8 Blickwinkel

Originaltitel: Vantage Point
Produktionsjahr: 2008
Herstellungsland: USA
Regie: Pete Travis
Darsteller: Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker, Bruce McGill, Edgar Ramirez, Saïd Taghmaoui, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, William Hurt, James LeGros u.a.
Der Präsident der vereinigten Staaten von Amerika verweilt in Spanien, um hier einen Gipfel wider den weltweiten Terror zu beehren. Doch dazu soll es nie kommen, denn bei einer Rede vor einer begeisterten Menge brechen zwei Schüsse und der Präsident bricht getroffen zusammen. Kurz darauf vernimmt man von irgendwoher einen explosionsartigen Knall und wenig später explodiert auch noch die Bühne, auf der der US Präsident gerade gesprochen hatte. Eine Massenpanik ist die Folge und es stellt sich die Frage, wer hinter dieser Anschlagsserie steckt ...
Originaltitel: Vantage Point
Produktionsjahr: 2008
Herstellungsland: USA
Regie: Pete Travis
Darsteller: Dennis Quaid, Matthew Fox, Forest Whitaker, Bruce McGill, Edgar Ramirez, Saïd Taghmaoui, Zoe Saldana, Sigourney Weaver, William Hurt, James LeGros u.a.
Die Antwort dröselt der Streifen 8 Blickwinkel auf äußerst raffinierte Art und Weise auf. Natürlich ist die Darstellung einer Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln in der Filmgeschichte nichts Neues (Quentin Tarantinos "Jackie Brown" kommt einem in den Sinn genau wie Stanley Kubricks *yeiks* "Die Rechnung ging nicht auf" oder Kurosawas "Rashomon"), selten aber geschah die Bebilderung eines Ereignisses aus verschiedenen Blickwinkeln derart rasant wie in Pete Travis neuem Film. Jener liefert nämlich einen Cliffhangerstreifen par Excellenze ab und türmt so Spannungshöhepunkt auf Spannungshöhepunkt. Dies erreicht er, indem er fünf der namensgebenden Blickwinkel immer an einem Punkt enden lässt, an dem eine große Enthüllung bevorsteht oder eine Wende im Film unumgänglich zu sein scheint. Genau hier unterbricht Pete Travis dann seinen Streifen und beginnt wieder von vorn, diesmal aus einem anderen Blickwinkel.

Die Storyingredienzien greifen zunehmend mehr ineinander, das Komplott hinter dem Anschlag wird aufgelöst und nebenher setzt es Action, Action, Action. Und dann sind sie endlich da, die Sekunden und Minuten der Ruhe. Sprich: Der Abspann läuft. 8 Blickwinkel ist ein Uptempoactionthriller, gegen den Speed wie eine gemütliche Rentnerkaffeefahrt wirkt. Das stetig anziehende Tempo walzt dann während der Laufzeit des Streifens einige echte Probleme einfach platt. Ärgerlicherweise haben die Bäddies nämlich wieder einmal kein Motiv für ihr Handeln bzw. es erschöpft sich in: "Wir müssen den Präsidenten killen." Das Warum hinter diesen Bestrebungen wird nie wirklich greifbar, es ist halt so. Besonders problematisch wird diese schwache Unterfütterung der Charaktere dann, wenn einer der "Guten" auf einmal die Seiten wechselt, was gleich gar nicht nachvollziehbar oder gar plausibel erscheint, da realistische Beweggründe dafür fehlen. Auch die restlichen Charaktere wirken eher arg reißbrettartig und wenig glaubwürdig, doch dies fällt im Film selber gar nicht auf.

Auch in anderen technischen Belangen überzeugt 8 Blickwinkel durchgehend. Pete Travis pumpt zusätzlich zu der energiegeladenen formalen Beschaffenheit seines klug zusammengesetzten und erzählten Actionthrillers viel Energie mittels unmittelbarer Kameraarbeit in seinen Streifen. Er ist immer mittendrin, ganz nah dran an seinen Charakteren und insbesondere in der Action wackelt seine Kamera dann auch mal gar furchterbar. Doch da er sich während den Actionhöhepunkten immer auf Augenhöhe des Geschehens befindet, entsteht so eine herrlich authentische und direkte Atmosphäre, die den Zuschauer mitten in den Film hineinzieht. Abgesehen von der energetischen Kameraarbeit setzt er auf edle und farbgesättigte Bilder, denen er nur in den starken Szenen um die große Explosion der Präsidentenbühne scheinbar alle warmen Farben entzieht und ein fast apokalyptisches Szenario entwirft. Weitere kleine technische Schmankerl bilden eine saucoole, computergenerierte Kamerafahrt in dem hektischen Showdown und die spannend umgesetzte, ausführliche Autoverfolgungsjagd, die alle Fronten klärt. Im Grunde gibt es nur einen technischen Ausreißer und das ist eine enttäuschend mies getrickste Explosion eines Hotelstockwerkes.
Am Ende des Streifens bedanken sich die Macher im Übrigen bei Hans Zimmer. Verständlich, da man permanent das Gefühl hat, der Score zum Film stamme direkt aus seinen Händen. Treibend und pulsierend peitscht die Musik den Film voran und lässt nur in ganz kurzen Momenten des Verschnaufens etwas spanische Folklore einfließen. Ansonsten gibt es in jeder Szene das zimmertypische Rumtata vom Allerfeinsten. Der Macher heißt allerdings nicht Hans Zimmer sondern Atli Örvarsson und ist ein Zögling vom deutschen Filmmusik Qualitätsgaranten Nummer Eins.

Was bleibt ist ein überaus klug und vor allem rasant montierter Actionthriller, der ein Mördertempo fährt und vor allem auf den Bauch des Publikums abzielt. Der tolle Aufbau des Streifens und die allmähliche, von Cliffhanger zu Cliffhanger hangelnde Auflösung von 8 Blickwinkel sorgen dann dafür, dass auch der Kopf nicht zu kurz kommt. Kurzweilige und spannende Unterhaltung mit einigen ordentlich inszenierten Actioneinlagen. Echte Schwächen leistet sich dieses Uptempobrett nur in der Figurenzeichnung, die teils wenig plausibel wirkt und vor allem den Bösewichtern keine wirkliche Handlungslegitimation zugestehen will.
In diesem Sinne:
freeman