epischen Liebesgeschichte der anderen Art, in der sich Bild & Ton in einer perfekten Symbiose vereinen und schließlich alles auf der sprichwörtlichen Klimax auf dem Empire State Building so tieftraurig zu Ende geht, das hier vermutlich selbst der T-800 flennen würde, obwohl er das laut eigener Aussage ja gar nicht kann 😉
Dieses grandiose Finale hinterlässt dann einen leicht verfälschten Eindruck, behält man den Film doch irgendwie besser in Erinnerung, als er es objektiv ist. Zu bierernst sollte man das dann aber auch nicht holen, denn „King Kong“ will eigentlich gar nichts anderes sein als ein Unterhaltungsfilm von gigantischen Ausmaßen. Wer hier anfängt zu deuten & zu interpretieren, der sitzt schlichtweg im falschen Film, wenn auch gleich der künstlerische Anspruch höher ist, als bei der üblichen Hollywood-Ware. Man merkt zu jedem Zeitpunkt, dass hier eine Unmenge von Herzblut dahinter steckt, umso mehr enttäuscht das nicht perfekte Ergebnis...
Mittlerweile beschlossene Sache ist wie beim „Herrn der Ringe“ eine Extendet Edition, bei der die Fangemeinde auf ein 4-Stunden-Epos spekuliert. Und während freeman im damaligen Kino-Review-Thread begeistert hoffte „Das wird alles noch gigantischer“, kann ich diese Erwartungshaltung absolut nicht teilen. Weniger Gigantismus sollte in die Langfassung, eher weniger exotische Inselbewohner als mehr, damit die starken Szenen zwischen dem CGI-Affen und Naomi Watts sich vermehren und noch verstärkt werden. Peter Jackson sollte die Zeit nutzen um seinen Erzählstrang zu begradigen und somit die Gefahr einer zwischenzeitlichen Entgleisung auf dem Weg zum grandiosen Filmerlebnis minimieren. Außerdem sollte man sich an den „Transporter 2“-Machern ein Beispiel nehmen, die für die längere Filmfassung noch mal die SFX-Einstellungen überarbeiteten. Die mehrbeinigen Inselbewohner von Skull Island würden es der Effektabteilung danken…
Die 8/10 sind zu wenig, die 9/10 aufgrund der nicht von der Hand zu weisenden Mängel zuviel…
,25
Bild:
Bis auf eine dezente Unschärfe, die mir nur ganz selten aufgefallen ist, gibt’s hier eigentlich nix zu meckern. Die dunklen Grüntöne von Skull Island kommen genauso astrein auf dem Bildschirm zur Geltung, wie das graue New York der 30er Jahre. Am Kontrast gibt’s ebenfalls nix zu bemängeln.
,5
Sound:
Wenn King Kong loslegt, entfaltet sich ein wahrhaft beängstigendes Effektgewitter. Alle entsprechenden Szenen werden darüber hinaus mit erbarmungslosen Bassschüben auf den Zuschauer losgelassen. Auch die ruhigen Szenen verfügen über eine absolut überzeugende Surround-Kulisse und der Score fügt sich harmonisch in den Mehrkanal-Track ein.
Links das Menü der Film-DVD, rechts das der Bonus-DVD
Ausstattung:
Die 2 Disc Limited Edition kommt im stilvollen Schuber mit Prägedruck, in dem eine Amaray-Hülle samt Booklet Platz findet. Als Extras gibt’s auf Disc 1 eine kurze Featurette zum King Kong/VW Touareg-Werbespot, so wie ein kurzer Werbeclip der Stadt New York. Disc 2 enthält eine Einführung von Peter Jackson, sowie die Produktions-Tagebücher Nr. 55-90, was vielen DVD-Fans sauer aufstößt, da es selbige schon im Internet gratis zum Anschauen gab und sich diese ausschließlich mit der Post Produktion befassen. Wer sich über den eigentlichen Dreh informieren will, darf nochmals gute 10 Euro einkalkulieren für die Doppel-DVD der „Production diarys“. Obgleich dieser leicht unverschämten Marketing-Strategie sind die auf der LE enthaltenen Tagebücher von sehr guter Qualität und bieten zum entsprechenden Thema eine Fülle interessanter und werbefreier Infos. Desweiteren findet sich auf Disc 2 noch eine Doku zum New York von 1933, sowie eine Featurette „Die Geschichte von Skull Island“, welche dem Zuschauer die fiktive Insel mit einem Augenzwinkern als real verkaufen will.
Ein ordentliches Paket, auch wenn man hier mehr hätte machen können, denn eigentlich hätten hier die kompletten Produktions-Tagebücher draufgehört. Zur Zeit wird übrigens von allen Seiten dementiert, dass die wohl im Dezember erscheinende Langfassung die kompletten Tagebücher enthalten wird, stattdessen soll dort ausschließlich komplett neues Bonusmaterial zu sehen sein. Am sinnvollsten ist da wohl erst mal die Devise abwarten, bevor man vorschnell zu den „Production diarys“ greift.
,5
Fazit:
Die Film-DVD präsentiert den gigantischen Abenteuerfilm überaus angemessen. Aus technischer Sicht gibt’s so gut wie gar nix zu bemängeln, lediglich das Bonusmaterial der Limited Edition riecht ein wenig nach Abzocke. Wer damit nicht leben kann greift zur ebenfalls erhältlichen Vanilla-Disk, alle anderen kann man die hübsche LE ans Herz legen.
,25
Der mittlerweile 19-jährige Hannibal sitzt währenddessen immer noch zuhause vor einem Bildschirm und kündigt hiermit den mit 326,78 Millionen Dollar teuersten Film aller Zeiten an:
Das Independence Day Remake wird am 04.07.2032 in euren Kinos anlaufen 😉
Testequipment:
PC-System mit Teufel Concept E Magnum
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