Technische Daten
OT: Sin City
USA 2005
Laufzeit: 119 min.
Bild:16:9
Sprachen: Deutsch 5.1, Englisch 5.1, Spanisch 5.1, Französisch 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Italienisch, Spanisch, Griechisch
Extras: Making Of - Blick hinter die Kulissen mit Cast und Crew
FSK: Keine Jugendfreigabe
Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez
Darsteller: Benicio del Toro, Brittany Murphy, Bruce Willis, Clive Owen, Elijah Wood, Jessica Alba, Josh Hartnett, Brittany Murphy, Mickey Rourke, Rosario Dawson, Rutger Hauer, ....
Vorwort
Anfang der Neunziger Jahre erschuf der Comiczeichner Frank Miller den wohl düstersten und auch brutalsten Comic - Strip der Welt namens " Sin City". Die von ihm präsentierten Geschichten spielten sich allesamt in der genannten "Sündenstadt" ab und handelten meist von harten Kerlen, hübschen Frauen und korrupten Menschen wie z.B. Polizisten, die Tag für Tag ums überleben kämpfen. Inzwischen hat es Miller mit seinen Geschichten aus der Stadt ohne Gnade auf Sieben Bändern gebracht:
Sin City 1: Stadt ohne Gnade
Sin City 2: Eine Braut, für die man mordet
Sin City 3: Das große Sterben
Sin City 4: Dieser feige Bastard
Sin City 5: Bräute, Bier & blaue Bohnen
Sin City 6: Familienbande
Sin City 7: Einmal Hölle und zurück
Der Regisseur Robert Rodriguez verfiel dann schließlich der Idee, dass von Frank Miller aufgebaute Sin City Universum zu verfilmen. Miller war von den Vorschlag allerdings überhaupt nicht begeistert: Er hatte schlechte Erfahrung mit Hollywood gesammelt und lebte auch als Comiczeichner gut, warum sollte er also sein eigenes Werk jemand anderem in die Hände geben? Doch Rodriguez ließ nicht locker und gab die Hoffnung nicht auf, bis sich Miller schließlich erweichen ließ: Zusammen flogen sie nach Texas, wo Rodriguez eine Kurzgeschichte von Miller verfilmte .... und das lediglich an einen Tag! Vom fertigen Endprodukt dann war schließlich auch Miller überzeugt und willigte somit ein, dass sein Sin City verfilmt werden durfte. Unbeteiligt blieb er dabei allerdings auch nicht, neben Rodriguez als Regisseur durfte er nämlich höchstpersönlich als CO. Regisseur fungieren. Als dann die Dreharbeiten abgeschlossen und der Film fertiggestellt war, startete er im Jahre 2005 nach diversen Terminverschiebung endlich in den US und später auch in den Kinos in Deutschland.
Film
Willkommen in Sin City! Diese Stadt begrüßt die Harten, die Korrupten, die mit den gebrochenen Herzen. Einer von ihnen ist Marv, ein riesiger Schlägertyp, der für eine Nacht das Glück in den Armen einer Frau findet. Am nächsten morgen liegt sie ermordet neben ihm und Marv sinnt auf Rache - um jeden Preis. Dwights Problem ist Jackie Boy, der psychopathische Ex - Lover seiner Geliebten, den er aufhalten muss. Für John Hartigan bleibt nur noch eine Stunde, bis der letze aufrichtige Cop von Sin City seine Marke abgibt. Doch davor gilt es noch, ein kleines Mädchen aus den Fängen eines Perversen zu retten und ihm die Waffen abzunehmen - alle Waffen.
(Inhaltsangabe vom deutschen DVD Cover)
The Customer is always right
Eine Tatsache, die man bei Sin City nicht außer Acht lassen sollte ist, dass es sich nicht um einen zusammenhängenden Film handelt. Da Rodriguez und Miller auf 4 Geschichten für die Verfilmung zurückgriffen, handelt es sich eher um einen Episodenfilm: Bei einer Geschichte angefangen ("Stadt ohne Gnade") folgt am jeweiligen Ende direkt die nächste ("Das Große Sterben"). Ausgeschlossen von dieser Reihenfolge sind allerdings "The Customer is always right" und "Dieser Feige Bastard". Sie beide haben ihren Start der Erzählung nämlich kurzweilig am Anfang, ziehen sich durch den Film und finden dann erst am Ende ihren Abschluss.
"The Customer is always right" wurde eigentlich nur für Testzwecken abgedreht, um Frank Miller von den Fertigkeiten und der passenden Umsetzung zu überzeugen. Letzendlich entschied man sich dazu, die verfilmte Kurzgeschichte mit in den fertigen Film hineinzupacken. Viel über den Inhalt kann man hier allerdings nicht verraten, lediglich das Josh Hartnett einen Auftragskiller mimt. Wie ich finde tut er das auch perfekt, anstatt einfach seine "Opfer" umzubringen kommt er freundlich und gesittet daher, hält mit ihnen einen unterhaltsamen Plausch,.... und dann ohne Vorwarnung fällt der Schuss. Das ist wahrscheinlich auch das Besondere an seiner Rolle: Ein waschechter Auftragskiller, der weiß was er zu tun hat und dabei noch eine Menge Charme und Stil besitzt.
Stadt ohne Gnade
Marv ist ein riesiger Schlägertyp mit einen vernarbten Gesicht. Für eine einzige Nacht findet er das Glück auf Erden in der Gestalt einer Frau, in der Hure Goldie. Am nächsten Morgen allerdings liegt sie ermordet neben ihn im Bett und Marv sinnt auf schreckliche Rache an ihren Mörder. Auf der Suche nach diesen muss er allerdings feststellen, dass Goldie nicht nur eine "ganz gewöhnliche" Hure war und ihr Mord mit vielen Dingen und auch wichtigen Bewohner in Sin City in Verbindung gebracht wird.....
"Stadt ohne Gnade" ist die erste Geschichte im Film, die mit ihrer Erzählung beginnt, dabei nicht unterbrochen wird und sich bis zu ihren Ende hin konsequent hält. Von den meisten schon längst abgeschrieben und in Vergessenheit geraten, brilliert hier der Schauspieler Mickey Rourke in der Rolle des Schlägers Marv. Diese Rolle scheint ihn förmlich auf den Leib geschrieben zu sein, grade so als hätte er nur auf diese Verfilmung gewartet. Neben den "alten Hasen" (neben Mickey Rourke u.a. noch Rutger Hauer) kommen allerdings auch die Jungstars aus Hollywood an die Reihe: Mit seinen stets traumatisierten Blick hat sich Elijah Wood als Idealbesetzung für den Kannibalen Kevin bewiesen, und damit zeigt er auch im Film das er abseits von "Der Herr der Ringe" ebenso den Fiesling anstatt immer nur den Titelhelden mimen kann. Obwohl das Buch zu "Stadt ohne Gnade" ganze 206 Seiten aufweist, so hat es Rodriguez geschafft die Geschichte in 45min zu erzählen. Dabei wirkt die Inszenierung zu keiner Zeit zu schnell herbeigefügt, alles nimmt seinen normalen Ablauf, die "schnelleren" Szenen und Schnitte wurden treu von der Comicvorlage übernommen ( z.B. die Schlägerei mit den ankommenden Polizisten vor den Apartment). Auch durch die Tatsache, dass innerhalb von einer 45 minütigen Zeitspanne ein hiesiger Wechsel an verschiedenen Szenarien stattfindet (Sin City, Old Town, die Farm, usw.) macht "Stadt ohne Gnade" im Film zu einen meiner Lieblingsepisoden. Das Blut fließt in dieser Geschichte zuhauf in Strömen, was in Anbetracht der noch kommenden Geschichten und im direkten Bedacht das es sich ja um Sin City handelt allerdings keine Besonderheit ist.
Das große Sterben
Dwight ist ein gesuchter Mann in Sin City. Sein größtes Problem ist zurzeit Jackie Boy, der Ex - Lover von seiner neuen Freundin, der Barkeeperin Shelly, den er aufhalten muss: In sturzbetrunkenen Zustand ist er mit seinen Freunden nämlich auf den Weg direkt nach Old Town in das Hurenviertel. Diese haben mit der Polizei von Sin City einen Vertrag abgeschlossen, damit sie ihre Probleme auf eigene Faust angehen und lösen können. Durch das Auftreten von Jackie Boy kommt es zu kleineren Störungen und die Huren machen mit ihm und seinen Freunden kurzen Prozess. Dummerweise wusste keiner von ihnen und nichteinmal Dwight, dass Jackie Boy ein Cop war und somit die Waffenruhe zwischen den Huren und der Polizei ins Schwanken gerät.....
Nach "Stadt ohne Gnade" geht es mit einer direkten Anknüpfung mit dieser Geschichte weiter. Worüber man sich mitunter als erstes Gedanken macht ist natürlich, ob sich die vorherigen Ereignisse aus "Stadt ohne Gnade" jetzt auf diese Geschichte und ihren Erzählfluss auswirken. Hinsichtlich dessen muss man sich keine weiteren Gedanken machen, wie bereits erwähnt handelt es sich bei Sin City eher um einen Episoden anstelle eines vollständigen Filmes. Dementsprechend haben die jeweiligen Geschichten keine weiteren Auswirkungen aufeinander, es passiert ab und an nur das man bekannte Standorte widetrifft ( z.B. Old Town oder Kadys) oder die einzelnen Charaktere jeder Geschichte öftermals auf die gleichen Personen in ihren Umfeld treffen (Shelly z.B. kommt in jeder der 3 Hautgeschichten vor). Wie schon bei "Stadt ohne Gnade", so hat man auch beim "Das große Sterben" wieder einen Schauspieler gefunden, der ideal in die Rolle seiner vorgelegten Comicfigur passt: In diesem Fall ist es Clive Owen der in den Charakter von Dwight schlüpft. War man von "Stadt ohne Gnade" schon angetan und begeistert, so wird man sich bei "Das große Sterben" abermals in dem betreffenden Umfeld wohl fühlen: Auch hier geht es in Sachen Gewalt nicht grade zimperlich zu, meiner Meinung nach ist in dieser Episode der Blutpegel im Vergleich zu der ersten sogar noch um einiges gestiegen. Gleich geblieben ist aber, dass auch diese Episode eine ungefähre Laufzeit um den 40 Minuten Dreh hat und auch, dass es in diesen Zeitraum wieder verschiedene "Locations" zu bestaunen geht: Von einer einfachen Wohnung aus startet die Reise nach Old Town, in die Kanalisation und es geht zu den Teergruben, die besonders durch ihre Ausstellung mit den Dinosauriern hervorstechen. Da bei dieser Episode ein nicht ganz so großes "Drunter und Drüber" wie einst bei "Stadt ohne Gnaden" herrscht, schätze ich "Das große Sterben" einen Tick besser und somit als meinen persönlichen Favouriten ein.
Dieser feige Bastard
John Hartigan hat nur noch eine Stunde Zeit, dann wird er als letzter aufrichtiger Polizist von Sin City seine Marke abgeben. Ein Fall liegt ihm allerdings noch auf dem Herzen: Er möchte das 11 Jahre alte Mädchen Nancy Callahan aus den Fängen eines perversen Kinderschänders, der Sohn des Senators von Sin City, befreien. Es gelingt ihm zwar das Mädchen zu retten, er selber wandert aber für ganze 8 Jahre in das Gefängnis. Als er dann endlich freigelassen wird muss er mit Entsetzen feststellen, dass der Sohn des Senators immer noch am Leben und hinter der inzwischen 19 Jahre alten Nancy Callahan her ist. Ein für alle mal will es Hartigan beenden.....
"Dieser feige Bastard" bildet das Schlusslicht der 3 Hauptgeschichten. Ob es wirklich gut überlegt war, diese Episode als Ausklang ans Ende zu setzen, dass muss ein jeder für sich selbst entscheiden. Meiner Meinung nach jedenfalls gehört sie da nicht hin: "Stadt ohne Gnade" ist Actionreich und besticht durch sein Tempo, "Das große Sterben" ist nicht ganz so hektisch, bietet aber ebenfalls jede Menge für das Auge. Und "Dieser feige Bastard"? Trotz der Thematik (Vergewaltiger ist Sohn des Senators) weist diese Episode eine eher ruhige Erzählweise auf, die Ausnahmen werden von den Szenen mit Schusswechsel, Verfolgungen und Prügeleien bestimmt. Das soll natürlich nicht heißen, dass diese Episode schlecht oder gar unzumutbar ist: In Sachen Schauspieler finde ich die Hauptrolle mit Bruce Willis wiedereinmal ideal besetzt und ich kann mir keinen Ersatz vorstellen. Auch Nick Stahl spielt seine Rolle gekonnt aus und ist in seiner späteren Rolle als Yellow Bastard vom äußerlichen her nicht wiederzuerkennen. Jessica Alba dagegen halte ich als Nancy Callahan falsch besetzt: Sie ist im Film so ruhig, sie zeigt in keiner Szene für mich vorhandenes Selbstbewusstsein. In Anbetracht der Vorlage hat Rodriguez mit ihrer Besetzung also einen Fehler gemacht, in den Comic ist die richtige Nancy nämlich selbstbewusst und lässt sich so einfach nichts gefallen, siehe die Szene in der Scheune: Jessica beschimpft Yellow Bastard als "Schwanzlose Ratte". In den Comic hat Nancy dafür die passende Mine aufgesetzt, Jessica Alba aber wirft diese Worte einfach nur so ohne Selbstbewusstsein oder gar Ausstrahlung in den Raum hinein. Entschädigung findet man zwar durch wirklich grandiose Szenenbilder (Hartigan kommt aus den Gefängnis), dennoch bleibt "Dieser feige Bastard" für mich die "schlechteste" Episode von den 3 Hauptgeschichten.
Meinung
Sin City ist für mich die bislang beste Comicverfilmung die es je gegeben hat. Anstatt sich wie z.B. bei Spiderman nur die Charaktere oder die Namen zu leihen hat es Rodriguez wahrlich verstanden, keine Comicadaption zu machen sondern den eigenen Comic filmisch zu erzählen. Nicht zuletzt zu verdanken ist das Frank Miller, der als CO. Regisseur tätig war und sich somit selber ein Bild seiner Werke als verfilmte Fassung machen konnte. Wenn man sich den Film das erste Mal angesehen hat ist man einfach überwältig wegen des Bilderrausches der da auf einen zugekommen ist. Wenn man dann ein wenig die Zeit vergehen lässt und auch eine Denkpause einlegt, dann wird aber auch klar das Sin City kein "Highlight" ist: Mängel wie z.B. das beschriebene "Fehlverhalten" von Alba oder eben die falsche Anordnung können besonders eingefleischte Fans der Comics schnell den Tag verderben, was natürlich zu einer Abwertung führt. Trotz allem bin ich gespannt auf den zweiten Teil. Noch ein Tipp: Den Film unbedingt im englischen Original sehen, so vieles funktioniert im deutschen einfach nicht.
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Bild
Der Transfer des Bildes ist nahezu perfekt. Der von Rodriguez eingesetzte Schwarz / Weiß Look kommt ohne Mängel perfekt zur Geltung, ebenso wie die eingesetzten Stilmittel und Farbeffekte. Kein Grießeln, kein Rauschen, absolut nichts auszumachen!
Ton
Die deutsche Tonspur ist ein wenig gedämpfter als die englische, weshalb man sich den Film unbedingt in beiden Fassungen ansehen sollte: Die Unterschiede sind wahrlich nicht schwer auszumachen. Der Einsatz des Basses erfolgt wuchtig und mit perfekt eingesetzten Surroundeffekten.
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Extras
Als Extras werden hier lediglich ein paar Trailer sowie eine 9 Minuten lange Making of Featurette geboten. Bei so einen Film wäre mehr Bonusmaterial u.a. auf die Technik bezogen äußerst wünschenswert gewesen.
Fazit
Alles was ich zum Film zu sagen habe wurde nun schon oft genug erwähnt und obendrein nocheinmal ausführlich in der "Meinung" von mir miteingebaut. Von der technischen Seite kann sich die DVD sehen lassen und stellt wahrlich mehr als nur zufrieden. Wer Wert auf Bonusmaterial legt holt sich die US SE oder wartet ab, bis sie auch bei uns hier in Deutschland angekündigt wird. An alle die auf die Extras verzichten können: Zugreifen.
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